Aus Bund und Ländern
Kassen: Boom bei Verwaltungskosten
SONN/KÖLN. Die gesetzli- chen Krankenkassen ha- ben bei den Verwaltungs- kosten im 1. Quartal 1986 kräftig zugelegt: Hier ist ei- ne Steigerung um 94 Millio- nen DM festzustellen, das sind 75 Prozent des An- stiegs bei den Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel, der effektiv bei 126 Millionen DM lag. Dies geht aus der KV 45-Statistik des Bun-
desarbeitsministeriums hervor. Die Steigerung bei den Verwaltungskosten lag
im 1. Quartal 1986 gegen-
über dem Vergleichsvor- jahrsquartal bei sechs Pro- zent je Mitglied. Insgesamt liegen die Verwaltungsko- sten der Kassen bei rund sechs Prozent der Gesamt- ausgaben (gesamtes GKV- Ausgabenvolumen in 1985:
104 Milliarden DM). EB
Bis November:
Entscheidung über Metamizol
BERLIN/KÖLN. Das Bun- desgesundheitsamt hatte zu einer Sondersitzung am 19. September 1986 einge- laden, um den derzeitigen Stand der Nutzen-Risiko- Bewertung metamizolhalti- ger Fertigarzneimittel mit Sachverständigen des Am- tes und des Hauptherstel- lers zu erörtern. Vor fünf Jahren war dieser Themen- komplex in ähnlicher Form schon einmal beraten wor- den: Damals hat das Bu n- desgesundheitsamt die An- wendung auf schwere Schmerz- und Fieberzu- stände beschränkt; der
Sachverständ igenaus- schuß "Verschreibungs-
pflicht" beim Bundesge-
sundheitsministerium für Jugend, Familie und Ge- sundheit hielt eine Unter- stellung unter die Ver- schreibungspflicht nicht für erforderlich.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Der Ärzteschaft empfiehlt Professor Scheler, auf die entsprechende Bekannt- machung des Bundesge- sundheitsamtes zu achten.
Die Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzte- schaft wird ihrerseits eine Stellungnahme dazu im Deutschen Ärzteblatt veröf- fentlichen. K/EB
Helgoland-Kiinik mit geändertem Konzept
HELGOLAND/OSNA- BRÜCK. Nach 12monatiger Neu- und Umbauarbeit ist am 18. September die (pri- vate) Paracelsus-Nordsee- Kiinik Helgeland eröffnet worden. Die Klinik ging be- reits vor einem Jahr aus dem Besitz der Gemeinde
NACHRICHTEN
Nach dem Bedarfsplan hat die Klinik einen Versor- gungsauftrag für die Insel- bewohner und -besucher, die Kurgäste, für die Passa- giere der Schiffahrt, die Fi- scher in der Deutschen Bucht, die Sportschiffahrt und den Seenot-Rettungs-
dienst. Diesen versieht sie
im Auftrag des Landkreises Pinneberg in Kooperation mit den zuständigen Ret- tungsgesellschaften. Eine Feriendialyse wird dem- nächst eingerichtet. Auch eine neurologische Abtei- lung mit Schwerpunkt der Versorgung von Parkinson- Patienten wird vorgehal- ten. Das Krankenhaus be- schäftigt 40 Mitarbeiter un- ter der Leitung von zwei Chefärzten.
Organisatorisch ist die Nordsee-Klinik in den Para- Die geschärfte Aufmerk-
samkeit von Ärzten und Pa- tienten führte zwar dazu, daß die Zahl der verordne- ten und selbstgekauften, Metamizol enthaltenden oralen Darreichungsfor- men von über 70 Millionen jährlich vor 1981 auf etwa 30 Millionen in den Jahren 1982 bis 1985 zurückging.
Die daraus geschätzte Zahl von 1,8 Millionen exponier- ter Bundesbürger lag je- doch weit über der Zahl der Anwendungen, die nach den vom Bundesgesund- heitsamt dargelegten Indi- kationen zu erwarten war.
Die bereits seit vielen Jah- ren bekannten Fälle von anaphylaktischem Schock und Agranulozytose im Zu- sammenhang mit der Gabe dieses Arzneistoffes sowie die der Arzneimittelkom- mission der deutschen Ärz- teschaft berichteten Ver- dachtsfälle von weiteren schwerwiegenden uner- wünschten Wirkungen hat- ten nun das Bundesge- sundheitsamt veranlaßt, ei- ne neue Bewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnis- ses in Erwägung zu ziehen.
Neben den Herstellern und ihren Verbänden sowie den Sachverständigen des Am- tes hatte der Vorsitzende der Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzte- schaft, Professor Dr. Fritz Scheler, bei der Sondersit- zung Gelegenheit, die Stel- lungnahme dieses Gremi- ums der Bundesärztekam- mer vorzutragen.
Die neue Paracelsus-Nordsee-Kiinik auf Helgoland
~ Der Präsident des Bun- desgesundheitsamtes, der die Sondersitzung selbst leitete, kündigte am Ende der Sitzung an, daß das Amt innerhalb von acht Wochen, also bis Mitte No- vember, die Unterstellung aller Darreichungsformen unter die Verschreibungs- pflicht, gegebenenfalls den Zulassungwiderruf von Kombinationspräparaten und unter Umständen auch aller metamizolhaltigen Fertigarzneimittel prüfen und seine Entscheidung bekanntmachen werde.
Helgeland an die Paracel- sus-Kiinik-Gruppe, Osna- brück, über. Die Klinik, die in den Krankenhausbe- darfsplan von Schleswig- Holstein aufgenommen wurde und öffentlich geför- dert wird, ist durchgreifend saniert und um 22 Betten auf 42 Planbetten erweitert worden. Die Landesregie- rung in Kiel stellte für den Neubau Finanzmittel in Hö- he von sieben Millionen DM bereit.
Die Klinik verfügt jetzt über zwei Operationssäle, eine lntensivabteilung, Rönt- gen- und Labordiagnostik, EKG und Ultraschall.
celsus-Kiinik-Verbund ein- gegliedert. Die PK-Kiinik in Hamburg-Henstedt über- nimmt die Beratung im Be- reich der chirurgischen, geburtshilfliehen und inter- nistischen stationären Grundversorgung. Nach ei- nem festen Zeitplan wer- den mit den auf dem Fest- land niedergelassenen Ge- bietsärzten im Bereich der Gynäkologie, HNO, Kinder- heilkunde, Orthopädie und Augenheilkunde auf der ln- sei konsiliarische und er- gänzende Dienste er- bracht. So ist eine ganzjäh- rige Rundum-Versorgungs- bereitschaft für Helgeland gewährleistet. EB Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 41 vom 8. Oktober 1986 (19) 2747