• Keine Ergebnisse gefunden

Urbane Grünflächennutzung in Zeiten einer Pandemie

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Urbane Grünflächennutzung in Zeiten einer Pandemie"

Copied!
113
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Urbane Grünflächennutzung in Zeiten einer Pandemie

Eine kritische Analyse der Parknutzung während des COVID-19 Lockdowns in sozioökonomisch diversen Wohnregionen

The use of Urban Green Space in Times of a Pandemic

A critical analysis of the use of urban green space in socioeconomic diverse districts during a federal lockdown due to COVID-19 pandemic

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts in Social Sciences (MA) der Fachhochschule FH Campus Wien

Masterstudiengang: Sozialraumorientierte und Klinische Soziale Arbeit

Vorgelegt von:

Teresa Zandanel Personenkennzeichen:

1810534075 Erstbetreuer:

FH-Prof. Mag. Dr. Andreas Bengesser Zweitbetreuerin:

Dipl.-Ing. Dr. Katharina Kirsch-Soriano Eingereicht am:

(2)

Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elektronisch) identisch sind.

Datum: ... Unterschrift:

...

09.11.2020

(3)

Vorwort

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Erstbetreuer FH-Prof. Mag. Dr. Andreas Bengesser für die tatkräftige und zuverlässige Unterstützung bei der Erstellung der Masterarbeit sowie für die vielzähligen und sehr hilfreichen Online-Unterhaltungen, auch während des Lockdowns, herzlich bedanken. Mein Dank gilt auch meiner Zweitbetreuerin Dipl.-Ing. Dr. Katharina Kirsch-Soriano für Ihren Rat und Ihre Unterstützung, vor allem bei der Themenfindung. Des Weiteren bedanke ich mich bei meinen Interviewpartner*innen für die wertvollen Diskussionsbeiträge. Besonderen Dank an Marlene sowie an Markus für das kritische Korrekturlesen meiner Masterarbeit, für die konstruktiven Anmerkungen sowie für die Diskussionsbereitschaft.

(4)

Kurzfassung

Vor allem in Zeiten einer Pandemie fungieren urbane Grünflächen, wie öffentlich zugängige Parkanlagen, als Erholungsorte. Die Ausgangsbeschränkungen im Zuge der COVID-19 Pandemie machen auf Ungleichheiten in verschiedenen Wohnregionen aufmerksam.

Diese Ungleichheiten beziehen sich einerseits auf die meist kleine Wohnungsgröße in sozioökonomisch schwachen Wohnregionen sowie andererseits auf die mangelnde Grünflächenausstattung in der Wohnumgebung. Theorien der Umweltgerechtigkeit, auf die in der Masterarbeit Bezug genommen werden, stellen die Notwendigkeit einer gerechten Grünflächenverteilung in allen Wohnregionen in den Vordergrund. Die Grünflächennutzung in Zeiten einer Pandemie ist für die Masterarbeit von besonderem Interesse. Der Fokus liegt auf der Fragestellung, welche Personen urbane Grünflächen in sozioökonomisch unterschiedlichen Wohnregionen während des Lockdowns in Wien nutzen. Darüber hinaus ist die Frage der Umweltungerechtigkeit in unterschiedlichen Bezirken Wiens von großer Bedeutung. Die Untersuchung der Grünflächennutzung während des Lockdowns erfolgte mithilfe strukturierter Beobachtungen in Parkanlagen, statistischer Auswertung der empirischen Daten sowie Expert*inneninterviews. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Gender- sowie ein Altersunterschied in der Nutzung der Parkanlagen zwischen sozioökonomisch konträren Wohnregionen im Beobachtungszeitraum vorliegt. Dieser Unterschied in der Grünflächennutzung wird in der Forschungsarbeit näher untersucht.

(5)

Abstract

Urban green spaces, such as parks, are important resources for recreation and health, this becomes especially apparent when people are restrained to their near neighbourhood during a federal lockdown. Because of the COVID-19 pandemic and the government restrictions to reduce the rate of transmission, inequalities in low-income living areas were highlighted. Low-income residents live in smaller apartments with more inhabitants per square meter in disadvantaged and densely populated neighbourhoods, whereas high- income residents live in larger apartments and additionally have more access to private and public urban green space. Environmental Justice theories, which are used in this thesis, highlight the importance of urban public green space in all neighbourhoods. The use of urban green space in different socioeconomic neighbourhoods in Vienna is of special interest to this thesis, it is studied by structured observations in different parks, experts interviews as well as quantitative evaluations of empirically gathered data. This thesis also concentrates on environmental inequalities in different socioeconomic residential areas in Vienna. The thesis highlights that urban public green space is important for the well-being of all residents, especially for low-income communities, in times of a pandemic.

(6)

Inhaltsverzeichnis

1. E

INLEITUNG

... 1

1.1. Urbane Grünflächen - Eine Begriffserklärung ... 2

1.2. Environmental Justice - Eine Thematische Einführung ... 3

1.3. Environmental Justice - Ein Themenfeld der Public Health Disziplin ... 4

1.3.1. Was bedeutet Gesundheit? ... 4

1.3.2. Öffentliche Parkanlagen als Reduktion gesundheitsschädigender Einflüsse ………..5

1.3.3. Parkanlagen als gesundheitsfördernder Bewegungsraum für unterschiedliche Altersgruppen ... 7

1.4. Environmental Justice - Zugang zu Urbanen Grünflächen wie Parkanlagen .. 9

1.5. Environmental Racism ... 9

1.6. Environmental Justice - Subjektive Wahrnehmung von Minderheiten in Parkanlagen ... 10

1.7. Environmental Justice - Städtische Parkgestaltung ... 12

1.8. Environmental Justice - Politisches Mitentscheidungsrecht bei der Parkgestaltung ... 14

1.9. Grüne Gentrifizierung ... 15

1.10. Kurze Zusammenfassung Environmental Justice ... 17

1.11. Urbane Parkanlagen für den Schutz der Arten- und Pflanzenvielfalt ... 18

2. G

RÜNFLÄCHENNUTZUNG IN

Z

EITEN EINER

P

ANDEMIE

- E

INE GLOBALE

A

NALYSE

... 20

2.1. Fallstudie Wien - Zugang zu den Parkanlagen ... 23

2.2. Fallstudie Wien - Parknutzung in Zeiten einer Pandemie ... 24

2.3. Fallstudie Wien - Schließung der Bundesgärten als Umweltungerechtigkeit 25 2.4. Fallstudie Wien - Parkanlagen in Zeiten einer Pandemie von besonderer Relevanz für sozioökonomisch schwache Personen... 26

3. M

ETHODISCHE

H

ERANGEHENSWEISE

... 28

3.1. Ausgangshypothesen ... 28

3.2. Forschungsfragen ... 28

3.3. Auswahl der Sozialräumlichen Methoden ... 28

3.4. Strukturierte Beobachtung ... 29

3.5. Datenerhebung ... 31

3.6. Repräsentativität ... 32

3.7. Probleme der Beobachtung ... 32

(7)

3.8. Auswertung ... 33

3.9. Leitfadengestützte Interviews ... 33

4. S

EKUNDÄRANALYSE

... 34

4.1. Identifikation der Bezirke ... 34

4.2. Kurze historische Einführung in den Bezirk Josefstadt... 35

4.3. Die Josefstadt heute ... 35

4.4. Kurze historische Einführung in den Bezirk Ottakring ... 36

4.5. Ottakring heute ... 38

5. B

ESCHREIBUNG DER

F

ORSCHUNGSREGIONEN MITHILFE DES

S

OZIALRAUMATLAS

... 43

5.1. Sozialraumatlas - Eine Analyse der Forschungsregion Josefstadt ... 43

5.2. Sozialraumatlas - Eine Analyse der Forschungsregion Ottakring ... 45

6. A

USWAHL DER

P

ARKANLAGEN

... 47

6.1. Auswahl der Parkanlagen in der Josefstadt ... 47

6.2. Auswahl der Parkanlagen in Ottakring ... 48

6.3. Untersuchung der Parkanlagen in der Josefstadt und in Ottakring in Zeiten einer Pandemie ... 50

7. E

RGEBNISSE

... 51

7.1. Kreuztabelle Geschlecht und Bezirk ... 51

7.2. Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest Geschlecht und Bezirk ... 52

7.3. Kreuztabelle Alter und Bezirk... 52

7.4. Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest Alter und Bezirk ... 53

7.5. Geschlechterspezifische Verteilung Bezirksstruktur versus Stichproben(zeit)(räume) in der Josefstadt ... 53

7.5.1. Bezirkszahlen zu Geschlecht in der Josefstadt im Jahr 2019 ... 53

7.5.2. Stichproben(zeit)(räume): Beobachtete Zahlen zu Geschlecht in der Josefstadt ... 53

7.5.3. Überprüfung mittels Chi-Quadrat-Anpassungstest ... 53

7.5.4. Geschlechterverteilung Abbildung ... 54

7.6. Geschlechterspezifische Verteilung Bezirksebene versus Stichproben(zeit)(räume) in Ottakring ... 55

7.6.1. Bezirkszahlen zu Geschlecht in Ottakring im Jahr 2019 ... 55

7.6.2. Stichproben(zeit)(räume): Beobachtete Zahlen zu Geschlecht Ottakring ... 55

7.6.3. Überprüfung mittels Chi-Quadrat- Anpassungstest ... 55

7.6.4. Geschlechterverteilung Abbildung ... 56

7.7. Altersverteilung Bezirk versus Stichproben(zeit)(räume) in der Josefstadt ... 57

7.7.1. Bezirkszahlen zu Alter Josefstadt ... 57

(8)

7.7.2. Stichproben(zeit)(räume): Beobachtete Zahlen zu Alter in der Josefstadt .. 57

7.7.3. Standardisierte Residuen ... 57

7.7.4. Überprüfung mittels Chi-Quadrat-Anpassungstest ... 57

7.7.5. Altersverteilung Abbildung... 58

7.8. Altersverteilung Bezirk versus Stichproben(zeit)(räume) in Ottakring ... 59

7.8.1. Bezirkszahlen zu Alter Ottakring ... 59

7.8.2. Stichproben(zeit)(räume): Beobachtete Zahlen zu Alter Ottakring ... 59

7.8.3. Standardisierte Residuen ... 59

7.8.4. Überprüfung mittels Chi-Quadrat-Anpassungstest ... 59

7.8.5. Altersverteilung Abbildung... 60

7.9. Kurze Zusammenfassung der Ergebnisse ... 61

7.10. Interpretation der Ergebnisse ... 61

7.11. Erklärungsmodelle für die Parknutzung ... 61

7.12. Limitationen ... 67

7.13. Entwicklungstrend der Besucher*innen unterschiedlicher Parkanlagen ... 68

7.14. Panel Regression Modell 1 ... 69

7.15. Panel Regression Modell 2 ... 69

7.16. Diskussion zum Entwicklungstrend ... 70

8. H

ANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

... 71

8.1. Gendersensible Raumgestaltung ... 71

8.2. Mobile Sozialraumorientierte Sozialarbeit ... 71

8.3. Errichtung weiterer Grünflächen in Zeiten einer Pandemie am Beispiel „Grätzloase“ und „Coole Straße“ ... 72

8.4. Begrünung der grünflächenarmen Forschungsregionen als Hitzereduktion und für das psychische Wohlbefinden ... 73

9. F

AZIT

... 74

10. A

USBLICK

... 76

11. B

IBLIOGRAPHIE

... 78

12. B

IBLIOGRAPHIE

I

NTERVIEWS

... 86

13. A

BBILDUNGSVERZEICHNIS

... 87

14. T

ABELLENVERZEICHNIS

... 88

15. A

NHANG

... 89

15.1. Anhang: Tabellen ... 89

15.2. Anhang: Zeichenlegende und Teiltranskription ... 95

(9)

1. Einleitung

Das Auftreten des COVID-19 Virus und die darauffolgenden Ausgangsbeschränkungen, welche in vielen Metropolen implementiert wurden, haben das Stadtklima sowie die Städtenatur in ein neues Licht gerückt. Grünflächenreiche Parkanlagen in städtischen Wohnregionen gewinnen in Zeiten der Pandemie zunehmend an Bedeutung.

Weltweite Lockdowns machen sozioökonomische Ungleichheiten in unterschiedlichen Wohnregionen sichtbarer. Die Ausgangsbeschränkungen wirken sich vor allem negativ auf jene Menschen aus, die in prekären Wohnungen in benachteiligten Wohnregionen leben.

Demgegenüber leben wohlhabende Menschen meist in qualitativ hochwertigen Wohnregionen und verfügen häufig auch über privat zugängliche Grünflächen. Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Parkanlagen in allen Wohnregionen ist gerade in Zeiten der Isolation für das Wohlbefinden aller Bewohner*innen relevant.

Die Masterarbeit widmet sich der Untersuchung ausgewählter Bezirke Wiens im Kontext der Umweltgerechtigkeit. Ziel der Masterarbeit ist, die Grünflächennutzung während des Lockdowns im Zusammenhang mit Thesen der Umweltgerechtigkeit kritisch zu untersuchen. Der Fokus der Forschung liegt auf der Fragestellung, welche Personen öffentlich zugängliche Grünflächen während des Lockdowns, in sozioökonomisch diversen Wohnregionen, nutzen. Zudem stellt sich die Frage, ob Umweltungerechtigkeiten während des Lockdowns in konträren Wohnregionen sichtbar werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden strukturierte Beobachtungen, Expert*inneninterviews sowie statistische Auswertungen durchgeführt. Somit steht die Methodentriangulation, also die Verknüpfung quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden, im Vordergrund.

Die Masterarbeit ist in vier zentrale Hauptkapitel unterteilt. Das erste Hauptkapitel legt den Fokus auf das theoretische Konzept der Umweltgerechtigkeit. Die Verteilungsgerechtigkeit urbaner Grünflächen, die Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen sowie die Grünflächengestaltung, sind zentrale Kernpunkte der Umweltgerechtigkeit. Öffentliche Grünflächen, wie Parkanlagen, wirken gesundheitsschädigenden Einflüssen, wie beispielsweise Luftverschmutzung, Hitzeinseln sowie Feinstaubbelastung entgegen und fördern die Bewegungsfreiheit, die sportliche Aktivität und den sozialen- sowie kulturellen Austausch unterschiedlichster Menschen.

(10)

Das zweite Hauptkapitel der Masterarbeit legt das Augenmerk auf die methodische Herangehensweise der Forschung. Die ausgewählten Methoden versuchen die Grünflächennutzung in COVID-19 Zeiten, insbesondere während des Lockdowns Anfang- bis Mitte April 2020, in einem wohlhabenden und in einem sozioökonomisch schwachen Bezirk Wiens zu erfassen.

Die Sekundäranalyse der ausgewählten Bezirke Wiens ist Hauptteil des dritten Kapitels.

Die Josefstadt sowie der östliche Teil Ottakrings sind für die Forschung als wohlhabender und sozioökonomisch schwacher Bezirk definiert.

Zuletzt ist die Illustration der statistischen Forschungsergebnisse relevant. Die quantitative Auswertung der strukturierten Beobachtungen sowie die Erkenntnisse aus den Expert*inneninterviews sind Bestandteil des vierten Kapitels. Darüber hinaus wird Bezug auf die Handlungsempfehlungen genommen, die nach der Forschung sichtbar wurden.

1.1. Urbane Grünflächen - Eine Begriffserklärung

Zu Beginn der Masterarbeit ist die begriffliche Erklärung von urbanen Grünflächen notwendig. Somit liegt der Fokus auf der Fragestellung, was überhaupt unter städtischen Grünflächen zu verstehen ist.

Schenk differenziert zwischen gesamtstädtischen, stadtteilbezogenen, quartiersinternen sowie wohnungsnahen Grün- und Freiflächen (vgl. Schenk 2013: 231-233). Als gesamtstädtische Grünflächen beschreibt Schenk die Summe aller landschaftsbezogenen Freiflächen, wie beispielsweise größere Parkanlagen, die sich in der Stadt befinden. Er erläutert, dass die gesamtstädtischen Grünflächen mit den betonierten Stadtteilen verwoben sind. Gesamtstädtische Grün- und Freiräume zählen zu den Flächen, welche die körperliche Regenerierung der Bewohner*innen unterstützen (vgl. Schenk 2013: 231).

Die stadtteilbezogenen Grünflächen sind meist zu Fuß erreichbar. Dabei handelt es sich um Freizeitangebote wie Spielplätze, die sich zentral oder am Rande des Stadtteils befinden (vgl. Schenk 2013: 232). Als quartiersinterne Grünflächen beschreibt Schenk Grünflächen innerhalb eines Quartieres, die bevorzugt von Anrainer*innen genutzt werden.

Nicht Teil der Forschung sind wohnungsnahe Grünflächen, die ausschließlich Bewohner*innen eines singulären Wohnhauses zur Verfügung stehen. (vgl. Schenk 2013:

233).

(11)

1.2. Environmental Justice - Eine Thematische Einführung

Die städtische Grünflächennutzung ist im Kontext der Umweltgerechtigkeit zu betrachten.

Daher ist die Einführung in das Themengebiet „Environmental Justice“ für die Forschung relevant.

Environmental Justice, oder auch Umweltgerechtigkeit, ist eine soziale Bewegung, die sich ursprünglich in den USA etabliert hat (vgl. Waschewsky 2008: 200). Mittlerweile setzen sich auch in Europa verschiedenste Theoretiker*innen mit der Umweltgerechtigkeit auseinander, wobei die Bewegung soziale-, umweltpolitische-, und gesundheitspolitische Themengebiete vereint. Environmental Justice ist zudem Gegenstand sozialräumlicher Ungleichheitsanalysen. Die ungleiche Verteilung von Umweltrisiken in unterschiedlichen Wohnorten wird dabei beleuchtet (vgl. Waschewsky 2008: 200,203).

“Historically, the mainstream environmental movement in the United States has developed agendas that focus on such goals as wilderness and wildlife preservation, wise resource management, pollution abatement, and population control. It has been primarily supported by middle- and upper-middle-class whites.” (Bullard 1993: 22)

Laut Bullard war zu Beginn der Bewegung die Aufmerksamkeit überwiegend auf die Interessen der weißen und gut ausgebildeten Mittelschicht gerichtet. Die „weiße“, soziale Bewegung beschreibt Bullard als Mainstream Bewegung. Die Bedürfnisse von ethnischen Minderheiten und von ärmeren Menschen wurden dabei häufig vernachlässigt (vgl. Bullard 1993: 22).

Seit den 1960iger Jahren setzten sich im Kontext der Umweltgerechtigkeit vermehrt auch andere Bevölkerungsschichten und ethnische Minderheiten, wie beispielsweise bei den Grassroots Aktivist*innen, für ihre Wohn- und Umweltrechte ein (vgl. Bullard 1993: 22).

Somit entstanden unterschiedliche, meist nebeneinander existierende, soziale Bewegungen, welche Umweltungerechtigkeiten teilweise auch sehr konträr behandelten.

(vgl. Bullard 1993: 22,38)

Eine Zusammenarbeit zwischen den sozialen Bewegungen hat sich laut Bullard im Laufe der Jahre immer öfter etabliert (vgl. Bullard 1993: 39). Bullard plädiert für eine Interaktion zwischen den einzelnen Bewegungen, da ein Austausch für alle Akteur*innen nützlich und hilfreich ist. Die sogenannten Grassroots Aktivist*innen erweiterten die umweltbezogene Thematik durch den Ansatz der sozialen Gerechtigkeit- und der Gleichheit. Gleichzeitig unterstützen Mainstream Aktivist*innen die Grassroots Aktivist*innen mit ihrer fachlichen Expertise (vgl. ebd.: 39).

(12)

Sozial diskriminierende Umweltungerechtigkeiten spiegeln sich häufig am Wohnort von sozioökonomisch schwachen Bewohner*innen und von Minderheiten wider (vgl.

Waschewsyk 2008: 200). Die Umweltgerechtigkeit ist bis heute kein universell verstandenes Konzept (vgl. Holifield 2001: 82). Deren Vertreter*innen legen den themenspezifischen Fokus auf verschiedene Problembereiche. Holifield spricht sich gegen eine klare Definition von Umweltgerechtigkeit aus und befürwortet einen interdisziplinären sowie einen themenoffenen Zugang (vgl. Holifield 2001: 82).

Die Thematisierung vielfältiger Facetten der Umweltgerechtigkeit ist im Anschluss von Bedeutung. Die Auseinandersetzung damit macht deutlich, dass Vertreter*innen des Environmental Justice Ansatzes den Fokus keineswegs bloß auf die natürliche Umgebung, also auf die Natur, legen. Vielmehr liegt das Interesse auf einem Zusammenspiel zwischen den Bewohner*innen und ihrer umliegenden Umwelt. Soziale Ungleichheiten, wie beispielsweise Umweltbelastungen in sozioökonomisch schwachen Wohnorten, stehen in der Forschung im Vordergrund (vgl. Waschewsky 2008: 200,203). Die Grünflächenverteilung in Städten, das subjektive Wohlempfinden während eines Aufenthaltes in Parkanlagen sowie die politische Inklusion sind wichtige Gegenstände der Masterarbeit.

1.3. Environmental Justice - Ein Themenfeld der Public Health Disziplin Die Auseinandersetzung mit der Definition von Gesundheit ist für die Masterarbeit notwendig, da sich qualitativ hochwertige Grünflächen positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirken (vgl. Waschewsky 2008: 200). Darüber hinaus ist die Umweltgerechtigkeit stark mit der Public-Health Disziplin verknüpft (vgl. Waschewsky 2008: 203).

1.3.1. Was bedeutet Gesundheit?

Zu Beginn gilt zu klären, was überhaupt unter „Gesundheit“ zu verstehen ist. Schon 1948 erläuterte die Weltgesundheitsorganisation, dass nicht bloß die körperliche, sondern auch die soziale und psychische Gesundheit eines Individuums von größter Bedeutung ist (vgl.

Schlipfenbacher/ Jacobi 2013: 1).

Eine ausschließliche Auseinandersetzung mit der Mortalität der Bevölkerung sowie mit der pathologischen Gesundheit eines Individuums, gilt weitgehend als überholt. Diese Betrachtungsweise resultiert unter anderem aus dem medizinischen Fortschritt, der zu einer Steigerung der Lebenserwartung führte (vgl. Breslow 1972: 347-348).

(13)

Die Auffassung, dass Menschen nicht nur dann gesund sind, wenn sie frei von pathologischen Krankheiten sind, sondern sich auch psychisch und mental wohlfühlen, setzte sich immer deutlicher durch (vgl. ebd.: 347-348).

Vulnerable Bevölkerungsgruppen, die sozial und ökonomisch benachteiligt sind, leiden häufig unter gesundheitlichen Problemen (vgl. Braveman 2014: 6). Die Armutsgefährdung, die Zugehörigkeit zu einer sozial benachteiligten Gruppierung sowie das Leben in benachteiligten Wohnregionen zählen u.a. zu den sogenannten Gesundheitsrisiken.

Braveman fordert eine Maximierung gesundheits- und umweltpolitischer Interventionen mit dem Fokus auf vulnerable Personengruppen. Darüber hinaus kritisiert sie, dass gesundheitsfördernde Interventionen als Luxusgüter gehandhabt werden (vgl. ebd.: 6).

Laut Braveman ist die Verbesserung des sozioökonomischen Status und der Wohnortswechsel nur dann möglich, wenn Menschen psychisch und physisch „gesund“

sind. Somit bedingt der sozioökonomische Status die Gesundheit eines Menschen und umgekehrt. Aus sozial-, umwelt- und gesundheitspolitischer Betrachtung ist die Schaffung gesundheitsfördernder Rahmenbedingungen, wie beispielsweise der Ausbau von öffentlich zugänglichen Grünflächen, dringend notwendig (vgl. Braveman 2014: 7).

1.3.2. Öffentliche Parkanlagen als Reduktion gesundheitsschädigender Einflüsse

Laut Braubach reduzieren grüne Parkanlagen in Wohnquartieren gesundheitsschädigende Umweltrisiken (vgl. Braubach 2012: 151-152). Als gesundheitsschädigende Einflüsse gelten beispielsweise die schlechte Luftqualität in verkehrsstarken Wohnquartieren, das erhöhte Unfallrisiko aufgrund des starken Verkehrs im Wohngebiet, oder auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bewohner*innen in besonders gefährdeten Wohnregionen (vgl. ebd.: 151-152).

Zwischen der ländlichen und der städtischen Region sind Temperaturunterschiede, vor allem im Sommer, feststellbar (vgl. Brandenburg et al. 2015: 7). Sogenannte Hitze- oder Wärmeinseln befinden sich überwiegend in dicht bebauten Stadtteilgebieten. Grund dafür ist vor allem die hohe Bodenversiegelung in Städten. Die Autor*innen des „Urban Heat Island Bericht“ beschreiben die Entstehung von Wärmeinseln folgendermaßen: „Als Hauptursache für die Entstehung städtischer Wärmeinseln wird die Ver- und Überbauung natürlicher permeabler Oberflächen gesehen (Kuttler 2011).“ (Kuttler 2011, zit.n.

Brandenburg et al. 2015: 7) Die durch den Klimawandel zunehmenden Hitzeinseln befinden sich in jenen Stadtteilgebieten, die besonders grünflächenarm sind (vgl. Kabisch/

Annerstedt van den Bosch 2017: 209). Laut Hansen reduzieren grüne Parkanlagen die

(14)

Kabisch und Annerstedt van den Bosch machen deutlich, dass Umweltrisiken, welche gesundheitsgefährdend sind, vermehrt in sozioökonomisch armen Wohnregionen vorhanden sind (vgl. Kabisch/ Annerstedt van den Bosch 2017: 210).

“Many of the mentioned environmentally related health threats are unequally distributed in a city with a higher exposure to vulnerable populations in deprived areas, often living in very dense areas with high share of imperviousness, living closer to traffic, industrial sites, contaminated soil and poor accessibility to high-quality green spaces (Su et al. 2011).” (Su et al. 2011, zit.n. Kabisch/ Annerstedt van den Bosch 2017:

210)

Die Zeitschrift CityLab führt als Beispiel ein sozial und ökonomisch benachteiligtes Viertel in London an, in dem Parkanlagen einen besonders niedrigen Qualitätsstandard haben.

Die schlechte Qualität bezieht sich vor allem auf die hohe Schadstoffbelastung im Viertel, die sich auch stark auf die Luftqualität in den Parkanlagen und folglich negativ auf die Gesundheit der Parknutzer*innen auswirkt. „The low-income borough of Tower Hamlets, home of Victoria Park (which was first built as a public health measure against disease), has one of the worst air qualities in London, and its parks fall victim to this pollution.”

(Surico 2020: o.A.)

Massey betont, dass die Häufigkeit von Asthma Erkrankungen in sozioökonomisch schwachen Wohnregionen in den USA deutlich höher ist als in der Gesamtgesellschaft.

Dabei sieht Massey Umweltrisiken als potenzielle Ursachen für Asthma Erkrankungen (vgl.

Massey 2004: 4). Laut Massey sind Mülldeponien häufig in Wohnregionen angesiedelt, in denen ethnische Minderheiten leben (vgl. Massey 2004: 5).

Massey illustriert, dass Umweltrisiken die Gesundheit aller Menschen gefährden, am meisten davon betroffen sind allerdings ärmere Bewohner*innen und- oder ethnische Minderheiten (vgl. Massey 2004: 18). Chronische Krankheiten werden, laut Massey, durch Umweltrisiken deutlich verstärkt. Massey beschreibt den Zusammenhang zwischen chronischen Krankheiten und Umweltrisiken folgendermaßen:

„Environmental pollution is linked to a range of disabilities and chronic illnesses including cancer, asthma, and certain learning disabilities. Rising rates of these problems affect everyone, but in many cases, poor and minority communities are disproportionately affected.”

(Massey 2004: 18)

(15)

1.3.3. Parkanlagen als gesundheitsfördernder Bewegungsraum für unterschiedliche Altersgruppen

Laut Geuter ist das Bewegungsausmaß vieler Menschen in den westlichen Industrieregionen zu gering. Als Ursachen dafür nennt Geuter beispielsweise den Ausbau von Automobilverkehr, den digitalen Konsum, aber auch fehlende Bewegungsräume in größeren Städten (vgl. Geuter 2010: 25). Öffentlich zugängliche Parkanlagen könnten als Bewegungsräume in größeren Städten dienen (vgl. Geuter 2010: 28). Die Steigerung der Mobilität sowie der sportlichen Aktivität führen zur Reduktion u.a. von Herz-Kreislauf Problemen, Adipositas sowie Bluthochdruck und wirken sich positiv auf die pathologische Gesundheit der Menschen aus (vgl. Geuter 2010: 21-22).

Abbildung 1 zeigt, dass sich städtische Parkanlagen nicht nur auf die körperliche-, sondern auch auf die soziale- und mentale Gesundheit positiv auswirken (vgl. Abbildung 1). Laut Claßen und Bunz unterstützen städtische Parkanlagen den Abbau von Stress und reduzieren Aufmerksamkeitsstörungen. Sie betonen zudem, dass Parkanlagen im nahen Wohnumfeld psychische Krankheiten minimieren. „In weiteren Studien konnte gezeigt werden, dass ein höheres Maß an Grün im Wohnumfeld mit geringerem Auftreten von Angststörungen, geringerem Stresserleben und weniger depressiven Symptomen assoziiert ist [9, 27, 28].“ (Claßen/ Bunz 2018: 723)

Claßen und Bunz stellen neben der mentalen- und der pathologischen Funktion städtischer Parkanlagen auch die besondere Bedeutung der sozialen Funktion in den Vordergrund (vgl. Abbildung 1). Laut den Autor*innen fördern städtische Parkanlagen ein friedliches Zusammentreffen unterschiedlicher Menschen. Somit besteht die Möglichkeit, Vorurteile und Stereotypen abzubauen sowie die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Menschen zu fördern. Claßen und Bunz beschreiben die soziale Komponente städtischer Parkanlagen folgendermaßen:

„Insbesondere in Parks erfolgen eine Durchmischung sowie ein Nebeneinander unterschiedlichster sozialer Gruppen (z. B. in Bezug auf Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft).

Damit besitzen städtische Naturräume ein nicht zu unterschätzendes Potenzial zur sozialen Integration, Inklusion und Akzeptanzsteigerung [50] und können im Wohnumfeld als unbelasteter Begegnungs- und Kommunikationsraum den sozialen Zusammenhalt der dort ansässigen Bevölkerung stärken [52].“ (Claßen/ Bunz 2018: 725)

Claßen und Bunz weisen in Abbildung 1 neben den vielzähligen positiven Effekten städtischer Parkanlagen auch auf mögliche Defizite der Grünflächen hin (vgl. Abbildung 1).

Manche Bewohner*innen leiden an Pflanzenallergien, die sich durch einen Aufenthalt in grünen Parkanlagen negativ auswirken können.

(16)

Ebenso meiden einige Bewohner*innen städtische Parkanlagen in der Nacht, da diese auf gewisse Personen bedrohlich wirken (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Positive gesundheitliche Auswirkungen der Parkflächen (Claßen/Bunz 2018: 723)

Unterschiedliche Altersgruppierungen profitieren von städtischen Parkanlagen. Durch die zunehmende Technologisierung verlieren Kinder, vor allem in Städten, häufig den Bezug zur Umwelt. Der Zugang zur Natur wird für Kinder, die in ärmeren und verkehrsstarken Wohnregionen leben, zusätzlich erschwert. Der Ausbau von grünen Parkanlagen ist für sie besonders wichtig, da sich Parkanlagen positiv auf die kognitive Entwicklung auswirken (vgl. Claßen/ Bunz 2018: 723, Kabisch/ Annerstedt van den Bosch 2017: 212).

Mit einer weiteren Studie belegen Kabisch und Annerstedt van den Bosch, dass auch Senior*innen von grünen Parkanlagen profitieren (vgl. Kabisch/ Annerstedt van den Bosch 2017: 212). Essenziell dabei ist, dass sich grüne Parkanlagen in deren umliegenden Wohngebieten befinden (vgl. Geuter 2010: 26). In grünen Parkanlagen gehen Senior*innen häufiger spazieren. Ihre sportliche Aktivität wird dadurch gesteigert, wie im folgenden Zitat deutlich wird:

„Sugiyama and Ward Thompson (2007) identified that neighbourhood environments are likely to contribute to older people’s health by providing places as opportunity spaces to be active.

They found that older people who live in a supportive environment including green spaces are likely to walk more and are equally likely to be in better health.” (Kabisch/ Annerstedt van den Bosch 2017: 212)

(17)

1.4. Environmental Justice - Zugang zu Urbanen Grünflächen wie Parkanlagen

Der gerechte Zugang zu Parkanlagen ist eine wichtige Komponente der Masterarbeit. Das Environmental Justice Konzept setzt sich unter anderem zum Ziel, dass alle Bewohner*innen einen gleichen Zugang zu grünen Erholungsgebieten in ihrem nahen Wohnumfeld haben (vgl. Rigolon et al. 2019: 5). Ein fairer Zugang zu grünen Parkanlagen sowie die gerechte Verteilung von Grünflächen ist eine Vision, die Vertreter*innen der Umweltgerechtigkeit verwirklichen möchten. Die Analyse grünflächenarmer Regionen ist für die Überprüfung der Verteilungsgerechtigkeit notwendig. Dadurch rückt die Untersuchung der physischen Umgebung unterschiedlicher Wohnregionen in den Vordergrund (vgl. Rigolon et al. 2019: 5).

Laut Waschewsky ist in den USA die ethnische Herkunft häufig ausschlaggebend für den Wohnort der Menschen. Zudem spielt, laut dem Autor, in den USA die Hautfarbe der Bewohner*innen bei der Umweltungerechtigkeit bis heute eine wesentliche Rolle (vgl.

Waschewsky 2008: 202). Vertreter*innen des Environmental Justice Konzept kritisieren, dass überwiegend weiße Amerikaner*innen, die über ein hohes finanzielles Kapital verfügen, Zugang zu hochwertigen Parkanlagen haben. Der Zugang zu teuren Wohngebieten, in denen sich diese befinden, ist für sozioökonomisch schwache Amerikaner*innen kaum möglich (vgl. Byrne 2012: 9). Anguelovski spricht in diesem Kontext von einem weißen-, umweltspezifischen Privileg (vgl. Anguelovski 2016: 4).

1.5. Environmental Racism

Environmental Antiracism ist eine wichtige Säule der Umweltgerechtigkeit (vgl.

Waschewsky 2008: 203). Vor allem in den USA, aber auch in europäischen Ländern wie beispielsweise in den osteuropäischen Nationalstaaten, ist die ethnische Herkunft für Umweltungerechtigkeiten ausschlaggebend. Washewsky bezieht sich in Osteuropa auf umweltbezogenen Ungleichheiten, welche beispielsweise die Minderheit der Roma erfahren (vgl. Waschewsky 2008: 203).

Laut Waschewsky ist in mehreren europäischen Nationalstaaten der ökonomische Status für Umweltgerechtigkeiten- beziehungsweise für Umweltungerechtigkeiten ausschlaggebend (vgl. Waschewsky 2008: 203). Bullard behauptet, dass die ethnische Herkunft häufig mit dem sozioökonomischen Status verknüpft ist (vgl. Bullard 1993: 21).

(18)

Environmental Racism beleuchtet Gesetzgebungen, die Umweltrisiken an Wohnorten tolerieren und sogar teilweise begünstigen. Diese Gesetzgebungen legalisieren, laut Holifield, z.B. die Ansiedelung von Mülldeponien in ärmeren Wohngebieten (vgl. Holifield 2001: 83). Holifield beschreibt Environmental Racism folgendermaßen:

“Environmental racism is racial discrimination in environmental policy-making and enforcement of regulations and laws, the deliberate targeting of communities of color for toxic waste facilities, the official sanctioning of the presence of life threatening poisons and pollutants for communities of color, and the history of excluding people of color from leadership of the environmental movement. (Chavis, 1994, p. xii)” (Chavis 1994: xii, zit.n. Holifield 2001: 83) Bullard legt den Fokus auf Environmental Racism in den USA, der, historisch betrachtet, im politischen- und ökonomischen System verankert ist (vgl. Bullard 1993: 17). Ethnische Minderheiten in den USA leben laut Bullard in umweltverschmutzten Wohnregionen ohne ausreichende Infrastruktur. Investor*innen hingegen investieren selten in benachteiligten Wohnregionen (vgl. ebd.: 17).

Bullard illustriert, dass die sozialräumliche Segregation zwischen den ethnischen Minderheiten und der weißen Mittel- und Oberschicht zur Verstärkung von Umweltungerechtigkeiten führt (vgl. Bullard 1993: 18). Die sozialräumliche Segregation in den USA resultiert, laut Bullard, aus apartheitstypischen Wohnreformen. Um Umweltungerechtigkeiten in Wohnregionen zu überwinden, ist eine Bekämpfung des institutionell verankerten Rassismus notwendig (vgl. Bullard 1993: 22).

Unterschiedliche Aktivist*innen, wie die Grassroot Aktivist*innen, versuchen sich mithilfe von Protesten, Demonstrationen, Petitionen, aber auch mittels Community Workshops für eine bessere und gesundheitsfördernde Umwelt einzusetzen, Rassismus entgegenzuwirken sowie sich Gehör zu verschaffen (vgl. ebd.: 33).

1.6. Environmental Justice - Subjektive Wahrnehmung von Minderheiten in Parkanlagen

Umweltgerechtigkeit bezieht sich laut Byrne nicht bloß auf die Maximierung urbaner Grünflächen. Das Wohlempfinden in Parkanlagen ist für Environmental Justice wichtig (vgl.

Byrne 2012: 2). Im Folgenden ist die Auseinandersetzung mit der subjektiven Wahrnehmung der Bewohner*innen notwendig.

Waschewsky unterscheidet zwischen „environmental goods“ und „environmental bads“

[Hervorheb. d. Verf.] (Waschwesky 2008: 201). Rutt und Gulsrud kritisieren festgelegte Kategorien wie positiv und negativ wahrgenommene Umweltgüter.

(19)

Sie erläutern, dass diese Umweltgüter keineswegs universell wahrgenommen werden (vgl.

Rutt/ Gulsrud 2016: 124). Häufig haben verschiedene Bewohner*innen ein differenziertes Verständnis von positiven und negativen Umweltgütern, weshalb eine Homogenisierung nicht der Realität entspricht. Die Autorinnen fordern eine Ausweitung der empirischen Forschung über die unterschiedlich wahrgenommenen Umweltgüter (vgl. Rutt/ Gulsrud 2016: 124).

Laut Rutt und Gulsrud liegt das Interesse der potenziellen empirischen Untersuchung zu Umweltgütern auf einem möglichen Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status der Bewohner*innen und ihrem Verständnis von positiven sowie von negativen Umweltressourcen. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt auf einer möglichen Änderung der Wahrnehmung von positiven und negativen Umweltgütern abhängig von einer Verbesserung oder Verschlechterung des sozioökonomischen Status (vgl. Rutt/ Gulsrud 2016: 124).

Rink stellt die Frage, was überhaupt als Stadtnatur von den Bewohner*innen wahrgenommen wird. Dabei zieht er verschiedene Gruppendiskussionen mit unterschiedlichen Bewohner*innen heran (vgl. Rink 2008: 495). Eindeutig ist, dass die Bodenversiegelung, häufig durch Beton, als äußerst unattraktiv empfunden wird.

Gleichzeitig gelten stille Grünplätze für die Befragten als attraktiv (vgl. Rink 2008: 496).

Zudem ist für die Befragten die Erhaltung von größeren Parkanlagen ohne Versiegelung wichtig. Somit spielen Parkanlagen, die eine große Grünfläche aufweisen, für viele Befragte eine wesentliche Rolle (vgl. Rink 2008: 498).

Rigolon erläutert, dass soziale Kategorien wie Gender, Hautfarbe, Geschlecht und Einkommen der Parknutzer*innen das Wohlbefinden in Parkanlagen beeinflussen (vgl.

Rigolon et al. 2019: 13). Anguelovski fordert, dass Bewohner*innen unabhängig von ihren sozialen Merkmalen ein Recht auf eine gesundheitsfördernde Wohnregion haben, in denen sich alle Bewohner*innen wohlfühlen (vgl. Anguelovski 2016: 3).

Rigolon führt unterschiedliche Studien an, welche die Wahrnehmung von marginalisierten Bevölkerungsgruppen in städtischen Parkanlagen untersuchen. Sie sprechen von einer interaktionalen Gerechtigkeit, die die Erfahrungen von vulnerablen Menschen in urbanen Grünflächen und an unterschiedlichen Wohnorten beleuchtet (vgl. Rigolon et al. 2019: 3).

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass vulnerable Personengruppen häufig mit Diskriminierung in Parkanlagen konfrontiert sind (vgl. Rigolon et al. 2019: 13). Diese Diskriminierungsformen beziehen sich unter anderem auf politische Maßnahmen, die zur Überwachung sowie zur Exklusion „unerwünschter Personengruppen“ führen (vgl. Rigolon et al. 2019: 14).

(20)

Unerwünschte Personengruppen sind beispielsweise obdachlose Menschen, die in Parkanlagen wohnen und durch bestimmte politische Richtlinien exkludiert werden (vgl.

Rigolon et al. 2019: 14-15). Laut Rigolon fühlen sich ethnische Minderheiten in Parkanlagen häufig durch die weiße Mehrheitsgesellschaft unterdrückt (vgl. Rigolon et al.

2019: 13).

Roe führt eine in England durchgeführte Studie an, bei der ethnische Communities urbane Grünflächen im nahen Wohnumfeld bewerten. Dabei wurden sechs ethnische Gruppierungen bestimmt, wobei einzelne ethnische Kategorien aus mehreren ethnischen Communities bestehen. Die Ergebnisse wurden anschließend statistisch ausgewertet (vgl.

Roe et al. 2016: 6).

Auffallend ist, dass indische Communities ihre Wohnumgebung sowie ihre städtischen Parkanlagen und Grünflächen durchaus positiv bewerten, wohingegen beispielweise afrikanische, karibische und pakistanische Communities ihre Wohnregion und urbanen Grünflächen negativ wahrnehmen (vgl. Roe et al. 2016: 7). Indische Communities sowie britische Staatsbürger*innen empfinden zugängliche Grünflächen wie Parkanlagen als besonders wichtig. Die Sicherheit in den Wohn- und Parkanlagen steht für viele ethnische Communities an erster Stelle (vgl. Roe et al. 2016: 12).

1.7. Environmental Justice - Städtische Parkgestaltung

Neben der subjektiven Wahrnehmung ist auch die Gestaltung der Parkanlagen für das Wohlempfinden der Parknutzer*innen relevant (vgl. Rigolon et al. 2019: 14-15). Rigolon erwähnt, dass die Gestaltung bestimmter Parkanlagen in den USA für die weiße Mehrheitsgesellschaft bestimmt ist. Gleichzeitig wird in vielen Parkanlagen eine Exklusion unerwünschter Parknutzer*innen mithilfe von einem gezielten Parkdesign angestrebt (vgl.

ebd.: 14-15).

„How potential visitors perceive a park, the people who use that park, and the activities they undertake, may similarly affect park (non)use.“ (Byrne 2012: 9) Byrne beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen der Parkgestaltung und der Häufigkeit der Parknutzung (vgl. Byrne 2012: 7). Er illustriert, dass beispielsweise unhygienische Toiletten und defekte Spielgeräte das Wohlbefinden in Parkanlagen negativ beeinträchtigen und somit die Parknutzung reduziert wird (vgl. Byrne 2012: 8).

(21)

In den USA haben Minderheiten häufig nur Zugang zu Parkanlagen, die über eine mangelhafte Ausstattung verfügen. Zudem ist die Angebotsvielfalt im Vergleich zu wohlhabenden Wohnregionen unzureichend (vgl. Byrne 2012: 9). Laut Byrne hängt die Häufigkeit der Parknutzung meist vom Sicherheitsempfinden in einer Wohnregion, in der sich Parkanlagen befinden, ab (vgl. Byrne 2012: 10).

Laut Rigolon ist eine Analyse von unterschiedlichen Bedürfnissen in Bezug auf die Parkgestaltung für die Schaffung einer Umweltgerechtigkeit notwendig. Im Vordergrund stehen die Wünsche sowie das subjektive Wohlempfinden von marginalisierten und unterdrückten Minderheiten. Die Berücksichtigung kultureller Bedürfnisse in Hinsicht auf die Parkgestaltung sowie die Förderung kultureller Diversitäten sind für das Environmental Justice Konzept wichtig (vgl. Rigolon et al. 2019: 4). Rigolon beschreibt die Bedürfnisanalyse von vulnerablen Bevölkerungsgruppen folgendermaßen:

“Second, interactional justice concerns the relationship between marginalized people and place. More specifically, this involves examining how to increase the use and quality of green spaces for marginalized people, making recreation settings culturally appropriate and representative of the diversity of the people they serve and ensuring the spaces “fit” their preferences (Gibson, Loukaitou-Sideris, & Mukhija, 2018).” (Gibson/ Loukaitou-Sideris/

Mukhija 2018, zit.n. Rigolon et al. 2019: 4)

Seeland und Ballesteros analysieren die urbane Grünflächennutzung in Lugano, Genf und Zürich (vgl. Seeland/ Ballesteros 2004: 32). In einer Befragung versuchten die Autoren herauszufinden, welche Faktoren die Bewohner*innen als Anreize für urbane Grünflächennutzung empfinden. In diesem Kontext ist die Frage nach den Gestaltungswünschen der Bewohner*innen relevant. Interessant ist, dass die Befragten sehr unterschiedliche Gestaltungswünsche äußerten. Hier wird deutlich, dass die Gestaltungsvorstellung unterschiedlicher Bewohner*innen sehr vielfältig ist (vgl. Seeland/

Ballesteros 2004: 32-33).

Als Anreize wählten die Bewohner*innen überwiegend die Kategorie „Ästhetik und Atmosphäre“ sowie „Gestaltung“ aus. Die von den Autoren definierte Kategorie „Ästhetik und Atmosphäre“ ist jedoch kritisch zu betrachten, da Vorstellungen von attraktiven Parkanlagen wiederum sehr divergieren können (vgl. Seeland/ Ballesteros 2004: 33).

Seeland und Ballesteros zeigen mit ihrer Studie auf, dass die Bedürfnisse und die Gestaltungswünsche in Bezug auf urbane Grünflächen auch im Städtevergleich sehr vielfältig sind (vgl. ebd.: 33).

(22)

1.8. Environmental Justice - Politisches Mitentscheidungsrecht bei der Parkgestaltung

Das Mitspracherecht bei Planungsprozessen, welche die Wohnumgebung betreffen, ist für die Umweltgerechtigkeit von großer Bedeutung (vgl. Rigolon et al. 2019: 3). Rigolon betont, dass vulnerable und am Rande der Gesellschaft lebende Personengruppen bei der Gestaltung ihrer Wohngegend inkludiert werden sollten. Den Prozess der Mitgestaltung bezeichnet Rigolon als Verfahrensgerechtigkeit:

„Procedural justice is the meaningful inclusion and representation of marginalized groups (e.g., individuals identifying as racial-ethnic minorities, low-income, women, or lesbian, gay, bisexual, transgender, and queer) in decision-making processes about the location and qualities of environmental amenities and hazards.” (Rigolon et al. 2019: 3)

In diesem Zusammenhang spricht Waschewsky von einer „effektiven Bürger*innenbeteiligung“ [Hervorheb. d. Verf.]. (Waschewsky 2008: 200) Bürger*innenbeteiligungen haben das Potenzial, Umweltrisiken in Wohnregionen politisch entgegenzuwirken. Laut Waschewsky spielen die „Verfahrens- sowie die Teilnahmegerechtigkeit“ bei der Umweltgerechtigkeit eine wesentliche Rolle. Die

„Verfahrensgerechtigkeit“ bezieht sich laut Waschewsky auf die Miteinbeziehung aller Bewohner*innen bei Planungsprozessen. (Waschewsky 2008: 205) Waschewsky plädiert für eine politische Entmachtung der ökonomischen Entscheidungsträger*innen. Nicht nur ökonomisch relevante Akteur*innen sowie politische Kräfte sind bei der Gestaltung der Wohnregion relevant, sondern auch die Bewohner*innen selbst (vgl. Waschewsky 2008:

205).

Zugängliche Informationen, wie Bürger*innen an den Verfahren teilnehmen können, ist für die „Verfahrensgerechtigkeit“ bedeutsam. Dies beschreibt Waschewsky folgendermaßen:

„Freier, frühzeitiger und kostenloser Zugang zu allen relevanten Informationen und Daten – wie von der EU-Richtlinie zur Aarhus-Konvention [45] gefordert – gilt als unabdingbare Voraussetzung für Verfahrensgerechtigkeit.“ (Waschewsky 2008: 205) Darüber hinaus spricht Waschewsky von einer gerechten Entlohnung der Bewohner*innen, die den Gestaltungsprozess aktiv mitgestalten (vgl. Waschewsky 2008: 205).

Laut Bullard sind in den USA überwiegend „weiße Mehrheitsgesellschaften“ in Planungsprozessen und in Entscheidungsprozessen repräsentiert, weshalb die Interessen von ethnischen Minderheiten außer Acht gelassen werden (vgl. Bullard 1993: 18-19).

(23)

Ethnische Minderheiten sind, laut Bullard, systematisch von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. „People of color have been systematically excluded from these decisionmaking boards, commissions, and governmental agencies (or allowed only token representation).” (Bullard 1993: 19)

Rutt und Gulsrud legen die Aufmerksamkeit auf politische Entscheidungsprozesse, in denen vulnerable Personengruppen häufig nicht inkludiert sind (vgl. Rutt/ Gulsrud 2016:

124-125). Dabei erwähnen sie, dass auch die Akzeptanz der Visionen und der Entscheidungen von vulnerablen Personengruppen bei Environmental Justice eine wesentliche Rolle spielen (vgl. Rutt/ Grulsrud 2016: 125). Die Autorinnen erwähnen jedoch, dass Bürger*innenbeteiligungsverfahren in Europa zunehmend an Relevanz gewinnen (vgl. ebd.: 125).

Anguelovski betont, dass nicht alle ärmeren Communities die gleichen umweltbezogenen Interessen und Bedürfnisse haben (vgl. Anguelovski 2016: 4). Die Autorin kritisiert zudem, dass wohlhabende und privilegierte Gruppierungen die Gestaltung der urbanen Grünflächen zu ihrem Gunsten kontrollieren (vgl. Anguelovski 2016: 7).

Die Inklusion der Bewohner*innen bei Planungsprozessen ist laut der Weltgesundheitsorganisation die Grundlage für die Nutzung urbaner Grünflächen (vgl.

WHO 2017: o.A.). Die Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse bei der Gestaltung von städtischen Parkanalgen garantiert häufig die vielfältige Inanspruchnahme von Grünflächen (vgl. WHO 2017: o.A.).

1.9. Grüne Gentrifizierung

Wie bereits deutlich gemacht wurde, sind urbane Grünflächen besonders für vulnerable Bewohner*innen wichtig (siehe S. 5). Laut Annerstedt van den Bosch und Kabisch führt jedoch die Errichtung von Grünflächen in ärmeren Wohnregionen häufig zu steigenden Mietpreisen, die für finanzschwache Bewohner*innen nicht mehr leistbar sind (vgl.

Annerstedt van den Bosch/ Kabisch 2017: 213). Annerstedt van den Bosch und Kabisch sprechen von einer Öko-Gentrifizierung, welche die Verdrängung ärmerer Bewohner*innen aufgrund des Grünflächenausbaus in der Wohnregion impliziert (vgl. ebd.: 213).

“Gentrification highlights the fact that new or restored environmental goods tend to be accompanied by rising property values, which in turn attracts wealthier groups, while creating greater gap with poorer neighborhoods (Gould and Lewis 2012).” (Gould/ Lewis 2012, zit.n. Anguelovski 2016: 6) Auch Anguelovski spricht von einer Öko-Gentrifizierung.

Meist ziehen wohlhabende Bewohner*innen in neu restaurierte Wohnregionen.

(24)

Die steigenden Mietpreise vergrößern die Kluft zwischen den wohlhabenden und den ärmeren Bewohner*innen (vgl. Anguelovski 2016: 6). Anguelovski betont zudem, dass die neu zugezogene meist wohlhabende Mittelschicht, die Nutzung der Parkanlagen prägt.

Häufig erfolgt dies zum Nachteil der ärmeren Bewohner*innen (vgl Anguelovski 2016: 7).

Rice führt als Beispiel für eine Öko-Gentrifizierung einen neu errichteten Park in New York an, der ursprünglich für finanzschwache Bewohner*innen errichtet wurde (vgl. Rice et al.

2019: 146-147). Die Parkanlage ist heute eine touristische Attraktion, die steigende Mietpreise und die Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen zur Folge hatte (vgl. ebd.: 146-147). In diesem Kontext sprechen Rice sowie Anguelovski von einem ökologischen Widerspruch, da sozioökonomisch schwache Bevölkerungsgruppen nicht von der Begrünung ihres Viertels profitieren, sondern exkludiert werden (vgl. Anguelovski 2016: 6, Rice et al. 2019: 147).

Laut Anguelovski geht die Öko-Gentrifizierung häufig mit der Stadtplanung einher (vgl.

Anguelovksi 2016: 6). Anguelovksi erläutert, dass stadtplanerisches Handeln, welches darauf abzielt, ärmere Viertel grüner und lebenswerter zu gestalten, die soziale Komponente sowie die Bewohner*innen im Viertel vernachlässigt (vgl. ebd.: 6).

Gleichzeitig sind öffentliche Investor*innen an einer „grüneren Wohnregion“ interessiert.

Neu restaurierte Wohnregionen sind großzügig mit Parkanlagen, Spielplätzen und Promenaden ausgestattet (vgl. ebd.: 6).

Anguelovksi kritisiert, dass auch auf Profit ausgelegte Akteur*innen häufig stadtplanerische Strategien prägen. Dabei nennt sie unter anderem individuelle Käufer*innen, die von der Restauration ärmerer Viertel profitieren (vgl. Anguelovski 2016: 6-7). Private Investor*innen gehen häufig auf Umweltgerechtigkeiten ein, um Restaurationen im Viertel bewilligen zu lassen (vgl. Anguelovski 2016: 6). Somit sind ökonomische- und finanzielle Interessen stark mit der ökologischen Stadtplanung verknüpft, wie Anguelovksi, wie folgt, erwähnt:

„Many economic and financial interests are embedded in the process of sustainability planning and environmental gentrification. Green amenities and infrastructure make an area more attractive and hold the promise of fostering new economic growth and revitalization through business development (De Sousa 2003; Low, Taplin, and Scheld 2005; Dooling 2009; Quastel 2009).” (De Sousa 2003, Low et al. 2005, Dooling 2009, Quastel 2009, zit.n. Anguelovksi 2016:

7)

(25)

1.10. Kurze Zusammenfassung Environmental Justice

Die in Abbildung 2 von Rigolon dargestellte Graphik illustriert die unterschiedlichen Ebenen der Environmental Justice (vgl. Abbildung 2). Laut den Autor*innen sind die Verteilungsgerechtigkeit von Grünflächen, das politische Mitentscheidungsrecht bei der Grünflächengestaltung sowie das Wohlempfinden und die subjektive Wahrnehmung von Grünflächen für die Umweltgerechtigkeit ausschlaggebend (vgl. Rigolon et al. 2019: 4-5).

Jede Ebene der Environmental Justice beinhaltet multiple Faktoren. Die Verteilungsgerechtigkeit legt den Fokus auf die physische Wohnumgebung, die beispielsweise durch Beton, Bäume, Promenaden oder auch Verkehr gekennzeichnet sind (vgl. Rigolon et al. 2019: 4). Die politische Ebene beinhaltet Regelungen und Gesetze, welche die Gestaltung der Wohnumgebung impliziert (vgl. ebd.: 4).

Des Weiteren stellt die soziale und die individuelle Wahrnehmung ganz unterschiedliche Faktoren dar, wie u.a. die subjektive Sicherheit in der physischen Umgebung, die Kriminalitätsrate, die Ästhetik, die politischen Kontrollmechanismen bis hin zum ethnischen Profiling (vgl. Abbildung 2). Zuletzt liegt der Fokus auf dem Individuum, das aufgrund von Demographie, Arbeitsverhältnis oder auch Familienstand sowohl die physische Umgebung als auch die politische Struktur unterschiedlich beeinflussen kann (vgl. Abbildung 2).

Laut den Autor*innen determinieren die unterschiedlichen Ebenen nicht einander, sondern sind gleichwertig (vgl. Rigolon et al. 2019: 6). Rigolon erwähnt jedoch die wechselseitige Beeinflussung (vgl. ebd.: 6). So führt beispielsweise, die von den politischen Kräften beschlossene Erhöhung des Finanzbudgets für die Grünflächengestaltung im Wohnquartier, zu einer Maximierung von Parkanlagen, die eine hohe Qualität aufweisen.

Somit gestalten politische Kräfte die physische Umgebung (vgl. ebd.: 6). Umgekehrt führen soziale Aktionen und Proteste von Menschen, wie u.a. die Begrünung des Wohnumfeldes durch die Bewohner*innen selbst, zur Gestaltung der physischen Umgebung bis hin zur Beeinflussung der politischen Struktur (vgl. ebd.: 6). Daher beeinflusst nicht nur der äußere Zirkel den inneren Kernbereich, sondern auch umgekehrt (vgl. Abbildung 2).

(26)

Abbildung 2: Zusammenfassung Umweltungerechtigkeit (Rigolon et al. 2019: 5)

1.11. Urbane Parkanlagen für den Schutz der Arten- und Pflanzenvielfalt Nachdem der Fokus der Umweltgerechtigkeit stark auf den individuellen Nutzen der Parkbesucher*innen sowie auf das Wohlbefinden meist ärmerer Bewohner*innen in Parkanlagen gelegt wurde, ist nun eine kurze Beschäftigung mit der Arten- und Pflanzenvielfalt in Parkanlagen notwendig.

Hansen betont, dass die zunehmende Verstädterung die Biodiversität gefährdet (vgl.

Hansen et al. 2018: 41). Urbane Gebiete bilden jedoch auch häufig Lebensräume für unterschiedliche Arten- und Pflanzenvielfalt. Um die Biodiversität zu schützen, ist die Auseinandersetzung mit den Lebensräumen von Arten- und Pflanzenvielfalt in Städten essenziell (vgl. ebd.: 41).

Städtische Parkanlagen bieten Schutz. Ein nachhaltiger Umgang mit Grünflächen ist, laut Hansen, die Voraussetzung für den Schutz der Biodiversität (vgl. Hansen et al. 2018: 76).

Im Folgenden sind zwei nachhaltige Umgangsmechanismen mit Grünflächen in Parkanlagen angeführt.

(27)

Rusterholz legt den Fokus auf bestimmte Pflegemechanismen für Grünflächen in Parkanlagen. Er betont, dass Grünflächen naturnah gestaltet werden sollen. „Naturnah gestaltete Parkflächen können also für die Erhaltung bedrohter Arten der einheimischen Flora eine Rolle spielen, aber nur wenn durch Pflegemassnahmen der ruderale und nahrstoffarme Charakter der Standorte längerfristig erhalten bleibt.“ (Rusterholz 2003: 9) Laut Rink ist die Stadtwildnis in Parkanlagen eine weitere Form des Pflanzenschutzes (vgl.

Rink 2008: 490). Er spricht in diesem Kontext von einer „wilden“ Stadtnatur, die sich vollständig von selbst ausbreitet. Als Stadtnatur nennt er beispielsweise Sträucher, Unkraut und verschiedenartige Pflanzen, die wild wachsen (vgl. Rink 2008: 489-490). Aus Pflanzen und Artenschutzgründen plädiert er für eine „wilde“ Stadtnatur, die eigenständig und ohne äußeres Einwirken, existiert (vgl. Rink 2008: 490).

Laut Rink ist die sogenannte Stadtwildnis in Parkanlagen besonders kostengünstig. Zudem wirken wildwachsende Grünflächen der Verstädterung entgegen (vgl. Rink 2008: 491).

Rink erwähnt aber auch, dass es unterschiedliche Positionen zur Stadtwildnis gibt (vgl.

Rink 2008: 492). Vertreter*innen der „Strategie der kontrollierten Schrumpfung“

[Hervorheb. d. Verf.] (Rink 2008: 492) geben der Stadtwildnis, wenn überhaupt, nur einen kleinen Raum, um sich frei auszubreiten. Freie Räume werden überwiegend für strukturierte Parkanlagen oder Spielplätze genutzt, die sich in die urbane Stadtstruktur eingliedern sollen (vgl. ebd.: 492).

Demgegenüber plädieren Vertreter*innen der „Strategie der ungesteuerten Perforation“

[Hervorheb. d. Verf.] (Rink 2008: 493) für eine wildwachsende Wildnis in der Stadt. Laut ihnen ist die Schaffung von geeigneten Methoden für die Behandlung von wilden Grünflächen notwendig (vgl. ebd.: 493).

Rink erläutert in seiner Studie, dass wildwachsende Grünflächen von vielen Befragten als ungepflegt wahrgenommen werden (vgl. Rink 2008: 501). Als eine Erklärung dafür nennt Rink, die seit Generationen bestehende sehr gepflegte Stadtnatur, die sich in das Gedächtnis der Menschen eingeprägt hat (vgl. Rink 2008: 502). Rink geht auf die unterschiedliche Wahrnehmung der Stadtnatur- sowie der Stadtwildnis folgendermaßen ein:

„Offensichtlich sind es die seit Generationen tradierten Bilder von Park und Garten, die Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster prägen und denen die Brachen-Natur bzw. »Wildnis«

in der Stadt nicht entspricht. Stadtnatur ist in erster Linie eine gestaltete und gepflegte Natur und Stadtwildnis ist deshalb nicht Teil dieses (Leit-)Bildes, weil sie eben nicht gestaltet und gepflegt ist.“ (Rink 2008: 502)

(28)

Laut Rink befürchten weitere Befragte, dass sich in wildwachsenden Grünflächen der Abfall- und der Müll von Passant*innen sammelt. Zudem sehen einige Befragten eine natürliche Wildnis in der Stadt als deplatziert an, da diese in die „Natur“ gehört (vgl. Rink 2008: 500). Einige Befragte befürchten, dass die Wildnis in Parkanlagen zur Ausbreitung von Brennnesseln und weiteren ungewünschten Pflanzenformen führt. Sobald jedoch der Wildwuchs in Parkanlagen dem Klimaschutz sowie dem Pflanzen- und Artenschutz dient, wird er von den Befragten befürwortet (vgl. Rink 2008: 501). Einige Befragte erläutern, dass die Information über die Wildnis in Parkanlagen für die Akzeptanz der Bewohner*innen eine wesentliche Voraussetzung ist. Durch Informationsmaterialen, Ausschilderungen und eine mediale Auseinandersetzung mit dem Thema „Stadtwildnis in Parkanlagen zum Schutze der Natur“, wird die Stadtwildnis nicht als ungepflegt- sondern als ein sinnvolles Projekt erachtet (vgl. Rink 2008: 501-502).

2. Grünflächennutzung in Zeiten einer Pandemie - Eine globale Analyse

Zu Beginn des zweiten Kapitels erfolgt eine kurze Skizzierung der Maßnahmen, die im Zuge der COVID-19 Pandemie in einigen Nationalstaaten weltweit eingeführt wurden.

Anschließend ist die Thematisierung der weltweiten Parknutzung in COVID-19 Zeiten relevant. Dabei soll einerseits auf die Umweltungerechtigkeit in Zeiten einer Pandemie, aber andererseits auch auf die globale Nutzung der Parkanalgen eingegangen werden.

“The COVID‐19 virus has quickly become a top risk for public health worldwide, with quarantine and self‐isolation as its main measures of prevention. While it is necessary to prevent further infections and protect the population, the considerable impact of such measures on health and wellbeing of people is undeniable (Pfefferbaum et al, 2020).” (Pfefferbaum et al. 2020, zit.n.

Ahmadpoor/ Shahab 2020: 2)

Ahmadpoor und Shahab machen auf die Ausgangsbeschränkungen in COVID-19 Zeiten sowie auf die gesundheitlichen und mentalen Folgen der Quarantäne weltweit aufmerksam. In vielen Nationalstaaten waren Menschen auf ihr umliegendes Wohnumfeld angewiesen, da ein Verlassen der lokalen Wohnumgebung, aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr, politisch nicht genehmigt wurde. Darüber hinaus war eine uneingeschränkte Nutzung der Verkehrsmittel nicht mehr möglich (vgl. ebd.: 2, Venter et al. 2020: o.A.).

Die Beanspruchung städtischer Parkanlagen ist gerade in Zeiten der Isolation für die physische- und psychische Gesundheit sowie für das Wohlbefinden der Bewohner*innen besonders wichtig (vgl. Ahmadpoor/ Shahab 2020: 2-3).

(29)

Laut einer norwegischen Studie, die in Oslo durchgeführt wurde, hat sich die Anzahl der Parknutzungen in COVID-19 Zeiten stark erhöht (vgl. Venter et al. 2020: o.A.). Venter weist auf die Notwendigkeit der innerstädtischen Parkanlagen hin. Diese wurden in COVID-19 Zeiten in Oslo beinahe gleich häufig genutzt wie das angrenzende Waldgebiet (vgl. Venter et al. 2020: o.A.).

Eine Metastudie analysiert die Parkbeanspruchung sowie die Umweltungerechtigkeit in den Städten New York, Barcelona, Berlin, Halle, Oslo und Stockholm in COVID-19 Zeiten.

Für die Untersuchung der Parknutzung zieht Barton Bewegungsdaten heran, die von Google erstellt wurden (vgl. Barton et al. 2020: o.A.).

Die Autor*innen der „Berliner Studie“ erwähnen, dass im Vergleich zu der Zeit vor der COVID-19 Pandemie, während der Pandemie, mehr Menschen Zeit in ihrer lokalen Umgebung und in Grünflächengebieten in ihrem Umfeld verbringen. Die Umweltungerechtigkeit in Bezug auf die Grünflächenverteilung in Berlin wird in Zeiten einer Pandemie deutlich sichtbar. Die Autor*innen fordern eine gerechte Grünflächenverteilung in jedem Berliner Viertel (vgl. Barton et al. 2020: o.A.).

Des Weiteren machen die Autoren der „Barcelona Studie“ deutlich, dass aufgrund der hohen Infektionszahlen die meisten Parkanlagen in Barcelona seit Mitte März geschlossen wurden (vgl. Barton et al. 2020: o.A.). Naturgemäß ist ein starker Rückgang der Parkbeanspruchung in Pandemie Zeiten in Barcelona erkennbar. Laut den Autoren gab es kaum eine politische Debatte über die Notwendigkeit der Parkbeanspruchung für die Gesundheit der Menschen. Die fehlende Bewegung in Grünräumen sowie die wochenlangen Ausgangsbeschränkungen in Barcelona wirkten sich vor allem negativ auf die Gesundheit der Kinder aus (vgl. Barton et al. 2020: o.A.).

Der Autor der „Stockholmer Studie“ erwähnt, dass sogenannte „Fitnessstudios im Freien“

neben den Parkanlagen in Stockholm weit verbreitet sind. Auch ist die Verteilung der öffentlich zugängigen Grünflächen in Stockholm relativ gerecht. Die öffentlichen Bewegungsräume sind, laut dem Autor, gerade in Zeiten einer Pandemie häufig genutzt worden. In Schweden waren die Maßnahmen der COVID-19 Pandemie im internationalen Vergleich weniger restriktiv und den Menschen wurde eine hohe Selbstverantwortung zugesprochen (vgl. Barton et al. 2020: o.A.).

Die Autoren der „New Yorker Studie“ illustrieren, dass eine erhöhte Ansteckungsgefahr in sozioökonomisch schwachen Regionen vorliegt. Neben ungleichen Arbeitsverhältnissen beeinflussen auch gesundheitsgefährdende Risiken, wie beispielsweise eine hohe Schadstoffbelastung, die Ansteckungsgefahr.

(30)

Der sozioökonomische Status, aber auch die Herkunft, spielen für Umweltungerechtigkeiten in New York eine wesentliche Rolle (vgl. Barton et al. 2020: o.A.).

„Good air quality not only has the merit of potentially reducing the vulnerability of individuals and communities to pandemics similar to COVID-19, but also of generating wider benefits for public health, well-being and resilience.” (OECD 2020: 5,6) Der OECD Beitrag macht deutlich, dass die Verringerung der Schadstoffbelastung gerade auch in Zeiten einer Pandemie für den Schutz vulnerabler Personengruppen essenziell ist (vgl. OECD 2020: 5- 6). Die OECD bezieht sich auf eine Harvard Studie, die besagt, dass Bewohner*innen in verkehrsstarken Wohnregionen aufgrund der hohen Feinstoffbelastung weniger vor dem COVID-19 Virus geschützt sind als Bewohner*innen in verkehrsberuhigten Wohnregionen.

Anschließend wird jedoch betont, dass der Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung und dem Corona Virus noch nicht vollständig geklärt ist (vgl. OECD 2020: 4). Nichtsdestotrotz reduzieren grüne Parkanlagen die Feinstoffbelastung, was sich in jedem Fall positiv auf die Gesundheit der Bewohner*innen auswirkt (vgl. Abbildung 1).

Parkanlagen in ärmeren Wohnregionen, wie beispielsweise im sozioökonomisch schwachen Viertel Tower Hamlets in London, sind häufig kleinflächig und überfüllt (vgl.

Surico 2020: o.A.). Kleinflächige Parkanlagen könnten gerade in COVID-19 Zeiten ein gesundheitliches Risiko darstellen, da die Einhaltung des Mindestabstands zwischen den Parknutzer*innen schwer möglich ist. Dadurch steigt die potenzielle Ansteckungsgefahr.

Demgegenüber besitzen wohlhabende Wohnregionen, im Vergleich zu sozioökonomisch schwachen Wohngebieten, tendenziell eher großflächige und gepflegte Parkanlagen (vgl.

Honey-Rosés et al. 2020: 14). Die Einhaltung des Mindestabstandes zwischen den Parknutzer*innen in COVID-19 Zeiten, der von verschiedensten Regierungen weltweit gefordert wird, könnte sich in wohlhabenden Wohngebieten einfacher gestalten als in sozioökonomisch schwachen Regionen.

(31)

2.1. Fallstudie Wien - Zugang zu den Parkanlagen

Nachdem eine globale Analyse der Grünflächennutzung in Zeiten der Pandemie erfolgte, liegt im folgenden Kapitel der Fokus auf den städtischen Parkanlagen und Grünflächen in Wien. Zu Beginn des Kapitels ist die Auseinandersetzung mit der Grünflächenverteilung Wiens notwendig, um die Verteilungsgerechtigkeit zu überprüfen. Es stellt sich die Frage, ob eine gerechte Distribution der Grünflächen und städtischen Parkanlagen in Wien vorherrscht. Die Untersuchung der physischen Umgebung Wiens rückt somit in den Vordergrund.

„50 Prozent der Fläche Wiens sind Grünflächen. Das ist ein internationaler Spitzenwert.

Diese Flächen sind aber nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt und nicht immer allgemein zugänglich.“ (Stadt Wien o.J.a: o.A.) Laut der Stadt Wien verfügt Wien über einen hohen Grünflächenanteil, der jedoch ungleich verteilt ist. Somit herrscht keine Verteilungsgerechtigkeit städtischer Grünflächen vor.

Folgende Abbildung zeigt, dass circa 60- bis 80% der Bevölkerung in Wien eine Parkanlage im Umkreis von 300 Metern zu Verfügung haben (vgl. Abbildung 3). Im europäischen Vergleich schneidet Wien überdurchschnittlich gut ab, jedoch sagt die Anzahl der Parkanlagen nichts über die Qualität der Grünflächen aus (vgl. Maes et al. 2019: 56). Laut Wieshofer haben viele Parkanlagen in Wien einen hohen Qualitätsstandard. Jene in den dicht bebauten Stadtteilregionen sind jedoch häufig unzureichend begrünt (vgl. Wieshofer 2015: 67).

Novotny kritisiert in seinem im Standard veröffentlichten Artikel, „Wenn Grünflächen zum Luxus werden, leidet das soziale Stadtklima“, die ungleiche Grünflächenverteilung Wiens.

Er erläutert, dass Wien im internationalen Städtevergleich als grünflächenreich definiert wird, tatsächlich aber einige Bezirke Wiens sehr grünflächenarm sind. Dies betrifft auch die Verteilung der städtischen Parkanlagen in den verschiedenen Bezirken. „Zwar rühmte sich Wien jüngst damit, als grünste Stadt der Welt ausgezeichnet worden zu sein, doch ist dieses Grün äußerst ungleich verteilt. So verfügt die Josefstadt nur über eine Parkanlagenfläche von 0,79 Quadratmeter pro Person.“ (Novotny 2020: o.A.)

(32)

Abbildung 3: Zugang zu Parkanlagen in Europa (Maes et al. 2019: 56)

Öffentliche Räume sind laut der Stadt Wien stark umkämpft. Die teilweisen zu gering vorhandenen Freiflächen resultieren u.a. aus der Flächennutzung für PKWs. Darüber hinaus belastet die hohe PKW-Nutzung das Stadtklima (vgl. Stadt Wien 2016: o.A.).

2.2. Fallstudie Wien - Parknutzung in Zeiten einer Pandemie

Im Folgenden ist die Analyse der Grünflächennutzung in Wien während des Lockdowns notwendig. Durch das Corona-Virus wurden in Wien neue Regelungen implementiert, welche auch die städtische Grünflächennutzung beeinflussten. Die urbane Grünflächennutzung Wiens ist im Kontext der Pandemie zu betrachten. Die Heranziehung aktueller Medienartikel im Lockdown war aufgrund der plötzlichen Ausbreitung des Corona- Virus und der anfänglich nicht ausreichend vorhandenen Literatur relevant. In diesem Kapitel wird Bezug auf verschiedene Zeitungsartikel genommen, welche die Maßnahmen der Bundesregierung sowie der Stadtregierung im Lockdown in Wien thematisieren.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Folglich began- nen viele Therapeuten mehr oder weniger gezwungenermaßen mit OT, ohne vorab Zeit für Schulungen oder weitere Unter- stützung zu haben.. Eine auf OT während

(1) Durch die Hauptsatzung kann bestimmt werden, dass notwendige Sitzungen des Gemeinderats, ohne persönliche Anwesenheit der Mitglieder im Sitzungsraum durch- geführt werden

Sicherheit und Gesund- heit werden so selbst- verständlich in unseren Arbeitsalltag integriert, dass sich alle im Unter- nehmen automatisch auch um diese Themen kümmern..

Webinar des Senators für Kultur der Freie Hansestadt Bremen + des Projektes Denkzellen.. Referentin:

Gerade in Zeiten einer gesundheitlichen Bedrohung sind Fachkräfte im Gesundheits- wesen häufig die ersten (und ggf. die einzigen), die Kontakt zu Familien haben, bei denen

Im dicken Tropfen (links) und peripheren Blut- ausstrich (rechts) wurde jedoch Plasmodium falciparum (Pfeile, Parasitämie 2,5 Prozent) nachgewiesen und die Diagnose einer Malaria

1. Starker Machismo, bei dem der Mann der Meinung ist, dass er jedes Recht hat, seinen Willen durchzusetzen, besonders innerhalb der Familie. Das geringe

nicht unbedingt entspannt, den Alltag be- wältigt zu bekommen, aber momentan ist es eine schier unmögliche Aufgabe, was sehr unbefriedigend ist, da durch den Wegfall