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Archiv "Wissenschaftliche Mitteilung" (26.12.1983)

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Die Information:

Bericht und Meinung

BADEN-WÜRTTEMBERG

Studenten mit

psychischen Problemen

Schwierige Studienbedingungen und Angst vor Arbeitslosigkeit nach abgeschlossenem Studium führen bei Studenten zunehmend zu psychischen Beschwerden. Die vor fünf Jahren an der Universität Mannheim eingerichtete Psycho- therapeutische Beratungsstelle wird von immer mehr Studenten aufgesucht. Karlheinz Metzger, der Leiter des Mannheimer Stu- dentenwerks, das die Beratungs- stelle größtenteils finanziert, ap- pellierte jetzt an Landesregierung und Landtag, die Bezuschussung dieser Beratungseinrichtung nicht wie in den zurückliegenden zwei Jahren weiter drastisch zu kürzen oder gar ihre Schließung in Erwä- gung zu ziehen.

Nach der Statistik des Studenten- werks, die repräsentativ sei für al- le sieben Beratungsstellen im Lande, stünden Leistungsproble- me der Studierenden mit 45,6 Pro- zent an der Spitze der Gründe, weshalb die Beratungsstelle auf- gesucht werde. Mit 36,1 Prozent folgen Unsicherheit im Verhältnis zu den Mitstudierenden und zur Universität sowie Existenz-, Zu- kunfts- und Versagensängste. dr HESSEN

Dreißig Jahre

Neurochirurgie in Gießen

Der 30. Geburtstag einer Institu- tion markiert wie der im Men- schenleben eine kurze Wegstrek- ke. Aber der 30. Geburtstag einer medizinischen Disziplin bedeutet viel. Die aus diesem Anlaß zusam- mengestellte Broschüre mit der Chronik der Neurochirurgie in Gießen gibt ein Bild nicht nur von der Entwicklung der Institution, sondern auch vom Wirken des Mannes, der ihr vorsteht: Profes- sor Dr. Dr. Hans Werner Pia, selbstverständlich auch aller sei- ner Mitarbeiter und Mitarbeiterin-

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

nen in den verflossenen drei Jahr- zehnten.

Die (ursprüngliche) Neurochirur- gische Abteilung der Chirurgi- schen Universitätsklinik Gießen wurde 1953 durch Initiative ihres Direktors, Professor Dr. Karl Voß- schulte, gegründet. Hans Werner Pia — 1921 in Bochum geboren, Medizinstudium in Marburg, un- terbrochen durch Kriegsdienst zwischen 1940 und 1943, Staats- examen und Promotion 1945, Ar- beit in der Marburger Universitäts- Nervenklinik unter Professor Dr.

E. Kretschmer, chirurgische und neurochirurgische Ausbildung un- ter Professor Dr. W. Tönnis, zu- nächst am Knappschaftskranken- haus Bochum-Langendreer, dann an der Universitätsklinik Köln — übernahm 1953 Leitung und Auf- bau der Neurochirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik Gießen, zunächst als Neurochirur- gische Abteilung, seit 1961 Neuro- chirurgische Universitätsklinik.

Curriculum vitae Professor Pias und die Entwicklung der Klinik er- scheinen untrennbar: 1961 wurde Pia außerordentlicher Professor für Neurochirurgie und Direktor der Neurochirurgischen Universi- tätsklinik, 1962 ordentlicher Pro- fessor für Neurochirurgie. Insge- samt 300 wissenschaftliche Veröf- fentlichungen Professor Dr. Dr.

Pias geben einen Eindruck nicht nur von seiner persönlichen Lei- stung, sondern auch von der Er- füllung der klinischen und wissen- schaftlichen Aufgaben der Gieße- ner Neurochirurgie.

Die Broschüre, die auf 132 Seiten die 30jährige Entwicklung der Gießener Neurochirurgie be- schreibt, vermittelt ein eindrucks- volles Bild nicht nur von den „Per- sonalia" in Klinik und Verwaltung, sondern vor allem auch von den klinischen Einrichtungen, von der Krankenversorgung, von Wissen- schaft, Forschung und Lehre bis hin zur zwischenmenschlichen Begegnung, die in der Gießener Klinik offensichtlich großge-

schrieben wird. EB

AUFRUF

Ärzte in Ghana bitten dringend um Hilfe

Vom Hartmannbund gefördert, führt CARE Deutschland ein Hilfsprogramm für die Ärzte in Ghana durch, zu dem beizutragen die Ärzte in der Bundesrepublik Deutsch- land und in Westberlin dringend aufgeru- fen sind:

Die medizinische Versorgungslage in dem westafrikanischen Staat Ghana ist schon seit langer Zeit katastrophal und wird im- mer problematischer, wenn keine Hilfe von außen eintrifft. Rund 500 Ärzte müs- sen sich um 15 Millionen Menschen küm- mern und kämpfen mit dem Mut der Ver- zweiflung gegen für uns unvorstellbare Ar- beitsbedingungen. Es gibt kein Verband- material, keine Watte oder Wundpflaster;

aber auch keine Spritzen oder Skalpellblät- ter, von den notwendigsten Medikamen- ten nicht zu sprechen.

Viele der 500 Ärzte erhielten ihre Ausbil- dung und auch ihre Weiterbildung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie alle bit- ten inständig um die solidarische Hilfe ih- rer deutschen Kollegen. Die „Ghana Medi- cal Association" als einzige Arzteorganisa- tion des Landes hat eine gemeinnützige Stiftung unter dem Namen „Health Pro- motion Program" gegründet, damit jede Art von Hilfe in gerechter Weise an die Ärzte überall im Land weitergegeben wird.

Der Hartmannbund hat diese Stiftung be- raten und CARE Deutschland als Partner für die Unterstützung der ghanaischen Ärzteschaft gewonnen.

Eine Liste der wichtigsten Arznei- und Hilfsmittel wurde aufgestellt, die den dringendsten Bedarf abdeckt; ihre Finan- zierung erfordert aber eine Million DM.

Und erst für 200 000 DM konnte CARE Deutschland bisher Medikamente und Ge- rät nach Ghana senden. Daher ruft der Hartmannbund alle Kolleginnen und Kolle- gen dazu auf, für die Hilfsmaßnahmen von CARE Deutschland eine (steuerlich absetz- bare) Spende auf das Konto Nr. 133 310 bei der Deutschen Apotheker- und Ärzte- bank in Düsseldorf zu überweisen oder als Mitglied im CARE-Freundeskreis mit ei- nem regelmäßigen Beitrag die in Ghana durchgeführten Programme auf Dauer zu sichern (CARE Deutschland e. V., Wes- selstraße 12, 5300 Bonn 1). WZ Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 51/52 vom 26. Dezember 1983 15

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Krankenhausfinanzierung:

„Echtes" Preissystem empfohlen

Eine grundsätzliche Abkehr vom herkömmlichen Prinzip der dua- len Krankenhausfinanzierung und der im Pflegesatzrecht veranker- ten Vollkostendeckung hat der Münchner Nationalökonom Prof.

Dr. rer. pol. Frank E. Münnich, der Direktor des Seminars für theore- tische und angewandte Sozial- ökonomik an der Universität Mün- chen, bei einem Symposium der Gesellschaft für Versicherungs- wissenschaft und -gestaltung e. V., im Wissenschaftszentrum in Bonn, gefordert (am 23. Novem- ber 1983). Beschränkt sich der Gesetzgeber auf marginale und finanzkosmetische Änderungen des geltenden Finanzierungssy- stems (KHG) und reduzieren sich die Reformversuche lediglich auf eine Entflechtung oder Abmilde- rung der Mischfinanzierung zwi- schen Bund und Ländern und/

oder der Milderung der geltenden dualistischen zugunsten eines teilmonistischen oder monisti- schen Systems, so würden die Hauptursachen der Kostenexpan- sion und der Fehlsteuerungen vor allem der internen Krankenhaus- betriebsführung nicht beseitigt werden. Zwar ließen sich durch differenzierte Pflegesätze (de- gressive, stations- oder abtei- lungsdifferenzierte Pflegesätze und einer Stufung der Kranken- häuser nach der Pflegeintensität) Anreize schaffen, die Verweildau- er abzukürzen und mehr Sicher- heit für die Abrechnung und die Finanzierung der Hospitäler zu er- langen, über eine „reine Finanz- kosmetik" kämen diese Ansätze nach Münnichs Ansicht jedoch nicht hinaus.

Münnich bezeichnete die Abkehr vom Vollkostendeckungsprinzip (auch eine retrospektive Verlust- deckung ist bei diesem Verfahren möglich) und den Übergang zu ei- nem flexiblen Gewinn- und Ver- lustsystem als einen „wesent-

lichen Hebel" zur Kehrtwen- dung in der Finanzierungsreform.

Die bei öffentlichen Krankenhäu- sern entstehenden erheblichen Rechtsprobleme bei Verlustein- tritt könnten insoweit abgemildert werden, als diesen Krankenhäu- sern — unabhängig von der Rechtsform ihrer Träger — die Rechtsform von Aktiengesell- schaften oder GmbHs empfohlen werden sollte. Dann wäre zumin- dest eine transparentere Finanz- gebarung gewährleistet, weil die- se Gesellschaftstypen den übli- chen Publizitätsvorschriften un- terworfen würden. Jedenfalls soll- te der Gesetzgeber sich abstinent zeigen, die Wettbewerbsungleich- heiten der einzelnen Trägerfor- men weiter zu verstärken.

Die Forderung, Gewinn- und Ver- lustmöglichkeiten zu realisieren, dürfe sich allerdings nicht darin erschöpfen, daß in den Pflege- satzverhandlungen bereits im vor- aus ein Gewinn (auch ein unter- nehmerischer) einkalkuliert wird.

Denn dies wäre, so Münnich,

„noch schlimmer" als die her- kömmliche Kalkulation zu „histo- rischen" Vollkosten. Allenfalls will Marktwirtschaftler Münnich eine prospektive Festlegung ohne Wi- derrufsmöglichkeiten und Nach- schußpflichten auf der Basis „hi- storischer Kosten" tolerieren, denn dies übe einen Druck aus, die Kosten zu minimieren.

„Indemnitätslösung"

Im einzelnen schlägt der Münch- ner renommierte Gesundheits- ökonom ein neuartiges Vergü- tungssystem vor, das zu einem echten Preissystem ausgebaut werden sollte. Das von Münnich als „Indemnitätslösung" bezeich- nete System geht davon aus, daß die Sozialleistungsträger zu ei- nem fest kalkulierten Pflegesatz dann die Kosten übernehmen,

wenn sie sparsam, wirtschaftlich und medizinisch zweckmäßig sind. Ausschlaggebend für die Ko- stenübernahme durch die GKV sollte die ärztliche Einweisung in die jeweilig erforderliche Versor- gungsstufe und die jeweilige Fachabteilung sein. Die Kassen sollten angewiesen werden, nur den Tagessatz zu zahlen, der am

„unteren Rand der Verteilung al- ler Pflegesätze einer Versor- gungsstufe liegt" (Münnich). Den sozialversicherten Patienten wür- de in seiner Versorgungsregion dasjenige stationäre Leistungsan- gebot als Sachleistung angebo- ten, das für die Behandlung seiner spezifischen Diagnose notwendig und ausreichend ist. Wählt der Pa- tient dagegen ein Haus mit höhe- rem als dem zu vergütenden Pfle- gesatz, zahlt er die Differenz zwi- schen beiden selbst drauf (Mün- nich: „Wer juxt, zahlt drauf.") Ver- hält sich der Patient indikations- gerecht und nach den Ratschlä- gen der Ärzte, so kommt er ohne Zuzahlung aus, andernfalls ist ei- ne Eigenbeteiligung fällig. Diese Lösung hätte den Vorteil, daß sich die Patienten, um der Selbstbetei- ligung auszuweichen, sich in er- ster Linie auf preiswerte Kranke- nanstalten, Praxiskliniken und Be- legkrankenhäuser konzentrieren.

Die Krankenhäuser wären zu mehr Wettbewerb motiviert, könn- ten Gewinne ausschütten oder thesaurieren. Die kostengünsti- gen Häuser könnten die erwirt- schafteten Erträge zu vermehrten Erweiterungs- und Rationalisie- rungsinvestitionen reinvestieren und so einen kumulativen Spar- prozeß insgesamt auslösen.

Nach Münnich ist es notwendig, die Bindung der Leistungsvergü- tung ausschließlich an die Ver- weildauer aufzuheben. Auch die Zuteilung öffentlicher Finan- zierungsmittel ausschließlich nach einer bettenorientierten Stu- feneinteilung sei unzweckmäßig.

Die Zusammenfassung von Kran- kenhausträgern in Körperschaf- ten öffentlichen Rechts lehnt Münnich entschieden ab. HC 16 Heft 51/52 vom 26. Dezember 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

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