Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Medikamenten-Notdienst
In Zusammenarbeit mit dem Kieler Ärzteverein hat der Ortsverband Kiel im Allgemeinen Rettungsver- band Schleswig-Holstein (eine Bürgerinitiative für schnelle Hilfe in Notsituationen) einen Medi- kamenten-Notdienst eingerichtet.
Jeweils von Sonnabend 12 Uhr bis Sonntag 24 Uhr stehen die 26 Kie- ler Mitglieder des Rettungsverban- des bereit, kranke Bürger, die nicht das Haus verlassen können, mit Medikamenten zu versorgen.
In der Praxis sieht das so aus: Ein Arzt beziehungsweise Notarzt stellt dem Patienten ein Rezept aus. Wenn der nicht in der Lage ist, das Medikament selbst zu be- sorgen, und auch niemand in der Familie oder in der Nachbarschaft zur Verfügung steht, kann der Ret- tungsdienst in Kiel angerufen wer- den. Ein Mitglied holt das Rezept ab, legt es in einer diensthaben- den Apotheke vor und bringt die Medikamente zu dem Patienten.
Kosten entstehen dadurch weder dem Kranken, noch den Apothe- ken, noch den Ärzten. Die Helfer rechnen lediglich die üblichen Apothekengebühren mit den Pa- tienten direkt ab. yn
NIEDERSACHSEN
Neue Arzneimittellisten der Medizinischen Hochschule Hannover
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat die hoch- schulinterne „Arzneimittelliste", die 1978 erstmals herausgegeben wurde, überarbeitet. Verantwort- lich zeichnet für die im handlichen Taschenbuchformat erschienene Liste das Zentrum Pharmakologie und Toxikologie, Abteilung Mole- kularpharmakologie, der MHH.
Gegenüber der früheren Ausgabe hat sich die Liste 1980 im Umfang nicht verändert. Lediglich sind bei
20 Prozent der Arzneimittel durch Streichungen und Neuaufnahmen inhaltliche Veränderungen einge- treten. Die Ausgabe 1980 enthält 880 Spezialitäten, im ersten Teil alphabetisch, im zweiten Teil nach Indikationsgebieten geordnet.
Nach Angabe der Initiatoren der Medizinischen Hochschule sind die aufgenommenen Arzneimittel
„unter dem Gesichtspunkt der Er- fordernisse der klinischen Praxis erfolgt". Nicht nur Aspekte der wirksamen Arzneimitteltherapie, sondern auch klinischer Praxis seien berücksichtigtworden. EB
BERLIN
Katalog für
Suchtprophylaxe vorgelegt
Der Senat von Berlin hat einen
„Bericht über Maßnahmen zur Suchtprophylaxe und über Maß- nahmen zur Verringerung des Drogenkonsums bei Kindern und Jugendlichen" vorgelegt. In dem Bericht werden die bisherigen und künftigen Maßnahmen zur Vor- beugung gegen Suchtmittelmiß- brauch umfassend dargestellt. Bei der Entwicklung eines Suchtpro- phylaxe-Katalogs für die nächsten Jahre handelt es sich um ein Pro- gramm mit Modellcharakter. Bis- her existiert in keiner Großstadt des Bundesgebietes und für kein Bundesland Vergleichbares.
Der Bericht entstand in der Koor- dinierungsstelle für Drogenmaß- nahmen, beim Drogenbeauftrag- ten des Landes Berlin, auf dem Hintergrund, daß mittlerweile al- lein 7000 Heroinabhängige in Ber- lin leben. Diese Zahl ist wissen- schaftlich abgesichert und steigt noch. Das Programm geht davon aus, daß Vorbeugung und Aufklä- rung jedoch gegenüber dem Miß- brauch aller Suchtmittel notwen- dig sind und die prophylaktische Arbeit nicht nach Drogenarten dif- ferenziert werden kann, sondern sich gegen süchtiges Verhalten und gefährdende Lebenssituatio- nen insgesamt wenden muß. JK
BRIEFMARKEN
Kampf dem Rheuma
Eindrucksvoll gestaltete die öster- reichische Postverwaltung eine Sondermarke zum Thema „Kampf dem Rheuma".
In Österreich wurde 1948 die na- tionale Rheumaliga ins Leben ge- rufen, die sich in wissenschaftli- che und soziale Sektionen glie- dert. Sie ist Mitglied der Europä- ischen Rheumaliga sowie der In- ternationalen Rheumaliga und hat dadurch weltweite Kontakte. Das österreichische Bundesministe- rium für Wissenschaft und For- schung stiftete einen „Rheuma- preis" in Höhe von 20 000 öS, der jungen, in der Grundlagenfor- schung tätigen Rheumatologen gewidmet ist. Das Bundesministe- rium für Gesundheit und Umwelt- schutz hat einen Preis in gleicher Höhe für die klinische Forschung gestiftet. Fernziel der Rheumabe- treuung soll nach holländischem Vorbild die Errichtung von Rheu-
Foto: pid maberatungsstellen in den Haupt- städten der Bundesländer sein, in denen eine intermedizinisch-rheu- matologische, eine orthopädisch- chirurgische, eine physikalisch- therapeutische sowie eine rehabi- litative und soziale Betreuung an- geboten werden soll, wie es Prof.
Dr. Robert Günther, Präsident der Österreichischen Rheumaliga, an- strebt. DÄ
2054 Heft 35 vom 28. August 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT