Die Information:
Bericht und Meinung Vermittlungsvorschlag
e
Textfortsetzung von Seite 1698 Verändert, aber nach wie vor unbe- friedigend, nämlich nicht gestri- chen, sondern lediglich neu formu- liert ist die Bestimmung über "vor- stationäre Diagnostik und nachsta- tionäre Behandlung im Kranken- haus". Sie soll "bei Krankenhaus- pflege auf Überweisung durch einen Kassenarzt" vorgenommen werden dürfen. Die Beteiligungsmöglichkeit für nichtleitende Krankenhausfach- ärzte ist in dem Vermittlungsvor- schlag-bezeichnenderweise- wie- der eingeschränkt worden. Von dem ansonsten abgekoppelten ganzen Krankenhausfinanzierungsteil ist nur die verschlechterte Vergütungs- regelung für Belegärzte in den Ver- mittlungsvorschlag übernommen worden.Alles in allem ist das Urteil der Bun- desärztekammer und der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung über das Gesetz, soweit die Ärzte und ihre Patienten direkt davon betroffen sind, in vollem Umfang aufrechtzu- erhalten, zumal lediglich Details am Gesetzentwurf geändert wurden, im übrigen aber die Tendenz zur Besei- tigung des freiheitlich gegliederten Systems der sozialen Krankenversi- cherung erhalten blieb:
..,... Nicht die angestrebte Kosten- dämpfung, sondern Kostensteige- rungen werden die Folge sein.
..,... Die Therapiefreiheit des Arztes wird -zum Schaden der Patienten- gefährdet, ebenso wie der Persön- lichkeitsschutz des Patienten durch die totale Erfassung seiner Krank- heitsdaten.
..,... Eine Vielzahl von Einzelvorschrif- ten sind unpraktikabel, programmie- ren Konflikte vor und behindern die eigenverantwortliche Tätigkeit der Selbstverwaltungen durch gesetz- liche Reglementierung im Übermaß.
..,... Für eine Beseitigung von Grund- strukturen des bewährten Gesund- heitssicherungssystems in Richtung einer Ieistungs- und wettbewerbs- feindlichen Einheitsversorgung sind alle Weichen gestellt. DÄ
NACHRICHTEN
Soll auch
die Selbstbeteiligung im Modell erprobt werden?
Das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung beabsichtigt, Forschungsaufträge zu Fragen "ei- ner kostengünstigen Leistungser- stellung und einer bedarfsgerechten Versorgung mit Gesundheitsleistun- gen" zu vergeben.
Wie kürzlich der Parlamentarische
St~atssekretär des Bundesarbeits- ministeriums, Hermann Buschfort, auf eine Anfrage des FDP-Bundes- tagsabgeordneten Dieter Julius Cro- nenberg, Arnsberg, bekanntgab, sollen auch Konzeptionen und Rah- menbedingungen zur Durchführung von Modellversuchen zur Erprobung einer Eigenbeteiligung der Versi- cherten in der gesetzlichen Kran- kenversicherung entwickelt wer- den.
Solche Modellversuche seien erfor- derlich, um beispielsweise auch die sozialpolitischen Auswirkungen von
"Wahltarifen" in der gesetzlichen Krankenversicherung zu untersu- chen (ein Vorschlag, der von der FDP unterbreitet wurde).
Mit den Vorarbeiten in der zuständi- gen Abteilung V des Bundesministe- riums für Arbeit und Sozialordnung könne aber erst nach dem 1. Juli dieses Jahres gerechnet werden, da diese "im Moment mit dem Kasten- dämpfungsprogramm voll ausgela-
stetsei. DÄ
, , Psychotherapeutisches Notstandsgebiet''
Als "psychotherapeutisches Not- standsgebiet" hat der neugewählte Erste Vorsitzende der Allgemeinen ärztlichen Gesellschaft für Psycho- therapie, Dr. Werner Stucke, Vize- präsident der Ärztekammer Nieder- sachsen, die Bundesrepublik Deutschland bezeichnet. Zur Zeit gebe es nur einen Psychotherapeu- ten auf 48 000 Einwohner. Nach Feststellungen von Dr. Stucke
1700 Heft 26 vom 30. Juni 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT
nimmt jedoch das Interesse der Me- dizinstudenten und der jüngeren Ärzte an der Psychotherapie ständig zu, so daß in absehbarer Zeit in Zu- sammenarbeit mit klinischen Psy- chologen eine bessere Versorgung der Bevölkerung auf dem Gebiet der Psychotherapie zu erhoffen und möglich sein werde. ÄP-N
200 deutsche Ärzte im Entwicklungsdienst
Gut 200 deutsche Ärzte, ausgewählt und vorbereitet von verschiedenen Entsenderorganisationen, sind in der medizinischen Entwicklungshil- fe tätig.
Nach Angaben von Dr. Arnold Radtke vom "Arbeitskreis für medi- zinische Entwicklungshilfe" waren am 31. Dezember 1975 (neuere Zah- len liegen offenbar noch nicht vor) von der Arbeitsgemeinschaft Ent- wicklungshilfe 35 Ärzte, vom Deut- schen Entwicklungsdienst 34, vom Dienste in Übersee 34, von der Ge- sellschaft für technische Zusam- menarbeit 23, von evangelischen Missionsgesellschaften rund 40 und von katholischen Missionsgesell- schaften ebenfalls rund 40 Ärzte in Entwicklungsländer entsandt. DÄ
Neuordnung der Offentlichkeitsarbeit
Im Zuge der Neuordnung der Öffent- lichkeitsarbeit der Bundesärztekam- mer und der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung ist die Informations- abteilung der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung aufgelöst worden. Der Leiter der lnformationsabteilung, Sylvester Wöhler, ist aus diesem Grunde zum gleichen Zeitpunkt aus den Diensten der Bundesärztekam- mer ausgeschieden. Die von der Bundesärztekammer und der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung getragene Pressestelle der deut- schen Ärzteschaft wird von Horst Hennigs geleitet. BÄK/KBV