Tierärztliche Hochschule Hannover
Untersuchungen zum Hygienestatus von Einzel- und Mischfuttermitteln
für Ziervögel und Kleinsäuger
Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades einer
Doktorin der Veterinärmedizin – Doctor medicinae veterinariae –
(Dr. med. vet.)
vorgelegt von Svenja Diste aus Gelsenkirchen
Hannover 2011
Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. J. Kamphues aus dem Institut für Tierernährung
1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. J. Kamphues 2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. M. Fehr
Tag der mündlichen Prüfung: 16.05.2011
meiner Familie
Teile der vorliegenden Dissertation wurden bereits auf folgenden Tagungen präsentiert:
DISTE, S., HÄBICH, A.-C., WOLF, P. and J. KAMPHUES (2007):
Mykotoxins in pet bird´s nutrition
Proc. of the 2nd International Symposium on Pet Bird Nutrition 4th – 5th October 2007, Hannover, 54-55
DISTE, S., HÄBICH, A. C., WOLF, P. and J. KAMPHUES (2008):
Investigations on mycotoxin contamination of ingredients used in pet bird and small rodent nutrition.
Proc. 12th Congr. ESVCN, 25th – 27th September 2008, Vienna, 94
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ... 11
2 Schrifttum ... 13
2.1 Systematik/Definitionen ... 13
2.2 Misch- und Einzelfuttermittel für Heimtiere ... 14
2.3 Hygienestatus der Futtermittel für Heimtiere ... 19
2.3.1 Definition der FM-Hygiene ... 19
2.3.2 Möglichkeiten der Beurteilung des Hygienestatus ... 20
2.3.2.1 Sensorische Prüfung ... 20
2.3.2.2 Weitergehende Untersuchungen ... 22
2.3.3 Verderb eines Futtermittels ... 23
2.3.4 Mikrobiologischer Status von Futtermitteln ... 24
2.3.5 Schimmelpilze ... 26
2.3.5.1 Feldpilze ... 27
2.3.5.2 Lagerpilze ... 28
2.3.5.3 Mykosen ... 30
2.3.6 Mykotoxine ... 31
2.3.6.1 Deoxynivalenol (DON) ... 32
2.3.6.2 Zearalenon (ZEA) ... 36
2.3.6.3 Aflatoxine (AFLA) ... 41
2.3.6.4 Ochratoxin A (OTA) ... 50
2.3.6.5 Kontrollen zur Mykotoxinbelastung in Futter- und Lebensmitteln ... 55
2.3.6.6 Rechtsgrundlage zur Bewertung einer Belastung von Futtermitteln mit Mykotoxinen ... 56
2.3.6.7 Eintragsminimierung von Mykotoxinen in Futter- und Lebensmitteln ... 59
3 Material und Methoden ... 61
3.1 Untersuchte Futtermittel (Probenmaterial) ... 61
3.2 Probennahme/-lagerung ... 62
3.3 Methoden der Laboruntersuchungen ... 63
3.3.1 Sensorische Prüfung ... 63
3.3.2 TS-Gehalte ... 63
3.3.3 Mikrobiologische Untersuchung ... 64
3.3.4.1 DON ... 64
3.3.4.2 ZEA ... 67
3.3.4.3 AFLA ... 70
3.3.4.4 OTA ... 73
3.4 Erläuterung der Berechnungsgrundlagen ... 75
3.5 Fragebögen ... 76
4 Ergebnisse ... 77
4.1 Anzahl der Proben ... 77
4.2 Herkunft der Einzel-FM (Fragebögen) ... 78
4.3 Sensorische Prüfung ... 79
4.4 TS-Gehalte ... 80
4.5 Schimmelpilzgehalte ... 81
4.6 Mykotoxingehalte ... 82
4.6.1 DON ... 82
4.6.2 ZEA ... 85
4.6.3 AFLA ... 87
4.6.4 OTA ... 90
5 Diskussion ... 93
5.1 Kritik der Methode ... 94
5.2 Diskussion der Ergebnisse ... 100
5.2.1 Sensorische Prüfung ...100
5.2.2 Mikrobiologischer Status ...101
5.2.3 Mykotoxingehalte ...103
5.3 Weitere potentielle Quellen für eine Aufnahme von Mykotoxinen durch Ziervögel und Kleinsäuger ... 108
5.4 Schlussfolgerung ... 110
6 Zusammenfassung ... 113
7 Summary ... 117
8 Literaturverzeichnis ... 121
9 Anhang ... 167
9.1 Fragebögen ... 167
9.2 Tabellenanhang ... 182
9.3 Tabellenverzeichnis ... 186
9.4 Abbildungsverzeichnis ... 188
9.5 Übersichtsverzeichnis ... 189
Abkürzungsverzeichnis
A. Aspergillus spp.
AFLA Aflatoxin
Abb. Abbildung
A. dest. Aqua destillatum BfR Bundesinstitut für
Risikobewertung BMELV Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft u.
Verbraucherschutz
BVL Bundesamt für
Verbraucherschutz u. LM- Sicherheit
DC Dünnschichtchromatographie
DON Deoxynivalenol
et al. et alii (und andere) etc. et cetera
Fa. Firma
FEDIAF Fédération Européenne de l´Industrie des Aliments pour Animaux Familiers
FM Futtermittel
FMVO Futtermittelverordnung ggf. gegebenenfalls ggr. geringgradig
hgr. hochgradig
Hrsg. Herausgeber
HPLC High Performance Liquid Chromatography
k.A. keine Angaben
L Liter
LAVES Landesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LD50 Letaldosis, bei der 50 % der
LOD Limit of Detection LOQ Limit of Quantification
MDT Magen-Darm-Trakt
mgr. mittelgradig
min Minute
mind. mindestens
MW Mittelwert
n Anzahl
NfE N-freie Extraktstoffe n.n. nicht nachweisbar n.u. nicht untersucht o. ä. oder ähnliches
OTA Ochratoxin A
Ra Rohasche
Rfa Rohfaser
Rfe Rohfett
Rp Rohprotein
Sbl.-K. Sonnenblumenkerne
TS Trockensubstanz
uS ursprüngliche Substanz WHO World Health Organisation
ZEA Zearalenon
z. B. zum Beispiel z. T. zum Teil
Ø arithmetisches Mittel
Die chemischen Elemente werden gemäß dem internationalen Periodensystem abgekürzt.
1 Einleitung
Im Gegensatz zu Futtermitteln für landwirtschaftliche Nutztiere liegen für den Heimtierbereich bisher nur wenige Untersuchungen zum Hygienestatus der hier üblicherweise eingesetzten Futtermittel vor. Dies mag zum Einen daran liegen, dass im Nutztierbereich wirtschaftliche Faktoren (Leistungseinbußen infolge einer Aufnahme hygienisch nicht einwandfreier Futtermittel), aber auch gesundheitliche Aspekte (Beeinflussung der Qualität der vom Tier stammenden Produkte und damit der Lebensmittel-Sicherheit) im Vordergrund stehen.
Demgegenüber stehen Erwartungen von Seiten der Heimtierbesitzer an den Hygienestatus von Futtermitteln. Mit dem Bestreben, dem „Liebling“ nur bestes Futter anzubieten (enge emotionale Bindung an sein Heimtier), werden hohe Anforderungen an die Beschaffenheit und Qualität der verwendeten Futtermittel gestellt („Premiumsektor“). Im Vordergrund stehen hier die Gesunderhaltung und Langlebigkeit des Heimtieres.
Nicht zu vernachlässigen sind in diesem Zusammenhang die speziellen Haltungsbedingungen der Heimtiere. Ziervögel und Kleinsäuger leben meist in unmittelbarer Umgebung des Menschen (Wohnung), so dass der Hygienestatus eines Futtermittels nicht nur Konsequenzen für die Gesundheit des Tieres hat, sondern evtl.
auch die direkte Umgebung des Menschen (in der die Lagerung, Zubereitung und das Angebot des Futters erfolgen) betrifft (z. B. durch Organismen, die auf oder in dem Futter leben).
Seit langem ist bekannt, dass bestimmte Komponenten, wie z. B. Erdnüsse (die sowohl als Lebens- wie auch als Futtermittel eine erhebliche Bedeutung haben) immer wieder einmal mit Pilzen bzw. Pilztoxinen belastet sind, so dass auch entsprechende Risiken für die Gesundheit der Heimtiere – und sogar des Menschen (?) – nicht ganz auszuschließen sind.
Vor diesem Hintergrund sollten mit der vorliegenden Untersuchung folgende Fragen detaillierter bearbeitet und nach Möglichkeit geklärt werden:
1. Wie ist der Hygienestatus (Art und Grad von Verunreinigungen, Besatz mit Vorratsschädlingen, Pilzen und Bakterien sowie die Belastung mit Mykotoxinen)
2. Welche im Heimtierbereich üblichen Futtermittel sind aufgrund ihrer Art und Herkunft evtl. stärker für bestimmte Mängel im Hygienestatus disponiert?
3. Sind die in der Praxis durchaus vorkommenden Mängel in der hygienischen Beschaffenheit von Futtermitteln eher die Folge von Mängeln an verwendeten Rohwaren (Verantwortung des Mischfutterherstellers) oder eher Konsequenzen ungünstiger Lagerungsbedingungen beim Tierhalter?
Mit der vorliegenden Untersuchung sollte zunächst der Status quo bezüglich des Hygienestatus von Futtermitteln für kleine Heimtiere erhoben werden. Gerade im Hinblick auf mögliche Mykotoxingehalte sollten die vorliegenden Daten zudem als Grundlage dienen, um hier zukünftig auch für diesen Bereich entsprechende Orientierungswerte erarbeiten zu können.
2 Schrifttum
Die in der vorliegenden Studie untersuchten Einzel- und Mischfuttermittel werden überwiegend bei kleinen Heimtieren eingesetzt. Da diese Bezeichnung in der Praxis allgemein üblich, vom zoologischen Standpunkt her allerdings nicht ganz korrekt ist, werden im Folgenden die in dieser Arbeit verwendeten Begriffe zunächst genauer definiert.
2.1 Systematik/Definitionen
Laut Kap. I/ Art. 1 des Europäischen Übereinkommens zum Schutz von Heimtieren (1987) bezeichnet der Ausdruck Heimtier ein Tier, welches der Mensch in seinem Haushalt zu seiner eigenen Freude und als Gefährten hält bzw. das für diesen Zweck bestimmt ist.
Der Begriff kleiner Nager (= Glires) ist ein Taxon für Spezies mit einem „Nager“gebiss.
Es umfasst Hasenartige (Lagomorpha) wie das Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus f. dom.) und Nagetiere (Rodentia). Aus der letzteren Gruppe werden häufig folgende Spezies gehalten: Meerschweinchen (Mschw; Cavia porcellus f. dom.), Chinchilla (Chinchilla laniger f. dom.), Goldhamster (Mesocricetus auratus f. dom.), Ratte (Rattus norvegicus f. dom.), Rennmaus (Meriones unguiculatus f. dom.) und Maus (Mus musculus f. dom.).
Auch wenn es der allgemeinen Nomenklatur widerspricht, werden im Folgenden sämtliche Nager und Nagerartigen als Kleinsäuger angesprochen.
Der Begriff Ziervogel wird für einen als Heimtier gehaltenen Vogel verwendet. Zu diesen zählen u. a. Vertreter der Finkenvögel (Fringillidae) wie Kanarienvogel (Serinus canaria f. dom.), Zebrafink (Taeniopygia guttata f. dom.) und Gouldamadine (Chloebia gouldiae f. dom.), aber auch Vertreter aus der Ordnung der Papageienvögel (Psittaciformes). Von den Letztgenannten gehören Wellensittich (Melopsittacus undulatus f. dom.), Nymphensittich (Nymphicus hollandicus f. dom.), Unzertrennliche (Agapornis spp.), Graupapagei (Psittacus erithacus subspp.), Amazone (Amazona
2.2 Misch- und Einzelfuttermittel für Heimtiere - Mischfuttermittel
Mischfuttermittel (Misch-FM) für Ziervögel basieren häufig auf verschiedenen Sämereien, wie im Folgenden anhand von Beispielen (s. Tabelle 1) gezeigt wird.
Tabelle 1: Übliche Einzelfuttermittel in kommerziellen Sämereienmischungen für körnerfressende Ziervögel (modifiziert nach KAMPHUES et al., 2009)
Zusammensetzung kommerzieller Misch-FM (Angaben in % der Mischung)
Kanarien
(u. kleine Finken)
Rübsen (40-60), div. Hirsen (10-30), Glanz (10-30), Negersaat (5-15), Hanf (5-10), Haferkerne (bis 5), Salatsamen (2-6), Leinsamen (bis 3)
Kleinsittiche
(z. B. Wellensittiche)
div. Hirsen (60-80), Glanz (30-50), Haferkerne (5-15), Hanf, Negersaat, Leinsamen (jeweils bis 5)
Kleinpapageien/
Groß-/Nymphensittiche (z. B. Agaporniden)
Sbl.-K.* (20-55), Hirsen (20-40), Glanz (10-20),
Haferkerne u. Buchweizen (je 5-15), Milokorn u. Hanf (je 5-10), Paddyreis u. Leinsamen (je 2-5)
Großpapageien (z. B. Kakadus, Amazonen, Graupapageien)
Sbl.-K. gestreift (10-45), Sbl.-K. weiß (5-35), Erdnüsse (5- 35), Mais (5-30), Haferkerne (5-20), Kardi (5-20),
Weizen, Hirse, Milokorn sowie Dari, Hanf, Zirbelnüsse u.
Kürbiskerne (je bis 5)
* Sbl.-K. = Sonnenblumenkerne
Psittaciden erhalten, neben dem Angebot an Sämereienmischungen, oft auch verschiedene Nüsse (und Erdnüsse) bzw. Trockenfrüchte (Rosinen, Feigen, Äpfel, Bananenchips etc.), die oftmals aus der Humanernährung stammen. Des Weiteren sind für Ziervögel - ähnlich wie für Kleinsäuger - extrudierte Futtermittel (FM) erhältlich (GRAUBOHM, 1998).
Misch-FM für Kleinsäuger werden aufgrund ihrer botanischen Vielfalt und der unterschiedlichen Farbe der einzelnen Komponenten häufig als so genannte
„Buntfutter“ bezeichnet. Die Mischungen können dabei u.a. auf verschiedenen Getreidearten (in nativer, pelletierter oder extrudierter Form), Buchweizen, Johannisbrot sowie Grünmehl (in pelletierter Form) basieren. Diese werden von den Besitzern
mitunter zusätzlich durch Einzelfuttermittel (Einzel-FM) wie Nüsse oder Sbl.-K. ergänzt (WOLF u. KAMPHUES, 2001).
- Einzelfuttermittel
Die in den Misch-FM allgemein verwendeten Komponenten lassen sich in Anlehnung an die Klassifizierung der Positivliste für Einzel-FM (ZADL, 2008) kategorisieren. Dabei werden verschiedene Einzel-FM zu Gruppen zusammengefasst (s. Tabelle 2).
Tabelle 2: Kategorien von Einzel-FM (modifiziert nach ZADL, 2008)
Gruppe Einzel-FM
Getreide,
deren Erzeugnisse u. Nebenerzeugnisse
Weizen, Hafer(kerne), Hirsen, Milokorn, Paddyreis
Ölsaaten und Ölfrüchte sowie sonstige ölliefernde Pflanzen,
deren Erzeugnisse u. Nebenerzeugnisse
Erdnüsse, Kürbiskerne, Kardi, Sbl.-K., Walnüsse, Hanf, Rübsen, Negersaat andere Samen u. Früchte,
deren Erzeugnisse u. Nebenerzeugnisse
Buchweizen, Johannisbrot Grünfutterkonserven Grünmehl (pelletiert), Luzerne
Die bei der Konzeption von Misch-FM für Ziervögel und Kleinsäuger üblicherweise eingesetzten EinzeI-FM lassen sich außerdem gemäß ihrer chemischen Zusammensetzung in drei Kategorien einteilen: kohlenhydrat-, fett- und proteinreiche Futtermittel.
Die Gruppe der kohlenhydratreichen (KH-reichen) Komponenten (s. Tabelle 3) wird in erster Linie durch verschiedene Getreide präsentiert, welche vornehmlich zur Fütterung von Ziervögeln, aber auch in Misch-FM für Kleinsäuger in höheren Anteilen eingesetzt werden (BAYER, 1996; WENTKER, 1996).
Tabelle 3: Chemische Zusammensetzung (Rohnährstoffgehalte im Kern) verschiedener KH-reicher Einzel-FM für Ziervögel und Kleinsäuger
Einzel-FM Rp Rfe Rfa NfE Stärke Zucker
|---g / kg TS ---| Paddyreis1) (Oryza sativa) 91,0 19,0 8,00 868 819 47,0
Mais1) (Zea mays) 106 46,0 26,0 805 695 19,0
Hirsen (Panicum spp.)
großkörnig2) 154 60,1 37,1 838 749 9,56
kleinkörnig1) 130 46,0 52,0 738 590 9,00
Sorghum-Hirsen2) (Sorghum bicolor)
Milokorn 116 34,0 25,0 807 734 11,0
Dari 112 34,0 27,0 806 756 18,0
Buchweizen1)
(Fagopyrum esculentum) 147 34,0 16,0 781 533 13,0 Kanariensaat2)
(Phalaris canariensis) 149 55,0 91,0 643 628 7,73 Dinkel1)* (Triticum spelte) 126 25,0 111 688 662 31,0
Quellen: 1) MARTIN u. SEIBOLD (1991) 2) BAYER (1996) 3) KAMPHUES et al. (2009) * mit Spelzen
Dabei besteht die NfE-Fraktion in erster Linie aus Stärke (allgemein 65 – 85 % i. TS), während die Zuckergehalte mit 1 – 5 % (i. TS) eher moderat sind. Zu den KH-reichen Samen gehören sicherlich auch Gerste und Weizen. Hierbei handelt es sich aber um klassiche Futtermittel für landwirtschaftliche Nutztiere, während der Einsatz bei kleinen Heimtieren eher selten (allenfalls als sogenannte „Füllmittel“) erfolgt (BAYER, 1996;
WENTKER, 1996).
Zur Gruppe der fettreichen Einzel-FM (Tabelle 4) gehören typischerweise Sämereien und Saaten, die neben dem Einsatz als Futtermittel auch zur Herstellung von Speiseölen bzw. technischen Ölen genutzt werden (DUFFUS u. SLAUGHTER, 1980).
Auch hier sind wiederum Komponenten wie z.B. Sojabohnen oder Raps zu nennen, die sicherlich bei landwirtschaftlichen Nutztieren von großer Bedeutung sind, für die kleinen Heimtiere wie Ziervögel oder Kleinsäuger aber eher eine untergeordnete Bedeutung haben und daher hier keine Berücksichtigung finden.
Tabelle 4: Chemische Zusammensetzung (Rohnährstoffgehalte im Kern) verschiedener fettreicher Einzel-FM für Ziervögel und Kleinsäuger
Einzel-FM Rp Rfe Rfa NfE
|---g/kg TS---|
Erdnuss1)
(Arachis hypogaea) 335 574 38,5 70,3
Hanf2)
(Cannabis sativa) 328 586 28,2 55,5
Kardi2)
(Carthamus tinctorius) 285 588 19,2 67,0
Negersaat2)
(Guizotia oleifera) 253 497 86,0 101
Rübsen2)
(Brassica rapa) 236 523 76,1 75,1
Sbl.-K.3) (Helianthus annuus) gestreift
weiß
261 215
594 592
38,8 94,2
61,7 67,4 Perilla*4)
(Perilla ocimoides) 227 459 147 120
Zirbelnuss3)
(Pinus cembra) 233 507 49,3 180
*Nährstoffangaben für die ganze Saat Quellen: 1) MARTIN u. SEIBOLD (1991) 2) BAYER (1996)
3) KAMPHUES et al. (2009) 4) BECKER u. NEHRING (1965)
Neben dem Fettgehalt, der allgemein zwischen 50 und 60 % (i. TS) variiert, weisen diese Einzel-FM auch beachtliche Gehalte an Rohprotein auf (allgemein zwischen 25 und 30 % i. TS).
Zusätzlich zu den bereits genannten stärke- bzw. fettreichen Futtermitteln werden mitunter auch zuckerhaltige Futtermittel eingesetzt, zu denen u.a. Trockenfrüchte zu zählen sind (s. Tabelle 5).
Tabelle 5: Chemische Zusammensetzung verschiedener Trockenfrüchte für Ziervögel und Kleinsäuger
Einzel-FM Rp Rfe Rfa NfE Stärke Zucker
|---g/kg TS---|
Hagebuttensamen1)
(Rosa canina) 43,0 174 105 506 24,5 ---
Hagebuttenschalen 40,8 11,7 130 770 18,0 266
Ebereschenbeere1)*)
(Sorbus aucuparia) 64,0 41,9 109 743 27,2 149
Johannisbrot2)
(Ceratonia siliqua) 46,3 3,90 78,2 842 32,7 451
*) Synonym: Mehlbeere, Vogelbeere Quellen: 1) YOUSSEF et al. (2007) 2) WENGER (1997)
Daneben kommen bei Kleinsäugern eiweißreiche Futtermittel, wie beispielsweise Luzerne oder Erbsen zum Einsatz (s. Tabelle 6). Dabei werden die Futtermittel zumeist aber nicht aufgrund ihres Eiweißgehaltes eingesetzt. Während die Luzerne in erster Linie die Rohfaserversorgung sichern und eine gewisse Struktur in die Mischung bringen soll, werden Erbsen (v.a. in Flockenform) aufgrund ihrer Farbe (optische Aspekte) eingesetzt.
Tabelle 6: Chemische Zusammensetzung eiweißreicher FM für Kleinsäuger
Einzel-FM Rp Rfe Rfa NfE Stärke Zucker
|---g/kg TS---|
Luzerne(Medicago sativa) 174 28 296 393 -- 66
Erbse (Pisum sativum) 259 15 68 621 475 66
Quelle: MARTIN et al. (1991)
2.3 Hygienestatus der Futtermittel für Heimtiere
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Eindruck zur hygienischen Qualität dieser Futtermittel zu erhalten. Dabei gilt es v.a. herauszufinden, ob sich aufgrund der Herkunft Unterschiede bezüglich des Hygienestatus der Einzel-FM ergeben. So kommen verschiedene Getreide (Dinkel, Mais, Paddyreis, Hirsen) eher aus europäischen Ländern (z.B. Deutschland, Frankreich) bzw. den USA, wohingegen einige Ölsaaten (Negersaat, Kardi, Zirbelnuss) aus China, Afrika bzw. Südostasien importiert werden (BAYER, 1996).
2.3.1 Definition der FM-Hygiene
Der Begriff der FM-Hygiene beschreibt „YMaßnahmen und Vorkehrungen, die notwendig sind, um Gefahren zu beherrschen und zu gewährleisten, dass ein Futtermittel unter Berücksichtigung seines Verwendungszwecks für die Verfütterung an Tiere tauglich ist“ (EG VO 183/2005, Artikel 3). Diese Maßnahmen zur FM-Hygiene gelten allerdings per definitionem nur für Futtermittel, die zur Verfütterung an LM- liefernde Tiere bestimmt sind (VO 183/05). Zudem existieren allgemein gehaltene Verpflichtungen für eine gute FM-Hygiene (Minimierung von Risiken für eine biologische, chemische und physikalische Kontamination), die ihren Ursprung in anderen rechtlichen Vorgaben finden (s. Tabelle 7).
Tabelle 7: Einordnung der FM-Hygiene (modifiziert nach KAMPHUES, 2007) VO 882/2004
„amtl. Kontrollen“
Art. 3 (YRisiken, die mitYFM verbunden sind, YFM Sicherheit) → auf jeder Stufe der Produktion LFGB
Stand Dezember 2009
§ 17
§ 19.2
§ 23
§ 24
(Verbote: Verbraucherschutz/Tierschutz/Naturschutz) (YBeschaffenheit, YVerkehrsauffassung)
(Ermächtigung, Höchstgehalte an unerw. Stoffen) (YGewähr für Reinheit und Unverdorbenheit)
2.3.2 Möglichkeiten der Beurteilung des Hygienestatus
Bei der Beurteilung des möglichen Verderbs eines Futtermittels geht es zunächst um Parameter, die z.T. bereits makroskopisch (intensive Sinnenprüfung inklusive einer Lupenbetrachtung) erkannt werden können.
2.3.2.1 Sensorische Prüfung
Die sensorische Untersuchung von Futtermitteln (s. Tabelle 8) liefert - wie bereits erwähnt - wichtige Informationen zum Hygienestatus (bzw. zu möglichen gesundheitlichen Risiken) und zum Futterwert (Energie-, Nährstoffgehalt, Akzeptanz;
KAMPHUES et al., 2009) und sollte grundsätzlich der erste Schritt einer FM- Untersuchung sein.
Bei einer systematischen Überprüfung des Hygienestatus von Einzel- und Misch-FM für Pferde (Feldstudie) zeigte sich, dass sich alleine mit einer intensiven Sinnenprüfung (ergänzt durch eine Lupenbetrachtung) in teils hoher Frequenz erhebliche Mängel im Hygienestatus nachweisen lassen (KAMPHUES, 1996). Zu den häufigen Abweichungen zählen hierbei ungenügende TS-Gehalte, dumpf-muffige bis schimmelige Geruchsnuancen, schmutzige-farbliche Veränderungen der Oberflächen von Futterpartikeln sowie Verunreinigungen.
Bei der sensorischen Prüfung von Einzel- und Misch-FM für Kleinsäuger konnten bei nahezu 50 % der Proben bereits in der Sinnenprüfung Abweichungen diagnostiziert werden (WOLF, 1995).
Somit ergeben bei der Überprüfung des Hygienestatus die Befunde aus der sensorischen Prüfung erste Hinweise auf einen möglicherweise bereits vorliegenden Verderb, zumindest zeigen sich aber Hinweise auf Faktoren, welche einen Verderb begünstigen. So deutet der mittels Griff erhobene Befund „klamm“ auf einen reduzierten TS-Gehalt bzw. einen höheren Feuchtegehalt des Futters hin, welcher die Lagerfähigkeit reduziert und somit einem Futterverderb Vorschub leistet. Auch der Geruch kann erste Hinweise auf einen vorliegenden Verderb geben, dann nämlich, wenn das Futter „stockig-muffige“ Nuancen aufweist. Noch genauer wird die Untersuchung, wenn das Futter einer Lupenbetrachtung unterzogen wird. Hierbei zeigen sich dann mitunter auch bereits typische Anteile von Pilzen.
Tabelle 8: Parameter der sensorischen Prüfung von Misch-FM (modifiziert nach KAMPHUES et al., 2009)
Parameter Futterwert Hygienestatus
Griff schwer/leicht
(Asche- bzw. Spelzen- Faser-Kleie-Anteil),
Mahlfeinheit, Anteil ganzer Körner, fettig
trocken, klamm, feucht, Temperatur (erwärmt), Verpackungen, Gespinste, Fremdbestandteile,
Abriebanteil in pell. FM Geruch schrotförmig bzw. nach
Komponenten (Raps, Kokos, Leguminosen, Melasse etc.), säuerlich
dumpf-stockig, schimmelig, hefig, alkoholisch, süßlich (Milbenbesatz), ranzig (Fettverderb), faulig,
kadaverös (proteinreiche FM) Geschmack Hinweise auf Komponenten
(z.B. Leguminosen), Beimengungen
kratzig-brenzlig → Hinweise auf Futterverderb
Aussehen
a) makroskopisch
- Struktur/Form Mahlfeinheit bzw.
Bearbeitungseffekte
Bombage des
Probenbehältnisses,
Verpackungen, Abriebanteil Pellet: Strukturverlust, Risse - Farbe Hinweise auf Komponenten:
hellweiß (Endosperm, Maniok, CaCO3), orange (Maisprodukte), braun- schwarz (Raps), grün-gelb (Leguminosen), Pellets:
periphere Bräunung
verwaschen - grau - schmutzig, weiß,
Pelletoberfäche: diffuse Vergrauung bzw. dunkle Veränderungen auf hellem Grund
- Verunreinigungen Rohasche-, Sandanteil, Schlacken, Spreu, Schalen, fremde FM
Insekten bzw. –fragmente, unterschiedliche Pelletarten (Durchmesser, Farbe,
Struktur), Nagerkot, Sonstiges (Glassplitter, „Siloreste“) b) Lupenbetrachtung
(nach Siebung) grobe Partikel > 1 mm bzw. Pellets Differenzierung von
Einzelkomponenten anhand der Oberflächenstruktur (z.B. Sbl.-Schalen)
Oberflächenbeschaffenheit, Spelzenfarbe, Beläge (Schimmel), Insekten bzw.
–fragmente feinere Anteile < 0,5 mm bzw. Pelletabrieb
Art und Anteil mineralischer Milbenbesatz, Unkrautsamen
2.3.2.2 Weitergehende Untersuchungen
Vielfach sind Abweichungen im Hygienestatus aber auch erst mit aufwendigen Analysenverfahren aufzudecken bzw. zu quantifizieren (z.B. insbesondere mikrobiell gebildete Toxine; KAMPHUES, 1996). In der Praxis ist die FM-Untersuchung das Instrument für die Erfassung des Hygienestatus, wie sie sowohl routinemäßig, als auch in speziellen Verdachtsfällen auf unterschiedlichen Produktionsstufen durchgeführt wird.
Eine FM-Untersuchung soll den Wert und die Qualität eines FM näher charakterisieren (KAMPHUES et al., 2009). Primärziel dabei ist es, dem Verbraucher qualitativ einwandfreie Futtermittel zur Verfügung stellen zu können. Je nach Fokussierung und Umfang einer solchen Untersuchung gibt es verschiedene Parameter, die zu überprüfen sind (s. Tabelle 9).
Tabelle 9: Möglichkeiten der FM-Untersuchung Art der FM-Untersuchung
sensorisch die Sinnenprüfung umfasst alle mit Hilfe der Sinne näher zu charakterisierenden Eigenschaften
mikroskopisch- warenkundlich
Erfassung von Art und Anteil der Einzel-FM bzw. unerwünschter oder giftiger Komponenten sowie Verunreinigungen,
Beimengungen oder Kontaminationen
physikalisch Kalorimetrie, Bestimmung von Dichte, Korngrößen,
Vermahlungsgrad, Quellungsvermögen, Sedimentationsverhalten mikro-
biologisch/
toxikologisch
hierunter fallen sowohl direkte wie auch indirekte Verfahren zur Charakterisierung der mikrobiellen Belastung, Bestandteile von Pilzen und Hefen werden u.a. auf Spezialnährböden angezüchtet, Toxine mittels chromatographischer oder immunologischer
Nachweise bestimmt
chemisch Analysen auf Art und Gehalt an Nährstoffen, Zusatzstoffen sowie unerwünschten Inhalts- und Begleitstoffen bzw. Kontaminanten wie Schwermetalle oder Mykotoxine
Fütterungs- versuch
Prüfung von Akzeptanz, Verdaulichkeit, Verträglichkeit,
diätetischen Effekten sowie von Einflüssen auf die Leistung und Produktqualität
Unabhängig von der Einteilung möglicher Kontaminanten in einem Futtermittel geht es nach einer Identifizierung um die Vermeidung, Minimierung oder Dekontamination (KAMPHUES, 2007).
2.3.3 Verderb eines Futtermittels
Beim Verderb eines Futtermittels ist zwischen dem biotischen (Veränderungen durch Mikroorganismen und/oder Vorratsschädlinge wie Insekten, Milben etc.) und dem abiotischen Verderb (z.B. oxidative Prozesse) zu unterscheiden.
Dabei hängt der biotische Verderb im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab (KAMPHUES et al., 2009):
- der Ausgangsbelastung (Vorratsschädlinge, Bakterien, Pilze, Hefen etc.) - einem potentiellen Eintrag von Mikroorganismen (Lagerungshygiene)
- Milieubedingungen (Wassergehalt, aw-Wert, Temperatur, Atmosphäre, pH-Wert) in Futtermittel und Lager
- Substratbedingungen (Art und Verfügbarkeit der Nährstoffe) - natürlichen Schutzmechanismen (z.B. Integrität eines Korns) - Zeit (Generationsintervalle beteiligter Organismen)
Die allgemeinen (Geruchs- und Geschmacksveränderungen, Nährstoffabbau) und speziellen (Besatz mit Vorratsschädlingen, Bakterien, Hefen, Schimmelpilzen, Mykotoxinen) Folgen eines biotischen Futterverderbs haben häufig nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Tiergesundheit (z.B. Fressunlust, Intoxikationen), sondern möglicherweise auch auf die des Menschen (nachteilige Effekte auf die LM- Qualität; Exposition mit verdorbenen Futtermitteln → Farmer´s lung disease).
Der abiotische Verderb von Futtermitteln (Oxidation und Polymerisation ungesättigter Fettsäuren → Ranzigwerden) spielt hier eine eher untergeordnete Rolle. Dieser ist allenfalls bei fettreichen Einzel-FM von besonderer Bedeutung. Hier ergeben sich oftmals bereits aus der sensorischen Prüfung (ranziger Geruch/Geschmack) erste Hinweise.
2.3.4 Mikrobiologischer Status von Futtermitteln
Ergeben sich im Rahmen der sensorischen Beurteilung von Futtermitteln Zweifel an deren hygienischer Qualität, so sind weiterführende Untersuchungen einzuleiten. Zur Charakterisierung der mikrobiologisch-hygienischen Beschaffenheit von Futtermitteln stehen direkte (Kulturverfahren mit Standard-Nährbodenagar bzw. Selektivnährböden) sowie indirekte (z.B. Bestimmung des LPS-Gehaltes) Verfahren zur Verfügung. Die Beurteilung des mikrobiellen Besatzes hängt von der Art des Futtermittels ab und basiert auf Keimart bzw. –spektrum und den ermittelten Keimzahlen (KBE/g Futter).
Dabei wird zwischen produkttypischen (normale Epiphyten) und verderbanzeigenden Keimen unterschieden. Die produkttypischen Bakterien werden der Keimgruppe 1 (KG 1), die entsprechenden Schimmel- und Schwärzepilze der KG 4 zugeordnet.
Verderbanzeigende Mikroorganismen erhalten die Bezeichnungen KG 2 und 3 für Bakterien sowie KG 5 und 6 für Schimmelpilze. KG 7 steht für Hefen (s. Tabelle 10).
Tabelle 10: Einteilung des mikrobiellen Besatzes von FM Gruppe Bedeutung Keimgruppe Indikatorkeime
aerobe mesophile Bakterien
produkt-
typisch KG 1
Gelbkeime,
Pseudomonas/Enterobacteriaceae, sonstige Bakterien
verderb- anzeigend
KG 2 Bacillus,
Staphylococcus/Micrococcus KG 3 Streptomyceten
Schimmel- u.
Schwärze- pilze
produkt-
typisch KG 4 Schwärzepilze, Verticillium, Acremonium, Fusarium, Aureobasidium, sonstige Pilze verderb-
anzeigend
KG 5 Aspergillus, Penicillium,
Scopulariopsis, Wallemia, sonstige Pilze KG 6 Mucorales
Hefen verderb-
anzeigend KG 7 alle
Aus einer großen Anzahl von Analysen konnten Orientierungswerte (OW) zum
„normalen Besatz“ bestimmter Futtermittel abgeleitet werden. Hierzu werden Graduierungen in 4 verschiedene Keimzahlstufen (KZS) vorgenommen (KZS I ≤ OW;
KZS II bis zu 5facher OW; KZS III 5-10facher OW; KZS IV > 10facher OW), um die Futtermittel anschließend in verschiedene Qualitätsstufen einordnen zu können.
Bei einer Untersuchung von 750 Futtermitteln für Ziervögel (Einzelsaaten, Sämereienmischungen sowie extrudierte Alleinfutter), bei denen die Besitzer Abweichungen in der sensorischen Prüfung ermittelt hatten bzw. nach deren Verfütterung es zu gesundheitlichen Störungen oder gar Todesfällen gekommen war, wurde dieser Beurteilungsschlüssel bei der Einschätzung der mikrobiologischen Befunde entsprechend zugrunde gelegt (s. Tabelle 11).
Tabelle 11: Hygienestatus eingesandter Futtermittel für Ziervögel (WOLF et al., 2007) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
eingesandte Proben (n) 262 74 57 54 95 108 100
Anlass: Erkrankungen (%*) 38,5 52,7 45,6 20,4 31,5 42,6 17,0 davon Todesfälle (%**) 16,8 17,9 23,1 45,5 21,8 25,7 23,5 davon Aspergillose (%**) 34,7 56,4 26,9 27,3 36,8 42,1 29,4 sensorische Abweichung (%*) 13,7 21,6 8,77 13,0 8,78 10,1 6,74 Aerobier: KBE/g > 106 (%*) 2,3 5,4 1,8 7,4 4,8 3,7 2,2 Schimmelpilze: KBE/g > 104 (%*) 3,8 6,8 --- --- 1,2 0,8 --- Hefen: KBE/g > 104 (%*) --- 2,7 1,8 5,6 2,2 1,4 0,9
*prozentualer Anteil der eingesandten Proben **Anteil (%) aufgrund von Erkrankungen eingesandter FM
Anlass zu Beanstandungen gaben in erster Linie Schimmelpilze bzw. Hefen. Die untersuchten Proben wiesen in der mikrobiologischen Untersuchung aber überwiegend einen zufriedenstellenden Hygienestatus auf, d.h. höhere Belastungen sind eher selten.
Zudem konnte vielfach kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Auftreten klinischer Symptome beim Vogel (z.B. bei Aspergillose) und der Verabreichung der untersuchten Futtermittel hergestellt werden. Ob auch tatsächlich immer die jeweils krankheitsauslösende Charge untersucht wurde, oder ob die Noxe möglicherweise in einer früheren (bereits verfütterten Charge) vorhanden war, ist nicht bekannt (WOLF et al., 2007).
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Abweichungen im Hygienestatus bei Futtermitteln für Heimtiere - wenn überhaupt – um erhöhte Schimmelpilzgehalte handelt (s. Tabelle 11) und diese darüberhinaus zur Mykotoxinbildung befähigt sind, wird im Folgenden nur auf diese Keimgruppe eingegangen.
2.3.5 Schimmelpilze
Schimmelpilze (saprophytäre Pilze) gehören von der Systematik her zu verschiedenen Gruppen und gelangen aus der Umwelt, in der sie weit verbreitet sind, über Staub oder Schmutz auf die Futtermittel. Es handelt sich um Pflanzen, die kein Chlorophyll enthalten und so in völliger Dunkelheit wachsen können. Sie überziehen organische Substrate mit einem watte- bis mehlartigen, weißen oder farbigen sporulierenden Mycel (s. Abbildung 1).
Abbildung 1: Erdnüsse mit makroskopisch sichtbarem Schimmelbefall
Bei den Schimmelpilzen unterscheidet man die sogenannten Feldpilze, deren Hauptvertreter die Gattungen Fusarium, Alternaria, Cladosporium sowie Helminthosporium sind (LACEY u. MAGAN, 1991) von Lagerpilzen, wie z. B. Vertreter der Gattungen Penicillium und Aspergillus. Generell ist davon auszugehen, dass Aspergillus-Arten eher in tropischen Gebieten (Jahresmittel > 25 °C), Fusarium-Arten in kühleren Regionen (Jahresmittel 5 - 15 °C) und Penicillium-Arten zumeist in gemäßigten Bereichen (Jahresmittel 15 -20 °C) vorkommen (CARILLO, 2003).
Zwischen der Feldflora und der sich nach der Ernte entwickelnden Lagerflora bildet sich vorübergehend eine sogenannte Intermediärflora aus. Zu dieser zählen Feldpilze, die bei genügend hoher Substratfeuchte auch nach der Ernte noch weiter wachsen können, aber auch Lagerpilze, deren Vermehrung noch vor der Ernte beginnt (RICHARD- MOLARD, 1988).
Zu den Einflussfaktoren auf das Wachstum der Pilze gehören Temperatur, Substrateigenschaften wie Feuchtegehalt (aw-Wert), die chemische Zusammensetzung des Substrates (d.h. der C- oder N-Gehalt), der ph-Wert sowie Licht und Zusammensetzung der umgebenden Atmosphäre (BÖHM, 1989). Zudem besteht eine direkt proportionale Beziehung zwischen dem Grad der Vorschädigung (Verlust der Integrität des Korns) und der Besiedlung mit Schimmelpilzen (GRUBER- SCHLEY, 1987).
2.3.5.1 Feldpilze
Bei den Feldpilzen dominieren Fusarium-Spezies, die eine Vielzahl an Unterarten wie Fusarium graminearum (s. Abbildung 2), F. sporotrichioides oder F. culmorum aufweisen (LEON u. ANDERSON, 2007).
Abbildung 2: Asci (linkes Bild) und Ascosporen (rechtes Bild) von F. graminearum
Fusarium spp. sind weltweit verbreitet und können in allen Regionen und jeder Bodenart vorkommen. Sie sind fähig, in extrem heißen und trockenen Teilen der Erde zu überleben, auch wenn dort die Bedingungen stark von den jeweils präferierten Umweltfaktoren und Substratansprüchen abweichen (PALTI, 1978). Die aufgrund der klimatischen Gegebenheiten in West- und Mitteleuropa herrschenden Temperaturen bieten besonders gute Entwicklungsmöglichkeiten für Fusarien (LEIBETSEDER, 1982;
DROCHNER, 1989). Sie gehören zur Gruppe der mesophilen Pilze mit einem Wachstumsoptimum zwischen 22 und 28 °C. Allerdings gibt es auch Arten, bei denen
Neben der Temperatur gehört auch die Feuchtigkeit im Substrat zu den Einflussfaktoren für die Entwicklung der Feldpilze. Diese können sich bis zu einer Wasseraktivität (aw) von 0,9 – 1,0 entwickeln, was bei Getreide einem Feuchtegehalt von 22 – 23 % entspricht (LACEY u. MAGAN, 1991). Bereits auf dem Feld werden vegetative Pflanzenteile sowie Körner im Anlagestadium besiedelt. Die Wasseraktivität beeinflusst sowohl die Sporenkeimung als auch das Mycelwachstum. Fusarien sind relativ anspruchsvoll bezüglich der Wasseraktivität. Der Wasserbedarf ist direkt abhängig von der Umgebungstemperatur. Der niedrigste zum Wachstum benötigte aw- Wert beträgt 0,87 für F. culmorum, während F. graminearum bis zu aw-Werten von 0,88 wächst (JECFA, 2001).
Zudem kommt dem pH-Wert im Substrat eine entscheidende Bedeutung für die Vermehrung der Feldpilze zu. Der optimale pH-Wert variiert im sauren Bereich zwischen 4,5 und 6,5. Schimmelpilze tolerieren allerdings für ihr Wachstum einen weiteren pH-Bereich als für die Mykotoxinproduktion, da die unterschiedlichen Stoffwechselfunktionen an verschiedene pH-Wert-Optima gekoppelt sind.
2.3.5.2 Lagerpilze
Zu den Hauptvertretern der Lagerpilze gehören Aspergillus spp. (Gießkannenschimmel) und Penicillium spp. (Pinselschimmel; s. Abbildung 3).
Aspergillus spp. Penicillium spp.
Abbildung 3: Fruchtformen von Gießkannenschimmel (Aspergillus spp.) und
Pinselschimmel (Penicillium spp.) ©J. Bauer
Die günstigste Temperatur für das Wachstum von Aspergillen variiert dabei i.d.R.
zwischen 10 und 42 °C, während Penicillium-Arten allgemein besser in kühleren Regionen mit Temperaturen unter 5 °C gedeihen (WHO, 1990).
Im Hinblick auf die Feuchte variieren die für die Entwicklung von Lagerpilzen notwendigen aw-Werte zwischen 0,65 – 1,0 (LACEY u. MAGAN, 1991; OMINSKI et al., 1994). WEIDENBÖRNER (1999) führt für verschiedene Aspergillus-Stämme folgende minimale aw-Werte an: A. flavus 0,78 – 0,84; A. parasiticus 0,78 – 0,82; A. ochraceus 0,76 – 0,83. Für Penicillium verrucosum gelten laut WEIDENBÖRNER (1999) minimale aw-Werte zwischen 0,81 und 0,83. Dabei entspricht bei Getreide ein aw-Wert von 0,65 einem TS-Gehalt von ca. 87 %. Die für einzelne FM jeweils kritischen Feuchtegehalte sind der folgenden Tabelle 12 zu entnehmen.
Tabelle 12: „Kritische Feuchtegehalte“ (absolut, in % der uS) einiger ausgewählter Futter- und Lebensmittel (modifiziert nach WEIDENBÖRNER, 1999)
Lebensmittel Charakter der FM Feuchtegehalt*
Nüsse fettreich 4-9
Reis/ Leguminosen KH-reich/ fettreich 12-15
Haferflocken KH-reich 13
Trockenobst KH-reich 18-25
Trockengemüse / 14-20
* absolute Feuchte, keine aw-Werte („freies Wasser“) für eine Toxinbildung
Alle Penicillium-Arten besitzen eine Vorliebe für FM mit hohem Eiweißgehalt und Substraten mit geringem pH-Wert. Diese Eigenschaften macht sich der Mensch bei der Produktion von Weichkäse zu Nutze, wenn Blau- (P. roqueforti) und Weißschimmel (P. camemberti) zum Einsatz kommen.
Auch bestimmte Aspergillus-Stämme (A. oryzea) finden seit Jahrhunderten in Asien zur Nahrungsmittelfermentierung und -konservierung Verwendung (FINK-GREMMELS, 2005). A. flavus-Stämme bevorzugen für ihr Wachstum ein saures Milieu, am günstigsten im Bereich von pH 4,6.
2.3.5.3 Mykosen
In Gefangenschaft gehaltene Zier- und Greifvögel zeigen häufiger Atemwegserkrankungen, die durch Schimmelpilze und/oder Hefen hervorgerufen werden (DESPLENTER, 1988; GEDEK, 1980; STAIB, 1991). Besondere Beachtung unter dieser Erregergruppe verdienen Mikromyceten der Gattung Aspergillus, die nicht nur als Infektionserreger, sondern auch als Verursacher von Mykotoxikosen große Bedeutung haben (SAMSON, 1992). Bereits 1833 wurde über die Aspergillose eines in Gefangenschaft gehaltenen Flamingos berichtet (zitiert nach PATGIRI, 1987). Mykosen gehören somit zu den ersten bei Vögeln beschriebenen Krankheiten und zählen bis heute zu den häufigsten Todesursachen (KALETA u. KRAUTWALD-JUNGHANS, 2003;
CULJAK et al., 1983; SCHROEDER, 1986; REIDARSON u. MCBAIN, 1992). Bei Pinguinen, Papageien und Greifvögeln, aber auch beim Wirtschaftsgeflügel werden vor allem Lungen- und Luftsackmykosen beobachtet. Als häufigste Erregergruppe sind hier Pilze der Gattung Aspergillus zu isolieren, wobei A. fumigatus die dominierende Art darstellt (LOUPAL, 1983; SCHWARZ et al., 1985; BAUER u. KORBEL, 1990).
Pathologisch handelt es sich in den meisten Fällen um granulomatöse, fibrinöse, exsudative oder nekrotisierende Entzündungsprozesse in den Lungen und kaudalen Luftsäcken, in denen dann verzweigte Pilzhyphen nachweisbar sind (s. Abbildung 4).
Abbildung 4: Luftsackmykose bei einem Papageien
Oftmals ist auf den betroffenen Luftsäcken bereits ein diffuser Pilzrasen zu sehen (KALETA u. KRAUTWALD-JUNGHANS, 2003). Klinisch dominieren ein gestörtes
Allgemeinbefinden und gastrointestinale Störungen. Weiter stehen Atemgeräusche, Atemnot und Stimmverlust durch Trachealgranulome im Vordergrund.
Auch bei den Kleinsäugern werden Pilzinfektionen beobachtet. Vorliegende latente Darmmykosen werden oftmals bei geschwächter körpereigener Abwehr (z.B. durch Sekundärinfektionen mit Hefepilzen wie Candida spp.) klinisch manifest.
Direkte Erkrankungen durch Schimmelpilze, d.h. echte Mykosen, sind dagegen nicht beschrieben.
2.3.6 Mykotoxine
Erkrankungen, die durch die Aufnahme von Schimmelpilztoxinen ausgelöst werden, nennt man Mykotoxikosen. Die Anfälligkeit für Gesundheitsstörungen durch Mykotoxine ist abhängig von der jeweiligen Tierart, dem Alter und dem jeweiligen Mykotoxin (WILKENS, 2005). Mykotoxine sind strukturell unterschiedliche, sekundäre, giftige Stoffwechselprodukte verschiedener Schimmelpilze (SCHUH, 1989; LACEY u. MAGAN, 1991; LEPSCHY, 1992; OSWALD et al., 2003; SABATER et al., 2004; BAUER, 2005).
Sie sind makroskopisch nicht sichtbar und können in verschiedensten Futtermitteln (auch im Heu) sogar dann noch persistieren, wenn der Produzent „Schimmelpilz“ lange nicht mehr präsent ist (SCOTT, 1990). Seit der Entdeckung der Aflatoxine 1961 durch ALLCROFT et al. (1961) wurden ca. 400 Mykotoxine entdeckt, die bei Mensch und Tier dosisabhängig zu klinischen Symptomen (Immunsuppression, Organversagen, etc.) führen können (BAUER u. GAREIS, 1987; REISS, 1998; FINK-GREMMELS, 1999;
GAREIS u. WOLFF, 2000; HOCHSTEINER et al., 2000; ATROSHI et al., 2002; VÖLKL et al., 2004). Zusätzlich haben einige Mykotoxine kanzerogene bzw. teratogene Eigenschaften (ROTH et al., 1990). Da Schimmelpilze weltweit verbreitet sind, kommen Mykotoxine ebenfalls weltweit vor. Das Vorkommen von Schimmelpilzen in Futter- und Lebensmitteln ist problematisch, da sie einerseits den Nährwert der Komponenten reduzieren (OLIVEIRA et al., 2006) und andererseits ihre Toxine schon in geringsten Mengen eine erhebliche toxische Potenz für Mensch und Tier haben können. Mehr oder weniger häufig werden abhängig von der Ernteregion und verschiedenen
Umweltfaktoren auch in Deutschland Mykotoxine (z.B. Zearalenon), besonders in Getreide, nachgewiesen (JANZ, 1999; OLDENBURG et al., 2000).
Während die Bildung von Enzymen beispielsweise Grundvoraussetzung für eine Versorgung des Pilzorganismus ist, stellt die Bildung von Toxinen in erster Linie einen Wettbewerbsvorteil für diesen Pilz gegenüber anderen Mikroorganismen dar (PESTKA u. CASALE, 1990). Die meisten Mykotoxine sind relativ kleine Moleküle mit unterschiedlicher chemischer Struktur. Diese Strukturunterschiede erklären auch das weite Spektrum ihrer toxischen Wirkungen auf den Organismus. Ihre Einteilung erfolgt aufgrund ihrer chemischen Gemeinsamkeiten, ihrer pathogenen Wirkung oder mit Hinsicht auf die Pilzspezies, welche in der Lage ist, diese Toxine zu bilden (COLE u.
COX, 1981).
2.3.6.1 Deoxynivalenol (DON) - allgemeine Eigenschaften
Die von Fusarien gebildeten Mykotoxine lassen sich in 6 Gruppen einteilen:
Trichothecene, zu denen auch Deoxynivalenol (DON) gezählt wird, Zearalenon (ZEA) und seine Derivate, sowie Moniliformin, Fusarine, Fumonisine und Butenolid (SMITH u.
MOSS, 1985; ROTH et al., 1990). DON wird wie ZEA hauptsächlich von F. graminearum, in manchen Regionen bevorzugt von F. culmorum gebildet (RICHARD, 2007). Eine Co-Existenz dieser beiden Fusarium-Toxine wird häufig beobachtet.
Alle Trichothecene zeigen als chemische Grundstruktur ein tetracyclisches Sesquiterpensystem. Sie werden hauptsächlich von F. graminearum und F. sporotrichoides produziert. Die Struktur ist gekennzeichnet durch eine Doppelbindung zwischen C-9 und C-10 und einem Epoxidring bei C-12 und C-13. Das 12-, 13-Epoxytrichothec-9-en-Grundsystem ist in verschiedenen Positionen durch Hydroxyl- oder Ketongruppen substituiert, die ihrerseits weiter mit Essig-, Iso- Valeriansäure usw. verestert sein können (UENO, 1977; PATHRE u. MIROCHA, 1979).
Aus Pilzkulturen wurden bisher 148 verschiedene Trichothecene isoliert (SCOTT, 1990). Diese können in verschiede Gruppen eingeteilt werden. DON gehört zur Gruppe B der Trichothecene mit Carbonylgruppe. Sie sind charakterisiert durch das
Vorhandensein einer Ketongruppe am C
die wichtigsten Eigenschaften von DON zusammengefasst.
Übersicht 1: Physikalisch-chemische Eigenschaften von DON
Strukturformel
Summenformel Synonym Molare Masse Schmelzpunkt Max. Wellenlänge Löslichkeit
- klinische Symptome
DON wird wie alle Trichothecene aus dem
und in der Leber metabolisiert. Trichothecene sind toxisch für Menschen, Säuger, Vögel, Insekten, verschiedene Mikroorganismen und Einzeller. Die charakteristischen Symptome einer Toxikose sind Futterverweigerung, Erbrechen, Diarrhöe, Schädigungen von Haut und Schleimhäuten, Epidermis
Nekrosen im Bereich des MDT sowie
Muskeltonus, Lethargie, Störungen und Schädigun
mit Abnahme der Leukozyten und Thrombozyten und eine Aktivitätsminderung der Blutgerinnungsfaktoren (GEDEK
Aufgrund der hohen zytotoxischen Aktivität
sind Schädigungen bis hin zur Zerstörung von Knochenmark, Milz, Thymus, lymphatischem Gewebe usw., d.
andensein einer Ketongruppe am C-8 (SCHWADORF, 1995). In die wichtigsten Eigenschaften von DON zusammengefasst.
chemische Eigenschaften von DON
C15H20O6
12,13-Epoxy-3,4,15-trihydroxy 9-en-8-on,
Vomitoxin, Deoxynivalenol 296,32 g mol-1
k.A.
nicht fluoreszent
in Alkoholen, Chloroform, Ethylacetat
DON wird wie alle Trichothecene aus dem Magen-Darm-Trakt (MDT
und in der Leber metabolisiert. Trichothecene sind toxisch für Menschen, Säuger, Vögel, Insekten, verschiedene Mikroorganismen und Einzeller. Die charakteristischen oxikose sind Futterverweigerung, Erbrechen, Diarrhöe, Schädigungen von Haut und Schleimhäuten, Epidermis-Nekrosen, Hämorrhagien Nekrosen im Bereich des MDT sowie Ödeme, nervöse Störungen, Verringerung des
uskeltonus, Lethargie, Störungen und Schädigungen des hämatopoetischen Systems mit Abnahme der Leukozyten und Thrombozyten und eine Aktivitätsminderung der Blutgerinnungsfaktoren (GEDEK, 1980; MIROCHA, 1983; UENO, 1983, 1986).
zytotoxischen Aktivität der Trichothecene auf Eukaryonte
sind Schädigungen bis hin zur Zerstörung von Knochenmark, Milz, Thymus, lymphatischem Gewebe usw., d. h. von Bereichen des Organismus mit hoher (SCHWADORF, 1995). In Übersicht 1 sind
trihydroxy-trichothec-
in Alkoholen, Chloroform, Ethylacetat
MDT) aufgenommen und in der Leber metabolisiert. Trichothecene sind toxisch für Menschen, Säuger, Vögel, Insekten, verschiedene Mikroorganismen und Einzeller. Die charakteristischen oxikose sind Futterverweigerung, Erbrechen, Diarrhöe, Nekrosen, Hämorrhagien und ungen, Verringerung des gen des hämatopoetischen Systems mit Abnahme der Leukozyten und Thrombozyten und eine Aktivitätsminderung der
1983, 1986).
der Trichothecene auf Eukaryonten-Zellen sind Schädigungen bis hin zur Zerstörung von Knochenmark, Milz, Thymus, h. von Bereichen des Organismus mit hoher
immunsuppressiven Eigenschaften bewirken eine erhöhte Infektionsbereitschaft und damit Leistungseinbußen. Darüber hinaus ist eine Übertragung von Pathogenen auf Menschen, die mit solchen Tieren in Kontakt kommen, möglich.
DON ist nicht so aggressiv wie z. B. T2-Toxin, kann aber dennoch nach oraler Aufnahme Reizungen und Entzündungen im MDT hervorrufen. Es erreicht nach der Resorption die Area postrema des Gehirns und löst dort über Dopaminrezeptoren Brechreiz aus. Diese Tatsache ist maßgeblich für den Zweitnamen Vomitoxin verantwortlich. Neuere Untersuchungen über den Wirkmechanismus von DON zeigen, dass die bei Tieren beobachtete erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten auf die entzündungsfördernde Eigenschaft der Trichothecene zurückzuführen ist. DON induziert die Bildung von Zytokinen, was wiederum zu einer Beeinträchtigung der angeborenen und erworbenen Immunität führt (PESTKA et al., 2003).
In Fütterungsversuchen kann gezeigt werden, dass Rationen mit reinen, kristallinen Trichothecen-Einzeltoxinen in ihrer Wirkung weniger toxisch sind als Rationen, die mit Schimmelpilzen kontaminiert sind. Das Zusammenwirken dieser Faktoren, in Verbindung mit der Zusammensetzung des Futters, dem Alter der Tiere, Haltungs- bzw.
Stressbedingungen usw. können synergistische, additive oder antagonistische Effekte hervorrufen (TRENHOLM et al., 1994).
Im Vergleich zu anderen Tierarten weisen Vögel eine geringe Empfindlichkeit gegenüber DON auf (KUBENA und HARVEY, 1988). Nach D´MELLO et al. (1999) liegen die von Enten tolerierten Grenzwerte für DON bei 6 mg/kg Weizen. Tritt DON in Kombination mit ZEA auf, tolerieren heranwachsende Hühner und Legehennen Gehalte von 3 ± 0,6 mg/kg Futter. Beim einem alleinigen Vorkommen in Getreide/ -produkten für Hühner beläuft sich der maximal zu tolerierende Wert auf 10 mg/kg.
Die Auswirkungen von DON auf die Magenentleerung und Darmtätigkeit von Kleinsäugern (Ratten und Mäuse) sind von FIORAMONTI et al. (1993) näher untersucht worden. Die Beeinflussung der Magen-Darm-Passage bei diesen Nagern zeigt sich durch eine Hemmung von Serotonin-3-Rezeptoren. Die Dosierung des verabreichten DON beläuft sich auf 5,0 bzw. 10 mg/kg KM. Bei trächtigen Tieren wird ein Gewichtsverlust ohne teratogene Effekte verzeichnet (KHERA et al., 1986). Die LD50 kann für diese Spezies wie folgt angegeben werden (s. Tabelle 13).
Tabelle 13: Akute Toxizität von DON (Angabe der LD50 in µg/kg KM) Spezies LD50 Applikations-
form
TS-Aufnahme (g/Tier/Tag)
DON-Menge im Futter [µg/kg]
Maus 70.000 -
76.700 i.p. 3-6 ~ 767.000
i.p. = intraperitoneal
Quellen: UENO (1983, 1987) BETINA (1984) REISS (1986) GRUBER-SCHLEY (1987)
- DON in Futter- und Lebensmitteln
Da es sich bei DON und ZEA um Fusarientoxine handelt, die in den meisten Studien zusammen analysiert werden, ist eine explizite Trennung dieser beiden Toxine im Folgenden nicht immer sinnvoll (s. u.a. Tab. 2/17 und 2/18).
Im Rahmen der SCOOP-Reporte (2003) werden 11.022 Getreide-Proben aus 9 EU- Mitgliedsstaaten auf DON untersucht. Davon entfallen 520 Proben auf Mais, der zu 89 % positiv ist mit einer Streuung von LOD 7 bis 8.850 µg/kg (Frankreich). Der Mittelwert 1 rangiert zwischen 19 und 1.056 µg/kg.
In Maisproben (Herkunft: Deutschland) aus den Ernten 2000 und 2001 kann in 96 % der Proben eine Koexistenz von Trichothecenen und ZEA beobachtet werden (SCHOLLENBERGER et al., 2005). Nur eine dieser Proben ist mit einem einzelnen Toxin belastet. Selbst in Jahren mit einer hohen Fusarien-Belastung übersteigen sowohl bei DON, als auch bei ZEA nicht mehr als 20 % der Proben die Orientierungswerte. Der Medianwert für DON im starken „Fusarienjahr“ 2002 (sehr feucht) beträgt 400 µg/kg (zum Vergleich: in einem Jahr mit niedrigem Fusarienbefall konnte ein Medianwert von 200 µg/kg ermittelt werden; HANSCHMANN et al., 2004).
Eine Untersuchung von 200 Getreideproben führt zu folgenden Ergebnissen (s. Tabelle 14):
Tabelle 14: Fusarientoxine in Getreide/ -produkten (SCHOLLENBERGER et al., 2006) Mykotoxin
Hafer (n = 17)
Weizen (n = 41)
Mais (n = 41)
Maisprodukte (n = 13)
|---[µg/kg uS]---|
DON 170 309 849 1626
ZEA 21,0 15,0 48,0 360
Von den analysierten Getreideproben weist insbesondere Weizen (s. Tabelle 15) höhere DON-Gehalte auf.
Tabelle 15: Fusarientoxine im Winterweizen des Erntejahres 2003 (OSTRY et al., 2004) Mykotoxin Anzahl der Proben
gesamt / positiv
Mittelwert (µg/kg)
Streuung (µg/kg)
LOQ (µg/kg)
DON 42 / 42 330 250-3.500 250
Im Rahmen der amtlichen FM-Kontrolle (Jahresstatistik 2007) zeigt sich im Kapitel
„unerwünschte Stoffe ohne Höchstgehalte“, dass in der Kategorie Getreide- und Getreideprodukte nur 2 von 988 Proben bezüglich einer DON-Belastung zu beanstanden sind. Bei der Überprüfung von 132 Proben aus der Kategorie Ölsaaten und deren Nebenprodukte (n = 88) sowie Körnerleguminosen (n = 8) auf DON und ZEA wird keine der Proben bezogen auf die geltenden „Richtwerte“ (soweit vorhanden) beanstandet (Empfehlung der Europäischen Kommission 2006/576/EG). Bei der Analyse von Extraktionsschroten (13 x Soja, 12 x Raps; 8 x andere extrahierte Ölsaaten-Nebenprodukte wie Sbl.-K., Leinsamen oder Palmkerne) sind - mit Ausnahme eines Sojaextraktionsschrotes (21,9 µg/kg) - alle anderen Proben im Bezug auf DON und ZEA negativ (SCHOLLENBERGER et al., 2006).
In Nüssen sowie Trockenfrüchten (amtl. FM-Überwachung, 2007) ist bisher keine DON-Belastung nachgewiesen. In der Gruppe der untersuchten Misch-FM (n = 708) ergibt eine Probe (Ergänzungs-FM) einen zu beanstandenden DON-Gehalt.
2.3.6.2 Zearalenon (ZEA) - allgemeine Eigenschaften
ZEA ist ebenfalls ein Fusarientoxin (Schimmelpilz mit Potenzial für Toxinbildung: v. a.
F. graminacaeum und F. culmorum, aber auch F. crookwellense, F. equiseti, F. heterosporum), besitzt eine östrogenartige Wirkung (HIDY, 1977) und tritt, da die Bildung unter den gleichen Bedingungen erfolgt, häufig zusammen mit DON auf.
Bereits seit Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts werden Anzeichen von Hyperöstrogenismus in der Schweinemast mit dem Einsatz von verschimmeltem
Getreide in Verbindung gebracht. Seit den sechziger Jahren kann man den wirksamen Metaboliten aus Kulturen von
eine makrocyklische chemische Verbindung mit ß Trivialname für die Verbindung 6
resorcinsäurelakton, C18H22O
Übersicht 2). ZEA liegt in Getreide und Getreideprodukten überwiegend in der trans Konfiguration vor und ist strukturell ähnlich zu östrogenartigen Substanzen (UENO, 1977).
Übersicht 2: Physikalisch-chemisc
Strukturformel
Summenformel Anderer Name Molare Masse Schmelzpunkt Löslichkeit
- klinische Symptome
Die Aufnahme von Futter kann
kanzerogenen und teratogenen Eigenschaften) sowie durch Nährstoffverluste (OLIVEIRA et al., 2006) gravierende
ZEA ist ein Resorcyl-Lacton und Ligand für Östrogenrezeptoren in diversen Zielgeweben. Die Bindungsaffinität steigt erst nach der Metabolisierung zu Alpha ß-Zearalenol über die des 17-
der direkten Interaktion mit den Rezeptoren
Getreide in Verbindung gebracht. Seit den sechziger Jahren kann man den wirksamen Metaboliten aus Kulturen von Fusarium graminearum (auch Giberella
eine makrocyklische chemische Verbindung mit ß-Resorcylsäure Trivialname für die Verbindung 6-(10-Hydroxy-6-oxo-trans
O5, (s. Überschrift) wird Zearalenon (ZEA
). ZEA liegt in Getreide und Getreideprodukten überwiegend in der trans Konfiguration vor und ist strukturell ähnlich zu östrogenartigen Substanzen (UENO,
chemische Eigenschaften von ZEA
C18H22O5
(3S,11E)-14,16-Dihydroxy-3-methyl benzoxacyclotetradec-11-en-1-on 318,36 g mol-1
187-189 °C
gut in Aceton, Essigsäure, Ethanol, Laugen, praktisch unlöslich in Wasser
Futter kann durch nachhaltige physische Schäden (durch die kanzerogenen und teratogenen Eigenschaften) sowie durch Nährstoffverluste
gravierende Auswirkungen auf die Tiergesundheit
Lacton und Ligand für Östrogenrezeptoren in diversen Zielgeweben. Die Bindungsaffinität steigt erst nach der Metabolisierung zu Alpha
-ß-Östradiols. ZEA und seine Metaboliten
ktion mit den Rezeptoren eine deutlich östrogene Wirkung, die sich Getreide in Verbindung gebracht. Seit den sechziger Jahren kann man den wirksamen iberella zeae) isolieren, ure-Struktur. Als trans-1-undecenyl)-ß-
ZEA) gewählt (s.
). ZEA liegt in Getreide und Getreideprodukten überwiegend in der trans- Konfiguration vor und ist strukturell ähnlich zu östrogenartigen Substanzen (UENO,
methyl-7-oxo-
gut in Aceton, Essigsäure, Ethanol, Laugen,
durch nachhaltige physische Schäden (durch die kanzerogenen und teratogenen Eigenschaften) sowie durch Nährstoffverluste Auswirkungen auf die Tiergesundheit haben.
Lacton und Ligand für Östrogenrezeptoren in diversen Zielgeweben. Die Bindungsaffinität steigt erst nach der Metabolisierung zu Alpha- und Östradiols. ZEA und seine Metaboliten zeigen aufgrund eine deutlich östrogene Wirkung, die sich
Charakteristisch sind Veränderungen an den Fortpflanzungsorganen und Störungen innerhalb der hormonellen Regelkreise (BAUER u. GEDEK, 1978; BAUER, 1982).
Geflügel zeigt im Vergleich zu anderen Haustierarten eine geringe Empfindlichkeit gegenüber ZEA. Gehalte bis 800 mg/kg haben keine wesentlichen Einflüsse auf die Leistung von Hühnerküken sowie die Eiproduktion und Eigröße adulter Hühner (CHI et al., 1980; ALLEN et al., 1981).
Čonková et al. (2001) untersuchen bei Kleinsäugern (Kaninchen) die Auswirkungen oraler ZEA-Gaben in geringer (10 mg/kg KM) bzw. hoher (100 mg/kg KM) Dosis auf diverse Blutparameter (AST, ALT, ALP, γ-GT, GLDH). Bereits die geringe Konzentration führt zu einem signifikanten Anstieg aller Parameter (Indikation für eine Lebervergiftung). Bei Rammlern verursacht ZEA in hohen Konzentrationen eine verminderte Libido sowie eine beeinträchtigte Spermiogenese (FENSKE u. FINK- GREMMELS, 1990). POMPA et al. (1986) stellen eine hohe Sensitivität von Kaninchen bezüglich der östrogenen Effekte heraus, da ZEA in den Hepatocyten in alpha- Zearalenol umgewandelt wird. In Tabelle 16 sind die wichtigsten Symptome einer Intoxikation mit ZEA zusammengefasst.
Tabelle 16: Störungen durch ZEA (modifiziert nach D´MELLO, 1999)
Spezies Symptome Autor(en)
Kaninchen reduziertes Körpergewicht; strukturelle u. funktionelle Veränderungen an Leber, Nieren (höhere Anfälligkeit für weibliche Tiere) u. Uterus
ABDELHAMID et al. (1992)
Ratte reduzierte Serumtestosterongehalte u.
Spermienzahlen
KALIAMURTHY et al. (1997) Maus persistierender Östrus u. Sterilität ITO u. OHTSUBO (1994) Maus Genotoxizität; Induktion
hepatozellulärer Adenome
PFOHL-LESZKOWICZ et al.
(1995)
Die für ZEA angegebenen LD50-Werte (s. Tabelle 17) sind allgemein höher als für andere (Lagerpilz-)toxine.
Tabelle 17: Akute Toxizität von ZEA (Angaben für die LD50 in mg/kg KM)
Spezies LD50 für
ZEA
Applika- tionsform
Futteraufnahme (g uS/Tier/Tag
bei 88% TS)
ZEA-Gehalt im Futter
[µg/kg]
Maus,
männlich/weiblich > 2.000 p.o. 3-6 ~ 13.333 Ratte,
männlich/weiblich > 4.000 p.o. 35 ~ 40.000
Meerschweinchen,
weiblich > 5.000 p.o. 35 ~ 114.000
p.o. = peroral Quellen: YOSHIZAWA (1983) SMITH u. MOSS (1985) HSIEH (1987) KUIPER- GOODMAN et al. (1987) GILBERT (1989)
Anhand der Angaben aus obiger Tabelle ließe sich folgende Kalkulation vornehmen:
Eine Maus mit einer KM von 20 g und einer Futteraufnahme von 3 g uS/Tag müsste zum Erreichen der LD50 40 mg ZEA aufnehmen. Das entspräche einer ZEA- Konzentration von 13,33 mg/kg Futter (uS) bzw. 15,11 mg/kg TS (88 %).
- ZEA in Futter- und Lebensmitteln
Von 5018 untersuchten Getreideproben aus 9 EU-Mitgliedsstaaten (SCOOP, 2003) weisen 32 % (n = 1.594) eine Kontamination mit ZEA auf (> LOD).
Bei den untersuchten Maisproben (n = 824) sind 79 % positiv mit Höchstwerten zwischen 22 µg/kg in Proben aus den Niederlanden (LOD = 10 µg/kg) und 6.492 µg/kg in Getreideproben aus Italien (LOD = 10 µg/kg). Der Mittelwert 1 variiert zwischen 5,2 µg/kg (Österreich) und 672 mg/kg (Italien).
Bei in Deutschland, Frankreich und Großbritannien untersuchten Reisproben (n = 74) bzw. Reisprodukten (n=134) schwankt der Mittelwert 1 der 9 % positiven Proben zwischen 0,83 mg/kg (Frankreich) und 2,0 µg/kg (Deutschland).
Bei den durch den Rahmenplan der Kontrollaktivitäten im FM-Sektor für die Jahre 2007- 2011 bis jetzt erfassten ZEA-Analysen wird keine der untersuchten 961 Einzel- und 937 Misch-FM beanstandet. Die Grenzwerte richten sich hierbei nach der Empfehlung der Kommission (2006/583/EG) und betragen für ZEA 0,1-3,0 mg/kg (luftrockene Substanz).
Die amtliche FM-Kontrolle (Jahresstatistik 2007) zeigt im Kapitel „unerwünschte Stoffe ohne Höchstgehalte“, dass in der Kategorie Getreide- und Getreideprodukte keine der 972 auf ZEA untersuchten Proben zu beanstanden ist.
Über das Vorkommen von ZEA und Fumonisinen in der Getreideernte von 2007 gibt es Untersuchungen von MANOVA und MLADENOVA (2008). Die klimatischen Gegebenheiten in Bulgarien (durchschnittliche Temperaturen, häufige Regenfälle) begünstigen zunächst das Pilzwachstum von Fusarium spp. und im weiteren Verlauf auch die Bildung spezifischer Mykotoxine. 91 Getreideproben (Weizen, Gerste, Mais) werden analysiert. ZEA wird sowohl in Mais (max. 148 µg/kg), als auch in Weizen und Gerste (max. 36,6 µg/kg) nur vereinzelt nachgewiesen.
Bei SCHOLLENBERGER et al. (2005) überschreitet keine der untersuchten Mais- Proben aus Deutschland (2000/2001) den gesetzlichen Grenzwert von 3,0 mg/kg lufttrockene Substanz für ZEA laut Empfehlung der Kommission (2006/576/EG).
Die ZEA-Gehalte variieren im starken „Fusarienjahr“ 2002 (sehr feucht) allgemein zwischen 20 und 60 µg/kg, wobei einzelne Proben aber auch Werte bis zu 3.000 µg/kg aufweisen (HANSCHMANN et al., 2004).
Bei einer Analyse von jeweils 20 Proben Hasel- bzw. Walnüsse aus Ägypten auf verschiedene Mykotoxine ist in nur einer der untersuchten Walnussproben eine Kontamination mit ZEA (125 µg ZEA/kg uS) nachweisbar (ABDEL-HAFEZ und SABER, 1993).
Eine Belastung von Trockenfrüchten mit ZEA kann bisher nicht nachgewiesen werden.
Die im Rahmen einer amtlichen FM-Kontrolle durchgeführte Untersuchung von 702 Misch-FM auf ZEA ergibt keinen zu beanstandenden Gehalt. Bei der Überprüfung von kommerziellen Heimtier-FM zeigen sich bei drei von 60 Proben Gehalte von 100 bis 130 µg/kg (MARTINS et al. 2003). In Allein-FM für Geflügel (Spanien) können mittels DC ZEA-Gehalte zwischen 0,1 und 7,0 µg/kg nachgewiesen werden (OLIVEIRA et al., 2006). Etwas höher sind die Gehalte in Geflügelfutter aus Argentinien (s. Tabelle 18).