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Archiv "Telefonieren im Auto: gefährlich" (19.09.1997)

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not. Die sozialmedizinische Statistik möge man der angegebenen Litera- turstelle entnehmen. Das Asthma bronchiale wurde von der chronisch- obstruktiven Lungenerkrankung zu Beginn des Abschnittes „Pathogene- se“ abgegrenzt und nicht in den „glei- chen Topf“ geworfen. Herrn Kollegen Smidt können wir nicht zustimmen, wenn er der Meinung ist, schweres und langjähriges Asthma bronchiale führe nicht auch zum Lungenemphy- sem. Er übersieht gerade die schwer- sten Fälle von chronischem Asthma bronchiale. Die spezifische Genese des Asthma bronchiale, das überwie- gend allergisch verursacht ist, war nicht Gegenstand des Artikels. Im Abschnitt „Diagnose“ geht es zu Recht grundsätzlich um die Erfassung von Obstruktion und Emphysem;

Chronizität, Anfallsartigkeit, Rever- sibilität oder Irreversibilität entspre- chen einer Subdifferenzierung zur Evaluierung des Krankheitsgrades.

Diese gehört unseres Ermessens selbstverständlich sodann zur nähe- ren Einzelfallbeurteilung. Der Begriff

„inert“ ist zugunsten eines allgemei- nen Staubgrenzwertes verlassen wor- den. Bei Einhaltung dieses Grenzwer- tes ist mit einer Gesundheitsgefähr- dung nur dann nicht zu rechnen, wenn

nach einschlägiger Überprüfung sichergestellt ist, daß mutagene, krebserzeugende, fibrogene, allergi- sierende oder sonstige toxische Wir- kungen des Staubes nicht zu erwarten sind (1). Das Gefährdungspotential durch Rauchgewohnheiten erscheint uns schon im zweiten Satz des Absat- zes „Ätiologie“ gebührend hervorge- hoben. Das Differenzierungskriteri- um zwischen Rauchen und Stäuben, wie sie Herr Kollege Smidt aufgrund ihrer wasserlöslichen Eigenschaft de- finiert, ist nicht geläufig. Sowohl für Stäube als auch für Rauche gilt die Definition, daß es sich um disperse Verteilungen fester Stoffe in Gasen handelt (1). Der Sammelbegriff

„chronisch-obstruktive Lungener- krankung“ hat sich weltweit einge- bürgert, wobei Synonyma wie „chro- nisch-obstruktive Bronchopneumo- pathie“ sowohl im angelsächsischen als auch im deutschen Schrifttum seit Jahrzehnten Verwendung finden (2).

Wir sind mit Herrn Kollegen Smidt ei- ner Meinung, daß es auch Emphy- semformen ohne primäre obstruktive Lungenerkrankung gibt.

Im übrigen muß für interessierte Leser auf die Publikation der wissen- schaftlichen Begründung für die Be- rufskrankheit „Chronische obstrukti-

ve Bronchitis oder Emphysem von Bergleuten im Steinkohlebergbau“

verwiesen werden (Bundesarbeits- blatt 10/1995, 39–45).

Literatur

1. MAK- und BAT-Werte-Liste 1996, Senats- kommission zur Prüfung gesundheitsschäd- licher Arbeitsstoffe der Deutschen For- schungsgemeinschaft, Mitteilung 32.

2. Siafakas NM et al.: Optimal assessment and management of chronic obstructive pulmo- nary disease (COPD), ERS-Consensus statement. Eur Respir 1995; 8: 1398–1420.

Prof. (em.) Dr. med.

Günter Fruhmann

Komm. Vorstand von Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin,

Klinikum Innenstadt, und Leiter der Pneumologischen Abteilung, Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München

Ziemssenstraße 1 80336 München Prof. Dr. med.

Hans-Joachim Woitowitz

Vorstand von Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen Aulweg 125/III

35392 Gießen

A-2423

M E D I Z I N DISKUSSION/FÜR SIE REFERIERT

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 38, 19. September 1997 (59) Im Jahre 1995 war die Zahl der

neu angemeldeten Mobiltelefone in den USA größer als die Geburten- zahl, und viele der Gespräche mit Handy oder Autotelefon finden während der Fahrt statt. In Toronto untersuchte man nun, ob das Telefo- nieren im Auto gefährlich ist und ob Verbote des Telefonierens im Auto, wie in Brasilien, Israel oder Austra- lien, erforderlich sind.

Die Autoren fanden 699 Fahrer, die im Auto telefoniert und einen Un- fall erlitten hatten und auch ihre Tele- fonrechnung zur Verfügung zu stellen bereit waren. Es handelte sich aller- dings nur um Unfälle mit Blechschä- den, ohne Personenschäden. Die Er- gebnisse waren erstaunlich: Das Un- fallrisiko wächst bis zum relativen Stand von sieben! Das bedeutet nicht, daß es nur dann zu einem Unfall

kommt, während man telefoniert:

Schon ein Gespräch fünfzehn bis elf Minuten vor dem Unfall hatte ein rela- tives Risiko von fast drei. Bei Ge- sprächen fünf bis eine Minute vor dem Unfall lag das Risiko zwischen drei und neun mit Schwerpunkt um fünf. Das Handy ist keineswegs gefährlicher als ein Freisprechgerät – im Gegenteil:

Das Risiko mit Handy war geringer.

Die Autoren suchen nicht nach Erklärungen. Ob die mechanische Tätigkeit und die Ablenkung beim Telefonieren Unfallursache gewesen sein könnte, war ohnehin auf Grund der vorhandenen Unterlagen genau- sowenig erkennbar wie die Frage, ob der Unfall während eines Telefonats erfolgte. Die Beteiligten danach zu fragen, verbot sich aus rechtlichen Gründen. Da jedoch auch relativ lan- ge vorausgehende Gespräche das Un-

fallrisiko erhöhten, liegt der Schluß auf eine gedankliche oder gar psychi- sche Ablenkung nahe. Ohnehin war- nen die Autoren vor einer zu eifrigen Interpretation ihrer Daten: Sie unter- suchten nur Studienteilnehmer, die freiwillig teilnahmen, und nur Unfälle mit Sachschäden. Ob ein Unfall auf ganz andere Ursachen zurückzu- führen war, ließ sich nicht in die Un- tersuchung einbauen. Deshalb plädie- ren sie nicht für ein Verbot des Auto- telefons oder des Handys im Auto:

Von solchen Telefonen werden in Ka- nada jährlich eine halbe Million Not- rufe abgesetzt. Und Alkohol am Steu- er ist weit gefährlicher. bt Redelmeier DA, Tobshirani RJ: Asso- ciation between cellular-telephone calls and motor vehicle collisions. N Engl J Med 1997; 336: 453–458.

Dr. Donald Redelmeier, Sonnybrook Health Science Centre G-151, 2075 Bayview Ave., North York, ON M4N 3 M5, Kanada.

Telefonieren im Auto: gefährlich

Referenzen

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