Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Medizinische Informatik
speicherter Daten und Informatio- nen, Befunde, gemessener Werte, ärztlicher Anordnungen von ei- nem Organisationsbereich des Kli- nikums in einen anderen, z. B.
vom Labor in den Pflegebereich oder vom Pflegebereich in die Ver- waltung.
Gerade bei der Verteilung der In- formationen zwischen den ver- schiedenen Organisationsberei- chen des in betriebswirtschaftli- cher Hinsicht komplex aufgebau- ten Systems Klinik können EDV- Anlagen wichtige und nützliche Dienste leisten.
6. Informationswiedergabe Bei der Informationswiedergabe sollen Primär- und höherwertige Informationen, die z. B. durch die Verarbeitung gewonnen wurden, dem Benutzer in einer geeigneten, von ihm gewünschten und zweck- mäßigen Form zur Verfügung ge- stellt werden.
Entsprechend muß sich die Wie- dergabeform an der Fragestellung des Informationsbenutzers orien- tieren.
Auch hier fehlen noch systemati- sche Modelle für die Art der Bezie- hungen zwischen den für eine Fra- gestellung relevanten und weniger relevanten Informationen.
Probleme und Aufgaben der zweckmäßigen Informationswie- dergabe reichen von einer zweck- mäßigen tabellarischen Darstel- lung von zum Beispiel Laborwer- ten oder der einprägsamen gra- phischen Unterscheidung von normalen und pathologischen Werten bis zur vollautomatischen Synthese eines ganzen Briefes durch eine Maschine, ein Teilge- biet der medizinischen Informatik, das als automatische Arztbrief- erstellung praktische Bedeutung hat. A. Habermehl
Literatur
Wingert, F.: Medizinische Informatik, B. G.
Teubner Verlag Stuttgart (1979)
Prostata-Karzinom
Wesentliche Grundlage jeder Be- handlung eines Malignoms, insbe- sondere des Prostatakarzinoms, ist
1. die Früherkennung und 2. die Stadieneinteilung.
Beim Prostatakarzinom existiert bislang kein einfaches und zuver- lässiges Screening-Verfahren.
Weder im Serum noch im Urin treten signifikante Änderungen von prostataspezifischen Enzymen oder Hormonen auf.
Lediglich im Prostatagewebe selbst entstehen unterschiedliche Steroidhormonkonzentrationen, die zur Unterscheidung zwischen einem Karzinom und einer beni- gnen Prostatahyperplasie heran- gezogen werden könnten.
Während beim Prostatakarzinom Androstendion, östradio1-17f3 und Testosteron erhöht sind, liegt bei der Prostatahyperplasie 5a-Di- hydrotestosteron (DHT) in erhöh- ter Konzentration vor.
Wie wichtig die Früherkennung ist, zeigt sich in den Korrelationen zwischen Tumorstadium, histolo- gischer Klassifikation und Überle- bensrate: Mit zunehmender Größe des Herdes steigt die Anzahl der niedrig- bzw. entdifferenzierten Tumoren.
Dementsprechend sinkt die Le- benserwartung der Patienten ra- pide.
Als einzige Möglichkeit der kurati- ven Therapie existiert die radikale Prostatektomie mit ihren Neben- wirkungen wie erektive Impotenz, totale oder Streßinkontinenz, Bla- senhalskontrakturen und Striktu- ren der Harnröhre sowie den allge- meinen postoperativen Risiken.
Bislang wurden — weil kein zuläs- siges Screeningverfahren existiert
FÜR SIE GELESEN
— nur 5 bis 15 Prozent aller Pro- statakarzinome in einem opera- blen Stadium diagnostiziert.
Mit der Entwicklung der transrec- talen Sonographie könnte es mög- lich sein, daß die Zahl der opera- blen Prostatakarzinome in Zukunft ansteigt.
Momentan ist eine differentialdia- gnostische Unterscheidung von Prostataadenom und -karzinom, insbesondere bei Vorliegen von Entzündungen und Steinen, oft noch unmöglich.
Die palliative Therapie bleibt damit weiterhin für das fortgeschrittene Prostatakarzinom aktuell.
In der Verabreichung von Gonado- tropin-Releasing-Hormon liegt ein neuer Therapieansatz, dessen er- ste Ergebnisse vielversprechend klingen.
Bei 12 Männern mit fortgeschrit- tenem Prostatakarzinom ver- schwanden unter Gonadotropin- Releasing-Hormonen die Kno- chenschmerzen.
Das Testosteron sank auf Werte wie nach beidseitiger Orchiekto- mie ab.
Eine Verkleinerung der Tumor- massen bzw. ein Zurückgehen von Lungen- und Knochenmetastasen sowie ein Sinken der ursprünglich erhöhten sauren Phosphatase wa- ren objektivierbar.
Abschließend muß ein immer wie- der diskutiertes Thema ange- sprochen werden: Die Streuung von Prostatazellen, zum Beispiel durch transurethrale Resektion.
Bei vergleichenden Untersuchun- gen konnte gezeigt werden, daß die transurethrale Resektion we- der auf die Überlebensrate noch auf die Progression (Metastasen- aussaat) einen signifikanten Ein- fluß hat. shz
World Journal of Urology, Vol 1, Nr. 1 (1983):
Prostatic Carcinoma, Ed.: D. F. Paulson, Springer International
Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 48 vom 2. Dezember 1983 59