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Archiv "Kurz informiert" (28.11.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 48

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28. November 2014 A 2129 CHRONISCHE LYMPHATISCHE LEUKÄMIE

Neuer Antikörper ist hoch effektiv

Der Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab ermöglicht ein tiefes Ansprechen bei komor- biden CLL-Patienten, für die eine aggressive Chemotherapie nicht infrage kommt.

D

ie chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häu- figste Leukämie in Industrienatio- nen: Die Inzidenz beträgt 4,2 pro 100 000 Einwohner. Die meisten Patienten sind bei Diagnose älter als 70 Jahre, so dass Komorbiditä- ten häufig bei der Wahl der Behand- lung berücksichtigt werden müssen.

Das Hinzufügen des B-Zell-de- pletierenden monoklonalen Anti- körpers Rituximab (Anti-CD20) zu einer dualen Behandlung mit Fluda- rabin plus Cyclophosphamid hat zwar bei körperlich fitten, unvorbe- handelten Patienten die Gesamt- überlebensraten erhöht. Vergleich- bare Chemotherapien sind aber bei Komorbidität oft nicht möglich, und ein ähnlich positiver Effekt wie bei körperlich Fitten konnte bei mä- ßigem Allgemeinzustand mit Ritu- ximab nicht gefunden werden.

Obinutuzumab ist ein neuer, hu- manisierter monoklonaler Antikör- per der Subklasse IgG1. Er bindet ebenfalls an das Antigen CD20, mit nanomolarer Affinität. Außerdem ist die Bindung an Effektorzellen des Immunsystems zehn- bis 50-mal stärker als bei Rituximab, vermut- lich eine Ursache für die erhöhte an- tikörperabhängige zelluläre Zytoto- xizität (ADCC) und Phagozytose.

Das erklärte Dr. Pablo Umaña vom Unternehmen GlycArt bei einer Pressekonferenz des Unternehmens Roche zur Zulassung von Obinutu- zumab (Gazyvaro®) in Penzberg bei München. Umaña hat den Antikör- per bei der Roche-eigenen Biotech- firma wesentlich mitentwickelt. Er wird zur Erstlinientherapie bei er- wachsenen CLL-Patienten kombi- niert mit Chlorambucil angewandt, wenn Begleiterkrankungen eine Therapie mit voller Dosierung von Fludarabin nicht ermöglichen. „Für diese Indikation ist Obinutuzumab der potenteste Antikörper, den wir kennen“, sagte Prof. Dr. med. Mi-

chael Hallek, Direktor der Klinik In- nere Medizin, Universität Köln. Hal- lek leitet die Deutsche CLL-Studi- engruppe (DCLLSG), federführend für die multinationale CLL11-Stu- die, deren Ergebnisse ausschlagge- bend für die Zulassung von Obinu- tuzumab gewesen sind (N Engl J Med 2014; 370: 1101–10).

In der Studie wurden 781 thera- pienaive Patienten mit verminder- tem Allgemeinzustand 1 : 2: 2 rando- misiert in drei Arme: Chlorambucil- Monotherapie oder Chlorambucil plus Obinutuzumab oder Chloram- bucil plus Rituximab. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 26,7 Monate bei der Kombi- nation Chlorambucil/Obinutuzumab und 11,1 Monate bei Chlorambucil- Monotherapie (Hazard Ratio Pro- gress oder Tod: 0,18; 95-%-Konfi- denzintervall: 0,13–0,24; p < 0,001), im Rituximab-Kombinationsarm lag das PFS bei 16,3 Monaten. Die Rate der Komplettremissionen lag bei Obinutuzumab/Chlorambucil mit

20,7 Prozent circa dreimal höher als bei Rituximab/Chlorambucil (7,0 Prozent). Bei 37,7 Prozent der Pa- tienten unter Obinutuzumab fand sich im peripheren Blut keine mini- male Resterkrankung mehr, aber nur bei 3,3 Prozent unter Rituximab. Er- gebnisse zum medianen Gesamt- überleben liegen noch nicht vor.

Dr. med. Valentin Goede, eben- falls in der DCLLSG an der Univer- sitätsklinik Köln, wies auf die im Allgemeinen gute Verträglichkeit von Obinutuzumab hin. Es müsse aber mit infusionsassoziierten Re- aktionen vor allem bei der ersten Gabe von Obinutuzumab (Grad 3/4;

CLL11-Studie: 20 Prozent) gerech- net werden, die auf die hohe Wirk- samkeit zurückzuführen seien. Die- sen unerwünschten Effekten lasse sich vorbeugen: mit langsamer Infu- sion und fieber- und entzündungs- hemmenden Medikamenten.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze Launch-Pressekonferenz zu Gazyvaro® in Penz- berg bei München, Veranstalter: Roche Pharma

Informationsbrief der UCB Pharma zum Rückruf Codein-haltiger Arz- neimittel in flüssiger Form – Be- reits 2013 wurde für Codicaps® Saft gegen Reizhusten und Optipect® Kodein forte, beide zugelassen zur symptomatischen Therapie von Reiz- husten bei Jugendlichen ab zwölf Jahren und Erwachsenen, die Alters- begrenzung angehoben auf zwölf Jahre. Der Hersteller weist darauf hin, dass es in den letzten Wochen dennoch zu Fällen von Fehlanwen- dung von Codicaps® Saft gegen Reiz- husten bei Kindern unter zwölf Jah- ren gekommen ist, teilweise mit Zei- chen der Überdosierung. Um jegli- ches Risiko von Fehlanwendungen

auszuschließen, ruft das Unterneh- men folgende Arzneimittel zurück:

Codicaps Kindersaft Neo 10,6 mg/5 mL, Lösung zum Einneh- men, Packung mit 100 ml, alle Char- gen, PZN-03236246

Codicaps Saft gegen Reiz - husten, Lösung zum Einnehmen, Packung mit 100 ml, alle Chargen, PZN-10298561

Optipect Kodein forte 21,2 mg/

ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung, Packung mit 15 ml, alle Chargen, PZN-04334235

Optipect Kodein forte 21,2 mg/

ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung, Packung mit 30 ml, alle Chargen,

PZN-04334241 EB

KURZ INFORMIERT

P H A R M A

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