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Fieber in Zeiten der COVID-19-Pandemie

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Academic year: 2022

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Blickdiagnose

Bayerisches Ärzteblatt 5/2021

181 Autor

Dr. Tamara Rügamer 1 Dr. Alexander Mehrl 2

Professor Dr. Jonathan Jantsch 1 Universitätsklinikum Regensburg

1 Institut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene

2 Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1 Franz-Josef-Strauß-Allee 11,

93053 Regensburg

Fieber in Zeiten der COVID-19-Pandemie

Anamnese

Ein 32-jähriger, in Deutschland lebender Malier, stellte sich aufgrund eines seit sieben Tagen be- stehenden Fiebers (40,4 °C) sowie seit drei Tagen vorhandener Kopfschmerzen und Parästhesien beider Füße in unserer Klinik vor. Die Beschwer- den waren zwei Tage nach Rückkehr von einer 17-tägigen Mali-Reise („visiting friends and re- latives“) im Herbst 2020 erstmals aufgetreten.

Anamnestisch waren hausärztlicherseits bereits mehrere Testungen auf SARS-CoV-2 mit nega- tivem Ergebnis erfolgt.

Diagnose und Therapie

Laborchemisch zeigten sich eine Thrombozy- topenie (67/nl, Referenzbereich 163 bis 337/nl) und eine Erhöhung des C-reaktiven Proteins (168 mg/l, Referenzbereich < 5 mg/l) ohne Leukozy- tose. Der Dengue-Schnelltest blieb unauffällig.

Im dicken Tropfen (links) und peripheren Blut- ausstrich (rechts) wurde jedoch Plasmodium falciparum (Pfeile, Parasitämie 2,5 Prozent) nachgewiesen und die Diagnose einer Malaria tropica gestellt.

Es wurde eine dreitägige Therapie mit Ato- vaquon/Proguanil 250/100 mg durchgeführt,

worunter sich der Zustand des Patienten deut- lich besserte. Serologische Untersuchungen auf HIV, Hepatitis A, B, C und E ergaben eine ausgeheilte Hepatitis B-Infektion (Anti-HBs und Anti-HBc positiv, HBs-Antigen negativ).

Vier Tage nach Diagnosestellung wurden keine intakten Plasmodien im peripheren Blutaus- strich nachgewiesen und der Patient entlassen.

Eine Kontrolluntersuchung 14 Tage nach Dia- gnosestellung ergab bei klinischer Beschwer- defreiheit eine Normalisierung der Thrombozy- tenzahl (246/nl) und des C-reaktiven Proteins (5,1 mg/l). Im dicken Tropfen waren mikros- kopisch keine Plasmodien mehr nachweisbar.

Fazit

Verglichen mit den Vorjahren wurden dem Robert Koch-Institut deutlich weni- ger Malaria-Infektionen gemeldet. Während in den Jahren 2016 bis 2019 in Deutschland durchschnittlich ca. 976 Infektionen pro Jahr diagnostiziert worden waren, wurden 2020 bisher nur 329 Infektionen gemeldet [Abfrage: SurvStat@RKI, Stand 12. November 2020].

Dieser Fall zeigt eindrücklich weitere Heraus- forderungen der SARS-CoV-2-Pandemie. Reise- assoziierte Infektionen zeigen nicht nur zur COVID-19-Erkrankung ähnliche Symptome, son- dern sie sind auch aufgrund der internationalen Reisebeschränkungen weniger im Bewusstsein, was die Diagnose fieberhafter (reiseassoziierter) Infektionserkrankungen verzögern kann.

Lichtmikroskopischer Nachweis von Trophozoiten von Plasmodium falciparum (Pfeile) im dicken Tropfen (links, Vergrößerung 600-fach) und im peripheren Blutausstrich (rechts, Vergrößerung 1.000-fach). Giemsa-Färbung.

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