Gerade in der heuti- gen Zeit, wo die Medizin durch fi- nanzielle Restriktio- nen immer bezie- hungsloser wird, ist eine Besinnung auf den Wert und die heilende Wirkung der Arzt-Patient-Be- ziehung von sehr großer Wichtigkeit.
Das Sammelwerk enthält eine Zusam- menstellung von Beiträgen, welche im weitesten Sinn unter dem Titel
„Medizin und Beziehung“ subsu- miert werden können. Der Titel lässt vermuten, dass das Thema in grundlegender Weise behandelt wird. Das ist indes nicht der Fall.
Vielmehr handelt es sich um sehr heterogene Beiträge über einzelne Aspekte der Psychiatrie, der Psy- choanalyse und der psychosomati- schen Medizin. Die Beiträge sind teils theoretisch und forschungssta- tistisch und teils psychoanalytisch ausgerichtet.
Die Arbeiten reichen von grundlegenden, allgemeinen The- men, wie zum Beispiel der Epide- miologie, über sehr spezielle kli- nisch-biografische Themen bis hin zu psychoanalytischen Fragen, wie zum Beispiel der „therapeuti- schen Beziehung und Bindungsor- ganisation des Therapeuten“. Die Titelwahl des Verlages erscheint ungeeignet, weil sie dem Interes- sierten eher grundlegendere und umfassendere Darlegungen ver- spricht, zum Beispiel über die vielfältigen Aspekte der Arzt- Patient-Beziehung, oder umfassen- de Ausführungen über Patient, Krank heit und Beziehung, als die- se auf spezielle Problembereiche eingeengte Beitragsauswahl ver- muten lässt.
Die Beiträge sind sehr qualifi- ziert, setzen aber Fachkenntnisse voraus. Wer sich für diese Bereiche interessiert, dem kann das Buch empfohlen werden. Hermann J. Joosten ARZT-PATIENT-BEZIEHUNG
Fachkenntnisse vorausgesetzt
Matthias Franz, Jörg Frommer (Hg.):
Medizin und Beziehung.
Vandenhoeck &
Ruprecht, Göttingen 2008, 384 Seiten,
kartoniert, 39,95 Euro
A 1970 Deutsches Ärzteblatt