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Archiv "Benigne Prostatahyperplasie: Langzeittherapie mit Finasterid effizient" (17.04.1998)

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ie Schmerzbekämpfung mittels elektrischer Ner- venreizung ist seit lan- gem bekannt: Schon im Jahr 3000 v. Chr. wurde in Ägyp- ten Schmerzlinderung durch Auflegen elektrisch gela- dener Fische erreicht. Nur das technische Know-how hat sich mit der transkutanen elektrischen Nervenstimula- tion (TENS) gewandelt, das Prinzip ist bis heute das glei- che geblieben.

Einerseits aktiviert die elektrische Stimulation die schnelleitenden, sensiblen Nervenfasern. Der elektri- sche Reiz hemmt die Schmerz- weiterleitung an die Ge- hirnzellen auf spinaler Ebe- ne (Gate-Control-Theorie) und überdeckt den Schmerz- reiz nach dem Gegenir- ritationsprinzip. Zudem tritt ein chemischer Effekt ein:

Körpereigene Kontrollsyste- me werden aktiviert; die vermehrte Ausschüttung der schmerzhemmenden Sub-

stanzen Endorphin und Sero- tonin bewirkt, daß die schmerzlindernde Wirkung auch nach der Therapie anhält. Die selbstklebenden Elektroden werden in den meisten Fällen über dem ver- sorgenden Nerv angebracht, eine direkt auf dem Schmerz- punkt, die zweite zirka zehn Zentimeter proximal. Die Frequenz und Stärke der Im- pulse regelt der Patient. Er soll lediglich ein leichtes Kribbeln spüren.

Geht die Empfindung nach einigen Minuten zurück, wird nachreguliert. Zweimal täglich 20 bis 30 Minuten soll- te die TENS angewendet wer- den. Manche Patienten lassen das Gerät auch die ganze

Nacht eingeschaltet und kön- nen somit wieder durchschla- fen. Die Erfolgsquote liegt anfangs bei etwa 70 Prozent.

Nach vierwöchiger Thera- pie profitieren noch drei von zehn Patienten von der deut- lich schmerzlindernden Wir- kung. „Vermutlich entsteht die Differenz durch den Pla- zeboeffekt; die vermehrte Beachtung der Schmerzen wirkt bereits vorübergehend lindernd. Hält die Wirkung jedoch an, haben Sie eine Schmerztherapie ohne jegli- che Nebenwirkung gefun- den“, resümierte Dr. Martin Gessler, Leiter des Schmerz- therapeutischen Kolloquiums in München, auf einem Semi- nar, das von Gödecke AG,

schwa-medico GmbH und der Bentronic GmbH unter- stützt wurde. Anna Haugg

A-972 (60) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 16, 17. April 1998

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Schmerzbekämpfung mittels elektrischer Nervenstimulation

c Rückenschmerzen (v. a. chron. Lumbago) c Gelenkschmerzen c Nervenschmerzen c Kopfschmerz und

Migräne

c Karpaltunnel-Syndrom c Stumpf- und Phantom-

schmerzen

c Postoperative/posttrau- matische Schmerzen c Narbenschmerzen c Rheumatische Be-

schwerden c Polyneuropathie c Tumorschmerzen c Geburtsschmerzen

Kontraindiziert ist TENS bei akuten ent- zündlichen Prozessen und Gelenksergüssen.

TENS- Indikationen

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ie Prävalenz der beni- gnen Prostatahyperpla- sie (BPH) nimmt weiter zu. Dieser Trend wird nicht nur in den westlichen Indu- strienationen, sondern mitt- lerweile auch in asiatischen Ländern beobachtet, in de- nen die BPH bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Bisher stammten die Da- ten zur Prävalenz und zum natürlichen Verlauf der BPH überwiegend aus ausgesuch- ten klinischen Zentren. Dies führte unter anderem dazu, daß der Zusammenhang zwi- schen der Prostatagröße und der Symptomausprägung un- ter Urologen häufig kontro- vers diskutiert wurde.

Erheblich aussagekräfti- ger sind nach Angaben von Prof. Michael M. Lieber (Mayo Medical School, Ro- chester) Untersuchungen an zufällig ausgewählten Bevöl- kerungskollektiven. Danach belegen inzwischen einige Studien, daß ein enger und statistisch signifikanter Zu- sammenhang (p < 0,001) zwi- schen dem Prostatavolumen und dem Schweregrad von

Symptomen des unteren Harntrakts (lower urinary tract symptoms = LUTS) exi- stiert. „Außerdem besteht eine statistisch signifikante Assoziation zwischen dem Prostatavolumen und der maximalen Harnflußrate (Qmax)“, so Lieber weiter.

So habe die Olmsted- County-Community-Study mit 2 115 Männern gezeigt, daß ein Prostatavolumen von mehr als 40 ml etwa dreimal häufiger mit moderaten bis schweren BPH-Symptomen vergesellschaftet ist. Un- ter klinischem Blickwinkel ist bedeutsam, daß eine vergrößerte Prostata auch zu Komplikationen führen kann. So haben Männer mit ausgeprägter Symptomatik im Vergleich zu Männern mit moderaten Beschwerden ein etwa dreifach höheres Risiko,

einen akuten Harnverhalt zu entwickeln.

Komplikationen verhindern

Durch eine Therapie mit Finasterid (Proscar®, MSD) lassen sich derartige Kompli- kationen weitgehend verhin- dern, wie die PLESS-Studie (Proscar-Longterm-Efficacy- and -Safety-Study) beweist.

Mit einer vierjährigen Lauf- zeit handelt es sich hierbei um die bisher längste mit dem 5- a-Reduktasehemmer durch- geführte plazebokontrollierte klinische Studie.

Von 3 016 Teilnehmern er- hielten 1 513 Männer 5 mg Finasterid täglich und 1 503 Männer ein Plazebo. Als Endpunkte galten die Ver- besserung der BPH-Sympto- me, aber auch die Rate inter-

ventioneller Eingriffe und ei- nes akuten Harnverhalts, Steigerung des Uroflow und Abnahme des Prostata-Volu- mens. Die Studienauswer- tung ergab, daß sich in der Plazebo-Gruppe 200 (13,2 Prozent) Patienten einmal oder gar mehrfach einer Ka- theterisierung wegen eines Harnverhalts oder einer chir- urgischen Intervention unter- ziehen mußten.

In der Finasterid-Gruppe waren dies jedoch nur 99 Pa- tienten (6,5 Prozent). Dies entspricht einer Risikoreduk- tion von 53 Prozent in der Verum-Gruppe. Wie McCon- nell weiter ausführte, mußten sich im Verlauf der vier Jahre insgesamt 152 Männer (10,1 Prozent) der Plazebo-Gruppe einer transurethralen Prosta- taresektion (TURP) unter- ziehen. In der Finasterid- Gruppe war dies nur bei 69 Patienten (4,6 Prozent) not- wendig. Auch das Risiko ei- nes akuten Harnverhalts ist unter einer Therapie mit Fi- nasterid, verglichen mit der Plazebo-Gabe, signifikant ge- ringer. Alexander Wehr

Benigne Prostatahyperplasie

Langzeittherapie mit

Finasterid effizient

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