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Brang, P., Filli, F., Bugmann, H., & Heiri, C. (2011). Der Nationalpark - das Reich der Bergföhre. In P. Brang, C. Heiri, & H. Bugmann (Eds.), Waldreservate. 50 Jahre natürliche Waldentwicklung in der Schweiz (pp. 220-231). Haupt.

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Academic year: 2022

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Brang, P.; Filli, F.; Bugmann, H.; Heiri, C. 2011. Der Nationalpark - das Reich der Bergföhre. In: Brang, P.; Heiri, C.; Bugmann, H.

(Red.). Waldreservate. 50 Jahre natürliche Waldentwicklung in der Schweiz. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL; Zürich, ETH Zürich. Bern, Stuttgart, Wien, Haupt. 220-231.

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6.12

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Der Nationalpark – das Reich der Bergföhre

Im ersten und bisher einzigen schweizerischen Nationalpark, im Ofenpassgebiet zwischen dem Engadin und dem Val Müstair gelegen, ist der Wald ein wichtiges Landschaftselement. Wälder be­decken­heute­31­%­der­Parkfläche,­wobei­Berg- föhren­ in­ ihnen­ am­ häufigsten­ sind.­ Wer­ durch­

diese­ Wälder­ wandert,­ erlebt­ Wildnis:­ Tote­ Bäu- me sind sehr zahlreich und liegen einem Mikado gleich­kreuz­und­quer­am­Boden.­Wer­würde­ah- nen, dass in vielen Wäldern im Nationalpark noch bis etwa 1850 intensiv Holz geschlagen wurde?

Zerfall­und­Verjüngung­im­Bergföhrenwald­

bei Stabelchod.

Peter­Brang,­Flurin­Filli,­Harald­Bugmann­

und Caroline Heiri

(4)

Der Nationalpark liegt im östlichsten Zipfel der Schweiz­ in­ der­ wilden­ Berglandschaft­ des­ Ofen- passgebietes. Er ist mit vielen Wanderwegen gut erschlossen; es fällt schwer, einen davon beson- ders zu empfehlen. Entlang der Ofenpassstrasse kann­man­die­typischen­Bergföhrenwälder­(Abb.­

6.12.1) erkunden; auf einer Wanderung über den Munt la Schera begegnet man den meisten hier beschriebenen Waldtypen. Im Nationalpark darf man – im Unterschied zu den meisten anderen Naturwaldreservaten – die Wege nicht verlassen.

obersubalpin

subalpin

hochmontan

obermontan

untermontan

submontan

kollin

sauer basisch

dürrtrockenfeuchtnass

Aletsch- wald 57, 59

Derborence 50

National- park

69 Nationalpark

58, 59

Leihubelwald 46, 49 Leihubel-

wald 19 Sihlwald

7, 8

Tariche 12, 14 Josenwald

40

Follatères 38

St. Jean 21 Bois de

Chênes, Josenwald 15

Scatlè, Seeliwald, Bödmerenwald

57

Seeliwald 71

Pfynwald 65

Scatlè, Bödmerenwald

60

Bois de Chênes, Josenwald,

Sihlwald 9 Sihlwald, Bois de Chênes

11

Position des Nationalparks im Wasserhaushalt-Basengehalt- Ökogramm. Die im Text erwähnte Waldgesellschaft EK 67 ist nicht dargestellt; sie liegt ganz rechts oben im Ökogramm.

Das Klima im Nationalpark ist kontinental ge- prägt, mit geringer Niederschlagsmenge, gerin- ger­ Bewölkung,­ langer­ Sonnenscheindauer­ und­

ausgesprochenen jahreszeitlichen Temperaturex- tremen­[1].­Bei­der­Station­Buffalora­auf­1970­m­

ü.M., die gerade ausserhalb des Nationalparkes liegt, beträgt das Jahresmittel der Temperatur 0,2 °C, die Jahressumme des Niederschlags rund 925­mm­[2].­

Als­Gesteinsunterlage­dominiert­im­Nationalpark­

Dolomit, stellenweise tritt auch Verrucano auf.

Die­Hänge­sind­teilweise­mit­Moränen-­und­Berg- sturzmaterial­überlagert.­Auffällig­sind­auch­eini- ge grosse Schwemmfächer in den Talböden.

Steckbrief Nationalpark

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Steckbrief Nationalpark

Abb.­6.12.1.­Bergföhren­beherrschen­die­Landschaft­im­Nationalpark.­Abstieg­von­der­Alp­la­Schera­nach­Il­Fuorn,­

im­Hintergrund­der­Piz­dal­Fuorn.

Kanton Graubünden Gemeinden

Zernez, S-chanf, Lavin, Scuol, Val Müstair Landeskarten 1:25 000 1218 Zernez

1219­S-charl 1199­Scuol

1238 Piz Quattervals 1239­Sta.­Maria Koordinaten 812.000 / 172.000 Reservatsfläche 17 031 ha Waldfläche 5349­ha­[3]

Meereshöhe 1400 bis 3174 m

0 2.5 5 Kilometer

0 2,5 5 Kilometer

6.12

(6)

224 Waldreservate

führt­ [6].­ Zur­ Holznutzung­ kam­ die­ Beweidung.­

Seit­ etwa­ 1931­ konnte­ sich­ der­ Wald­ überall­

im­heutigen­Nationalpark­ohne­direkten­Einfluss­

des­ Menschen­ entwickeln.­ Ausnahmen­ machen­

ledig­lich­die­Anlagen­des­Spöl-Kraftwerks­und­ein­

schma­les­ Band­ auf­ beiden­ Seiten­ der­ Ofenpass- strasse, wo wegen der Verkehrssicherheit manch- mal geholzt wird.

Zur­ Finanzierung­ des­ Nationalparkes­ wurde­

im­Jahr­1909­der­Schweizerische­Bund­für­Natur- schutz­(heute­Pro­Natura)­gegründet.­Die­Wälder­

im Nationalpark gehören nach wie vor den ur- sprünglichen­ Besitzern,­ nämlich­ den­ umliegen- den­Gemeinden.­Ihr­Schutz­ist­durch­langjährige­

Pachtverträge­mit­dem­Bund­sichergestellt.­

Waldstruktur

Die­Wälder­im­Nationalpark­nehmen­5349­ha­oder­

31­%­der­Parkfläche­ein­[3].­Auf­weiteren­6­%­der­

Parkfläche­ sind­ Bäume­ mit­ einem­ Deckungsgrad­

von unter 30 % vorhanden, meist in der Über- gangszone­zwischen­Wald-­und­Baumgrenze.­Flä- chenmässig dominiert im Nationalpark mit 44 % der­ Waldfläche­ reiner­ Bergföhrenwald­ (Titelbild­

Kap­­6.12),­der­oft­eintönig­wirkt.­Bei­der­Inventur­

von­25­Kernflächen­in­den­Jahren­1992­bis­1994­

waren­ von­ den­ insgesamt­ 25­057­ lebenden­ Bäu- men­73­%­Bergföhren,­12­%­Lärchen,­8­%­Arven,­

5­%­ Fichten­ und­ 1­%­ Waldföhren.­ Eine­ Lebens- raumkartierung aufgrund von Luftbildern ergab ähnliche­Baumartenanteile:­Bergföhre­(allerdings­

inkl.­Legföhre)­73­%,­Lärche­16­%,­Arve­5­%,­Fichte­

3 % und Waldföhre 2 % [3].

Die­Bergföhren­recken­sich­meist­nur­10­oder­

15 m in die Höhe, mit dünnen Stämmen und lichten­ Kronen­ (Abb.­ 6.12.2).­ Viele­ Bergföhren­

sind­tot,­ein­Teil­von­ihnen­liegt­am­Boden.­Doch­

auf fruchtbaren und gut mit Wasser versorgten Standorten­ können­ die­ Bergföhren­ auch­ höher­

als­20­m­werden­(Tab.­6.12.1).­Die­Bergföhrenbe- stände sind oft sehr stammzahlreich, die Stamm- zahlen­lagen­bei­der­Inventur­von­1992­bis­1994­

in­den­zwölf­Kernflächen­mit­reiner­oder­fast­rei- ner­Bergföhre­zwischen­895­und­2466­pro­ha.­Ihre­

Grundflächen hingegen waren mit Werten zwi- schen­21,9­und­34,1­m2 pro ha eher gering.

Als­ Beispiele­ für­ Bergföhrenbestände­ ziehen­

wir­zwei­Kernflächen­auf­der­Alp­la­Schera­heran­

(Abb.­6.12.3).­ Kernfläche­ 17­ liegt­ auf­ einem­ süd- Waldgesellschaft

Im Nationalpark dominieren Nadelwaldgesell- schaften:­ der­ Schneeheide-Bergföhrenwald­ (Eri- co-Pinetum montanae, EK 67), der Steinrosen- Bergföhrenwald­ (Rhododendro hirsuti-Pinetum montanae, EK­69)­ und­ der­ Lärchen-Arvenwald­

(Larici-Pinetum cembrae, EK­59)­[4].­Kleinere­Flä- chen­ werden­ vom­ Lärchen-Fichtenwald­ (Larici- Piceetum, EK 58) und vom Erdseggen-Engadiner- föhrenwald­(Carici humilis-Pinetum engadinensis, ähnlich­ EK­65)­ eingenommen.­ All­ diese­Waldge- sellschaften sind durch mindestens zwei Kernflä- chen in der Reservatsforschung vertreten, mit ei- nem­Schwergewicht­bei­den­Bergföhrenwäldern.­

Keine­ Kernflächen­ gibt­ es­ in­ den­ gebüschförmi- gen Legföhrenwäldern, die rund einen Drittel der Waldfläche­im­Nationalpark­ausmachen.­

Waldgeschichte

Arven,­ Lärchen,­ Wald-­ und­ Bergföhren­ und­ spä- ter­auch­Fichten­wanderten­bald­nach­der­letzten­

Eiszeit ins Engadin ein, teils von Westen über den Malojapass, teils von Osten über den Reschen- pass­[5].­Dabei­verdrängte­zunächst­die­Fichte­die­

Arve,­während­später­menschliche­Aktivitäten­die­

Lärche begünstigten. Im Nationalparkgebiet dürf- te­ über­ Jahrtausende­ die­ Bergföhre­ verbreitet­

gewesen sein; sie konnte nach den regelmässigen Feuern­die­Brandflächen­rasch­wieder­besiedeln.­

Wie­ Analysen­ von­ Baumpollen­ und­ Kohlenfrag- menten­ in­ den­ Böden­ zeigen,­ wechselte­ sie­ sich­

mit­der­Fichte­ab,­die­heute­nur­eine­untergeord- nete Rolle spielt [3].

Während der letzten Jahrhunderte wurden die Wälder im Nationalpark intensiv genutzt. In den Jahren­ 1835­ bis­ 1847­ gab­ die­ Gemeinde­ Zernez­

1700 ha Wald zum Kahlschlag­frei.­Ausgedehnte­

Wälder im Spöltal wurden damals kahlgeschla- gen, viele davon bereits zum zweiten Mal; ausge- spart wurden nur wenige Wald-Bestände zum Un- terhalt­von­Brücken­und­für­die­Alpwirtschaft­[6].­

Hauptgrund für diese intensive Nutzung war der grosse­Holzbedarf­der­Eisenbergwerke­bei­Buffa- lora und der Saline im tirolischen Hall.

Bis­ zur­ Gründung­ des­ Nationalparks­ im­ Jahr­

1914­ wurde­ der­ Wald­ weiter­ genutzt,­ vor­ allem­

entlang der Ofenpassstrasse. Letzte Durchforstun- gen­wurden­noch­1931­bei­Champlönch­durchge-

(7)

Nationalpark 225

geringer,­die­Grundflächen­mit­Werten­zwischen­

38,9­und­57,7­m2 pro ha hingegen deutlich grös- ser.­Die­Arven­und­Lärchen­treten­dabei­teilweise­

in­ Mischung­ mit­ Fichte­ auf.­ In­ einigen­ Kernflä- chen­kommen­Bergföhren,­Arven­und­Lärchen­ge- mischt vor. Sie liegen bezüglich Stammzahlen und Grundflächen­ zwischen­ den­ Bergföhrenwäldern­

und­den­Lärchen-Arvenwäldern.­Als­Beispiele­für­

einen­Lärchen-Arvenbestand­und­einen­Bergföh- ren-Lärchen-Arvenbestand­ sind­ die­ Kernflächen­

24­beziehungsweise­4­dargestellt­(Abb.­6.12.3).

westlich exponierten Trockenstandort nahe der Waldgrenze und ist sehr stammzahlreich, mit sehr kleinen­Bäumen­(Abb.­6.12.2),­wogegen­der­Wald­

in­Kernfläche­14­unterhalb­der­Alp­la­Schera­wüch- sig­ist.­Die­Bergföhre­tritt­unter­rund­1800­m­ü.M.­

auch in Mischung mit der Waldföhre auf bezie- hungsweise mit deren Lokalrasse, der so genann- ten­Engadinerföhre­(Kernfläche­21,­Abb.­6.12.3).

Im­Lärchen-Arvenwald­und­im­Fichtenwald­sind­

im­Vergleich­zum­Bergföhrenwald­die­Stammzah- len­ mit­ Werten­ zwischen­ 459­ und­ 1071­ pro­ ha­

Abb.­6.12.2.­Lichter,­schlecht­wüchsiger­reiner­Bergföhrenwald­auf­kargem­Boden­in­Südwestexposition­

auf­2050­m­ü.M.­(Kernfläche­17).­

Tab.­6.12.1.­Maximale­Baumhöhen,­Oberdurchmesser­und­maximale­BHD­nach­Baumarten.­Messungen­der­letzten­

Inventur­von­1992­bis­1994­in­25­Kernflächen.­Es­sind­jeweils­nur­Kernflächen­berücksichtigt,­auf­denen­eine­

Baumart­mindestens­25­%­der­Grundfläche­einnimmt.

Baumart

Kleinste und grösste Maximalhöhe [m]­pro­Kernfläche

Minimaler und maximaler Ober-

durchmesser­[cm]­pro­Kernfläche Maximum­des­BHD­[cm]

Arve 13 / 25 44,9­/­56,5 90,2

Bergföhre 11 / 21 19,8­/­36,0 59,0

Fichte 20 / 34 32,3 / 56,3 79,2

Lärche 19­/­34 34,4 / 54,5 83,6

(8)

226 Waldreservate

Der­ mittlere­ BHD­ der­ 100­ dicksten­ Bäume­ pro­

Baumart­ und­ Kernfläche­ variierte­ zwischen­ 20­

und­57­cm­(Tab.­6.12.1).­Das­ist­angesichts­der­ho- hen­ Baumalter­ wenig­ im­ Vergleich­ zu­ Wäldern­

tieferer Lagen. Der Hauptgrund dafür ist das raue Gebirgsklima,­das­die­Bäume­nur­langsam­wach- sen­lässt.­Am­dicksten­waren­durchschnittlich­die­

Arven,­am­dünnsten­die­Bergföhren.­Der­dickste­

Baum­ der­ Inventur­ von­ 1992­ bis­ 1994­ war­ eine­

Arve­mit­90­cm­BHD.­Die­dickste­Lärche­war­84­cm­

dick,­die­dickste­Fichte­79­cm,­die­dickste­Bergföh- re­59­cm­(Tab.­6.12.1).­

Abb.­6.12.3.­Entwicklung­von­Stammzahl­und­Grund- fläche­im­Nationalpark­von­1978­bis­1993­nach­Baum- arten.­Daten­von­fünf­Kernflächen:­17­(0,47­ha;­EK­69),­

14­(1,17­ha;­EK­69),­21­(0,59­ha;­EK­65),­4­(1,47­ha;­EK­

69)­und­24­(1,36­ha;­EK­59).­A­bezeichnet­die­Erhebung­

von­1977­bis­1979,­B­diejenige­von­1992­bis­1994.

3000 2500 2000 1500 1000 500 0

Stammzahl [N/ha]

50

40

30

20

10

0 Grundfläche [m2/ha]

Waldföhre Fichte Arve Lärche Bergföhre

17A 17B 14A 14B 21A 21B 4A 4B 24A 24B

17A 17B 14A 14B 21A 21B 4A 4B 24A 24B

Abb.­6.12.4.­Durchmesserverteilung­nach­Baumarten­im­

Nationalpark­bei­der­Inventur­von­1992­bis­1994.­Daten­

aus­den­Kernflächen­14­(1,17­ha,­oben),­4­(1,47­ha,­

mitte)­und­24­(1,36­ha,­unten).­

BHD [cm]

≥40 38 34 30 26 22 18 14 10 6

0 50 100 150 200 Stammzahl [N/ha]

250 300 350 400

BHD [cm]

≥40 38 34 30 26 22 18 14 10 6

Kernfläche 14

Kernfläche 4

Kernfläche 24 0 50 100 150 200

Stammzahl [N/ha]

250 300 350 400

BHD [cm]

≥60 58 54 50 46 42 38 34 30 26 22 18 14 10 6

0 50 100 150 200 Stammzahl [N/ha]

250 300 350 400 Waldföhre Fichte Arve Lärche Bergföhre

In­den­Durchmesserverteilungen­der­Kernflächen­

nimmt­die­Stammzahl­mit­zunehmendem­BHD­oft­

ab.­ Beispiel­ dafür­ ist­ die­ stammzahlreiche­ Kern- fläche­4,­in­der­auch­erkennbar­ist,­dass­die­Berg- föhre­ vor­ allem­ bei­ den­ dünnen­ Bäumen­ einen­

grossen­Anteil­hat­(Abb.­6.12.4).­Es­gibt­aber­auch­

eingipflige­ Verteilungen,­ wie­ sie­ für­Altersklas- senwälder typisch sind, meist verbunden mit gros-

(9)

Nationalpark 227

Abb.­6.12.5.­Entwicklung­von­Stammzahl­und­Grundfläche­der­lebenden­Bäume­in­30­Kernflächen­(KF)­im­National- park.­Pfeile­zeigen­die­Entwicklungsrichtung,­­­­­­­­KF­mit­Dominanz­der­Bergföhre,­­­­­­­­KF­mit­Dominanz­anderer­

Baumarten,­dicke­Linien­KF­der­Ertragskunde­der­WSL­(seit­1946),­dünne­Linien­KF­der­Reservatsforschung­von­ETH­

und­WSL­(seit­1977),­Zahlen­=­Nummer­der­KF,­A­=­Arve,­B­=­Bergföhre,­F­=­Fichte,­L­=­Lärche,­W­=­Waldföhre.­Die­

Baumart­ist­angegeben,­wenn­sie­mindestens­10­%­der­Grundfläche­einnimmt.­Inventurjahre­bei­den­KF­001–005­

1946,­1963,­1977,­1991,­2003,­bei­den­KF­1–25­1977­bis­1979­und­1992­bis­1994.­

1 ALB 2 AB

3 LAB 4 BLA 5 BL

A

6 FA 7 FA 8 B

9 B 10 B

11 B 12 B 13 B

14 B 15 BL 16 B

17 B

18 FL 19 FLW 20 WLB

21 WLBF 22 B

23 B

24 LA 25 LA 001 FLW

002 BA

003 FAL 004 B

005 B

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65

Stammzahl [N/ha]

Grundfläche [m2/ha]

ser­Grundfläche.­Dafür­steht­als­Beispiel­Kernflä- che 24. Hier ist deutlich zu sehen, wie Lärchen in der Oberschicht­ab­BHD­32­cm­dominieren,­wäh- rend­ Arven­ und­ Fichten­ bei­ den­ dünneren­ Bäu- men­ stärker­ vertreten­ sind.­ Wenige­ Kernflächen­

weisen­ zweigipflige­ Verteilungen­ auf,­ was­ auf­

das­Überlappen­mehrerer­Generationen­hinweist­

(Kernfläche­14,­Abb.­6.12.4).­

Die­ 25­ Kernflächen­ unterscheiden­ sich­ in­ den­

Baumhöhen­ erheblich,­ was­ auf­ Unterschiede­ in­

Baumart,­Alter­des­Waldbestandes­und­Standort­

zurückzuführen­ ist.­ Die­ maximalen­ Baumhöhen­

waren­bei­den­Fichten­und­Lärchen­mit­34­m­am­

grössten,­bei­den­Bergföhren­mit­21­m­am­kleins- ten­(Tab.­6.12.1).­Besonders­klein­waren­die­höchs- ten­Bäume­auf­den­süd-­bis­südwestlich­exponier- ten­ Kernflächen­ 16,­ 17­ und­ 23­ mit­ 11­ bis­ 13­m,­

besonders hoch hingegen in den westexponierten Kernflächen­14­und­15­mit­18­bis­19­m.­Die­Wald- bestände­ auf­ diesen­ fünf­ Kernflächen­ wurden­

wahrscheinlich alle zwischen 1835 und 1847 kahl geschlagen [6] und sind daher etwa gleich alt.

Deshalb­dürften­die­Unterschiede­der­Baumhöhen­

durch Standortsunterschiede bedingt sein – eine Exposition nach Süden bedeutet im trockenen Kli- ma des Nationalparks periodischen Trockenstress, was­das­Baumwachstum­verlangsamt.­

Störungen überprägen Spuren der früheren Holznutzung

Die zeitliche Entwicklung der einfachen Wald- struktur-Kennwerte­Stammzahl­und­Grundfläche­

lässt­ interessante­ Muster­ erkennen­ (Abb.­6.12.5,­

vgl.­Abb.­6.12.3).­Wir­nehmen­hier­die­fünf­Kern- flächen­ der­ WSL­ hinzu,­ in­ welchen­ eine­ Daten- reihe­ seit­ 1946­ besteht.­ Kernflächen­ mit­ hohem­

Bergföhrenanteil­ heben­ sich­ deutlich­ von­ den­

anderen­ Kernflächen­ ab.­ In­ den­ 16­ Kernflächen­

(10)

228 Waldreservate

In­ den­ Kernflächen­ um­ Champlönch­ dürfte­ bis­

1931­noch­durchforstungsartig­Holz­genutzt­wor- den sein [6]. Diese Nutzung liegt angesichts des langsamen­ Baumwachstums­ im­ Nationalpark­

noch nicht lange zurück. Sie könnte erklären, dass in­diesen­Kernflächen­die­Stammzahl­immer­noch­

zunimmt.

Die­ übrigen­ Bergföhren-Kernflächen­ wuchsen­

entweder sehr gleichförmig nach Kahlschlägen auf, seien es jene von 1835 bis 1847 oder spätere.

Diese­ Wälder­ sind­ dicht,­ und­ die­ Bergföhren­ er- reichen bald ihre natürliche Lebenserwartung von etwa 200 Jahren, wobei sie zunehmend anfällig werden­für­Borkenkäfer,­Schneebruch­und­patho- gene­Pilze­[8]­(Titelbild­Kap.­6.12).­

Bei­den­anderen­Kernflächen­ohne­Bergföhren- dominanz konnten sich entweder nach den Kahl- schlägen­auch­andere­Baumarten­einstellen,­von­

denen Samenbäume stehen blieben, oder diese Kernflächen­ wurden­ im­ 19.­ Jahrhundert­ nicht­

kahl­geschlagen.­Dies­gilt­zum­Beispiel­für­einige­

Kernflächen­im­God­dal­Fuorn,­die­als­Schutzwald­

und Holzreserve für das Ofenberggut verschont blieben. Diese Wälder sind zum Teil über 200 Jah- re­alt­(Abb.­6.12.7).

Insgesamt wirken zwar in den heutigen Struk- turunterschieden und in der Waldentwicklung der letzten Jahrzehnte die Waldgeschichte und insbesondere die Holznutzung noch stark nach.

Dennoch prägen natürliche Prozesse und vor al- lem Störungsereignisse die Walddynamik heute bereits deutlich.

mit­ wenigen­ oder­ keinen­ Bergföhren­ nahm­ die­

Stammzahl­ zwischen­ der­ Inventur­ von­ 1977­ bis­

1979­bis­zur­Folgeinventur­von­1992­bis­1994­leicht­

ab,­die­Grundfläche­hingegen­(bei­einer­Ausnah- me)­zu.­Es­starben­also­wenige­Bäume­ab,­und­die­

Entwicklung­ war­ vom­ Baumwachstum­ geprägt.­

Dazu­ gehören­ auch­ die­ Kernflächen­ 4­ und­ 5,­ in­

denen­unter­50­%­Bergföhren­vorkommen.­Berg- föhrenreiche­ Kernflächen­ dagegen­ entwickelten­

sich­unterschiedlich:­In­fünf­Kernflächen­(KF­8,­9,­

10, 22, 23) bei Champlönch nahmen Stammzahl und­ Grundfläche­ zu,­ ausgehend­ von­ einer­ eher­

tiefen­Stammzahl.­In­neun­weiteren­Kernflächen­

mit­ Bergföhrendominanz­ (KF­ 004,­ 005,­ 11–17)­

nahmen hingegen die Stammzahl und meist auch die­Grundfläche­ab,­in­der­Regel­ausgehend­von­

einer hohen Stammzahl. Deutlich sichtbar ist das in­einer­Fotoserie­aus­Kernfläche­004­von­1926­bis­

2003­(Abb.­6.12.6).­

Wie lassen sich diese Unterschiede erklären?

Die­Stammzahl­kann­sich­verändern,­weil­Bäume­

einwachsen und erstmals erfasst werden oder weil­ sie­ sterben.­ In­ den­ Kernflächen­ im­ Natio- nalpark spielen sich beide Prozesse gleichzeitig ab. Insgesamt war die Mortalität­ von­ 1977/1979­

bis­1992/1994­etwa­doppelt­so­gross­wie­der­Ein- wuchs [7]. Es gibt dabei aber sehr grosse Unter- schiede.­In­den­fünf­Bergföhren-Kernflächen­mit­

Stammzahlzunahme übertraf der Einwuchs die Mortalität um das 1,5- bis 3-fache, in den anderen neun­Kernflächen­übertraf­hingegen­die­Mortali- tät den Einwuchs um das 2- bis 17-fache.

Abb.­6.12.6.­Entwicklung­der­Kernfläche­004­in­Stabelchod­von­1926­bis­2003.­Bis­1987­nimmt­die­Stammzahl­

kontinuierlich ab, danach setzen Zerfall und Verjüngung ein.

1926 1934 1947 1963

(11)

Nationalpark­ 229

1977 1987 1993 2003

Abb.­6.12.6.­Fortsetzung.

Machen die Bergföhren den Arven und Lärchen Platz?

Zwischen­der­ersten­Inventur­1977/1979­und­der­

zweiten­1992/1994­starben­in­den­25­Kernflächen­

mit­ Inventuren­ 1977­ bis­ 1979­ und­ 1992­ bis­ 1994­

insgesamt­4686­Bäume­(17­%),­davon­82­%­Berg-

föhren,­12­%­Lärchen,­3­%­Arven,­2­%­Fichten­und­

0,5­%­ Waldföhren.­ Im­ Vergleich­ zur­ Ausgangs- stammzahl­(s.­Beginn­des­Abschnitts­Waldstruktur)­

starben­ also­ überdurchschnittlich­ viele­ Bergföh- ren­und­unterdurchschnittlich­viele­Arven,­Fichten­

und­ Waldföhren.­ Die­ absterbenden­ Bergföhren­

waren nur wenig dünner als die überlebenden

Abb.­6.12.7.­Ein­gefallener­Lärchenriese­auf­der­Alp­La­Schera.­

(12)

230 Waldreservate

(Abb.­6.12.8).­Dies­heisst,­dass­nicht­nur­beschat- tete, von den Nachbarbäumen überwachsene und deswegen­ kümmernde­ Bergföhren­ abstarben,­

sondern­auch­grosse­Bäume­der­Oberschicht.­Bei­

Arven­und­Lärchen­war­dies­anders:­hier­starben­

vor­allem­unterständige­Bäume;­Waldföhren­und­

Fichten­nehmen­eine­Zwischenstellung­ein.­

Der Mortalität steht der Einwuchs gegenüber, dass­heisst­jene­2318­Bäumchen,­die­zwischen­der­

ersten und der zweiten Inventur die Erfassungs- schwelle­von­4­cm­BHD­überschritten.­Davon­wa- ren­89­%­Bergföhren,­4­%­Lärchen,­3­%­Arven,­4­%­

Fichten­und­0,5­%­Waldföhren.­Die­Bergföhre­ist­

also auch im Einwuchs sehr stark vertreten; sie hatte­in­17­Kernflächen­den­grössten­Anteil,­die­

Fichte­immerhin­noch­in­vier,­Arve­und­Lärche­hin- gegen­nur­in­je­einer­Kernfläche.­

Aus­einer­Wiederholung­der­Inventur­der­WSL­

von­ 1957 [1] und aufgrund von Resultaten von Modellsimulationen wurde abgeleitet, dass sich die Wälder im Nationalpark langfristig in Rich- tung­ von­ Arven-Lärchenwäldern­ entwickeln,­ so- fern keine Störungen wie pathogene Pilze, Insek- ten-Kalamitäten oder Waldbrände auftreten [2].

Die starke Verjüngung­der­Bergföhre­und­teilwei- se­auch­der­Fichte,­die­sich­im­Einwuchs­zeigt­(s.­

oben), legt aber nahe, dass in weiten Teilen des Nationalparks­ solche­ grossflächige­ Störungen­

eine wichtige Rolle für die Walddynamik spielen.

Eine Stichprobeninventur in der Val Trupchun ergab,­dass­die­Triebe­kleiner­Arven,­Lärchen­und­

Fichten­ relativ­ selten­ vom­ Hirsch­ verbissen­ wur- den­ und­ deren­ Stämmchen­ nicht­ häufig­ gefegt­

wurden. Innert zwölf Jahren nahm die Stammzahl vielmehr um rund 80 % zu. Trotz grosser Hirsch- Populationen­ scheint­ der­ Wildeinfluss­ auf­ die­

Baumverjüngung­hier­gering­zu­sein­[9].­

Die vom Menschen verursachte Klimaänderung dürfte die langfristige Waldentwicklung im Natio- nalpark­ erheblich­ beeinflussen;­ die­ Erwärmung­

begünstigt­die­Fichte­und­die­Waldföhre,­an­zu- nehmende­Sommertrockenheit­dürften­die­Berg- föhre und die Waldföhre am besten angepasst sein.­Falls­es­zu­vermehrten­Waldbränden­kommt,­

begünstigt­ dies­ die­ beiden­ Föhrenarten­ und­ die­

Lärche.

Die­insgesamt­31­Kernflächen­im­Nationalpark­

sind zwar nicht im statistischen Sinn repräsentativ für den gesamten Park, aber sie repräsentieren unterschiedliche Waldtypen in teilweise mehrfa- cher Wiederholung. Sie sind mit bisher zwei bis

Abb.­6.12.8.­Durchschnittliche­BHD­von­toten­und­

lebenden­Bäumen­nach­Baumart.­Angegeben­sind­der­

Mittelwert und der einfache Standardfehler.

0 5 15 10 25 20 30

BHD [cm]

lebende Bäume abgestorbene Bäume

Arve Berg- föhre

Wald- föhre

Fichte Lärche

fünf­ Inventuren­ für­ die­ Beobachtung­ der­ Natio- nalparkwälder nach Jahrhunderte langer inten- siver Holznutzung sehr wertvoll. Wie entwickeln sich die verschiedenen Waldtypen weiter? Welche Baumarten­setzen­sich­durch,­welche­werden­ver- drängt? Wie wirkt sich dabei die Klimaänderung aus?­Zur­Klärung­dieser­Fragen­wird­die­weitere­

Beobachtung­ der­ bestehenden­ Kernflächen­ viel­

beitragen.

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Nationalpark 231

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Datengrundlage

Forscher­der­WSL­(bzw.­der­damaligen­Eidgenössischen­Centralanstalt­für­das­forstliche­Versuchs- wesen)­richteten­1926­fünf­Kernflächen­von­je­0,25­ha­Fläche­ein,­auf­denen­1946,­1963,­1977,­1991­

und 2003 Inventuren mit einer Kluppschwelle von 0,0 cm durchgeführt wurden [10, 11, 12]. Die Entwicklung­dieser­Flächen­ist­seit­1926­(!)­fotografisch­dokumentiert­(Abb.­6.12.6).­

Im­Jahr­1957­führte­die­WSL­eine­Inventur­mit­2050­Stichprobenflächen­im­ganzen­Nationalpark­

durch,­die­erste­repräsentative­Stichprobeninventur­in­einem­Schweizer­Wald­[1].­Auslöser­war­das­

Begehren,­im­Nationalpark­wieder­Holz­zu­nutzen;­dazu­wollte­man­wissen,­wie­viel­nutzbares­Holz­

denn überhaupt vorhanden sei. Risch [2, 13] wiederholte diese Inventur 2001 bis 2002 in einem Teil des Nationalparks.

In­den­Jahren­1977­bis­1979­liess­Leibundgut­an­12­Orten­25­weitere­Kernflächen­einrichten­(Flä- chengrösse 0,24 bis 1,85 ha, Mittelwert 0,86 ha; Kluppschwelle 4,0 cm). Das Ziel dieses damaligen Nationalfondsprojekts war eine Strukturanalyse in typischen Waldbeständen des Nationalparks, die spätere­Untersuchungen­zur­Bestandesdynamik­erlauben­sollte.­Die­Zweitinventur­auf­diesen­25­

Kernflächen­fand­1992­bis­1994­statt,­die­Drittinventur­hat­2011­begonnen.­Schliesslich­wurde­an- fangs­der­1990er-Jahre­eine­weitere­2,0­ha­grosse­Wald-Beobachtungsfläche­im­Bergföhrenwald­

unterhalb­der­Alp­Stabelchod­angelegt,­diesmal­für­die­Langfristige­Waldökosystemforschung­LWF­

der­WSL.­Insgesamt­gibt­es­im­Nationalpark­heute­31­Kernflächen­mit­unterschiedlicher­Beobach- tungsdauer­und­-intensität.­Diese­31­Flächen­liegen­auf­1680­bis­2100­m­ü.M.,­29­davon­beidseits­

der­Ofenpassstrasse­und­in­der­Umgebung­der­Alp­la­Schera,­zwei­in­der­Val­Trupchun.

Der Nationalpark wurde von Campell und Trepp [4] pflanzensoziologisch kartiert. Parolini [6]

arbeitete die Nutzungsgeschichte des Nationalparks auf. In einer Reihe von Studien wurde zudem das­verbreitete­Absterben­der­Bergföhren­untersucht­[8,­14,­15,­16,­17].

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