D
ie ärztlichen Körperschaften ha- ben das Internet entdeckt: Neben dem Aufbau von – zunehmend auch webbasierten – Patienten- und Bürgerberatungsdiensten (siehe hierzu DÄ, Heft 31–32/2000) nutzen Kam- mern und Kassenärztliche Vereinigun- gen (KVen) das Netz verstärkt als In- formations- und Kommunikationsplatt- form für ihre Mitglieder, die Ärzte, um diese in ihrer Praxisroutine mit In- formationen und Serviceleistungen zu unterstützen und zugleich die eigene Arbeit transparenter zu machen.Von den 17 Ärztekammern (LÄK/
ÄK) sind inzwischen 14 Kammern on- line, hinzu kommen noch einige Be- zirksärztekammern wie etwa Pfalz oder Rheinhessen. Lediglich Bremen, Meck- lenburg-Vorpommern und das Saarland haben noch keine Homepage. Von den 23 KVen sind 19 mit einer eigenen Web- site im Internet vertreten. Es fehlen noch die KVen Süd-Württemberg, Rheinhessen, Saarland und Trier.
Individualität ist Trumpf bei den In- ternet-Auftritten der Körperschaften:
Die Websites sind höchst unterschied- lich, was Inhalte, Umfang, Struktur, An- wenderfreundlichkeit und technisch-ge- stalterische Umsetzung betrifft. Mit Ausnahme der Kooperation von Be- zirks-ÄK Pfalz und KV Pfalz wartet je- de Kammer und jede KV mit einem ei- genen Angebot und regional entwickel- ten „Spezialitäten“ auf. Beim Stöbern in den Angeboten stößt der Nutzer den- noch immer wieder auf Inhalte, die auch für Ärzte anderer Regionen interessant und nützlich sind – ein Blick über das
Menü der eigenen „Haus“- KV oder -Kammer hinaus kann daher lohnenswert sein (siehe Tabellen„Inhalt- liche Schwerpunkte und Services“).
Seit Mai 2000 gibt es un- ter der Adresse www.arzt.de
auch ein übergreifendes Internet-Portal der Körperschaften – das Deutsche Ärz- tenetz. Wer sich einen Überblick über die Internet-Auftritte ärztlicher Körper- schaften verschaffen will oder bestimm- te Informationen aus dem Bereich der ärztlichen Selbstverwaltung sucht, star- tet am besten dort. Die Website wird von einer „Zentralen Redaktionskonferenz“
unter Federführung der Bundesärzte- kammer erstellt.
Einstieg über arzt.de
Auf der Einstiegsseite des Portals sind sämtliche im Netz vertretenen Kam- mern und KVen aufgelistet und per Link direkt erreichbar, ebenso wie die Online-Angebote von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Bun- desärztekammer (BÄK). Darüber hin- aus bietet das Deutsche Ärztenetz eine übergreifende Suchmaschine, die so- wohl eine themenorientierte Recher- che über die von den teilnehmenden Organisationen im Deutschen Ärzte- netz veröffentlichten Beiträge ermög- licht als auch die gezielte Suche im An- gebot einer Organisation. LÄK und KVen speisen zudem ausgewählte Nachrichten aus ihrer Region in den ak-
tuellen Nachrichten-Pool des Deut- schen Ärztenetzes ein.
Der weitaus größte Teil des Infor- mationsangebotes von Kammern und KVen steht allen Ärzten und Interes- sierten im Internet frei zur Verfügung.
Im Unterschied zu den Websites der Kammern haben die meisten KVen al- lerdings auch geschützte Bereiche (Intranets) für ihre Mitglieder einge- richtet, die nur nach Eingabe von Ken- nung und Passwort zugänglich sind.
Dort werden in der Regel spezielle In- formationen über neueste Verwal- tungsentscheidungen, Rundschreiben sowie statistische Zahlen und Fakten geboten. Die KV Brandenburg bietet darüber hinaus seit 1998 über das Intra- net „Datennerv“ den brandenburgi- schen Vertragsärzten die Möglichkeit der Online-Abrechnung – bundesweit bislang noch ein Einzelfall. Zusätzlich gibt es interne Austauschmöglichkei- ten für die Mitglieder, beispielsweise in Foren. Eine Ausnahme bildet die KV Hamburg, die direkt auf der Start- seite nach „Bürger“, „Mitglieder“ und
„Presse“ unterscheidet und so einen umfangreichen geschlossenen Mitglie- der-Bereich vorhält. Der Nachteil:
Inhalte, die auch für Nichtmitglieder der KV interessant sein können, wie
Ärztliche Körperschaften im Internet
Bunte Mischung aus
Pflichtprogramm und Kür
Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen präsentieren sich mit
vielen Informations- und Serviceangeboten für Ärzte im World Wide Web.
Heike E. Krüger-Brand
beispielsweise die informativen Seiten zu Praxisnetzen, sind dadurch nicht öf- fentlich zugänglich.
Selbstporträt und Information
Zum „Pflichtprogramm“ des Informati- onsangebotes gehört die Selbstdarstel- lung der Organisationen. Berichtet wird über Aufgaben, Aufbau, Ge- schäftsführung, Vorstand, Gremien, Kommissionen und Sitz der Organisa- tionen einschließlich Anfahrtsskizze.
Bei einigen Organisationen, wie zum Beispiel den KVen Bayerns und Sach- sen-Anhalt, sind viele Ansprechpartner nicht nur mit Telefonnummern und E- Mail-Adressen genannt, sondern auch mit einem Foto abgebildet.
Ein Beispiel für eine sehr komplexe Darstellung des eigenen Aufgabenbe- reichs bietet die KV Berlin: Hier wer- den zu alphabetisch sortierten Stich- punkten, beispielsweise Abrechnung/
Honorarverteilung, Arzneimittelbud- get, Bedarfsplanung, Prävention, Qua- litätssicherung, Verträge etc., einführen- de Informationen zu den jeweiligen Aufgabenbereichen gegeben und mit vertiefenden thematischen Hinweisen, Angabe von Ansprechpartnern, inter- nen Querverweisen, Artikeln aus dem
„KV-Blatt“ und externen Links ergänzt.
Diese Themen umreißen einen Großteil des Aufgabenspektrums der KVen und sind daher unterschiedlich ausführlich ebenfalls auf den Websites der anderen KVen zu finden – wenn auch überall an- ders rubriziert und strukturiert.
Zum „Standard“ der Internet-Auf- tritte von Kammern und KVen gehört, dass sie wichtige Regelwerke und be- rufsrechtliche Dokumente online zur Verfügung stellen. Bei den Kammern sind dies zum Beispiel vorrangig die Be- rufsordnung, Satzungen, die Weiterbil- dungsordnung und andere. Die KVen veröffentlichen Richtlinien, Verträge und Vereinbarungen mit den Kranken- kassen und Sozialleistungsträgern, Ab- rechnungsordnungen, HVM etc. online.
Die Rubrik „Qualitätssicherung“ ist nahezu überall auf den Websites der Kammern, aber auch bei einigen KVen vertreten – wenn auch teilweise mit ganz unterschiedlichen Inhalten. In der Regel werden hier die Gremien aufgeführt und
´ Tabelle 1CC´
Ärztekammer Inhaltliche Schwerpunkte und besondere Services
ÄK Baden-Württemberg Umfangreiche Inhalte zum Thema Fortbildung (z. B. Rubriken „Diagnose, Thera-
www.aerztekammer-bw.de pie, Prävention“, „Kongress aktuell“, „Multiple-Choice-Fallbeispiele“), nach Ort, Sachgebiet und Referent recherchierbare Fortbildungsdatenbank; „Ärzte- blatt Baden-Württemberg“ in Auszügen (HTML-/PDF-Format); Newsletter;
Nachrichten-Seite; Sitemap; Suchfunktion
Bayerische LÄK Großer Bereich „Ethikkommission“; Editorials des „Bayerischen Ärzteblattes“; Schrif- www.blaek.de ten der Kammer, Formulare, Gesetze, Verordnungen als HTML- oder PDF-Datei-
en
ÄK Berlin Rubrik „Gesundheitspolitik“ mit vielen aktuellen Meldungen und Pressemit- http://aekb.arzt.de teilungen; praxisnahe Rubrik „Arzt und Recht“; übersichtlicher Fortbildungs-
kalender; Online-Berufsplaner „Medizinstudium – und was dann?“
LÄK Brandenburg Thema „Arzthelferin“ sehr ausführlich, mit Infos zu Ausbildung, Downloads von www.laekb.de Anmeldeformularen, Überblick über Ausbildung; Fortbildungskalender nach
Kategorie, Fachbereich, Ort und Datum recherchierbar sowie mit E-Mail-Anbin- dung an Veranstalter; Artikel zum Arztrecht; „Brandenburgisches Ärzteblatt“
komplett als PDF-Datei, im Online-Archiv seit 11/95; Hilfe-/Suchfunktionen;
Druckversion der Seiten
ÄK Hamburg Rubrik „Ärzte ins Ausland“ – mit Vermittlungsangeboten nach Dänemark www.aerztekammer- (Seiten nicht abrufbar) und Schweden sowie Adressen und Infos; Bibliothek des hamburg.de Ärztlichen Vereins in Hamburg mit Online-Katalog, Bücherkurier, Versand von
Aufsatzkopien und Medline-Recherche
LÄK Hessen Rubrik „Rechtsabteilung“ mit Nachrichten und Rechtsquellen; Fortbildungs- www.laekh.de kalender als PDF-Datei; Fortbildungsartikel des Monats; „Hessisches Ärzte- blatt“ mit einzelnen Artikeln im PDF-Format; Hinweis zu Online-Datenschutz- prinzipien; Einbindung „Sport pro Gesundheit“; Suche
ÄK Niedersachsen Rubrik „Standpunkte“ mit Beiträgen zu medizinischen und gesundheitspoli- www.aekn.de tischen Themen, z. B. zum elektronischen Arztausweis; umfangreicher Bereich
„Fortbildung“ mit FAQ, Veranstaltungen, Adressen und Bestimmungen; „nie- dersächsisches ärzteblatt“ im HTML-Format, archiviert seit 6/98; Online-Be- stellung von Organspendeausweisen und Impfpässen; thematisch sortierte, kommentierte Link-Liste „MedLinks“; Stellenbörse Weiterbildung; Newsletter;
E-Mail-Hotline; Neues der Website
ÄK Nordrhein Bereich „ArztInfo“ mit Hinweisen zur Gutachterkommission für ärztliche Be- www.aekno.de handlungsfehler, zu Gesundheitsförderung, Selbsthilfe, Mobbing und Infos für Medizinstudenten (Lernpläne, Studieren im Ausland etc.); gut recherchierbare Datenbank Weiterbildungsbefugte; „Rheinisches Ärzteblatt“ im HTML-Format, Online-Archiv seit 1996; Materialien zu Projekten „Gesundheit im Alter“ und
„Gesundheitsförderung in der Primarstufe“; Sitemap; praxisbezogen
LÄK Rheinland-Pfalz Ausführliche Darstellung der Historie der ÄK; umfangreicher Download-Bereich www.laek.rlp.de (Musterverträge, Richtlinien, Verordnungen etc.); Inhaltsverzeichnisse des
„Ärzteblattes Rheinland-Pfalz“ (Artikel per E-Mail anforderbar); preisgünstiger Strombezug für Ärzte
Sächsische LÄK Ausführlicher Bereich „Rechtsgrundlagen“ mit Downloadmöglichkeiten; Impf- www.slaek.de kalender, Giftnotrufzentralen; „Gesundheitslotse“ – Gemeinschaftsangebot von Leistungserbringern im Gesundheitswesen für Arzt und Patient; „Ärzteblatt Sachsen“ – Artikel seit 7/99 als PDF-Dateien online; kulturelle Veranstaltungen in der LÄK; Sitemap; Neues der Website
ÄK Sachsen-Anhalt Nachrichten; Fortbildungskalender als PDF-Datei; ausführlicher Bereich „Weiter- www.aeksa.de bildung“ mit FAQ; Qualitätssicherung; Inhaltsverzeichnis des „Ärzteblattes
Sachsen-Anhalt“ abrufbar; gute Suchfunktion
ÄK Schleswig-Holstein Informationen zur Vertrauensstelle des Krebsregisters SH; Patiententestament;
www.aeksh.de Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“; Links zu regionalen Praxisnetzen; „SH Ärzteblatt“: Suche nach Rubriken und nach Heften, Artikel im HTML-Format;
Nachrichten-Ticker nicht ausblendbar
LÄK Thüringen Ausführlicher Bereich „Weiterbildung“; „Thüringer Ärzteblatt“: Editorials online www.laek-thueringen.de (HTML) und Register abrufbar
ÄK Westfalen-Lippe Umfangreicher Nachrichten-Bereich; Online-Datenerfassung für das elektro- www.aekwl.de nische Arztschild; Rubrik „Qualitätssicherung“ mit vielen Hintergrundinfos sowie Projekten, Ärztebefragungen, Statistiken, Auswertungen; Archiv des Instituts für ärztliches Management mit Materialien für den Arzt als Manager;
Newsletter; Forum; „Westfälisches Ärzteblatt“ (im PDF-Format, Online-Archiv seit 11/99, Volltextsuche); Stellenvermittlung für AiP sowie von Weiter-
Qualitätszirkel genannt. Einige Sites bie- ten aber auch Informationsmaterial zu speziellen Bereichen: Das Spektrum um- fasst Themen wie die Qualitätssicherung der Anwendung von Blutkomponenten (ÄK Sachsen-Anhalt), den Informations- dienst Krebsschmerz (KV Mecklenburg- Vorpommern) oder Dokumente zu Evi- dence based Medicine, Herzschrittma- cher-Kontrolle, Kernspintomographie- Richtlinien und andere (KV Hessen).
Gesundheitspolitik
„Das Engagement der KV Hessen im Internet soll nicht nur der Selbstdarstel- lung, sondern der berufspolitischen Meinungsbildung dienen“, betont die KV. Angestrebt wird eine Kombination aus Informationsdienst und Nachrich- tenmagazin. Eine gesundheitspolitische Berichterstattung verfolgt auch die ÄK Niedersachsen, die in der Rubrik
„Standpunkte“ eine Fülle von Fakten, Hintergründen und Stellungnahmen zu medizinischen, gesundheitspolitischen und ethischen Fragen präsentiert, und auch einige andere KVen und Kam- mern nutzen ihre Homepages verstärkt für Öffentlichkeitsarbeit.
Einige Körperschaften begrüßen den Besucher direkt auf der Startseite mit einem Überblick über die aktuell- sten Nachrichten aus der KV- bezie- hungsweise Kammerregion (ÄK West- falen-Lippe, ÄK Sachsen-Anhalt, ÄK Baden-Württemberg, KV Thüringen und andere) oder aber mit einem
„Nachrichtenticker“. Dieser tritt im günstigen Fall nur auf der Startseite auf (KV Südbaden, LÄK Hessen) oder be- gleitet im ungünstigen Fall die gesamte Website und entwickelt sich dann schnell zum „optischen Störfaktor“
(KV Schleswig-Holstein, KV Sachsen).
Die Nachrichten-Seite ist der Prüf- stein für die Aktualität des Angebotes – hier stellt das Internet hohe Ansprüche an die „Pflege“ der Seiten: Mangelnde Aktualität der Meldungen und lieblose Aufmachung werden schnell sichtbar und mindern die Attraktivität einer Website erheblich. Vorbildlich präsen- tieren sich hier zum Beispiel die ÄK Niedersachsen sowie ÄK und KV Nordrhein mit ihren übersichtlichen Nachrichten-Seiten (meist die Rubrik
´ Tabelle 2CC´
KV Inhaltliche Schwerpunkte und besondere Services
KV Bayerns EDV in der Arzpraxis mit Statistken, Links zu Praxis-EDV-Anbietern, FAQs, . . .;
www.kvb.de ausführlicher Bereich „Datenschutz“: Infos zu Kryptographie; Bezirksstellen nach einheitlichem Schema; Newsletter; „Wochenspiegel“; Online-Daten- schutz-Prinzipien; grafische Sitemap; Suchfunktion
KV Berlin Thema „Prävention“ umfangreich; viele Infos mit Angabe von Ansprechpart- www.kvberlin.de nern zu Aufgabenbereichen wie Abrechnung, Honorarverteilung, Arzneimittel- budget, Bedarfsplanung, ICD-10 etc.; Auszüge aus dem „KV-Blatt“ im HTML- Format, Online-Archiv seit 8/98; umfangreiches Pressearchiv; Niederlassungs- service, Patienteninfos (Flyer); Sitemap
KV Brandenburg Intranet „Datennerv“ mit Möglichkeit der Online-Abrechnung für Mitglieder;
www.kvbb.de Darstellung der Entwicklung des Web-Angebots mit Nutzerzahlen; Presse- wochenschau; Service „Freizeit“; „Praxisschild“; Foren; Inhaltsverzeichnisse der „KV-Intern“ seit 1996; Hilfe-/Suchfunktion; nicht aktualisierte Links/Termi- ne; Hinweis auf Neues der Website
KV Bremen Hinweis auf Diabetes-Seminare; Personalien; Kunstausstellungen in der KV www.kvhb.de
KV Hamburg Praxis-Service EDV mit Beratung und Ausstellung; Praxisnetze; Archiv mit www.kvhh.de „Rechtsquellen“ zu Kassenarztrecht, Qualitätssicherung etc.; Kunst in der KV;
„KV-Journal“ in Auszügen im HTML-Format; Online-Archiv seit 1/99; Website- Übersicht; verlinktes KV-Diagramm
KV Hessen Infos zu Abrechnung, EDV in der Arztpraxis, EBM, Kostenerstattung/IGEL, www.kvh.de Praxisnetze, Praxisgründung, Qualitätssicherung; Gesundheits-/Berufspolitik
mit Nachrichten, Dokumenten etc.; Online-Korrektur von Adress-/Statusände- rungen von Mitgliedern; Jugendmagazin „Check up“ online bestellbar; Schlag- wortsuche; Neues der Website
KV Koblenz Noch im Aufbau; teilweise lange Ladezeiten www.kvkoblenz.de
KV Niedersachsen Listen mit Diabetes-Schwerpunkt- und schmerztherapeutischen Praxen; Stellen- www.kvn.de börse Weiterbildung
KV Nordbaden FAQs zu bestimmten Fachbereichen; Rubrik „Arzt im Internet“; viele Statisti- ken;
www.kvnb.de „Forum Arzt in Nordbaden“ im PDF-Format, Online-Archiv seit 3/99; Sitemap;
teilweise noch im Aufbau
KV Nordrhein Rubrik „IT in der Arztpraxis“ mit Infos zu Arzthomepage, Telematikprojekt D2D www.kvno.de etc.; „Praxisinfos“ für den Arzt mit Archiv; Arzneimittel-Infos; „KVNo aktuell“
komplett im HTML-Format, Online-Archiv seit 6/99; Sitemap; Hilfe-/Suchfunk- tion; Hinweis auf Neues der Website
KV Nord-Württemberg Nachrichten-Ticker; „Kassenarzt aktuell“ in Auszügen (HTML-Format); Online- www.kvnw.de Bestellservice von Patienten-Infobroschüren; Suche über Stichwortverzeichnis KV Mecklenburg-Vorp. Materialien zu Qualitätssicherung, Rechtsauskünfte; Übersicht und Online- www.kvmv.de Anforderung von Vordrucken; Neuigkeiten-Liste nach Rubriken
KV Pfalz+Bezirks-ÄK Pfalz Hinweise zu Online-Prinzipien wie Urheberrecht/Copyright etc.; Materialien zu www.pfaelzer-aerzte.de „Telematik und Recht im Gesundheitswesen“; Computerviren; Konzept für
Datensicherheit in der Arztpraxis; verschiedene Link-Listen, z. B. zu Pharma- firmen; Rückruf-Service für Mitglieder; Einbindung von Free SMS; Newsletter;
Internet-Tarifrechner; moderierte Foren; Personalia; Online-Formularbestel- lung; Sitemap; Schlagwortsuche
KV Sachsen KV-Nachrichten-Ticker (nicht ausblendbar); „KVS Mitteilungen“ – Inhalts- www.kvs-sachsen.de verzeichnisse 1999; Heft in PDF-Dateien seit 1/00
KV Sachsen-Anhalt Zahlen/Fakten, z. B. Apothekenumsätze etc.; Hinweis auf Praxis-Eröffnungen, www.kvsa.de Ausschreibungen, Ermächtigungen etc.; Link-Listen; umfassender Internet-
Einführungskurs; Newsletter
KV Schleswig-Holstein KV-Nachrichten-Ticker (nicht ausblendbar); Übersicht über Praxisnetze mit Links
www.kvsh.de auf regionale Projekte; „Nordlicht“ – Artikel im PDF-Format seit 1/00; Nach- richten-Teaser; übersichtlich; Bilder mit längeren Ladezeiten
KV Südbaden Aktueller Nachrichten-Ticker; Info KVSB/AOK-Projekt „vernetzte Praxen“;
www.kvsb.de Broschüre „Informationen und Empfehlungen zum Thema Impfen“; „KV- Dialog“ als PDF-Datei seit 1/99; verlinkte Sitemap; Hilfe
KV Thüringen Informationsreihe zum EBM 2000 plus; Info „Niederlassung als Vertragsarzt – www.kvt.de Rechte/Pflichten; ICD-10-SGB V – fachgruppenbezogene Diagnosenkataloge als
PDF-Dateien; neue Inhalte markiert
KV Westfalen-Lippe Neue Heilmittelverordnung; Praxis-Management-Tipps mit Beiträgen zu EDV, www.kvwl.de Kommunikation, Organisation, Marketing, Personal, Praxisgestaltung; News-
letter; „Pluspunkt“ im HTML-Format, Online-Archiv ab 1/99, mit thematischem
„Aktuell“). Viele Websites ermögli- chen dem Anwender, Neuigkeiten oder Änderungen des Angebots während eines bestimmten Zeitraumes gezielt abzurufen. Das spart bei regelmäßigen Besuchen der Seiten Zeit, da der Nut- zer sich nicht durch die einzelnen Rubriken klicken muss. Einige Körper- schaften bieten auch einen Newsletter- Service an.
Nahezu alle Körperschaften publizie- ren seit Mitte/Ende der 90er-Jahre ihre Mitteilungsorgane im Netz – auch dies höchst unterschiedlich. Während einige Websites nur das Inhaltsverzeichnis oder ausgewählte Artikel online zugänglich machen, stehen manche Blätter, wie
„KVNo aktuell“ oder das „niedersächsi- sche ärzteblatt“, komplett elektronisch zur Verfügung, und auch in den Jahr- gangsarchiven kann (unterschiedlich komfortabel) recherchiert werden.
Weiter- und Fortbildung
Zu den landesgesetzlich geregelten ho- heitlichen Aufgaben der Ärztekam- mern gehören die ärztliche Weiter- und Fortbildung. Diese Themen bilden da- her auch inhaltliche Schwerpunkte der ÄK-Websites. „Basis-Angebote“ sind beispielsweise die Weiterbildungsord- nung und die Richtlinien zur Weiterbil- dung sowie Hinweise zum Erwerb von Fortbildungszertifikaten. Darüber hin- aus gibt es Fortbildungsveranstaltungs- kalender, bei einigen Kammern in Form von anwenderfreundlich recherchierba- ren Datenbanken (zum Beispiel Berlin, Baden-Württemberg) und mit verlink- ten Kontaktadressen für die Online-An- meldung (Brandenburg), bei anderen schlicht als scrollbare Listen im PDF- oder HTML-Format.
Die LÄK Baden-Württemberg bie- tet noch mehr: Dort hat der Arzt in der Rubrik „Fortbildung“ die Möglichkeit, auf Vorträge und Artikel zu Diagnose, Therapie und Prävention aus unter- schiedlichen Fachgebieten zuzugreifen und sich Tipps für seinen ärztlichen All- tag zu holen. Zusätzlich können An- wender, die das DGN (Deutsches Ge- sundheitsnetz) als Provider nutzen, an- hand von Fallbeispielen und mithilfe von Multiple-Choice-Fragen das eigene Wissen testen und diagnostische und
therapeutische Entscheidungen über- prüfen. Bislang sind vier Fallbeispiele (Prostatakarzinom, Schilddrüsenerkran- kungen, Streptokokkenangina, Depres- sives Syndrom) eingespeist. Diese Art der Online-Fortbildung wird für den Erwerb von Fortbildungszertifikaten künftig zunehmend wichtiger werden, weil auch die strukturierte interaktive Fortbildung via Internet und CD-ROM hierfür anerkannt wird.
Die ÄK Westfalen-Lippe hat auf ih- rer Website eine Stellenvermittlung für Ärzte und Ärztinnen im Praktikum und von Weiterbildungsstellen „Allgemein- medizin“ eingerichtet. Anbieter und Su- chende können sich Anträge als PDF- Dateien zur Aufnahme in die Stellenda- tenbank herunterladen und an die Kam- mer schicken. Hilfreich ist auch ein Merkblatt mit Tipps für „die richtige Bewerbung um eine AiP-Stelle“, eine Muster-Bescheinigung über die Tätig- keit als Arzt im Praktikum, AiP-Tarif- verträge sowie Ausbildungsvertragsmu- ster für Krankenhausärzte/angestellte Ärzte. Ähnliches gibt es bei der ÄK Niedersachsen: Dort können Angebote und Stellengesuche direkt online in eine Datenbank eingegeben werden.
Da den Kammern nach dem Berufs- bildungsgesetz die Ausbildung und Um- schulung von Arzthelferinnen obliegt, findet sich diese Rubrik ebenfalls auf vielen Websites. Beispiel LÄK Branden- burg: Zusätzlich zu allgemeinen Hinwei- sen wird über Fördermöglichkeiten von Erstausbildungsplätzen informiert, das Ausbildungsreferat vorgestellt und ein Ausbildungsplan abgebildet.
Praxisbezogene Services
Zu den „Spezialdiensten“ der KVen als
„wirtschaftliche Interessenvertreter“
der Ärzte gehören Tipps rund um das Praxismanagement (ausführlich zum Beispiel KVen Westfalen-Lippe, Hes- sen), angefangen bei Hinweisen zu be- triebswirtschaftlichen Beratungsstellen und zur Niederlassungsberatung, über Informationen zu Abrechnung, Ko- stenerstattung, EBM und HVM bis zur Einrichtung von Arzt-Homepages.
Über „Praxisnetze“ informieren bei- spielsweise die Websites der ÄK und KV Schleswig-Holstein sowie der KVen
Hamburg und Hessen. Auch zum Be- reich Informationstechnik/EDV bieten einige KVen hilfreiches Infomaterial.
Fündig wird der Arzt/die Ärztin bei- spielsweise bei der KV Bayerns, die un- ter anderem Statistiken, Links zu Pra- xis-EDV-Anbietern und zu Datensatz- beschreibungen, Rahmenbedingungen zur Online-Übertragung ärztlicher Da- ten und einen informativen „Fragen und Antworten“-Bereich anbietet. Die Themen „Kryptographie“ und „Daten- schutz in der Arztpraxis“ werden eben- falls berücksichtigt. Die KV Westfalen- Lippe hat eine Reihe von praxisbezoge- nen Artikeln zum Thema zusammen- gestellt. Dort gibt es Beiträge zu Com- puterviren, EDV und Praxismarketing, elektronische Terminplaner, E-Mail, Bildschirmarbeitsverordnung etc. Die KV Pfalz und die Bezirksärztekammer Pfalz informieren auf ihrer gemein- samen Website über „Telematik und Recht“ und stellen ein Konzept für Datensicherheit in der Arztpraxis vor.
Die KV Nordrhein erläutert, was eine Arzt-Homepage berücksichtigen sollte, und stellt darüber hinaus ihr „D2D“- (Doctor to Doctor-)Telematikprojekt vor, in dem es um den sicheren, unge- richteten Datenaustausch im Gesund- heitswesen geht. Wer im Umgang mit dem Internet noch Wissenslücken hat, kann bei der KV Sachsen-Anhalt einen umfangreichen Internet-Einführungs- kurs absolvieren.
Zu weiteren Spezialdiensten gehören Online-Bestellmöglichkeiten von Pati- entenbroschüren und von Formularen/
Vordrucken, mehr oder minder ausführ- liche und aktualisierte, teilweise kom- mentierte Link-Sammlungen, Angebote wie E-Mail-Hotline, Rückruf-Service, Hinweise auf kulturelle Veranstaltungen und anderes.
Viele der Websites haben inzwischen so genannte Sitemaps integriert. Mithil- fe dieser teilweise grafisch gestalteten Übersichtsseiten kann sich der Besu- cher schnell über Struktur und Inhalte eines Web-Angebotes informieren und häufig auch verlinkte Unterrubriken di- rekt aufrufen. Hilfe- und Suchfunktio- nen beziehungsweise Hinweise für den Nutzer sind ebenfalls häufiger anzutref- fen. Eher selten sind hingegen Erläute- rungen zu den Online-Datenschutz- Prinzipien (siehe zum Beispiel KV Bay-
erns, LÄK Hessen) und zu Urheber- recht und Copyright (siehe beispiels- weise KV und Bezirks-ÄK Pfalz).
Websites von BÄK und KBV
Sowohl die Bundesärztekammer (www.
baek.de) als auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (www.kbv.de) ha- ben kürzlich ihre Online-Auftritte über- arbeitet und räumen der professionellen Öffentlichkeitsarbeit über das Internet einen zunehmend größeren Raum ein.
So sollen auf der KBV-Homepage ne- ben hauseigenen Veröffentlichungen künftig auch internetgerecht aufbereite- te Artikel aktuelle gesundheitspoliti- sche Themen aus Sicht der Organisation erläutern. Unter der Rubrik „Publikati- on“ stehen Rechtsquellen, Richtlinien und Verträge zur Verfügung. Sämtliche öffentlichen Dokumente sind über das Archiv recherchierbar. Häufig gefragte Inhalte, wie die Grunddaten, sind von der Startseite aus abrufbar.
Die BÄK präsentiert seit dem Re- launch der Website im Mai 2001 sämtli- che Informationen ohne Zugriffsschutz.
Neben aktuellen gesundheitspolitischen Fragen ist die Rubrik „Themen von A bis Z“ eine Fundgrube: Zu Stichwörtern wie Ärztestatistik, Arbeitsmedizin, Aus- landsdienst, Berufsordnung, Gesund- heitsdienst, Prävention, Qualitätssiche- rung, Rehabilitation und anderen kann dort Infomaterial zum Aufgabenspek- trum der BÄK abgerufen werden. Die Rubrik „Ethik und Wissenschaft“ ent- hält Stellungnahmen und Richtlinien der BÄK zu ethischen und medizinisch- juristischen Fragen vor allem im Zusam- menhang mit der Entwicklung neuer Medizintechnologien.
Auch wenn die Web-Auftritte der Körperschaften an vielen Stellen noch ausbaufähig und – zum Beispiel im Hin- blick auf eine stärkere Vereinheitli- chung der Benutzeroberfläche – opti- mierbar sind, eine Fundgrube an nütz- lichen Inhalten und Serviceleistungen rund um das ärztliche Tätigkeitsfeld er- wartet den Nutzer heute schon.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 2326–2333 [Heft 37]
Anschrift der Verfasserin:
Heike E. Krüger-Brand Ottostraße 12, 50859 Köln
Endlich: öffentlich thematisiert
Sehr guter Artikel über die Themen und Beschlüsse des Deutschen Ärztetages.
Insbesondere die Thematik „Aus- beutung junger Ärztinnen und Ärzte“
wurde ja mal richtig ins Licht gerückt, und das ist gut so. Wenn man die Um- setzung des Arbeitszeitgesetzes im ärzt- lichen Sektor der Kliniken unter die Lupe nimmt, glaubt man nicht, dass wir in Deutschland sind, wo schon seit Otto von Bismarck eine arbeitsrecht- liche Gesetzgebung existiert. „Moder- ne Sklaverei“ ist ein treffender Aus- druck meines Chefs für diese Zustände.
Ich erwähne hier bewusst meinen Vor- gesetzten als den Urheber dieses Aus- drucks, da er zumindest in Worten seine Solidarität mit uns Assistenzärzten er- klärt. Welche Möglichkeiten des Ar- beitskampfes haben denn diejenigen, die ihren Beruf mit großem Idealismus und irgendwie „für den Dienst am Men- schen“ erlernt haben?
Arbeitskampf gegen die Ausbeu- tung, die man in anderen Berufsgrup- pen im Europa des dritten Jahrtausends gar nicht mehr für möglich hält; wenn wir von Arbeitskampf reden, geraten wir schnell und leicht auch in das zwie- lichtige Image der „gut verdienenden Ärzte, die zugunsten ihres Profits auch noch die Behandlung von Menschen ablehnen“ (etwa, wenn wir uns zeitwei- se auf die ausschließliche Behandlung von Notfällen beschränken würden).
Wer tritt für unsere Interessen ein, we- nigstens für ein Minimum an Recht auf geregelte und vergütete Arbeitszeit?
Gut, dass die Zustände innerhalb der deutschen Ärzteschaft öffentlich end-
lich vehement thematisiert werden. Ich kenne viele Kollegen, die – wie ich per- sönlich – an der Grenze ihrer Leistungs- fähigkeit stehen. Und dies betrifft sämt- liche Lebensbereiche. Die „Helden im Dienste der Menschlichkeit“ sind – al- les in allem – eher tragische Figuren.
J. Forster,
Eibenweg 19, 66459 Limbach
Erwartet: rückhaltlose Unterstützung
Das Urteil des EuGH hat wohl direkt ins Wespennest getroffen! Die Miss- stände waren aber seit längerem be- kannt, und es hat außer den Betroffe- nen keinen sonderlich gerührt.
Ist es die Angst vor Klagen und Scha- denersatzansprüchen und (theoretisch möglichen) Haftstrafen, die auch unse- re Standesvertretung aufgerüttelt hat?
Oder will man auf den fahrenden Zug aufspringen, der langsam, aber unauf- haltsam Fahrt aufgenommen hat? Ich hoffe, dass dem so nicht ist und ernste Besorgnis der Grund dazu ist. Hier wäre die Chance gegeben, sich als starke Standesvertretung aller Ärzte zu zeigen (wie viele der in den Kammervorstän- den/Gremien sitzenden Kollegen sind eigentlich leitende Chefärzte oder ärzt- liche Direktoren, die selbst zu dieser Katastrophe beigetragen haben?). Ich erwarte von den Kammern nicht nur die jährliche Beitragsselbsteinschätzung, sondern rückhaltslose Unterstützung ge- gen diese illegalen Machenschaften.
Ich möchte nicht neidisch auf die Pi- loten schauen müssen, die sich auf eine starke Interessenvertretung stützen konnten (was zahlt eigentlich ein Pilot jährlich für Beiträge?) und letztlich er- folgreich waren.
Stefan Maidatschewski,
Straße des 18. Oktober 36, 04103 Leipzig
Warum haben Funktionäre so lange geschwiegen?
Bezug nehmend auf Ihren hervorragen- den Beitrag, möchte ich wie folgt kurz Stellung nehmen. Es wundert mich sehr, dass erst jetzt die Ausbeutung der jungen Kolleginnen und Kollegen ange-
prangert wird. ✁
zu unserer Berichterstattung vom 104. Deutschen Ärztetag über Ausbeutung junger
Ärztinnen und Ärzte
Raus aus dem Jammertal
von Jens Flintrop in Heft 22/2001