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Archiv "Telemedizin: Wachsendes Interesse" (14.12.2012)

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A 2522 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 50

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14. Dezember 2012

TELEMEDIZIN

Wachsendes Interesse

Die gezielte Patientenauswahl und die Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte sind wichtige Erfolgskriterien für telemedizinische Betreuungsprogramme.

D

ie Bilanz der ersten sechs Monate nach dem Start des bundesweiten Betreuungsprogramms A.T.e.m. („Alltag mit Telemedizin erfolgreich meistern“) im April 2012 ist vielversprechend: Inzwischen nehmen 171 Patienten der Techniker- Krankenkasse (TK), die an chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD) leiden, an dem integrierten Versorgungsvertrag der TK mit Bosch Healthcare und dem Robert- Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stutt- gart teil. „Das Interesse der von uns angesprochenen Versicherten ist sehr hoch, und die ersten Rückmeldungen der Eingeschriebenen sind durchweg positiv“, berichtete Thomas Heil- mann, Leiter des Programms bei der TK. „Die Teilnahmebereitschaft lag bei fast 50 Prozent.“ Daher werde die für die geplante Evaluation erfor- derliche Anzahl von 300 Patienten wohl zügig erreicht.

Schwerkranke im Fokus Mit ihrem Programm wendet sich die Krankenkasse vor allem an Schwerkranke mit einem hohen Risi- ko für eine Exazerbation der COPD, die in der Regel eine teure stationäre Behandlung erfordert. Für die geziel- te Patientenrekrutierung hat sie ein spezielles Vorhersagemodell entwi- ckelt, das unter anderem anhand von Arzneimittel- und Krankenhausdaten geeignete Patienten identifiziert.

Die für die Dauer von einem Jahr telemedizinisch betreuten Patienten übermitteln täglich Vitalparameter und Angaben zu ihrem Befinden an das telemedizinische Zentrum des Krankenhauses. Medizinisches Fachpersonal wertet dort die Daten aus und kontaktiert bei kritischen Veränderungen des Gesundheitszu- stands den Patienten oder den be- handelnden Arzt. Mit dem einfach zu bedienenden Telemedizinsystem

– ein Gerät mit vier großen Tasten und übersichtlichem Display – er- halten die Betroffenen zusätzlich speziell aufbereitete Informationen zum Umgang mit ihrer Krankheit.

Stabilisierung des Zustands Erste Erfahrungen aus der Patien- tenbetreuung durch das Telemedi- zinzentrum sind laut Prof. Dr. med.

Mark Dominik Alscher, Ärztlicher Direktor des RBK, positiv: Die Pa- tienten seien sehr koorperativ und fühlten sich in ihrer gewohnten Umgebung sicherer. „Durch die in- tensive telemedizinische Betreuung kann der Zustand der Patienten sta- bilisiert werden“, so der Experte.

Eine wesentliche Komponente ist zudem die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten. „Ohne die Ärzte vor Ort, die den Patienten be- gleiten, würde ein entscheidender Bestandteil der telemedizinischen Versorgung fehlen“, erläuterte Al- scher. Telemedizin biete die Chance für eine bessere Versorgung vor al- lem in ländlichen Regionen und entlaste die niedergelassenen Kolle- gen. Die hohe Teilnahmebereit- schaft von 81 Prozent der angefrag- ten Ärzte deute auf eine zunehmen- de Akzeptanz von Telemedizin bei den Ärzten hin. „Allenfalls in eini- gen süddeutschen Großstädten mit hoher Facharztdichte gibt es eine gewisse Skepsis“, so Alscher.

Neben der COPD lässt sich das Telemedizinsystem auch bei ande- ren chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes ein- setzen. Bosch Healthcare bietet das System daher ebenfalls weiteren Krankenkassen an. Interesse sei vor- handen, berichtete der Geschäfts- führer des Unternehmens, Dr. med.

Ralf von Baer. „Ein Vertrag steht kurz vor dem Abschluss.“

Heike E. Krüger-Brand bekommen Sie wie in Marburg-Gie-

ßen 40 000 Unterschriften gegen den privaten Betreiber. Das ist heftig.

Im DRG-System scheint es Diagnosen zu geben, die besonders lukrativ sind:

Knie-TEPs, Bandscheiben. Es soll Ge- schäftsführungen geben, die die Ärzte anweisen, hier im Zweifel zu operieren statt konservativ vorzugehen . . . Krukemeyer: Ja, es gibt Kranken- häuser, wo das geschieht. Aber auf längere Sicht kann man die Rech- nung nicht ohne den Wirt machen.

Die Krankenkassen müssen das näm- lich bezahlen, und da gibt es schon ein Regulativ. Man kann allenfalls kurzfristig eine bestimmte Leistungs- ausweitung durchziehen und so mehr Gewinne machen, aber mittelfristig funktioniert das nicht. Grundsätzlich gilt der Krankenhausbedarfsplan.

Ein Beispiel: In Osnabrück haben zwei Krankenhäuser angefangen, neurochirurgische Leistungen zu er- bringen, weil diese im DRG-System sehr gut bezahlt werden. Das war we- der mit den Kassen noch mit dem Land abgestimmt. Die einzige Neu- rochirurgie in Osnabrück mit Versor- gungsvertrag betreibt seit fast 40 Jah- ren Paracelsus. Wir haben das Ge- spräch mit dem Land und den Kassen gesucht. Die haben klargestellt, dass wir der einzige Versorger in diesem Bereich sind.

Im Blick auf die Mengen dynamik im Krankenhaus wird viel über die Bo- nuszahlungen an Chefärzte diskutiert.

Wie bewerten Sie persönlich diese Zahlungen?

Krukemeyer: Ich halte sie für gefähr- lich. Wir haben zwar auch mit allen leitenden Mitarbeitern Bonuszahlun- gen vereinbart, unsere Bonuszahlun- gen sind aber nicht direkt an einzelne Fallzahlentwicklungen gekoppelt.

Sondern?

Krukemeyer: Bei uns sind die Bo- ni an das Gesamtbudget der Klinik gekoppelt. Das setzt beispielsweise einen Anreiz, sich bei den zuwei- senden Ärzten vorzustellen. Es darf aber natürlich kein Geld für die Zu- weisung gezahlt werden. Das wäre Wettbewerbsverzerrung.

Das Interview führten Jens Flintrop und Heinz Stüwe.

T H E M E N D E R Z E I T

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