A 4 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 1–2|
9. Januar 2012 Mit Freude starten Medizinstudie-rende angesichts der für 2012 ge- planten Änderung der Ärztlichen Approbationsordnung ins neue Jahr: Kurz vor Weihnachten noch billigte das Bundeskabinett die ent- sprechende Verordnung des Bun- desministeriums für Gesundheit.
Kern der Verordnung ist die Splittung des Zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung. Dessen schriftlicher Teil soll künftig wieder vor dem praktischen Jahr (PJ) ab- solviert werden. Gleichzeitig soll den Studierenden zur besseren Ver- einbarkeit von Familie und Beruf/
Studium die Möglichkeit einge- räumt werden, das PJ in Teilzeit durchzuführen. Vorgesehen ist auch, der Allgemeinmedizin in der ärztlichen Ausbildung ein höheres Gewicht zu geben.
Um eine „ausgewogenere regio- nale Verteilung“ der angehenden Ärztinnen und Ärzte zu erreichen, soll zudem der Kreis der Kranken- häuser, an denen das PJ absolviert werden kann, auf alle Lehrkranken- häuser in Deutschland erweitert werden. Der Medizinische Fakultä- tentag kritisiert dies jedoch stark:
Die von der EU geforderte universi- täre Aufsicht des Medizinstudiums APPROBATIONSORDNUNG
Änderung auf dem Weg gebracht
sei dann rein organisatorisch nicht mehr zu gewährleisten.
Die Verordnung muss nun noch mit den Bundesländern abgestimmt werden. Die Beratung über die No-
Fokus Allgemein- medizin: Mehr Me- dizinstudierende sollen für die haus- ärztliche Tätigkeit begeistert werden.
Foto: dpa
vellierung werde für die Bundes- ratssitzung am 10. Februar erwartet, sagte ein Sprecher des Bundes - gesundheitsministeriums dem Deut- schen Ärzteblatt. ER
Etwa 30 000 Frauen in Frankreich, die Brustimplantate der Firma Poy Implant Prothèse (PIP) tragen, wird empfohlen, diese auf Kosten der Krankenkasse wieder entfernen zu lassen. Die Explantation wird als BRUSTIMPLANTATE
Betroffenen in Frankreich wird Explantation empfohlen
vorbeugende, aber nicht dringliche Maßnahme beschrieben. Bei Pa- tientinnen, die die Implantate im Rahmen einer Rekonstruktion der Brust erhielten, muss die Kranken- kasse auch den Austausch gegen ein neues Implantat zahlen.
Bei einer ästhetischen Indikation müssen die Frauen die Kosten für das neue Implantat selbst tragen, teilte der Gesundheitsminister Xa- vier Bertrand mit. Grundlage ist ein Gutachten dreier Gesundheitsinsti- tute vom 22. Dezember 2011: Da- nach lässt sich zwar ein kausaler Zusammenhang mit den acht be - obachteten Krebserkrankungen, ins- besondere einem Fall eines ana - Export in alle Welt:
Die Hülle der mit Billig-Silikon gefüll- ten Brustimplantate
reißt angeblich schneller.
Foto: dapd
plas tischen großzelligen Lymphoms, derzeit noch nicht herstellen. Al- lein die hohe Rate von Rupturen und Defekten des implantierten Materials rechtfertige aber das Vor- gehen.
Die 2010 aufgelöste Firma PIP hatte weltweit Hunderttausende mit einem Billig-Silikon gefüllte Brust- implantate verkauft. Auch Frauen in Deutschland tragen die Brustein- lagen, genaue Zahlen sind aller- dings nicht bekannt. Die deutschen Behörden empfehlen auch nicht pauschal, sich die Implantate ent- fernen zu lassen. Die Gefahr einer Ruptur des Materials wird unter- schiedlich bewertet. TG