MEDIZIN
bestehenden, häufig dysplastischen Nävi, die sich aufgrund der einge- schränkten Immunität maligne um- wandeln (1).
Kaposi-Sarkome
Die Inzidenz von Kaposi-Sar- komen nach Nierentransplantation wird mit 0,3 bis 1,8 pro 1000 Trans- plantationen angegeben. Sie liegt damit 500- bis 1 000mal höher als in der Normalbevölkerung. Der Tu- mor entwickelt sich gewöhnlich zwi- schen vier und 48 Monaten nach Beginn der Immunsuppression.
Im Vergleich zum HIV-assozi- ierten Kaposi-Sarkom ist der Mali- gnitätsgrad des nach Nierentrans- plantation entstehenden Tumors niedriger. Zwei Drittel der Patien- ten weisen ausschließlichen Befall der Haut und angrenzender Schleimhäute auf, Befall von Lymphknoten und von inneren Or- ganen findet sich nur selten (10).
Aufgrund der hohen Inzidenz von Hauttumoren bei nierentrans- plantierten Patienten ist eine regel- mäßige Untersuchung durch einen erfahrenen Dermatologen wichtig.
Verdächtige Hautveränderungen müssen frühzeitig entfernt bezie- hungsweise histologisch abgeklärt werden. Die Patienten sollten Son- ne nach Möglichkeit meiden oder sich zumindest durch Kleidung und Sonnenschutzmittel (Faktor = 15) vor der ultravioletten Strahlung schützen.
Eine frühzeitige Diagnose und.
konsequente Therapie von Infek- tionen durch Viren, Bakterien und Pilze kann Komplikationen verhin- dern und für die immunsupprimier- ten Patienten lebensrettend sein.
Deutsches Arzteblatt
91 (1994) A-3196-3201 [Heft 46]
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DIE UBERSICHT / FÜR SIE REFERIERT
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9. Hartefeld MM, Bavinck JN, Kootte AM, Vermeer BJ, Vandenbroucke JP.: Inciden-
Risiko
der Ulkusblutung bei nichtsteroidalen Antirheumatika
Unter der Einnahme nichtste- roidaler Antirheumatika (NSAR) besteht jetzt bewiesender Maßen ein erhöhtes Risiko, Ulkuskompli- kationen zu entwickeln.
Die Autoren untersuchten in einem großen Kollektiv, unter wel- chen Antirheumatika besonders häufig derartige Komplikationen auftreten.
Insgesamt wurden die Daten von 1 144 Patienten im Alter von über 60 Jahren analysiert, die wegen einer Ulkusblutung in fünf Kran- kenhäuser eingewiesen werden mußten.
Diese Daten wurden mit 1 126 Krankenhauspatienten und 989 al- tersgleichen ambulanten Patienten verglichen, wobei man gezielt die
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10. Heering P, Meschig R, Gluck S, Kreusser W, Plewig G, Grabensee B: Kaposi-Sar- kom nach Nierentransplantation. Dtsch Med Wochenschr 1989; 114: 1407-1410 11. Itin P, Rufli T, Huser B, Rüdlinger R: Ora-
le Haarleukoplakie bei nierentransplan- tierten Patienten. Hautarzt 1991; 42:
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Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Peter Altmeyer Direktor der Dermatologischen Klinik, St. Josef-Hospital Universitätsklinik Gudrunstraße 56 44791 Bochum
Patienten nach der Einnahme nicht steroidaler Antirheumatika in den letzten drei Monaten befragte.
Das Blutungsrisiko lag am niedrigsten für Ibuprofen (2,0) und Diclofenac (4, 2), war mäßig erhöht für Indomethacin (11,3), Naproxen (9,1) und Piroxicam (13,7) und lag am höchsten bei Azapropazon (31,5) und Ketoprofen (23,7).
Das Blutungsrisiko war auch abhängig von der Höhe der Dosie- rung: wurden nicht steroidale Antir- heumatika in niedriger Dosierung eingesetzt, war das Risiko um den Faktor 2,5, bei mäßiger Dosierung um den Faktor 4,5 und bei hoher Dosierung um den Faktor 8,6 er- höht.
Die Autoren empfehlen, nicht- steroidale Antirheumatika nur bei den Patienten einzusetzen, bei de- nen andere Analgetika nicht wir- ken.
Dann sollte die niedrigstmögli- che Dosis gewählt und das am we- nigsten toxische Medikament einge- setzt werden.
Langman M J S, J Weil P Wainwright et al.: Risk of bleeding peptic ulcer associ- ated with individual non-steroidal anti-in- flammatory drugs. Lancet 1994, 334:
1075-1078
Department of Medicine Queen Elizabeth Hospital GB Birmingham B 15 2TH
Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 46, 18. November 1994 (61) A-3201