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Archiv "Telemedizin: Potenzial ausschöpfen" (22.12.2008)

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A2740 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 51–52⏐⏐22. Dezember 2008

P O L I T I K

gern ein bisschen Werbung für die Tätigkeit auf dem Land machen.“

In seinen Werbespot würde ver- mutlich der Hinweis gehören, dass dort manchmal die einfacheren Pa- tienten wohnen. Ihm liegt auf jeden Fall die norddeutsche Landbevölke- rung. Pilz mag ihren Humor und ih- re direkte Art: „Man muss nicht lan- ge um den heißen Brei herumreden, auch wenn es mal um eine ernste Diagnose geht.“ So sehr ihm die Norddeutschen ans Herz gewach- sen sind, geprägt hat ihn Afrika.

Vom dritten bis zum 14. Lebens- jahr lebte er mit seinen Eltern in Kenia; der Vater arbeitete dort für ein deutsches Unternehmen. „Es war damals ein paradiesisches Land“, erzählt er und guckt, als ob er gerade wieder in diese Zeit ein- getaucht sei. Pilz mochte die Na- tur, die Menschen, genoss das pri- vilegierte Leben der Weißen. Doch seine Eltern sorgten dafür, dass er und die Schwester nicht abhoben.

Die Mutter nahm beide mit in die Slums, wo sie sich bei Hilfsprojek- ten engagierte. „Meine Eltern sind bescheiden. Klingt vielleicht ein bisschen doof“, schiebt Pilz nach.

„Ich meine: Sie sind auf dem Bo- den geblieben.“ So wie er auch.

Als er mit 14 Jahren zurückkam, empfing ihn Hannover im Novem- ber. „Die ersten Jahre wollte ich zurück“, sagt Pilz. Er musste blei- ben, machte Abitur, begann ein Bio- logiestudium. Doch die Aussicht, eher abgeschieden zu forschen, be- hagte ihm nicht. Er wechselte zur Medizin, ging zum Studium nach Erlangen und Freiburg, danach als Arzt im Praktikum an das Katholi- sche Krankenhaus in Brake. Von dort rief ein ehemaliger Kollege an, als Pilz sich in Bad Lippspringe weiterbildete, und erzählte ihm, dass dringend ein niedergelassener Pneumologe gesucht wurde.

Nun ist er zufrieden, auch jen- seits von Afrika. In Kenia war er übrigens 2004, mit Frau und Tocher.

„Es war ziemlich schön“, sagt er versonnen. Ganz ausgeträumt ist der alte Traum noch nicht, gibt er zu.

Ärzte werden immer gebraucht, Töchter erwachsen. Kenia? „Es ist noch nicht zu spät.“ n Sabine Rieser

D

ie EU-Kommission will in den nächsten Jahren den Ein- satz von Diensten der Telemedizin und der Informations- und Kom- munikationstechnologien innerhalb Europas erheblich forcieren. „Die Telemedizin ermöglicht nicht nur eine verbesserte Patientenversor- gung und höhere Effizienz im Ge- sundheitswesen, sondern kann auch einen großen Beitrag zur Wirtschaft der EU leisten“, schreibt die Kom- mission in einer Mitteilung über den

„Nutzen der Telemedizin für Patien- ten, Gesundheitssysteme und die Gesellschaft“ vom 5. November 2008 (Bundesrat-Drucksache 870/08).

Damit dieses Potenzial vor allem für den Umgang mit chronischen Krankheiten auch genutzt werden kann, empfiehlt sie eine Reihe von Maßnahmen, die dazu dienen sol- len, Akzeptanz aufzubauen, Rechts- klarheit zu schaffen und technische Fragen zu klären, um die Marktent- wicklung zu erleichtern.

Die Mitgliedstaaten werden aufge- fordert, bis Ende 2009 ihren Bedarf und ihre Schwerpunkte beim Tele- medizineinsatz festzulegen. Diese Schwerpunkte sollen in die nationa- len Gesundheitsstrategien einfließen, die 2010 auf der Ministerkonferenz zu den elektronischen Gesundheits- diensten erörtert werden. Bis Ende 2011 sollen die Mitgliedstaaten dar- über hinaus ihre nationalen Regelun- gen für einen größeren Einsatz der Telemedizin beschließen und dabei vor allem Fragen der Zulassung, Haf- tung und Kostenerstattung sowie des Datenschutzes klären.

2009 wird die Kommission für die Mitgliedstaaten eine europä- ische Plattform einrichten, über die Informationen zu geltenden natio- nalen Rechtsvorschriften für die Telemedizin ausgetauscht werden können. Außerdem soll gemeinsam

mit den Mitgliedstaaten auch eine Auswertung des für die Telemedizin relevanten Gemeinschaftsrechts ver- öffentlicht werden.

Als einer der künftigen themati- schen Schwerpunkte gilt das Tele- monitoring. Unternehmen und Nor- mungsgremien sollen bis Ende 2010 einen Vorschlag für die Interopera- bilität von Telemonitoringsystemen vorlegen. EU-Kommission und Mitgliedstaaten wollen außerdem ein politisches Strategiepapier aus- arbeiten, wie Interoperabilität, Qua- lität und Sicherheit solcher Systeme gewährleistet werden können. Zu- dem hat die Kommission für 2010 im Rahmen ihres Programms „Wett- bewerbsfähigkeit und Innovation“

ein Pilotprojekt zum Telemonito- ring angekündigt, in das eine Viel- zahl von Leistungserbringern und -trägern einbezogen werden soll.

Leitlinien als

Bewertungsgrundlage

Zu weiteren Maßnahmen der Kom- mission zählt die Entwicklung von europaweit gültigen Leitlinien bis 2011, damit die Auswirkungen der Telemedizindienste, deren Wirk- samkeit und Kosteneffizienz nach einheitlichen Kriterien bewertet werden können. Die Grundlagen hierfür sollen unter anderem von der Kommission geförderte Studien, Pi- lot- und Forschungsprojekte liefern.

Bei der Bereitstellung telemedizi- nischer Dienste sollten datenschutz- rechtliche Aspekte systematisch berücksichtigt werden. Entscheidend sei, dass die einzelstaatlichen und ge- meinschaftsweiten Bestimmungen zum Datenschutz eingehalten wür- den, heißt es in der Mitteilung. n Heike E. Krüger-Brand

TELEMEDIZIN

Potenzial ausschöpfen

Die EU-Kommission schlägt Maßnahmen vor, wie Telemedizindienste stärker in die Gesundheitssysteme der EU-Mitgliedstaaten integriert werden können.

Die Mitteilung im Internet:

www.aerzteblatt.de/plus5108

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