• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Der periphere Lungenrundherd: Schlußwort" (22.09.1988)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Der periphere Lungenrundherd: Schlußwort" (22.09.1988)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Bleibt der Rundherd ätiologisch unklar, empfiehlt sich eine perkuta- ne CT- oder durchleuchtungsgeziel- te Feinnadelbiopsie, die eine hohe Aussagekraft besitzt. Die Sensitivi- tät der Rundherdklassifizierung liegt nach neueren Statistiken zwischen 91 und 97 Prozent, die Spezifität bei 96 bis 97 Prozent. In unserer eigenen Untersuchungsserie von 350 Patien- ten beträgt die Sensitivität der CT- gesteuerten Biopsie von Lungen- rundherden 98,5 Prozent, die Spezi- fität 98 Prozent. Die Rate „unzurei- chenden" Materials liegt bei 6,5 Prozent.

Die häufigsten Komplikationen sind Pneumothorax (12 bis 27 Pro- zent) und leichte Hämoptysen (5 bis 21 Prozent), extrem selten ist die Implantation von Tumorzellen in den Punktionskanal (0,04 Prozent).

Die Pneumothoraxrate von 12 bis 27 Prozent mag abschreckend wirken.

Ein diskreter Mantelpneumothorax bedarf jedoch keiner Therapie, da er sich spontan resorbiert. Ein größe- rer Pneumothorax läßt sich durch ei- ne einfache Maßnahme, nämlich durch Absaugen der Luft aus dem Pleuraraum (Thorakozentese) über eine kleine Abbocath-Kanüle behe- ben; nur in den seltensten Fällen ist eine Thoraxsaugdrainage erforder- lich. Bei mehr als 350 eigenen Lun- genpunktionen konnte der bei 11 Prozent der Patienten entstandene Pneumothorax durch ein einmaliges Absaugen der Luft erfolgreich be- handelt werden.

Unter dem Aspekt von hoher Treffsicherheit und leichten bezie- hungsweise auf einfache Weise be- handelbaren Komplikationen ist die perkutane Feinnadelbiopsie von Lungenrundherden ein essentielles diagnostisches Verfahren, das nicht nur das Malignom, sondern vor al- lem auch den benignen Lungenrund- herd nachweist.

Große operative Statistiken be- weisen, daß es sich bei resezierten Lungenrundherden in etwa 50 Pro- zent der Fälle um benigne Prozesse handelt, bei denen sich ein chirurgi- scher Eingriff erübrigt, da die Digni- tät der Rundherde in der Mehrzahl der Fälle auf nichtoperative Weise bestimmt werden kann. Wir halten eine diagnostische Thorakotomie

und Resektion nur dann noch für in- diziert, wenn eine perkutane Biospie auch beim zweiten Versuch keine klare Aussage ermöglicht.

Literatur über den Verfasser Professor Dr. med.

Rolf W. Günther Direktor der Klinik für Radiologische Diagnostik Klinikum der RWTH

Pauwellstraße 1 • 5100 Aachen

Schlußwort

Jedes klinische Patientengut ist durch die Einweisungsmodalitäten einer gewissen Selektion unterwor- fen. Auch wenn der prozentuelle Anteil metastasenbedingter Rund- herde in einem onkologisch-interni- stischen Krankengut höher sein soll- te, halten wir trotzdem eine ausge- dehnte Primärtumorsuche mit inva- siven Untersuchungen aus folgenden Gründen für nicht indiziert:

1. Bei der Mehrzahl der Patien- ten liegt eine primäre pulmonale Er- krankung vor, hier erübrigt sich die Primärtumorsuche.

2. Mit organbezogenen Unter- suchungen, wie zum Beispiel Rek- toskopie und Koloskopie, sind die Chancen gering, den richtigen Pri- märtumor zu erfassen.

3. Sollte ein extrathorakaler Tumor bekannt sein, besagt dies nicht, daß der Lungenrundherd gleich eine Metastase ist.

Gegen eine Oberbauchsonogra- phie, die für den Patienten wenig be- lastend ist und Auskunft über meh- rere Organe gibt, ist prinzipiell nichts einzuwenden.

Wir können Professor Günther nur zu seinen exzellenten diagnosti- schen Leistungen gratulieren. Si- cherlich kann die Computertomo- graphie wertvolle Hinweise auf die Dignität des Herdes geben. Abhän- gig von der Erfahrung des Untersu- chers bleibt jedoch eine gewisse Un- sicherheit bestehen. So sind Mikro- verkalkungen, die als Kriterium für Benignität gelten, auch bei einem

Teil der Karzinome vorhanden. Be- züglich des erwähnten Stagings beim Bronchialkarzinom kann die Com- putertomographie nur Hinweise, aber keine verbindlichen Aussagen für die weitere Therapie liefern. Die thoraxchirurgische Strategie wird nach ganz anderen Richtlinien vor- genommen, wobei die Computerto- mographie nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Eine Feinnadelbiopsie erübrigt sich bei hochgradigem Malignitäts- verdacht. Bei unklaren Rundherden kann unserer Meinung nach eine be- nigne Beurteilung nur unter Vorbe- halt akzeptiert werden. Falsch nega- tive Ergebnisse werden in der Lite- ratur, abhängig von der Tumorgrö- ße, mit bis zu 50 Prozent angegeben.

So muß berücksichtigt werden, daß im Randbereich von „gutarti- gen" Tumoren Mikrokarzinome vorhanden sein können (Narbenkar- zinome). Eine amerikanische Studie (1986) über 132 durch Feinnadel- biopsie als benigne eingestufte Lun- genrundherde zeigte im weiteren Follow-up bei 29 Prozent der Patien- ten eine maligne Erkrankung. An- dererseits muß auch bei primär be- nignen Herden mit einer gewissen Rate an malignen Entartungen ge- rechnet werden.

Aus diesen Gründen empfehlen wir aus chirurgischer Sicht insbeson- dere bei neu aufgetretenen Herden die Resektion, vorausgesetzt, das Operationsrisiko ist nicht erhöht.

Die Indikation zur Feinnadelbiospie sehen wir nur bei Patienten mit er- höhtem Operationsrisiko, bei denen ein primär als gutartig eingestufter Befund ein weiteres Zuwarten recht- fertigt.

Weitergehende Literatur kann beim Verfasser angefordert werden.

Dr. med. habil. Heikki Toomes Chefarzt der

Thoraxchirurgischen Abteilung Klinik Schillerhöhe

Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie Solitudestraße 18 7016 Gerlingen 2

Dt. Ärztebl. 85, Heft 38, 22. September 1988 (65) A-2603

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Mithilfe der farbigen Lösungsseiten, die über den Link http://www .persen .de/Loesungen-20133 kostenlos herunter- zuladen sind, können die Schülerinnen und Schüler

Die Nutzung ist nur für den genannten Zweck gesta et, nicht jedoch für einen weiteren kommerziellen Gebrauch, für die Weiterleitung an Dri e oder für die Verö entlichung

Wenn der Hartmannbund die Kostendämpfung bekämpft mit Anzeigen, mit Coupons, auf de- nen Ärzte eintragen sollen, wie viele Mitarbeiter entlassen wer- den, wenn Kostendämpfung

Untersuchungen an großen Pa- tientenkollektiven mit Lungen- rundherden haben ergeben, daß in Mitteleuropa in etwa der Hälfte aller Fälle eine maligne Neubildung vorliegt.. Mit

Auch wenn der prozentuelle Anteil metastasenbedingter Rund- herde in einem onkologisch-interni- stischen Krankengut höher sein soll- te, halten wir trotzdem eine ausge-

In diese Richtung weist auch die weite- re Verwendung der Million im Ge- gensatz zu den sonst in der Gesund- heits- und Bevölkerungsstatistik weit üblicheren Hunderttausend. Mit

Nährboden für eine chronifi- zierte psychische Störung bei den Personen, die sich zwar mit ihren dramatischen Erin- nerungen zwangsläufig aus- einandersetzen, diese aber nicht

A n anderer Stelle dieses Blattes wird der Weg aufgezeigt, den die Landsmannschaft Ostpreußen in den vierzig Jahren ihres Be- stehens gegangen ist und es wird dabei der Frauen