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Archiv "Arzthaftung: Friedensstiftende Funktion" (05.12.2008)

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A2658 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 49⏐⏐5. Dezember 2008

M E D I E N

ARZTHAFTUNG

Friedensstiftende Funktion

Christina Meurer liefert mit ihrer Dissertationsarbeit einen aktuellen und umfassenden Überblick über die Arbeit der Gutachterkommis- sionen und Schlichtungs- stellen bei den Ärztekam- mern. Sie stellt in acht Kapiteln die Möglichkei- ten der außergerichtlichen Streitschlichtung dar, wo- bei allein vier Kapitel den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern, ihrem Verfahren, der statisti- schen Auswertung ihrer Ergebnisse und der Be- wertung ihrer Arbeit ge- widmet sind. Für die Ärztekammern und die Kritiker der Gutachterkom- missionen dürfte das fünfte Kapitel, in dem Meurer die Arbeit der Gut- achterkommissionen und Schlich- tungsstellen in Bezug auf acht Unterpunkte bewertet, von beson- derem Interesse sein.

Im Teil A, der mit „Objektivität und Neutralität der Verfahren“ über- schrieben ist, werden die Objektivität der bei den Ärztekammern angesie- delten Kommissionen, die Objekti- vität der Gutachter sowie die Qualität der Gutachten beleuchtet. Im Teil B wird die Rechtsstaatlichkeit des Ver- fahrens der Gutachterkommissionen untersucht, Teil C widmet sich der Beteiligung von Patientenvertretern.

Neben der Verfahrensdauer und dem sachlich begrenzten Prüfungsum- fang der Gutachterkommissionen untersucht Meurer auch, ob eine Ver- einheitlichung der Verfahrensord- nungen im föderalen System der Ärztekammern sinnvoll und erstre- benswert ist. Dabei zeigt sie Vor- und Nachteile auf und kommt zu dem Er- gebnis, dass eine Musterverfahrens- ordnung, mit der ein bestimmtes bundeseinheitliches Verfahrensmus- ter festgelegt werden könnte, nicht notwendig ist. Es genügt, dass die satzungsrechtlichen Regelungen in den Ländern bestimmte Verfahrens- garantien gewährleisten und die Kommissionen nach einem ähnli- chen Verfahren vorgehen. Für wün-

schenswert wird eine Verfahrensbe- schleunigung erachtet.

Bevor Meurer sich dann noch mit anderen außergerichtlichen Streit- schlichtungssystemen, wie der Be- gutachtung durch den MDK und der Mediation in Arzthaftungssachen, be- fasst, wird kurz auf die Entwicklung von Fehlervermeidungsstrategien im Rahmen des sogenannten Riskma- nagements eingegangen. In Bezug auf die Nutzbarmachung des Poten- zials der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen stellt Meurer fest, dass die Gutachterkommissionen die Möglichkeiten an der Behandlungs- fehlervermeidung mitzuwirken als zweite Säule ihrer Arbeit nutzen und durch Öffentlichkeitsarbeit und ge- zielte Fortbildung auch zur Behand- lungsfehlervermeidung beitragen.

Abschließend urteilt die Autorin, dass die friedensstiftende Funktion der ärztlichen Gütestellen heute ganz überwiegend erkannt ist. Trotz verbleibender Kritik in einzelnen Punkten verdienten die Leistungen der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen Anerkennung.

Ulrike Hespeler Christina Meurer:

Außergerichtliche Streitbeilegung in Arzthaftungssachen.

Springer, Berlin 2008, 216 Seiten, gebun- den, 79,95 Euro

PSYCHIATRIE

Ethisches wird kaum erörtert

Das Handbuch wendet sich in erster Linie an (angehende) Fachärzte. Die enorme Erweiterung des Umfangs in der dritten Auflage erforderte ei- ne Aufteilung des Standardwerks in zwei Bände. Im ersten Band (all- gemeine Psychiatrie) werden die Grundlagen des Fachs umfassend dargestellt. Das Übergewicht neuro- biologischer Methoden, Hypothe- sen und Modelle geht zulasten der psychologischen Aspekte. Die Grundlagen der Verhaltenstherapie und der psychodynamischen Psy- chotherapie machen zusammen we- niger als zehn Prozent des Umfangs des ersten Bands aus.

Der zweite Band (spezielle Psy- chiatrie) trägt mit hoher Infor- mationsdichte auf beachtlichem Ni- veau das aktuelle Wissen zu den einzelnen psychischen Störungen zusammen. Ein Novum der dritten

Auflage ist die Einarbeitung von Evidenzgraduierungen bei den the- rapiebezogenen Informationen. Es irritiert, dass bereits im allgemei- nen Teil zahlreiche störungsspezi- fische Befunde referiert werden, die besser im speziellen Teil aufgeho- ben wären und dort teilweise wie- derholt werden.

Die Redundanzen und Über- schneidungen zwischen allgemei- nem und speziellem Teil zeigen die Schwierigkeiten der Herausgeber, die 82 Kapitel aus der Feder von 100

Autoren inhaltlich abzugleichen und sorgfältig aufeinander abzu- stimmen. Das ambitionierte Opus magnum hätte von einer stringente- ren Koordination und der einen oder anderen sinnvollen Kürzung profi- tieren können. An manchen Stellen wäre weniger mehr gewesen.

Die teilweise disparaten Einzelbe- funde der neurobiologischen Korre- lateforschung nehmen breiten Raum ein. Man erfährt eine Fülle von mole- kularen Details, deren pathogeneti- sche und therapeutische Relevanz durch weitere Forschung erst noch zu evaluieren ist. Vergebens sucht man auf den fast 2 500 Seiten ein ei- genes Kapitel zu ethischen Fragen und Problemen der Psychiatrie. Das ist bezeichnend und bedenklich zu- gleich. Jürgen Brunner

Hans-Jürgen Möller, Gerd Laux, Hans-Peter Kapfhammer (Hrsg.): Psychiatrie und Psycho- therapie. Band 1: Allgemeine Psychiatrie. Band 2:

Spezielle Psychiatrie. 3. Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2008, 2458 Seiten, 2 Bände, gebunden, 199,95 Euro

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