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Archiv "Die moderne Krankenhausbibliothek" (02.05.1974)

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen THEMEN DER ZEIT

Die moderne

Krankenhausbibliothek

Der Werkplatz des Arztes, dessen geistige Arbeit vielfach unter- schätzt wird, ist nicht nur am Kran- kenbett und im Laboratorium, son- dern seit jeher auch in nicht gerin- gem Maße in der Bibliothek. Hier wird ihm der Niederschlag des er- fahrenen und erlebten Wissens zur Kenntnis gebracht, zur Kritik über- geben und zum Erfahrungsaus- tausch nahegelegt. Er hat die Mög- lichkeit, ja die Verpflichtung, die ihm zugänglich gemachte Literatur zu sichten, richtig einzuschätzen und zu nutzen. Nur dann können Fehlentwicklungen ausgeschaltet und eine rationelle Arbeit gewähr- leistet werden. Darum gibt es heute keine Planung eines Großkranken- hauses mehr, welche nicht den Raum für eine geräumige Biblio- thek aufweist. Diese muß zentral liegen und als Arbeitsbibliothek die Möglichkeit zu ruhigem Stu- dium bieten. Die Literaturversor- gung des angestellten Arztes ist von den Krankenhausträgern als dringliche Aufgabe erkannt wor- den. Sie wissen um die Notwendig- keit: ihm die Informationsmöglich- keiten hinreichend und bequem zur Verfügung zu stellen, denn die Hauptklage aller Ärzte gilt dem Zeitaufwand bei der Literaturbesor- gung.

Es gibt keine Fachrichtung, welche nicht in eine andere hineingreift, das heißt: Für jeden Arzt ist jeder Titel zugänglich zu machen. Dieses gilt nicht nur für Neuerscheinungen oder Neuauflagen von Monographi- en, sondern auch für Periodica.

Diese Aufgabe kann und muß allein über die Zentralbibliothek gesche- hen! Einzel- oder Gruppeninteres- sen sollten diesem Standpunkt un- tergeordnet werden.

Handbibliotheken werden immer nötig sein. Ihr Umfang sollte jedoch nicht über das Maß hinausgehen, welches zur schnellen Information

bei lebensbedrohlichen Zuständen von Patienten notwendig ist. Jede Bibliothek sollte über ein eigenes Kopiergerät verfügen, damit ihre Benutzer — ohne viel Zeitaufwand

— wichtige Manuskripte schnell zur Hand haben. Dieses gilt beson- ders für anerkannte akademische Lehrkrankenhäuser und die ihnen angeschlossenen Krankenpflege- schulen und Lehranstalten. Bei ih- nen fällt erfahrungsgemäß eine große Anzahl Vervielfältigungen an.

Die Armseligkeit der Hilfsmittel darf weder dem Praktiker noch dem Studierenden bei seiner lite- rarischen Tätigkeit im Wege ste- hen!

Nur in der Zentralbibliothek, die von einer verantwortungsbewußten Fachkraft geleitet wird, ist eine dauerhafte und ordnungsgemäße Aufbewahrung und Entleihe der Buch- und Zeitschriftenbestände möglich. Bei dem Verlust eines Ti- tels kann der Entleiher ermittelt und eine Mahnung bzw. Ersatzfor- derung gestellt werden.

Es gibt keine feste Regel für den.

Aufbau und die Arbeit der Kranken- hausbibliotheken. Hier ist Flexibili- tät im weitesten Sinn am Platze, denn ihre Arbeit wird von den funk- tionellen und betrieblichen Abläu- fen bestimmt. Es muß allen Betei- ligten klar sein, daß der weitaus größte Teil alter Vorstellungen über medizinische Fachbibliothe- ken durch den schnellen medi- zinisch-wissenschaftlichen Fort- _ schritt und die Verlagerung der Fortbildung gründlich überholt sind. Jede Einengung der Wir- kungsmöglichkeit moderner Kran- kenhausbibliotheken bedeutet ei- nen echten Rückschritt und eine auf Jahre hinaus nicht einholbare Unterlassung von Gemeinschafts- aufgaben. Zu dieser notwendigen Einsicht kamen die Krankenhaus- träger der Bundesrepublik und

Eine gut funktionierende Krankenhausbibliothek sollte heute zu den selbstverständ- lichen Einrichtungen eines Krankenhauses zählen. Zwar gibt es in der Bundesrepublik Deutschland kaum ein Groß- krankenhaus, das nicht auch den Raum für eine geräumige Fachbücherei aufweist. Doch besitzen erst rund 15 Prozent der Krankenanstalten in der Bundesrepublik eine eigene Krankenhausbibliothek, so daß sich hier — auch im in- ternationalen Vergleich — ein großer Nachholbedarf er- gibt.

auch die ärztlichen Leiter der Klini- ken gegenüber den Verantwortli- chen anderer Nationen, beispiels- weise der USA, Schwedens, Japans, der Sowjetunion und der DDR, lei- der erst in den letzten Jahren.

Es erscheint uns auch wichtig, dar- auf hinzuweisen, daß Zentralbiblio- theken, welche leistungsfähige Ein- heiten darstellen sollen, nicht in der lsplierung zu belassen sind. Sie müßteri allen nahe gelegenen mitt- leren und kleineren Krankenhäu- sern wie auch den niedergelasse- nen Ärzten in ihrer Nähe zur Mitbe- nutzung zugänglich gemacht wer- den. Dadurch kommen Kranken- häuser, Institute und Ärzte aus der oft mißverstandenen Einengung heraus, und den Krankenhäusern bleibt die aufgezwungene Isolie- rung erspart, welche sich aus der Lage der oft weit entfernten Uni- versitätsbibliotheken ergibt. Eine Etatbeteiligung nach Wahl und Er- fordernis ist in diesen Fällen zwi- schen den Krankenhausträgern und den nicht im Dienst des Kranken- hauses stehenden Benutzern der Bibliothek sicher wünschenswert und meistens auch erforderlich.

Durch die Mithilfe aller Beteiligten ist eine stetige Steigerung der Leistungsfähigkeit einer Zentralbi- bliothek zugunsten der Patienten möglich. Praktisch fehlt das lnstru-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 18 vom 2. Mai 1974 1335

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

THEMEN DER ZEIT

Im Interesse der Funktionsfähigkeit und Weiterentwicklung des Öffent- lichen Gesundheitsdienstes haben sich die Konferenz der für das Gesundheitswesen zuständigen Mi- nister und Senatoren der Län- der (Gesundheitsministerkonferenz) und die Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Medizinalbeamten der Länder in den letzten Jahren (seit 1970) intensiv mit den Problemen einer Neuordnung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes befaßt. Inzwi- schen hat eine Arbeitsgruppe der Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Medizinalbeamten eine „Richtlinie für Ländergesetze über das Ge- sundheitswesen"*) erarbeitet, der die Gesundheitsministerkonferenz im Dezember 1972 zugestimmt hat.

Auf Grund dieser Richtlinie sollen in den Bundesländern möglichst einheitliche Rechtsnormen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst ge- schaffen werden, die das Gesetz über die Vereinheitlichung des Ge-

sundheitswesens von 1934 ablösen sollen. Da in der „Richtlinie für Ländergesetze über das Gesund- heitswesen" nur die Aufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes als Aufgaben einer modernen Ge- sundheitsfachverwaltung geregelt werden konnten, wurde die Arbeits- gruppe darüber hinaus beauftragt, zur Weiterentwicklung des öffent- lichen Gesundheitsdienstes Grund- sätze für die Struktur der Ge- sundheitsfachverwaltung auf der unteren Verwaltungsebene (Ge- sundheitsamt) zu erarbeiten. Diese wurden im Oktober 1973 vorge- legt.

Die Struktur des Gesundheitsamtes wird bestimmt von der Funktion. >

*) Hopf, E. J. Die Richtlinie für Länder- gesetze über das Gesundheitswesen, Schriftenreihe aus dem Gebiete des öf- fentlichen Gesundheitswesens, Heft 35, G. Thieme Verlag, Stuttgart 1974 (in Vorbereitung)

mentarium zur Beurteilung von Maßnahmen der Bestellungen für nötige Bücher und Zeitschriften.

Hier ist das Vertrauen in die Per- son des Bibliothekleiters unbedingt notwendig. Er hat die Auswahl des Sachbedarfs allein nach realen Be- dürfnissen vorzunehmen. Es ist die Entlastung großer Bibliotheken (Universitätsbibliotheken usw.) und die enge Zusammenarbeit mit die- sen anzustreben. Dabei kann es, trotz großen Wirkungskreises, zu einer relativ sparsamen Bewirt- schaftung kommen. Sage niemand, das sei nicht möglich! Es wird schon durch die eintretende Raum- knappheit, welche in dem jährlich wachsenden Bestand an Büchern und Zeitschriften ihre Hauptursa- che hat, bedingt.

Eine gut geführte Krankenhausbi- bliothek ist imstande, Zugkraft aus- zuüben, Freude beim Studium zu vermitteln und konzentrierte Arbeit zuzulassen. Man weiß heute: Kran- kenhausbibliotheken sind nicht überflüssig, sondern notwendig. Ihr einziges Ziel ist: Ärzte und Pflege- personal beruflich zu qualifizieren und dafür Sorge zu tragen, daß die Hinwendung zum kranken und pfle- gebedürftigen Mitbürger immer durch ein stets aktualisiertes Wis- sen fundiert ist. Darum ist unserer Bibliothek auch eine Sonderabtei- lung für das gesamte Pflegeperso- nal angegliedert.

Um Wissen und Erfahrungen aus- zutauschen, sollte von Zeit zu Zeit ein Meinungsaustausch der Leiter von Krankenhausbibliotheken — auch über die nationalen Grenzen hinaus — stattfinden. Es gilt, die Worte des Frankfurter Stadtrates und Dezernenten für das Gesund- heitswesen, Gerhardt, ernst zu neh- men: „Alle unsere Bemühungen müssen von der Überlegung getra- gen sein: Was nützt dem Patien- ten? Diesem Ziel ist alles unter- zuordnen."

Peter Meurer

Leiter der Zentralbibliothek im Städtischen Krankenhaus 623 Frankfurt am Main-Hoechst Gotenstraße 6-8

Die Struktur des

Gesundheitsamtes der Zukunft

Weiterentwicklung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes

Ernst-Johannes-Hopf

Die Probleme des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, insbesondere der zunehmende Mangel an qualifizierten Ärzten, haben in den letz- ten Jahren vermehrt auch das Interesse der ärztlichen Standesorga- nisationen gefunden. So haben sich die Deutschen Ärztetage 1972 und 1973 mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst befaßt und Ent- schließungen verabschiedet. Der Öffentliche Gesundheitsdienst, ne- ben der ambulanten ärztlichen Versorgung und dem Krankenhaus- wesen eine der drei tragenden Säulen unseres Gesundheitswesens, wurde auf diese Weise verstärkt der deutschen Ärzteschaft als Pro- blem bewußt gemacht. Zur Frage der weiteren Entwicklung des Öf- fentlichen Gesundheitsdienstes wird in diesem Aufsatz die Ärzte- schaft über Initiativen informiert, die die für das Gesundheitswesen verantwortlichen obersten Landesbehörden ergriffen haben.

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Heft 18 vom 2. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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