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Archiv "Kassen-Wettbewerb: Das große Schweigen" (28.06.1993)

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Praxisassistenten

Tarifpolitisch

im Niemandsland

D

er Marburger Bund (MB), die gewerkschaftli- che Vertretung der ange- stellten und beamteten Ärzte, würde liebend gern Tarifverträge für Praxisassistenten abschließen.

Mißlich ist nur, daß der Marburg- er Bund keinen Tarifpartner auf der Arbeitgeberseite hat. Die Kas- senärztlichen Vereinigungen, aus denen heraus eine tariffähige Ver- einigung gebildet werden könnte, geben sich zugeknöpft. Hand- lungsbedarf ist aus KV-Sicht zur Zeit nicht gegeben.

Der Marburger Bund ver- sucht deshalb jetzt einen Umweg:

Die Arbeitsgemeinschaft zur Re-

gelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen (AAA) könn- te doch umgestaltet und erweitert werden, um insgesamt Tarifver- träge für Angestellte in den Pra- xen freiberuflicher Ärzte auszu- handeln. Das schlug ein Tarifex- perte des MB soeben beim 25jäh- rigen Jubiläum der AAA vor. Das Echo war nicht überwältigend.

Immerhin, die Idee ist in der Welt.

Bei solchen Tarifverträgen für Praxisassistenten, so lockt der MB, könne selbstverständlich nicht das komplizierte Regelwerk des Bundesangestelltentarifes zum Vorbild genommen werden.

Tarifverträge für Praxisassistenten könnten einfacher aussehen. Man wird dem MB nicht zu nahe tre- ten, wenn man diese Andeutung so interpretiert, daß auch das Ge- haltsgefüge im Vergleich zum BAT bescheidener konstruiert sein müßte. Denn an der Gehalts- frage wird sich letzten Endens entscheiden, ob dem Praxisassi- stenten zumindest ein bescheide- ner Erfolg beschieden sein wird.

Der finanzielle Rahmen, in dem sich die Kassenpraxen bewegen und der nur noch enger werden kann, ist nicht danach, um Praxis- assistenten in nennenswertem Umfang aufzunehmen. NJ

D

er Mann, der ansonsten für klare Worte bekannt ist, hielt sich auffällig be- deckt. Erstmals habe er eine Rede nahezu wörtlich vorgelesen, be- tonte Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer im Anschluß an sein Referat vor der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung. Gut 45 Minuten sprach der Minister über mehr Wettbewerb zwischen den Kran- kenkassen.

Wer Seehofers Rede und die sich anschließende Diskussion mit den Geschäftsführern der großen Krankenkassenverbände verfolgt hatte, um etwas mehr über Inhalt und Ausmaß des angestrebten Wettbewerbs zu erfahren, stand schließlich mit leeren Händen da.

Seehofer selbst kam über die Er- läuterung der gesetzlichen Rah- menbedingungen nicht hinaus,

Kassen-Wettbewerb

Das große Schweigen

und die Kassenvertreter demon- strierten — leicht gequält — maß- volle Übereinstimmung. Alle wa- ren sie für mehr Wettbewerb — die einen etwas mehr, die anderen etwas weniger.

Wird sich demnach der künf- tige Wettbewerb zwischen den Kassen auf die bereits vorhande- nen und durch das Seehofer-Ge- setz hinzugekommenen Instru- mente beschränken? Zwar fielen immer wieder die Stichworte mehr „Kundenorientierung", bes- sere Selbstdarstellung und effi- zientere Verwaltung der konkur- rierenden Kassen. Dennoch wur- den viele Zuhörer das Gefühl nicht los, daß sehr viel mehr hin- ter der Sache steckt, als gegenwär- tig offen zutage tritt.

So war bezeichnend, wie die wirklich brisanten Fragen behan- delt wurden. Als Professor Dr.

Klaus-Dirk Henke, Vorsitzender des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesund- heitswesen und Moderator der Diskussion, nach der Zukunft der Kassenärztlichen Vereinigungen und deren Sicherstellungsauftrag fragte, machte sich Schweigen breit.

Die Frage nach dem künfti- gen Leistungskatalog, nach Diffe- renzierungen? Schweigen!

Der Bundesgesundheitsmini- ster rief zwar treuherzig zu „ei- nem Wettbewerb der Ideen" auf.

Gerade so, als gingen er und alle anderen zum erstenmal an das Thema heran. Und doch wäre es keine allzu große Überraschung, wenn mit dem Beginn der „zwei- ten Reformstufe" längst fertige Konzepte urplötzlich aus irgend- einer Bonner Schublade gezogen würden. JM Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 25/26, 28. Juni 1993 (1) A1-1845

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