A 520 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 12|
21. März 2014PULMONAL ARTERIELLE HYPERTONIE
Macitentan reduziert signifikant Morbidität und Mortalität
Der duale Endothelin-Rezeptor-Antagonist zeichnet sich durch eine länger anhaltende Rezeptorbindungsfähigkeit und verbesserte Gewebegängigkeit aus.
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ine signifikante Reduktion der Rate an Morbiditäts- und Mor- talitätsereignissen bei der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) ver- mittelt der neue orale Endothelin- Rezeptor-Antagonist (ERA) Maci- tentan (Opsumit®). Das belegen die Ergebnisse der SERAPHIN-Studie*, einer Placebo-kontrollierten dop- pelblinden Multicenterstudie, in der 742 Patienten mit PAH im Stadium II bis IV randomisiert und Placebo- kontrolliert mit 3 mg oder 10 mg Macitentan einmal täglich behan- delt wurden.Neuartiger, robuster Endpunkt Primärer Endpunkt der Studie war laut Prof. Dr. med. Ardeschir Gho- frani, Gießen, die Zeit bis zum Ein- treten eines Morbiditäts-/Mortalitäts- ereignisses. „Es handelt sich um ei- nen neuartigen, robusten, kombinier- ten primären Endpunkt bei der PAH, der eigens zur Erfassung des Lang- zeitnutzens von Macitentan konzi- piert wurde“, berichtete Ghofrani bei der Vorstellung der neuen Therapie- option im Rahmen eines Pressege- sprächs in Köln. Als Morbiditätser- eignis gewertet wurden eine atriale Septostomie, eine Lungentransplan- tation, der Einsatz von i.v./s.c-Prosta- noiden sowie andere Hinweise auf eine Verschlechterung der PAH. Se- kundäre Endpunkte der Studie waren die Veränderung der sechs-Minuten Gehstrecke sowie die WHO-NYHA- Klasse nach sechs Monaten, die Zeit bis zur Hospitalisierung oder zum Tod des Patienten als PAH-Folge und die Gesamtmortalität.
Sowohl beim primären wie auch den sekundären Endpunkten ergab sich eine signifikante Überlegen-
heit von Macitentan gegenüber Pla- cebo. Hinweisend hierauf war nach Angaben von Prof. med. Dr. Marius Hoeper, Hannover, in der ereignis- getriebenen Studie bereits die Be- handlungsdauer, die unter Placebo 85,3 Wochen, unter 3 mg des ERA 99,5 Wochen und unter 10 mg Ma- citentan 103,9 Wochen betrug.
Die Zeit bis zum Auftreten eines Morbiditäts- oder Mortalitätsereig- nisses wurde unter 10 mg Macitentan signifikant, und zwar um 45 Prozent reduziert. Die Reduktion des rela - tiven Risikos war mit 55 Prozent noch ausgeprägter in der Subgrup- pe der Patienten ohne PAH-Vorbe- handlung.
Auch bei den sekundären End- punkten zeigte sich eine eindeutige Überlegenheit der Prüfmedikation:
Beim Parameter Tod oder Hospi - talisierung wegen PAH resultierte unter 10 mg Macitentan eine relati- ve Risikoreduktion um 50 Prozent, und es wurde bei 22 Prozent und damit signifikant häufiger als in der Placebogruppe (13 Prozent) eine Besserung der WHO-NYHA-Klas-
se erwirkt. Es resultierte ferner eine signifikante Verbesserung der Le- bensqualität.
Macitentan weist nach Hoeper eine gute Verträglichkeit und ein günstiges Sicherheitsprofil auf. Häu- figste Nebenwirkungen waren Kopf- schmerzen, eine Nasopharyngitis sowie ein Hämoglobinabfall und ei- ne Anämie, wobei schwere Neben- wirkungen sogar seltener auftraten als unter Placebo. Es gab insbeson- ders keine Probleme durch eine Ödembildung und keine Hinweise auf eine Lebertoxizität.
Verantwortlich für die Fortschrit- te hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit der PAH-Therapie durch Macitentan dürften, so Hoe- per, verbesserte Rezeptorbindungs- eigenschaften mit vor allem verlän- gerter Bindungszeit am Endothelin- Rezeptor gegenüber herkömmli-
chen ERA sein.
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Christine Vetter
*SERAPHIN = Study with an Endothelin Receptor Antagonist in Pulmonary arterial Hypertension to Improve cliNical outcome
Einführungs-Pressekonferenz „Macitentan (Opsu- mit®) – Anlass für einen Perspektivwechsel in der PAH-Therapie“ in Köln, Veranstalter: Actelion Phar- maceuticals Deutschland GmbH
Lieferprobleme bei Windpocken- Impfstoffen behoben – Glaxosmith- kline hatte über Lieferengpässe der beiden Windpocken-Antigen-enthal- tenden Impfstoffe Varilrix® (Wind - pocken-Monoimpfstoff) und Priorix- Tetra® (Kombinationsimpfstoff Masern- Mumps-Röteln-Windpocken) infor- miert. Ein Herstellungsproblem hatte dazu geführt, dass einige Chargen nicht die internen Qualitätskriterien für die Freigabe erfüllten. Die Ursache wurde identifiziert und korrektive Maßnah-
men eingeführt, so dass die Voraus- setzungen für die Freigabe erfüllt sind.
Erstmals Zwei-Dosen-Impfschema für HPV-Impfstoff – Der bivalente HPV-Impfstoff Cervarix von Glaxosmith- kline hat die Zulassung für das Zwei- Dosen-Impfschema für Mädchen zwi- schen neun und 14 Jahren erhalten.
Mit dem reduzierten 2-Dosen-Impf- schema in dieser Altersgruppe könnten bereits früh höhere Durchimpfungsraten gegen HPV 16 und 18 resultieren. EB