• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Diskriminierung: Es gilt das Gesetz" (09.06.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Diskriminierung: Es gilt das Gesetz" (09.06.2006)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Unerträglicher Zustand

Otto von Bismarck führte 1883 in Deutschland die Gesetzliche Krankenversicherung und 1889 die Invaliditäts- und Alterssi- cherung ein. Die soziale Absi- cherung beinhaltete eine zeit- gemäße medizinische Basisver- sorgung. Das Bismarcksche Prinzip gilt bis heute, aber der- zeit reicht das zur Verfügung stehende Geld für eine Maxi- malversorgung auf heutigem Niveau nicht aus.Trotzdem gaukeln Politiker und Kranken- kassen den Menschen eine ih- nen zustehende Maximalver- sorgung vor.Wie in diesem Bei- trag, polemisieren die Theoreti- ker weitab vom Geschehen, während Rationierung und Zweiklassenmedizin längst täg- licher Alltag sind. Die behan- delnden Ärzte müssen in engen Budgets die vorhandenen Mit- tel verteilen. Es ist ein unerträg- licher Zustand, dass die Be- handler bei Überschreiten die- ser Grenzen mit Honorarein- bußen bestraft werden. Für die Kassen setzen von ihnen be- zahlte unabhängige Gutachter die Rationierungsmaßnahmen der Kassen gegenüber Patien- ten und Behandler durch. Un- abhängig vom zukünftigen Bei- tragssystem ist eine Rationie- rung medizinischer Leistungen wohl nicht zu umgehen. Derzeit werden die Ärzte dazu miss- braucht, bei den Patienten Ein- schränkungen durchzusetzen.

Es ist aber Aufgabe der Politik, konsequent auszuschließende Leistungen zu definieren, während die Kassen ihren Ver- sicherten diese Maßnahmen er- läutern.Versicherungsgelder sollten nicht mehr für Fitness- kurse, Nordic Walking, unsin- nige Werbung,Wellness- veranstaltungen in Ungarn, Po- len oder Tschechien ausgege- ben werden. Die Zahl der Kas- sen kann auf circa 20 verringert werden . . .

Dr. med. Jürgen Fege,

Hauptstraße 33 A, 09600 Weißenborn

Gelungener Artikel

Nachdem es ja schon einiges an schlimmen Beiträgen gab, gra- tuliere ich zu diesem gelunge-

nem Artikel . . . Ein Mangel ist allerdings, dass nicht darauf verwiesen wird, dass in allen westlichen Ländern die Ge- sundheitsausgaben im Verhält- nis zum Bruttoinlandsprodukt steigen. Daraus ergibt sich der Zwang, irgendwann festzule- gen, ab wann die Gesellschaft nicht mehr in der Lage ist, die steigenden Gesundheitsausga- ben mitzutragen . . . Der Autor schreibt zum Schluss: „Die be- ste Medizin für alle – um jeden Preis! So tönen noch immer die Parolen vieler Politiker. Die wirksamste Medizin für alle – um einen begrenzten, aber ge- rechten Preis! Wäre das nicht sinnvoller?“ Damit tut er so, als wären die Lügen der Politiker eine Alternative. Dabei weiß je- der, dass mittel- bis langfristig gar nicht mehr alles für alle fi- nanzierbar ist und wir also um Rationierung gar nicht umhin- kommen. Jeder Politiker, der vorgibt, gegen eine Zweiklas- senmedizin zu sein, ist entwe- der jemand, der nicht weiß, was er tut, oder aber ist ein Heuch- ler, der nach Wählerstimmen schielt. Ebenso wird ja manch- mal bei den Ärzteprotesten oder vor der anstehenden Ge- sundheitsreform so getan, als könne es eine Reform ohne Rationierung geben. Insofern sind einige Ärzte da nicht bes- ser als die Politiker. Die Frage müsste anders gestellt werden:

Sollen wir der Wahrheit ins Ge- sicht sehen und uns praktikable Lösungen überlegen, oder wol- len wir uns nichterfüllbaren Il- lusionen hingeben? . . . Martin Franck,Hoher Wallgraben 28, 10318 Berlin

Reanimation

Zu der Bekanntgabe der Bundesärz- tekammer „Eckpunkte der Bundes- ärztekammer für die Reanimation 2006“ in Heft 14/2006:

Empfehlungen

Unter „Bekanntgaben“ refe- riert eine Ad-hoc-Arbeits- gruppe die aktuellen Reani- mationsempfehlungen der American Heart Association (AHA), des European Resus- citation Council (ERC) und

des International Liaison Committee On Resuscitation (ILCOR).

„Frühgeborene sollen in Pla- stikfolie eingewickelt werden (Kopf und Körper außer dem Gesicht), ohne es vorher abzu- trocknen.“ Diese Empfehlung ist nur sehr begrenzt praxisori- entiert und in keiner Weise evidenzbasiert. Das initiale Abtrocknen des sehr unreifen Frühgeborenen von weniger als 28 Schwangerschaftswo- chen (und nur hierauf bezieht sich diese ERC-Empfehlung) soll nicht nur Wärmeverlust verhindern, sondern dient zu- gleich der taktilen Stimulation im Rahmen der Etablierung einer regelmäßigen Atmung.

Dies ist unter Verwendung der handelsüblichen Plastikfolien nur sehr bedingt möglich. Der positive Effekt von Plastikfoli- en auf die Temperaturstabili- tät von Frühgeborenen nach initialer respiratorischer Stabi- lisierung ist davon unbenom- men und in mehreren rando- misierten kontrollierten Studi- en gezeigt worden.

„Die Standard-Reanimation im Kreißsaal soll mit 100 % Sauerstoff durchgeführt wer- den.“ Von einer Standardver- wendung von 100 % Sauerstoff ist in den ILCOR-Empfehlun- gen (im Gegensatz zu den ame- rikanischen AHA-Empfehlun- gen) nicht die Rede. Die ERC- Empfehlungen, auf denen die Eckpunkte der Bundesärzte- kammer für die Reanimation 2006 beruhen, konstatieren le- diglich, dass die derzeitige Her- angehensweise im Rahmen der Neugeborenenreanimation in der Praxis die Verwendung von 100 % Sauerstoff ist. Der ver- änderten Evidenzlage, wonach eine Reanimation mit Raum- luft nicht nur als äquivalent an- gesehen wird, sondern sogar

Vorteile gegenüber der Verwen- dung von 100 % Sauerstoff hat, wird dies nicht gerecht. Denje- nigen, denen die derzeitige Da- tenlage zur Verwendung von Raumluft bei der Reanimation des Neugeborenen noch nicht ausreicht, sei versichert, dass es eine ganze Reihe von Sauer- stoffkonzentrationen zwischen 100 % und 21 % gibt. Die Vor- aussetzung für eine praktikable Anwendung intermediärer Konzentrationen ist allerdings die ubiquitäre Verfügbarkeit von Sauerstoffmischern. Die Pulsoxymetrie schließlich wäre – trotz aller Störanfälligkeit bei reduzierter peripherer Perfusi- on in den ersten Lebensminu- ten – gut geeignet, einen objek- tivierbaren Parameter zur Steuerung der Sauerstoffthera- pie zu liefern . . .

Literatur bei den Verfassern Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Höhn, Dr. med. Hans Stannigel, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Heinrich-Heine-Universität, Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf

Diskriminierung

Zu dem Leserbrief „Andere Erfahrun- gen“ von Dr. med. Caroline Weynans in Heft 17/2006:

Es gilt das Gesetz

Bei der Lektüre des o. g. Le- serbriefs drängt sich mir die Frage auf, wie weit ist es her mit unserer Emanzipation als Frau und Ärztin, wenn es als positiv erwähnenswert gilt, die Entscheidung für ein Kind nicht ausschließlich vom eige- nen Gefühl und Gewissen, sondern vom positiven Dafür- halten und Wohlwollen des Arbeitgebers abhängig ge- macht zu haben? Einem Ar- beitgeber, der sich an gesetzli- che Vorgaben zu halten hat, denn Schwangere genießen Kündigungsschutz! Ein Sach- verhalt, der selbstverständlich sein sollte, nämlich als (wer- dende) Mutter (weiter) be- schäftigt zu werden, bedarf der individuellen Erwähnung und besonderen Würdigung? . . . Dr. med. Carolin Imhoff, Habsburgerallee 87, 60385 Frankfurt am Main

A

A1602 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 23⏐⏐9. Juni 2006

B R I E F E

Absenderangabe

Der Redaktion gehen im- mer wieder Briefe mit un- vollständiger Absenderan- gabe zu. Deshalb unsere Bitte: Vermerken Sie neben Ihrem Namen auch Ihre vollständige Adresse auf dem Briefbogen oder der

E-Mail.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Steffen Reith 9.6.17.. Leung : Gilt für ein NP. vollständig ist gilt für alle ITENP. auch IT ' Ei Ü. Mit obigo

Des weiteren k¨ onnen wir mit Borel

Oktober 2006 im Amtsblatt des Kantons Bern den Auftrag für die Herstellung und Lieferung bernischer Kontrollschilder für Motorfahrzeuge, Motorfahrräder und Anhänger sowie

Denn was auch immer in Paris beschlossen wird, schon jetzt ist klar, dass auch danach Druck für schnellere und grundlegende Veränderungen notwendig sein wird. Die Welt wird nicht

Bei Tu- berkulinkonversion oder Star- kreagenten im Kindesalter ist auch nach Ausschluß einer behandlungs- bedürftigen Erkrankung eine präven- tive Chemotherapie zu erwägen..

Vorkurs Mathematik im Wintersemester

[r]

Sein Vorschlag: weniger Fachärzte, dafür mehr „richtige Spezialisten“ und eine Zwangsab- gabe der Pharmaindustrie für die ärztliche Fortbildung.. Apropos Fortbildung: Wie war das