Psychiater indiziert und kontrolliert werden. Wegen ihres Suchtpotenzials muss, abgesehen von der Notfallbe- handlung, von Sedativa und Tranqui- lizern dringend abgeraten werden.
Auch würden dadurch die Kompensa- tionsmöglichkeiten im Gleichgewichts- system herabgesetzt werden.
Eine stationäre psychosomatische Behandlung kann notwendig werden, wenn die ambulanten Behandlungs- möglichkeiten ausgeschöpft sind. Dies kann insbesondere bei bedeutenden psychogenen Anteilen, depressiven Entwicklungen und Angsterkrankun- gen der Fall sein. Von einer sta- tionären psychosomatischen Therapie können Patienten dann profitieren, wenn sich
> durch eine organische Erkran- kung, wie beim M. Menière, aber auch nach einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) oder Vestibularisausfällen oh- ne ausreichende Kompensation, sowie
> durch eine organische Erkran- kung „angestoßen“ oder hervorgeru- fen, und
> möglicherweise auch in die orga- nische oder organisch wahrgenomme- ne Erkrankung mündend
eine relevante psychische Störung als mindestens aufrechterhaltend für eine (psychologisch/psychiatrisch zu verifizierende) Dekompensation er- weist.
Resümee
Beim psychogenen Schwindel bei M.
Menière handelt es sich um eine Krankheitskomponente, die zwar in der Regel durch das organische Ge- schehen mit-bedingt ist, sich dann aber reaktiv unabhängig davon weiterent- wickeln kann.
Bei klarer Diagnose und adäquater Therapie ist diese oft schwerwiegende Krankheitskomponente gut behandel- bar. Es ist schon viel gewonnen, wenn dahingehend gearbeitet werden kann, dass sich der unvermeidbare Schwin- del auf die rein organischen Attacken beschränkt.
Manuskript eingereicht: 25. 7. 2002, revidierte Fassung angenommen: 16. 12. 2002
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Zitierweise dieses Beitrags:Dtsch Arztebl 2003; 100: A 853–857 [Heft 13]
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Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Helmut Schaaf
Ltd. Oberarzt der Tinnitus Klinik Arolsen Große Allee 3, 34454 Bad Arolsen E-Mail: HSchaaf@tinnitus-klinik.de www.drhschaaf.de
M E D I Z I N
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1328. März 2003
A A 857
Wenn die medikamentöse Therapie mit Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) bei chronischem Husten im Rahmen ei- ner gastroösophagealen Refluxkrank- heit versagt, kann ein operativer Ein- griff im Sinne einer Fundoplicatio sinn- voll sein.
Die Autoren führten bei Patienten, die trotz PPI-Therapie und pH-me- trisch ermittelter ausreichender Säu-
resuppression weiter über Husten klagten, eine Fundoplicatio durch. Bei allen Patienten kam es zu einer Besse- rung der Hustensymptomatik.
Offensichtlich gibt es eine kleine Gruppe von Patienten, bei denen es zwar gelingt, durch medikamentöse Maßnahmen den sauren Reflux kom- plett zu unterbinden, doch wird bei diesen dann der chronische Husten
durch das zurückfließende Volumen provoziert, das nur durch eine Fund- oplicatio beseitigt werden kann.
w Irwin RS, Zawacki JK, Wilson MM et al.: Chronic cough due to gastroesophageal reflux disease failure to re- solve despite total/near-total elimination of esophageal acid. Chest 2002; 121: 1132–1140.Dr. R. S. Irwin, U Mass Memorial Medical Center, Uni- versity Campus, Division of Pulmonary, Allergy, and Cri- tical Care Medicine, 55 Lake Ave North, Worcester, MA 01655, USA, E-Mail: irwinr@ummhc.org
Anti-Reflux-Operation bei chronischem Husten
Referiert