AB 1.1.95 ZUM FESTBETRAG!
Eunerpan
Finasterid zur Prostata-Therapie
Wachstumshemmung ohne Einfluß auf
Testosteronspiegel
VARIA AUS UNTERNEHMEN
Die Pathogenese der be- nignen Prostatahyperplasie (BPH) ist immer noch weit- gehend unklar. Gesichert ist nur der Einfluß des zuneh- menden Lebensalters und der Androgene. Ab dem 40. Le- bensjahr des Mannes steigt das Volumen der Prostata kontinuierlich an. Die Hyper- plasie betrifft die Übergangs- zone der Prostata, das restli- che Drüsengewebe wird da- durch zunehmend kompri- miert.
Die bekannten klinischen Symptome der BPH wie Polla- kisurie, Nykturie, Miktions- verzögerung, Harndrang, Ge-
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ten ist oder wenn große Rest- harnmengen gemessen wer- den. Etwa ein Drittel bis ein Viertel der Patienten mit symptomatischer BPH wer- den in Deutschland operiert;
in den USA dagegen doppelt so häufig. Die Mortalität die- ses Eingriffs ist innerhalb der letzten 30 Jahre von 2,5 Pro- zent auf 0,2 Prozent gesun- ken, die Morbidität (Striktu- ren, Blutungen, Harnwegsin- fektionen, retrograde Ejaku- lation etc.) ist jedoch mit 18 Prozent gleich geblieben. Da- zu kommt, daß bis zu 30 Pro- zent der Patienten von der Operation symptomatisch nicht profitieren.
Die Therapie der BPH sollte deshalb so lange wie möglich medikamentös erfol- gen. In Deutschland hat die Arzneimittel-Therapie im Gegensatz zu anderen Län- dern einen hohen Stellen- wert. Von den Gesamtkosten in Höhe von 976,8 Millionen Mark, die die BPH 1991 in Deutschland verursachte, fiel die Hälfte im ambulanten Be- reich an. Wiederum etwa die Hälfte der ambulanten Ko- sten wurden für Medikamen- te aufgewendet. Dies sind fast ausschließlich Phytopharma- ka, deren Wirksamkeit nicht eindeutig nachgewiesen ist, erklärte Dr. Ludger Pientka (Hagen).
Hemmung der Aromatase
Das Wachstum des Prostataepithels wird durch Dihydrotestosteron stimu- liert, welches durch die 5-al- pha-Reduktase aus Testo- steron gebildet wird. Östro- gene, die durch die Aromata- se ebenfalls aus Testosteron metabolisiert werden, beein- flussen vor allem das Stroma- wachstum. Als hormonelle therapeutische Prinzipien ge- gen das Prostata-Wachstum ergeben sich deshalb eine Hemmung der 5-alpha-Re- duktase und der Aromatase.
Aromatasehemmer sind noch nicht klinisch verfügbar.
Mit Finasterid ist jedoch in-
zwischen ein 5-alpha-Reduk- tasehemmer verfügbar gewor- den, der spezifisch das Wachs- tum der Prostata hemmt, ohne die Testosteron-Konzentrati- on zu senken. Andere hormo- nelle Ansatzpunkte wie zum Beispiel GnrH-Analoga, Ge- stagene oder die Orchiekto- mie senken den Testosteron- spiegel und führen deshalb zur Impotenz.
Studien- ergebnisse
Das Prostata-Volumen geht unter Finasterid inner- halb von einem Jahr um etwa 30 Prozent zurück, wie zwei große multizentrische Studi- en an 895 beziehungsweise 750 Patienten mit symptoma- tischer BPH gezeigt haben.
Gleichzeitig steigt die maxi- male Harnflußrate um etwa 20 Prozent, und der Sympto- menscore sinkt um etwa 20 Prozent. Der volle Effekt von Finasterid ist erst nach etwa sechs Monaten Therapie zu erwarten.
Unter Finasterid fällt auch der PSA-Spiegel (Prostata- spezifisches Antigen) um etwa 50 Prozent. Dies muß berück- sichtigt werden in der Beurtei- lung von PSA-Spiegel-Analy- sen, die im Rahmen einer Kar- zinom-Früherkennungsunter- suchung durchgeführt wer- den. Vor Beginn der Therapie mit Finasterid sollte unbe- dingt ein PSA-Ausgangsbe- fund erhoben werden, der jährlich kontrolliert werden muß, betonte Prof. Georg Bartsch (Innsbruck).
Wenn Finasterid abge- setzt wird, steigt das Prostata- Volumen wiederum an. Die einzige (reversible) Neben- wirkung von Finasterid, über die man den Patienten vorab informieren sollte, ist eine Abnahme der Potenz. Sie be- trifft jedoch nur 3,7 Prozent der Patienten im ersten Jahr der Therapie. Später fällt die Häufigkeit der Potenz- störung auf 2,1 Prozent. Fina- sterid kann nur von Urologen verschrieben werden.
Dr. Angelika Bischoff fühl der unvollständigen Ent-
leerung etc. korrelieren jedoch nicht mit der Prostatagröße, erklärte Prof. Rolf Harzmann (Augsburg) auf der Proscar®- Einführungs-Pressekonferenz (MSD Sharp & Dohme) in München. Man kann davon ausgehen, daß etwa 14 Prozent der über 45jährigen Männer eine klinisch manifeste BPH aufweisen. Rund 70 Prozent dieser Patienten sind älter als 60 Jahre.
Die transurethrale Resek- tion der Prostata-Innendrüse (TUR-P) ist indiziert, wenn durch die Obstruktion ein akuter Harnverhalt aufgetre-
DD
A-618 (70) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 9, 3. März 1995