Die Information:
Bericht und Meinung
DARÜBER BERICHTETEN DIE ZEITUNGEN NACHRICHTEN
Bundeswissenschaftsministeriums, Peter Glotz (SPD), kürzlich im Deutschen Bundestag. Außerdem soll eine begrenzte Zahl von Stu- dienplätzen auch an solche Bewer- ber vergeben werden, die sich für den öffentlichen Dienst oder die Bundeswehr verpflichten.
Bereits in dem von der Bundesre- gierung im vergangenen Herbst vorgelegten Entwurf eines Hoch- schulrahmengesetzes ist vorgese- hen, einen bestimmten Prozentsatz der Studienplätze in Fächern mit Zulassungsbeschränkungen an Be- werber zu vergeben, „die sich auf Grund entsprechender Rechtsvor- schriften verpflichtet haben, ihren Beruf in Bereichen besonderen öf- fentlichen Bedarfs auszuüben." EB
Rheinland-Pfalz:
Die Pflegesätze steigen um 15 Prozent
Nach Angaben des Staatssekretärs im Ministerium für Soziales, Ge- sundheit und Sport, Dr. Alois Schmitz, werden die Pflegesätze in rheinland-pfälzischen Krankenhäu- sern gegenüber 1973 um mehr als 15 Prozent steigen. Die wichtigste Ursache dafür seien die gestiege- nen Personalkosten, die etwa 70 Prozent des Pflegesatzes ausmach- ten. Die neuen Tarifabschlüsse und die vermehrten Personaleinstellun- gen im medizinisch-technischen und im Pflegedienst hätten sich be- sonders ausgewirkt. Bei den Ver- handlungen zwischen den Verbän- den der Sozialleistungsträger, der Krankenhausgesellschaft und dem Ministerium über die neuen Pflege- sätze nach der Bundespflegesatz- verordnung habe das Ministerium mit Zustimmung der Beteiligten eine Reihe von Kürzungen der von den Krankenhäusern beantragten Sätze vorgenommen. Ferner teilte Dr. Schmitz mit, die Krankenhaus- gesellschaft und Verbände hätten dem Vorschlag des Ministeriums zugestimmt, daß eine Kommission die Wirtschaftsführung der Kran- kenhäuser überprüft. gb
Ärztehäuser
Ein Interview
Kölnische Rundschau: „Ist die Fi- nanzierung eines solchen Hauses aus eigener Kraft möglich?"
Prof. Sewering: „Solche Ärztehäu- ser können nur aus der Privatinitia- tive der Ärzte entstehen. Die ärztli- chen Selbstverwaltungsorganisa- tionen werden sich zunehmend der Förderung solcher Einrichtungen annehmen. Welche Bedeutung im übrigen derartigen Einrichtungen beigemessen wird, zeigt ein Gut-
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achten, welches für den Bundesmi- nister für Arbeit und Sozialordnung unter dem Titel ‚Modelle rationeller ärztlicher Leistungserbringung in der kassenärztlichen Versorgung' bekannt wurde. Die gemeinsame Nutzung von Einrichtungen führt also zu einer Steigerung der Lei- stungsfähigkeit, zu besserer Wirt- schaftlichkeit und damit zu einer Verminderung des immer unerträg- licher werdenden Kostendrucks in Relation zu den Honoraren."
Kölnische Rundschau: „Kann durch derartige Häuser und Ge- meinschaftseinrichtungen techni- sche Leistung für die Kassen ver- billigt und eine relative finanzielle Entlastung erreicht werden?"
Prof. Sewering: „Das Bestreben der Kassenärzte, durch Rationali- sierungsmaßnahmen auf dem Sek- tor der medizinisch-technischen Leistungen den steigenden Kosten- druck zu mildern, wird letzten En- des den Trägern der Krankenversi- cherung zugute kommen." Dr. M. M.
Meldungen über Nebenwirkungen
„Schwerwiegende und teilweise neu entdeckte Arzneimittel-Neben- wirkungen sind der Arzneimittel- Kommission der deutschen Ärzte- schaft in Heidelberg in den vergan- genen Jahren hauptsächlich von
frei praktizierenden Ärzten ange- zeigt worden. In Köln gab die Kom- mission bekannt, daß es die mei- sten deutschen Klinikärzte ver- säumten, festgestellte Arznei-Ne- benfolgen zu melden. Dringend ap- pellierte die Kommission an die Krankenhaus-Doktoren, künftig die Meldungen nicht mehr zu vernach- lässigen. Doktor Kimbel von der Arzneimittelkommission: ,Natürlich stellen auch die Ärzte in den Hos- pitälern Nebenwirkungen von Me- dikamenten fest.' Die äußerst wich- tige Weitergabe der Erkenntnisse werde aber meist unter Zeitmangel und Arbeitsüberlastung vergessen.
Hinzu komme, daß insbesondere in großen Kliniken vielköpfige Ärzte- teams unter Leitung bedeutender Kapazitäten arbeiteten, die die Ne- benwirkungen, unter sich, ausma- chen'. Der frei praktizierende Arzt hingegen, oft auf sich allein ge- stellt, wende sich allein schon häu- figer um Rat an die Arzneimittel- kommission. Diese Auskunftsersu- chen beinhalten naturgemäß auch die Meldung der festgestellten Ne- benwirkungen.
Die Arzneimittelkommission als In- stitution der gesamten Ärzteschaft kann im Interesse der Gesundheit und des Lebens der Patienten nur dann schnell und zuverlässig vor Nebenwirkungen warnen und in schwerwiegenden Fällen ein Medi- kament quasi auf den ‚Index' set- zen, wenn sofort jede auftretende
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Nebenfolge — aber auch der Ver- dachtsfall — nach Heidelberg ge- meldet wird. Die Kommission, gelei- tet von dem Hamburger Internisten Professor Dr. med. Reinhard Aschenbrenner: ; Ohne die Berichte von niedergelassenen Ärzten und Kliniken der Bundesrepublik wären alle Kollegen ausschließlich auf die oft zurückhaltenden Angaben der Hersteller angewiesen.' Der Lö- wenanteil der bisher jährlich etwa 2000 Meldungen komme noch von niedergelassenen Ärzten ..."
Hans Wüllenweber
2460 Heft 34 vom 22. August 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT