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Archiv "HIRNVERLETZTE: Sofortmaßnahmen notwendig" (05.08.1991)

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ARZTSENIOREN

Empfehlungen für den Lebens- abend:

Neue Ideen

Als ich noch zur Schule ging, arbeiteten alle Ärzte, bis sie starben. Als ich aus dem Krieg kam, galt es, das ver- krustete System aufzuwei- chen und andere Ideen vor- anzutreiben. Wie schwer so etwas ist, hielt ich, als vieljäh- riger Vorsitzender des örtli- chen Arztevereins, nicht für möglich. . . .

Wer bis 65 oder 70 keine Rücklagen machte, wird diese dann auch nicht einbringen.

Wer seine Kassenzulassung abgibt, mindert die Flut der Neuzulassungen.

Senioren, gönnt Eurer Frau ein paar Jahre ohne Te- lefondienst. Nehmt neben Eurer Putzhilfe eine Stun- denhilfe für die Mahlzeiten und den Abwasch. Fragt Eure Kasse, was diese Frau steuer- frei hinzuverdienen darf und welche Steuervorteile der Ru- heständler dann hat. Carpe diem! — Ich kann die Köchin sehr empfehlen.

Der Vorschlag läßt auch andere Variationen zu. Funk- taxis sind im Angebot. Busrei- sen sind weltweit zu haben.

Dr. med. Helmut Schlin- ke, Herzebrocker Straße 19, W-4830 Gütersloh

FORTBILDUNG

Zu der Meldung „Gruppenge- spräche am Monte Veritä" in Heft 13/1991:

Gespräch mit Patienten

. . . Sie schreiben: In den sogenannten Monte Veritä- Gruppen wird versucht, Ärz- te, Patienten, Angehörige und Pflegekräfte zu einem ge- meinsamen Gespräch zusam- menzuführen.

Diese Formulierung trifft jedoch nicht ganz den Kern des Bemühens einer Monte- Veritä-Gruppe. Im Gegen- satz zur Balint-Gruppenar- beit zum Beispiel gilt es hier- bei, keine Gespräche über,

sondern vielmehr mit Patien- ten und ihren Angehörigen zu führen. Ziel hierbei ist das Lernen aus der gegenwärti- gen Identifikation von Patient und Therapeut.

Neu an diesem Modell ist, die unmittelbare Zusammen- arbeit der betroffenen Kran- ken und der Therapeuten mit ihren spezifischen Erfahrun- gen und Gedanken zu einem gemeinsamen intensiven Er- lebnis werden zu lassen, um die Beziehungen zwischen

„Experten"-Therapeuten in ihrer herkömmlichen Form aufzulösen und in neue Stra- tegien umzuwandeln. . . .

Dr. med. habil. H. D.

Klimm, Ruprecht-Karls-Uni- versität Heidelberg, Im Neu- enheimerer Feld 346/105, W-6900 Heidelberg

HIRNVERLETZTE

Zu dem Kurzbericht „Rettung vor dem ,absoluten Loch"' von Kurt Gelsner, in dem der Autor über die Unterversorgung von Schädel-Hirnverletzten berichtet, in Heft 24/1991:

Sofortmaßnahmen notwendig

Der Eindruck des Im- Stichgelassenwerdens, der in diesem Artikel zum Ausdruck kommt, trifft in selbem Maße wie für die Betroffenen auch auf die in der Behandlung Tä- tigen zu. Meines Erachtens sind folgende Sofortmaßnah- men dringend notwendig:

> Das Schädelhirntrau- ma ist aus seiner Bewertung als Individualschicksal zu nehmen. Es ist mehr als jede andere Erkrankung eine Fol- ge der gesellschaftlichen Ent- wicklung und verlangt allge- meine gesellschaftspolitische Verantwortlichkeit.

I> Dazu gehört von ärztli- cher Seite die Aufklärung über die Behandlungsmög- lichkeiten. Die Einrichtung von Forschung und Lehre an den Universitäten ist notwen- dig, um das sehr begrenzte Wissen um die Eigenarten des Krankheitsbildes und die Therapiemöglichkeiten zu vermitteln.

> Das Krankheitsbild des Schädelhirntraumatikers ist in seiner naturgemäßen Komplexität zu begreifen und den Kostenträgern darzustel- len.

> Bereits in der Akutbe- handlung muß eine überre- gionale Einheitlichkeit mit entsprechenden Behand- lungszentren geschaffen wer- den, unter der besonderen Berücksichtigung des progno- stisch ungünstigen generali- sierten Hirnödems.

> Die bereits bestehen- den Rehabilitationseinrich- tungen müssen mit derjeni- gen Personaldichte ausgestat- tet werden, die ihrer Erfah- rung und ihrer Effektivität entspricht.

Wenn nicht eine multidis- ziplinäre ärztliche und thera- peutische Konzeption zur Be- handlung der Schädelhirnver- letzten erarbeitet wird und daraus die Bereitstellung der dem Bedarf entsprechenden Mittel gewährleistet ist, ist zu befürchten, daß sich der Ver- teilungskampf um die weni- ger arbeitsintensiven Patien- ten weiter verschärft.

Gudrun Wollmann, Reha- bilitationsklinik für Kinder und Jugendliche, W-6903 Neckargemünd

RADIOLOGIE

Der Autor beklagt die wirt- schaftliche Lage der konventionel- len Radiologen:

Bedrohte Praxen

Die verheerende wirt- schaftliche Lage der Berliner niedergelassenen konventio- nellen Radiologen zwingt nunmehr KV und Primärkas- sen in beiderseitigem Interes- se, einen Konsens über bal- digst greifende Maßnahmen zur Rettung der bedrohten Praxen zu erzielen. Nichts geht an der Tatsache vorbei, daß unsere ausgelasteten und zum Teil übervollen Praxen Ausdruck eines echten Be- darfs an konventionellen Röntgenleistungen sind, und dies mit steigender Tendenz!

Um so widersprüchlicher, daß infolge Einführung des für

uns a priori nicht akzeptablen EBM 4/87 zusammen mit dem für Berlin typischen Punktwertverfall eine wirt- schaftliche Praxisführung seit Jahren nicht mehr möglich ist.

Die krasse Wirklichkeit sieht so aus, daß neben Kon- kursen eine ganze Reihe von Kollegen die für ihr Alter weggelegten Reserven mobi- lisieren oder Haus und Auto verkaufen mußten, um liqui- de zu sein, andere waren ge- zwungen, ihre Praxis zu Schleuderpreisen zu verkau- fen, da erklärlicherweise kei- ner mehr daran interessiert ist. Mit Punktwerten um 7,8 und skandalösen Schein- durchschnitten von 58 DM ist ein Radiologe in Anbetracht der hohen Kreditaufnahme, der um die 70 Prozent liegen- den Unkosten wie auch den ständig anfallenden kostenin- tensiven Reparaturen und er- forderlichen Neuinvestitio- nen nicht mehr existenzfähig.

Unsere Gespräche mit der KV und den Primärkassen bestätigten unsere Annahme, daß einer dem anderen den Schwarzen Peter zuschiebt:

die KV den Kassen, die inad- äquat honorieren würden, die Kassen der KV, die es nicht verstünde, den gedeckelten Honorartopf den Leistungen entsprechend gerecht zu ver- teilen, der KV-Vorstand ver- weist wiederum auf die Ver- treterversammlung, die nicht willens sei, den zur Vermei- dung entsprechender Dispro- portionen eigens geschaffe- nen Honorarverteilungsmaß- stab anzuwenden usw. usf. — Diese permanente Flucht in die Inkompetenz ist uner- träglich und wird nicht mehr hingenommen werden kön- nen! Die pauschale Anhe- bung des Honorars um zehn DM nach dem Rhein-Hessen- Modell bis zur definitiven Festschreibung des Punkt- wertes auf 10,5 Pfennig für konventionelle Röntgenlei- stungen der Radiologen dürf- te auch in Berlin zu realisie- ren sein.

Dr. Horst Bartolmäs, Pots- damer Straße 163, W-1000

Berlin 30 ❑

A-2606 (10) Dt. Ärztebl. 88, Heft 31/32, 5. August 1991

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