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Archiv "Kurz informiert" (27.06.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 26

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27. Juni 2014 A 1221 Cave: unbeabsichtigte Exposi-

tion mit Fentanyl-haltigen transdermalen Pflastern – Die Her- steller von Fentanylpflastern weisen darauf hin, dass weiterhin Fälle gemel- det werden, wonach Personen (ins - besondere Kinder) in Kontakt mit den transdermalen Systemen kommen, ob- wohl sie nicht mit diesem Opioidanal-

getikum behandelt werden. Die unbe- absichtigte Applikation von Fentanyl- pflastern kann zu potenziell lebensbe- drohlichen Situationen führen. Patien- ten und Pflegepersonal sollen daher aufgeklärt werden über die Risiken ei- nes versehentlichen Verschluckens von Pflastern sowie über die Notwendigkeit einer angemessenen Entsorgung. EB

KURZ INFORMIERT

THERAPIE DER POLYCYTHAEMIA VERA

Ruxolitinib erweist sich als effektiv

Bei der 50. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago sind die Daten einer randomisierten Phase-III-Studie vorgestellt worden:

Der JAK1/2-Inhibitor Ruxolitinib verbessert den Krankheitsverlauf und ist gut verträglich.

D

ie Polycythaemia vera (PV) gehört zusammen mit der es- senziellen Thrombozythämie (ET) und der primären Myelofibrose zu den chronischen myeloproliferati- ven Neoplasien. Eine progredien- te und irreversible Überproduktion von Blutzellen erhöht Hämatokrit und Blutviskosität mit der Fol- ge von Mikrozirkulationsstörungen und einem erhöhten Risiko für thromboembolische Ereignisse. Bei 94 Prozent der Patienten mit PV finden sich JAK2V617F-Genmuta- tionen, die zu einem Aminosäure- austausch in der Januskinase (JAK) 2 von Stammzellen und einer er- höhten Teilungsrate führen. Die progrediente Spätphase ist charakte- risiert durch eine sekundäre Markfi- brose mit extramedullärer Hämato- poese und Splenomegalie. Die Rate für kardiovaskuläre Ereignisse, wie Myokardinfarkt, Schlaganfall und Embolien, ist bei einem Hämatokrit

> 45 Prozent im Vergleich zu < 45 Prozent um fast das Vierfache (Fak- tor 3,9) erhöht.

Phlebotomie und Acetylsalizyl- säure sind Standardtherapien bei niedrigem Risiko, bei erhöhtem Ri- siko kommen Hydroxyurea und In- terferon alfa hinzu. Ein Teil der Pa- tienten aber verträgt die Therapie nicht oder entwickelt Resistenzen.

Mit der Beschreibung der JAK2V617F-Mutation im Jahr 2005 ist nicht nur die Basis für eine ra- schere Diagnose, sondern auch für eine zielgerichtete Behandlung ge- schaffen worden (ASCO Educatio- nal Book 2013; 301–5). Bei der diesjährigen Jahrestagung der AS- CO sind nun erstmals Daten der RESPONSE-Studie* vorgestellt wor- den, der ersten prospektiven, rando- misierten Studie (open-label) mit

dem oralen JAK1/2-Inhibitor Ru- xolitinib (# LB 7026). Ruxolitinib (Jakavi® von Novartis) ist seit 2012 EU-weit für die Behandlung der primären Myelofibrose bei krank- heitsbedingter Splenomegalie oder Symptomen zugelassen. In die RESPONSE-Studie sind 202 Pa- tienten mit unzureichendem An- sprechen auf Hydoxyurea oder Un- verträglichkeit, der Notwendigkeit von Phlebotomien und mit dem Symptom Splenomegalie aufge- nommen worden. Eine Gruppe er- hielt zweimal täglich (bid) 10 mg Ruxolitinib (n = 110; Titration bis 25 mg bid), die zweite Gruppe best- mögliche Therapie ohne Ruxoliti- nib (n = 112; BAT). Eine erste Aus- wertung erfolgte nach 32 Wochen.

Vermindertes Milzvolumen, verringerte Phlebotomierate

Der primäre Endpunkt war ein Hä- matokrit < 45 Prozent ohne Ader- lass (Woche 8–32) und eine Re - duktion des Milzvolumens um min- destens 35 Prozent nach 32 Wo- chen. Sekundäre Endpunkte waren Verträglichkeit und Lebensqualität.

77 Prozent im Ruxolitinib-Arm er- reichten mindestens eine Komponen- te des primären Endpunktes, aber nur 21 Prozent der Vergleichsgruppe, be- richtete der Erstautor der Studie, Dr.

PhD Srdan Verstovsek vom MD An- derson Cancer Center in Houston, Texas. Bei 21 Prozent im Ruxoliti- nib-Arm wurden beide Parameter des primären Endpunktes erreicht versus ein Prozent unter BAT (p < 0,001).

Bei 60 vs. 20 Prozent (Ruxoliti- nib vs. BAT) entsprach der Häma- tokrit dem Zielwert. Und so war die Phlebotomie-Rate mit 62,4 Prozent bei BAT circa dreimal so hoch wie unter Ruxolitinib (19,8 %). Nur 2,8 Prozent der Ruxolitinib-behan- delten Patienten benötigten mindes- tens drei Aderlässe, aber 20,2 Pro- zent unter BAT. Auch bei der Sple- nomegalie gab es deutliche statis- tisch signifikante Unterschiede: Bei 38 versus 1 Prozent (Ruxolitinib vs.

BAT) wurde eine Reduktion des Milzvolumens (≥ 35 %) festgestellt.

Bei 49 Prozent der mit dem Ty- rosinkinase-Inhibitor behandelten Patienten wurden belastende Symp- tome, wie Juckreiz, Müdigkeit und Nachtschweiß, um mindestens 50 Prozent reduziert im Vergleich zu fünf Prozent unter BAT. „Die Sicher- heit von Ruxolitinib war sehr gut“, erläuterte Verstovsek, Grad 3/4-Ne- benwirkungen seien selten gewesen (< 6 %) und kontrollierbar.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

ASCO 2014 in Chicago; Oral presentation

*RESPONSE: Randomized Study of Efficacy and Safety in Polycythemia vera with JAK inhibitor Ruxolitinib versus best available care

P H A R M A

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