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Archiv "Europäische Ärzte: Gegen Bachelor und Master" (18.03.2005)

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achelor- und Masterabschlüssen für das Medizinstudium begegnet die Ärzteschaft europaweit mit größter Skepsis. So hat der Ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte (CPME) auf seiner Generalversamm- lung Ende 2004 gegen die Implementie- rung eines solchen zweistufigen Studi- engangs in der ärztlichen Ausbildung votiert. Die Empfehlung, zu Bachelor- und Masterabschlüssen überzugehen, stammt aus dem „Bologna-Prozess“ zur Annäherung der Rahmenbedingungen in einem offenen europäischen Hoch- schulraum. Die Bildungsminister von Frankreich, Italien, Großbritannien und Deutschland hatten im Mai 1998 die so genannte Sorbonne-Erklärung abgegeben, inzwischen sind 33 Bil- dungsminister beteiligt. Ziele sind ein System leicht verständlicher und ver- gleichbarer Abschlüsse, der Abbau von Mobilitätshemmnissen für Studierende und Hochschullehrer und eine bessere europäische Zusammenarbeit durch Qualitätssicherung. Der Ständige Aus- schuss der Europäischen Ärzte begrüßt diese Initiative, weist aber zugleich auf die Gefahr hin, dass fehlende klinische Erfahrung die Patienten gefährden kann. Der Ausschuss fordert daher, dass die Ärzte auf nationaler und europäi- scher Ebene kontinuierlich in den Bo- logna-Prozess eingebunden werden.

Forderungen zur

Höchstarbeitszeit bekräftigt

Beim Thema Arbeitszeit fordert der Ständige Ausschuss das Europäische Parlament und den Rat auf, dem Vor- schlag der Kommission vom September 2004 zur Änderung der Richtlinie

2003/88 EG nicht zuzustimmen. Die EU- Kommission will den Bereitschaftsdienst von Klinikärzten in inaktive und aktive Zeiten aufteilen. Damit wäre den Urtei- len des Europäischen Gerichtshofs, wo- nach Bereitschaftsdienstzeiten als Ar- beitszeit zu werten sind, die Grundlage entzogen. Die Mitgliedsorganisationen des Ständigen Ausschusses der Europäi- schen Ärzte halten an ihren Forderun- gen fest, die wöchentliche Höchstar- beitszeit auf 48 Stunden zu begrenzen und den ärztlichen Bereitschaftsdienst als Arbeitszeit zu werten. Außerdem ei- nigten sie sich auf folgende Forderung:

„Ausgleichende Ruhezeit muss unmit- telbar nach geleisteter Arbeit genom- men werden, es sei denn, es geschieht im gegenseitigen Einvernehmen.“

Dienstleistungsrichtlinie:

Positionen noch unklar

Zur geplanten EU-Dienstleistungs- richtlinie hatte das CPME bereits im September 2004 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, der Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Po- lens angehören. Unter anderem ging es darum, sich innerhalb der Arbeitsgrup- pe darüber einig zu werden, dass der Bereich Gesundheit aus der Richtlinie herausgenommen wird. Der Ständige Ausschuss behält sich allerdings vor, in Anbetracht der zahlreichen Unklarhei- ten und Unsicherheiten, die bezüglich des Textes noch bestehen, diese Ein- schätzung zu überdenken.

Bei den Beratungen unter Leitung von Dr. Bernhard Grewin, dem Präsi- denten der schwedischen Ärzteorgani- sation, ging es auch um Interna. So wur- de nach hartem Ringen beschlossen, graduell bis zum Jahr 2008 ein neues Berechnungsverfahren für die CPME- Beiträge einzuführen. Neben der Zahl der Ärzte wird das Bruttoinlandspro- dukt des jeweiligen Landes berücksich- tigt. Zudem wird ein „Gerechtigkeits- faktor“ eingeführt. Diese neuen Be- rechnungen haben erneut eine Diskus- sion über ein gewichtetes Stimmrecht im Ständigen Ausschuss entfacht.

Vorschläge dazu werden weiter in einer Arbeitsgruppe erörtert. Ihre Realisie- rung würde eine Satzungsänderung erfordern. Renate Vonhoff T H E M E N D E R Z E I T

A

A740 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1118. März 2005

Gefäßchirurgie in Bratislava, einem der staatlichen Vorzeigekrankenhäuser des Landes, die meist nur in den wenigen großen Städten vorzufinden sind. Da das Krankenhaus gut ausgestattet ist, das Ambiente westlich ist und die Ärzte international ausgebildet sind, kommen sogar Patienten aus anderen Teilen Eu- ropas hierher. Trotz dieser privilegier- ten Stellung gibt es ein Problem: Nur 60 Prozent der Kapazität der Klinik wer- den ausgelastet. „Ein bis zwei Wochen im Monat sind die Krankenversiche- rungen insolvent“, sagt Riecansky.

Zum Monatsbeginn werde eine be- stimmte Zahl an Patienten kalkuliert.

Werden es mehr, entstünden Warteli- sten. So könne es vorkommen, dass ein Patient, der lediglich wegen einer harm- loseren Diagnose im Herzzentrum be- handelt werden will, bis zu vier Mona- ten warten muss – „Ausnahmen werden nur bei Akutpatienten gemacht“, so Hatala. Dass unter dieser Vorgehens- weise auch das Gehalt der Ärzte leidet, erwähnen die beiden Fachärzte nicht einmal. Dennoch: Grundsätzlich wer- den Ärzte in Krankenhäusern nach der Auslastung der Betten bezahlt, die Bettenpauschalen sind von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Nebenher noch privat zu arbeiten, wie es zum Bei- spiel in Ungarn möglich ist, sei „unüb- lich und werde nicht akzeptiert“. An- gesichts der Probleme, mit denen sich das Krankenhaus konfrontiert sieht, er- staunt es nicht, dass Hatala und Rie- cansky der Reform weniger kritisch ge- genüberstehen als Kova´c. „Wenn es ei- ne Möglichkeit ist, das System zu re- formieren, ist es gut so.“

Kova´c hingegen hat trotz In-Kraft-Tre- tens der Reform nicht aufgehört, gegen sie vorzugehen – wenn auch auf seine Weise: Nächtelang arbeitete er durch, um die für die Ärzte wesentlichen Stellen in den Gesetzesänderungen ausfindig zu machen. Heraus kam ein „Manual für al- le Mitglieder der Slowakischen Ärzte- kammer“, in dem Kova´c auf wenigen Seiten die wichtigsten und kniffeligsten Gesetzesneuerungen zusammengefasst hat und Handlungsanweisungen gibt.

„Wer liest denn sonst alle sieben Geset- ze“, fragt der Generalsekretär – und freut sich darüber, auf seine Weise ein wenig zur Unabhängigkeit des Volkes beitragen zu können . . . Martina Merten

Europäische Ärzte

Gegen Bachelor und Master

Generalversammlung des

Ständigen Ausschusses lehnt

zweistufige Modelle für das

Medizinstudium ab.

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