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Archiv "Kurz informiert" (05.07.1996)

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Die Stimulierung des mi- krobiellen Stoffwechsels im Dickdarm durch Saccha- romyces boulardii könnte aus pharmakologischer Sicht die Wirksamkeit der Hefe bei Antibiotika-assoziierten Di- arrhoen erklären. Als eine Ursache der Antibiotika-as- soziierten Diarrhoe kommt eine Störung bei der Bildung kurzkettiger Fettsäuren (SCFA) im Kolon in Frage, erläuterte Dr. Hasso Holst (Lüdinghausen) bei der „7.

Expertenrunde Darmerkran- kungen“ in Garmisch-Parten- kirchen, die von Thiemann Arzneimittel unterstützt wur- de. Kurzkettige Fettsäuren entstehen im Dickdarm, wenn Ballaststoffe von der Mikroflora metabolisiert werden. Kommt es zu einer Störung der mikrobiellen SCFA-Produktion, wird die Elektrolyt- und Wasserauf- nahme im Kolon reduziert.

Der Wasserverlust tritt in Form einer Diarrhoe auf.

Pathogenes Keimwachstum

In einem Simulationsver- fahren des Stoffwechsels der Kolonflora, bei dem der Dickdarminhalt von Schwei- nen verwendet wurde, hatte Holst durch den Zusatz von Clindamycin die SCFA-Pro- duktion um 25 bis 80 Prozent vermindert. Nach der Gabe von Saccharomyces boulardii erhöhte sich die SCFA-Bil- dung um 50 bis 100 Prozent und erreicht wieder den Aus- gangswert, berichtete Holst.

Antibiotika-assoziierte Diarrhoen treten etwa bei je- dem fünften der betreffenden Patienten entweder als osmo- tische oder als sekretorische Diarrhoe auf, berichtete Prof.

Bernhard Lembcke (Frank- furt). Die Antibiotika zer-

stören Teile der normalen Darmflora. Dadurch könne es zu einem Wachstum patho- gener Keime kommen, wozu auch Clostridium difficile gehört. Die Clostridium-diffi- cile-Toxin-induzierte Kolitis sei zwar selten, im Vollbild als pseudomembranöse Kolitis jedoch praktisch unverwech- selbar. Einerseits sei die pseu- domembranöse Kolitis zwar eine typische nosokomiale Infektion, trete andererseits häufig aber auch im ambulan- ten Bereich auf.

Prinzipiell ist jedes Anti- biotikum in der Lage, eine pseudomembranöse Kolitis hervorzurufen. Die wichtig- sten sind Ampicillin/Amoxi- cillin, Clindamycin und Cefa- losporine. Eine Clostridium- difficile-Toxin-induzierte Ko- litis werde endoskopisch oder durch Toxin- und Erreger- nachweis eindeutig klassifi- ziert, so Lembcke. Die Thera- pie bestehe im Absetzen der auslösenden Medikation und oraler, gegebenenfalls zusätz- lich rektaler Gabe von Van- comycin oder alternativ Me- tronidazol. Durch die Gabe von Saccharomyces boulardii (Perenterol®) könne die Zahl der Rezidive oder Reinfek- tionen deutlich vermindert werden.

Laut Dr. Guy Damm (Pa- ris) hat eine Doppelblindstu- die in Mexiko bei Kindern von drei bis acht Monaten mit schweren Diarrhoen unter der Gabe von Saccharomyces boulardii im Vergleich zur al- leinigen oralen Rehydratati- on eine signifikant höhere Heilungsquote gezeigt. In Brasilien seien 70 Prozent von 3 500 befragten Ärzten der Meinung, bei Durchfall werde die schnellste Heilung durch die Therapie mit Saccharomyces boulardii ne- ben der oralen Rehydratation erzielt. Jürgen Stoschek A-1850 (62) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 27, 5. Juli 1996

Saccharomyces boulardii

Schnellere Heilung

bei Diarrhoe

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Centeon erwirbt Delta Biotechnology –Centeon, ein 1995 zwischen der Hoechst AG und Rhône-Poulenc Ro- rer Inc. gegründetes Joint Venture mit Sitz in King of Prussia, Pennsylvania (USA), wird die britische Delta Bio- technology Limited, Notting- ham, eine Tochter der BOC- Gruppe, für rund 45 Millionen US-Dollar übernehmen. Del- ta ist weltweit führend in der Entwicklung und Reinigung von gentechnisch hergestell- ten Proteinen. Als erstes Un- ternehmen hat Delta „natur- identisches“ menschliches Al- bumin (rHA) hergestellt.

Centeon ist heute nach eigenen An- gaben der führende

Lieferant menschlichen Albu- mins für Plasmatransfusionen bei Operationen und zur Be- handlung von Schockzustän- den und Verbrennungen. Kl

Fosinorm® Der ACE- Hemmer Fosinorm® (Sub- stanz Fosinopril, Bristol- Myers Squibb) geht ab sofort von Boehringer Mannheim in den Vertrieb durch Bristol- Myers Squibb über. Das aus der Forschung von Bristol stammende Präparat zeich- net sich als ACE-Hemmer mit langer Halbwertszeit nach Firmenangaben durch ein besonderes Sicherheits- profil aus: Selbst bei nach- lassender Nierenfunktion – zum Beispiel beim Alters- patienten – braucht die Dosis (einmal täglich) wegen der dualen (Nieren und Leber) kompensatorischen Ausschei- dung der Substanz nicht ange- paßt zu werden. EB

DuPont gibt letzten Medi- zin-Geschäftszweig auf –Mit der Abgabe des Sorvall-Ge- schäfts an die First Chicago Equity Capital hat DuPont seinen Plan, alle vier Zweige der Geschäftseinheit Medizi- nische Produkte zu verkau- fen, umgesetzt. Sorvall, das zu den weltweit führenden Lieferanten von Zentrifugen zählt, wird seinen Hauptsitz und die Produktion in New-

ton, Connecticut (USA), bei- behalten. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 70 Mio. US-Dollar beschäf- tigt weltweit 400 Mitarbeiter, davon 15 in Deutschland. Kl

Pharma: Bayer denkt an Ausgliederung – Die Bayer AG prüft derzeit Möglichkei- ten, ihre Pharma-Aktivitäten als eigenen Zweig auszuglie- dern und zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise mit einer anderen Gesell- schaft zu fusionieren. Dies sei eine von mehreren Optionen;

ein konkreter Plan sei noch nicht erstellt, sagte Unterneh-

mensspre- cher Tho- mas Reinert zu einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Guardian“.

Bayer wolle seine Akti- vitäten im Pharmabereich verstärken, habe aber noch nicht entschieden, ob dies aus eigenen Kräften oder gemein- sam mit Partnern geschehen solle, sagte Reinert. Die Phar- ma-Aktivitäten von Bayer machen ungefähr ein Viertel des Umsatzes der Gruppe aus, der sich im vergangenen Jahr auf 44,6 Milliarden DM belaufen hatte. Branchenken- ner erwarten für die kommen- den Jahre einen weltweiten Konzentrationsprozeß in der Pharmabranche. Von den derzeit rund einem Dutzend großen Herstellern würden in zehn Jahren nur noch etwa fünf übrigbleiben, schätzen

Analysten. afp

Selbstmedikation in Ja- pan – Boehringer Ingelheim ist über seine japanische Lan- desgesellschaft durch den Er- werb von 9,16 Prozent der Aktien bei dem zweitgrößten Anbieter auf dem Markt der freiverkäuflichen Arzneimit- tel, der SS Pharmaceutical Co., Tokio, eingestiegen. SS Pharmaceutical wurde 1927 gegründet und wird seit 1969 an der Börse notiert. Für das Geschäftsjahr per Ende März wird mit einem Umsatz von 59 Milliarden Yen (830 Mil- lionen DM) gerechnet. Kl A-1851 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 27, 5. Juli 1996 (63)

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