• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "kurz informiert" (02.04.1999)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "kurz informiert" (02.04.1999)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A-868 (64) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 13, 2. April 1999

V A R I A

Die penile Erektion wird durch Stickstoffmonoxid (NO) vermittelt. Bei sexueller Sti- mulation wird lokal NO im Corpus cavernosum von den Endothelzellen freigesetzt, was – über einen komplexen Mechanismus – zur Entspan- nung der Gefäßmuskulatur und zu erhöhter Blutzufuhr der Corpora cavernosa führt.

Dieser Blutandrang bewirke die Erektion des Penis, er- läuterte Dr. Christian de Mey (Mainz-Kastel) bei einem Presse-Symposium der Firma Pohl Boskamp in München.

In diesen biochemischen Ablauf greift Sildenafilzitrat (Viagra®, Pfizer) ein, indem die Substanz das Isoenzym 5 der Phosphodiesterase spezi- fisch hemmt, so daß mehr NO freigesetzt werden kann und somit nach sexueller Stimula- tion die Erektion gefördert wird. Da aber auch Nitro- präparate, wie Nitroglyzerin, Isosorbiddinitrat, Isosorbid- mononitrat, Nitroprussid-Na- trium oder Molsidomin über eine Aktivierung der NO- Freisetzung ihre gefäßerwei- ternde Wirkung entfalten, ist ihre Applikation zusammen mit Sildenafil kontraindiziert.

Eine Komedikation hat Kreislaufdepressionen zur Fol- ge, die sogar zum Tod führen können, erinnerte Prof. Mar- tin Michel (Essen). Die Amer- ican Heart Association hat relative Kontraindikationen

für Viagra® formuliert, wie Dr. Burkhard Dirks (Ulm) er- gänzte:

ckoronare Ischämie (auch ohne Einnahme von Nitraten) c grenzwertig dekompen- sierte Herzinsuffizienz

causgeprägte Hypertonie cPharmakotherapie oder Vorerkrankungen, die den Abbau von Sildenafil ver- langsamen.

Bei den zwischen März und Juni 1998 der amerikani- schen Aufsichtsbehörde FDA gemeldeten 123 Todesfällen handelte es sich um Männer über 60 Jahre mit kardiovas- kulären Erkrankungen, wie KHK, Arrhythmien, Hyper- tonie und Diabetes mellitus.

In zwölf Fällen hatten die Be- troffenen auch Nitropräpara- te eingenommen.

Häufige und meist dosis- abhängig auftretende Neben- effekte einer Sildenafil-Ein- nahme sind Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Magenbe- schwerden und vor allen Din- gen verändertes Sehvermö- gen. Hier reicht die Spanne von unscharfem Sehen über verstärkte Lichtempfindlich- keit bis hin zu Farbsehstörun- gen. Das „Blausehen“ hängt mit der Hemmung der Phos- phodiesterase zusammen, die an der Phototransduktion in der Retina mitwirkt. In die- sem Zusammenhang sei Sil- denafil auch bei Retinitis pig- mentosa kontraindiziert, be- richtete Michel.

KHK ist ein Risikofaktor, der auch beim Sexualakt zum Tragen kommt. Eine unge- wohnte körperliche Überla- stung der Männer im mittleren bis fortgeschrittenen Lebensal- ter beim Sexualakt erhöhe das Infarktrisiko auch ohne Ein- nahme von Medikamenten, erklärte Prof. Götz Kockott (München). So kann diese Ge- fahr innerhalb von zwei Stun- den nach sexueller Aktivität

um den Faktor 2,5 erhöht sein.

Allerdings ist der „Liebestod“

ein sehr seltenes Ereignis; in 0,6 Prozent aller unerwarteten Todesfälle ist die Ursache ein plötzlicher Herztod.

Weitere Schwachstellen im pharmakologischen Profil von Sildenafil seien neben den kar- diovaskulären Nebeneffekten und dem Synergismus zu Ni- traten ein verspäteter Wir- kungseintritt und ein unnötig protrahierter Effekt, bemän- gelte de Mey. Er verwies auf die Möglichkeit, auch durch Gabe eines NO-Donators ei- ne Erektion zu erreichen. Der Prototyp eines NO-Donators ist Nitroglyzerin. Wird es in Form eines Aerosol-Sprays oder eines Gels auf den Penis- schaft oder auf das Skrotum aufgetragen, so wird die Erek- tion nach entsprechender se- xueller Stimulation gefördert.

Die Möglichkeit, zum Beispiel mit Nitrolingual® N- Spray (Pohl Boskamp) die Erektion zu erleichtern, ist ka- suistisch bestätigt. Sie wird auch regelmäßig im Rahmen der Diagnose einer erektilen Dysfunktion zur Erfassung der vaskulogenen Reserve an- gewendet. Selbst bei Patien- ten mit Querschnittslähmung verbessert der Nitrat-Spray die erektile Tumeszenz.

Daher sollte dieser An- satz für Patienten in Betracht gezogen werden, die an einer erektilen Dysfunktion leiden und die bereits Nitrate we- gen einer KHK einnehmen und für die Sildenafil des- halb kontraindiziert ist. Vor- teile des Nitrat-Sprays sind:

schneller Wirkungseintritt, an- gemessen kurze Wirkdauer und niedrige Behandlungs- kosten. Siegfried Hoc AUS UNTERNEHMEN

Erektile Dysfunktion

Nitrate als Alternative zu Sildenafil

Pravasin 40 mg – Der CSE-Hemmer Pravasin®mit dem Wirkstoff Pravasta- tin-Natrium (Bristol-Myers Squibb) ist jetzt auch als 40- mg-Tablette verfügbar. Die- se Dosierung wurde in den großen Interventionsstudien WOS, CARE und LIPID eingesetzt.

Allergodil®Augentropfen Die Asta Medica AWD GmbH gibt bekannt, daß das Antihistaminikum Azelastin zur Therapie der allergischen Rhinokonjunktivitis jetzt auch als Allergodil® Augen- tropfen zur Verfügung steht.

Der Wirkstoff ist bereits als Tabletten und Nasenspray im Handel.

Neuer Insulin-Pen – Das Unternehmen Eli Lilly hat mit dem HumaPen®Ergo ei- nen Insulin-Pen mit großen, einfach abzulesenden Zahlen auf den Markt gebracht. Er ist daher besonders für Diabeti- ker mit Sehstörungen geeig- net. Außerdem ist es durch Zurückdrehen des Dosie- rungsknopfes möglich, eine irrtümlich falsch eingestellte Insulindosis ohne Verlust zu korrigieren.

Isomol®Schwarz Phar- ma bietet mit dem Wirkstoff Macrogol (Isomol®) ein neu- es Therapeutikum für die chronische Obstipation und Koprostase an. Die im Präpa- rat enthaltenen Elektrolyte vermeiden nach Angaben des Unternehmens systemische Natrium- und Kaliumverlu- ste. Isomol®wird als Pulver in Portionsbeuteln zu je 13,81 Gramm angeboten.

Arthriselect® Dreluso Pharmazeutika hat mit Arthri- select®ein homöopathisches Präparat zur Therapie von stoffwechselbedingten Ge- lenkerkrankungen (zum Bei- spiel Gicht) auf den Markt gebracht. Arthriselect® mit den Wirkstoffen Berberis und Lithium Carbonicum dient zum Abbau von Schlackenan- sammlungen aus den Gelen- ken und verfügt auch über ei- ne analgetische Komponente.

Urodyn® Das pflanzli- che Urologikum des Phyto- pharmakaherstellers Bionori- ca Arzneimittel GmbH ist nunmehr mit der neuen Präpa- ratebezeichnung Canephron® S Solidago (Filmtabletten und Tropfen) im Handel. EB K U R Z I N F O R M I E R T

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Erwartet wird die Zulassung zur Behandlung erwachsener Patienten mit moderatem oder schwerem Morbus Crohn oder Colitis ulcero- sa, die entweder auf die konven - tionelle

Eremfat Si- rup ist eine pädiatrische Darreichungs- form des Wirkstoffs Rifampicin, der so- wohl zur Behandlung der Tuberkulose und bei nichttuberkulösen Mykobakte- riosen als auch

● Bei zuvor unbehandelten HIV-infi- zierten Patienten sollte die Behandlung weiterhin mit einer reduzierten Dosis von Invirase 500 mg zweimal täglich über die ersten

Für seinen Kollegen Danne bieten sich damit zudem Chancen für „Chao- ten“, die mit der Regelmäßigkeit nicht klarkommen – aber auch für Mitarbeiter der Pflegedienste, die

Beim Parameter Tod oder Hospi - talisierung wegen PAH resultierte unter 10 mg Macitentan eine relati- ve Risikoreduktion um 50 Prozent, und es wurde bei 22 Prozent und

Auch Golimumab, ein humaner mo- noklonaler Antikörper, der sich ge- gen den Tumornekrosefaktor TNF-α richtet, hat kürzlich die Zulassung für die Colitis ulcerosa erhalten..

● Aber auch das HDL-Choleste- rin ging unter beiden Dosierungen um jeweils 2,7 mg/dl in die Höhe, während es unter Placebo unverän- dert blieb.. ● Die Triglyceride gingen um

In aller Regel brauchen die Patienten nach seinen Worten früher oder spä- ter eine immunsuppressive Thera- pie mit Azathioprin oder Methotre- xat – zumindest beim chronisch ak-