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Archiv "Arzthelferinnen: Verblüfft" (19.06.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 25⏐⏐19. Juni 2009 A1307

B R I E F E

ARZTHELFERINNEN

Medizinische Fach- angestellte verdie- nen mehr (DÄ 21/

2009: „Fünf Prozent mehr Gehalt ab Juli“).

Verblüfft

Mit Verblüffung lese ich über die Vereinbarung der AAA. Die Fach- ärzteschaft in Deutschland kann mit dem Nettobetriebsertrag der Praxis kaum noch einen vernünftigen Pra- xisbetrieb finanzieren, steht in gro- ßen Teilen mit dem Rücken zur Wand. Unbestritten ist die nicht aus- reichende Honorierung unserer Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber was ist mit unserer eigenen? Ist Frau Goesmann, der AAA-Vorsitzenden, die negative Entwicklung der letzten Zeit wirklich entgangen? . . .

Dr. Hans-Joachim Reckels,Geiststraße 7–11, 59302 Oelde

Falsches Signal

Wer vertritt eigentlich noch unsere Interessen? Die bei der Ärztekam- mer angesiedelte Arbeitsgemein- schaft für die Tarifabschlüsse der Arzthelferinnengehälter (AAA) of- fensichtlich nicht. Wie kann es sein, dass im Zeitalter der Regelleistungs- volumen und noch bevor die erste Abrechnung unter den Regelleis- tungsvolumen bei den Kolleginnen und Kollegen angekommen ist, ein Abschluss von plus fünf Prozent (!) als für die Ärzteseite vertretbar aus- gehandelt wurde. Wo bleibt der Auf- schrei? In unserer etwas größeren Praxis bedeutet ein Plus von fünf Prozent bei den Arzthelferinnen- gehältern einen fünfstelligen Betrag

pro Jahr. Auf der anderen Seite ist unser Fallwert seit Mitte 2008 von 80 Euro auf 50 Euro gefallen. Ob und inwieweit die KV hier wirklich Stützzahlungen leistet, ist völlig un- klar. Bleibt es bei dieser Konstella- tion, bedeutet dies für uns einen sechsstelligen Umsatz- und Gewinn- verlust pro Jahr. Zu einem solchen Zeitpunkt ist ein Tarifabschluss von plus fünf Prozent für die Arzthelfe- rinnen das falsche Signal. Ich höre schon Frau Schmidt in einer ihrer zahlreichen TV-Auftritte sagen:

„Wer sich einen solchen Tarifab- schluss leisten kann, dem kann es ja nicht so schlecht gehen.“ . . .

Michael Rausch,Holzmarkt 1, 45657 Recklinghausen

BENZODIAZEPINE

1,5 Millionen Men- schen erhalten einer Studie zufolge die Präparate länger, als in Leitlinien vorge- sehen (DÄ 17/2009:

„Studie: Ärzte för- dern durch Sorglosigkeit Tablettensucht).

Leichtes Spiel

Psychische Störungen bedingt durch Arbeit, durch partnerschaftli- che und familiäre Probleme dürfen nach den Psychotherapierichtlinien nicht zulasten der Krankenkassen von Psychotherapeuten behandelt werden. Die Lobby der Pharmain- dustrie hat so leichtes Spiel, Ärzte zur Verordnung von Antidepressiva zu drängen. Was bleibt anderes als Flucht in Medikamente und eventu- ell Drogen? Es gibt aber keinen Be- weis, dass Medikamente besser wirken als Psychotherapie, im Ge- genteil. Unser Gesundheitssystem

ist bei der Behandlung psychischer Störungen grottenschlecht. Wir zah- len alle durch Zunahme der Ausga- ben der Krankenkassen für die Be- handlung psychischer Störungen.

Und wo bleibt der grundgesetzlich geforderte besondere Schutz der Familie?

Gerhard Leinz,Harmsstraße 76, 24114 Kiel

TELEMATIK

Interview mit Klaus Theo Schröder und Franz-Joseph Bart- mann zur elektroni- schen Gesundheits- karte (DÄ 19/2009:

„Wir wollen das Projekt gemeinsam zum Erfolg führen“

von Heike E. Krüger-Brand und Samir Rabbata).

Kreide im Mund

Großes Misstrauen ist angesagt ange- sichts der Aussagen des Herrn Schrö- der. Was versteht er z. B. unter der Unterstützung der ärztlichen Kern- funktionen? Die haben ihn früher nicht mal marginal interessiert, im Gegenteil, wenn überhaupt ein Politi- ker dieser Ebene den Ärzten nicht wohlgesonnen war und auch weiter- hin nicht ist, dann ist es dieser Mann – ich darf an frühere Interviews im DÄ erinnern. In diesem Interview unter- drückt er diese Haltung nur äußerst mühsam – man kann sich des Ein- drucks nicht erwehren, dass Herr Schröder buchstäblich Kreide ge- fressen hat – die Wahlen lassen grüßen! . . . Wir können nur allen Be- teiligten auf der Ärzteseite dringend raten, vor der Einführung der eGK standhaft zu bleiben, bis alle, aber auch alle Probleme, z. B. mit der zen- tralen Patientendatenspeicherung und

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

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A1308 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 25⏐⏐19. Juni 2009

B R I E F E

der „freiwilligen“ Online-Anbindung der Praxen, definitiv vom Tisch sind.

Wenn wir dieses Faustpfand des

„Nichteinverstandenseins“ voreilig aus der Hand geben, hat die Ärzte- schaft verloren und verkommt zu

„Außendienstmitarbeitern“ der Kran- kenkassen mit täglichem Online-Rap- port oder auch direkten, unsichtbaren Computerkontrollen, wie es schon heute durch die Finanzverwaltung bei Banken und Sparkassen gang und gä- be ist. Wehret den Anfängen!

Dr. med. Walther Kaldewey,Teneverstraße 4 a, 28325 Bremen

STUDIUM

Erfolgreiche Studi- enplatzklagen füh- ren zu einer Überlast in der Lehre (DÄ 17/

2009: „Studienplatz- klagen: Desaster für Gerechtigkeit und Studienqualität“ von Bernd Fischer).

Verstört

Selten hat mich die Veröffentlichung eines Artikels im DÄ so verstört, wie der Politikkommentar des Kollegen Fischer aus Halle. Ich hatte mich 1980 in Halle/Saale zum Medizinstu- dium beworben und wurde trotz Ein- serabitur wegen negativer gesell- schaftlicher Einstellung (z. B. keine FDJ) abgelehnt. Der Ablehnungs- grund wurde mir, wie seinerzeit üb- lich, nur mündlich mitgeteilt.

Rechtsmittel dagegen hatte ich gar keine. Zwei Jahre später konnte ich dann an der Freien Universität in Berlin mein Medizinstudium begin- nen, ohne Klage. Der Kollege Fi- scher vertritt in seinem Kommentar steinzeitkommunistische Ansichten.

Er polarisiert populistisch und hat das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit nicht ansatzweise verstanden. Wie soll sich der frisch gebackene Gym- nasiast fühlen, wenn er „durch die fi- nanziellen Vorteile des Elternhauses mehr ,Rechte‘ einfordert, als das nicht so vermögende Schulfreunde können“? Er fordert keine „Rechte“

ein, sondern versucht, auf dem Rechtsweg zu dem ihm zustehenden Recht zu kommen. Das ist der Rechtsstaat, und das wurde mir sei-

nerzeit in Halle verwehrt. Mit einem hinreichend guten Abiturzeugnis benötigt man kein Gericht zum Stu- dieren, außerdem gibt es Prozess- kostenhilfe für sozial schwächere Schulfreunde . . .

Dr. med. Matthias Schreiber, Hannoversche Straße 24, 29221 Celle

Am Ziel vorbei

Die Klage des Autors über die man- gelnde finanzielle Ausstattung der Universitäten, besonders der medizi- nischen Fakultäten ist mit Sicherheit sehr berechtigt. Für das Ihrer Schil- derung nach zunehmende „Desaster der Studienqualität“ in den medizini- schen Fakultäten jedoch ausgerech- net die – wie sie selbst schreiben –

„kleine Gruppe“ sich Einklagender verantwortlich zu machen, ist wohl am Ziel vorbeigeschossen. Dass bei einem durch die Demografie und den medizinischen Fortschritt bedingten zunehmenden Bedarf an Ärzten in dieser Gesellschaft den Willigen und Motivierten der Zugang zum Medi- zinstudium verwehrt wird, weil die durch die Politik nur unzureichend ausgestatteten Hochschulen sich an- geblich nicht in der Lage sehen, eine gute Ausbildung zu gewährleisten, kann nicht den um einen Studien- platz Kämpfenden angelastet wer- den.

In den Achtzigerjahren waren die gleichen Klagen der Hochschulen gegen Quereinsteiger und Einklager ins Medizinstudium zu hören. In dieser Zeit absolvierte ich mein Me- dizinstudium an der angeblich weit überbelegten Universität Mainz und habe mein Studium nach wie vor als sehr anspruchsvoll, sehr interessant und mich in allen Bereichen hervor- ragend auf den Beruf vorbereitend in Erinnerung. Nach mittlerweile 26 Jahren Berufsausübung sind mir immer noch viele medizinische Axiome und in den Vorlesungen und Praktika erworbene Wissens- grundlagen präsent und jederzeit abrufbar . . . Dafür empfinde ich ge- genüber meiner ehemaligen Univer- sität und ihren engagierten Lehrern nach wie vor große Dankbarkeit.

Übrigens, auch ich gehöre – wenn zwar nicht zu den damaligen Kla- genden – dann wohl Ihrer Meinung

nach zu denen, denen es an „nötiger Verantwortung und Leistungsbereit- schaft für ihre berufliche Zukunft“

mangelte, denn ich habe mangels ausreichender Abinoten eine sechs- jährige Wartezeit sinnvoll bis zum Studienbeginn hinter mich ge- bracht . . .

Dr. med. Stefan J. Lieberich,Steinbrunnerweg 8, 67271 Battenberg

Die falsche Zielgruppe

. . . Die Zulassung nach Abiturnoten ist – wie allgemein bekannt – eine pragmatische, sicher aber keine an- gemessene oder gerechte Lösung!

Wenn Abiturnoten objektiv zustande kämen und in ganz Deutschland ver- gleichbar wären, selbst dann würde ich dem Autor nicht zustimmen, da durch den Numerus clausus die falsche Zielgruppe bevorzugt wird.

Solange es einen Numerus clausus gibt, muss der Rechtsweg offen sein.

Dr. Klaus E. Stephan,Hölterstraße 12, 45470 Mülheim

MALARIA

Mit einem globalen Aktionsplan soll die immer noch weit verbreitete Erkran- kung ausgerottet werden (DÄ 17/

2009: „Internatio- nale Gesundheit: Vision einer Welt ohne Malaria“ von Olaf Müller).

Erfahrungen in Afrika

Während eines acht Jahre langen Aufenthalts in Mosambik und Gui- nea-Bissau mit Nebenbei-Erfahrung mit Malaria (Hauptjob waren Lepra, Tuberkulose und Aids) hat die WHO-Strategie gegen Malaria in Afrika außer großen Propagandawol- ken nichts Wesentliches freigesetzt.

Und die viel gepriesenen insektizid- getränkten Moskitonetze, mit Pomp und Freibier eingeführt, sind in der Regel löchrig, schlecht angebracht oder werden nicht benutzt. Über DDT-spraying, nutzvoll mehr für Chemiehändler als gegen Mücken, sage ich nichts.

Um Rom legte man die Sümpfe trocken und reduzierte die Transmis-

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