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Archiv "Arzt-Patient-Beziehung: Für den Alltag zu wenig Hilfen" (03.02.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 5

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3. Februar 2012 A 213 Auf 70 Seiten bietet der Hausarzt

und Geriater hausärztliches Know- how zum zentralen Problem der De- menz, der Gedächtnisstörung. Letz- tere ist Leitsymptom, therapeutische Herausforderung und alltägliche Be- treuungsaufgabe für den Hausarzt.

Nicht jede Gedächtnisstörung im Al- ter ist als demenziell einzustufen.

Landendörfer bietet zunächst Krite- rien für „normale“ und pathologi- sche Altersvergesslichkeit. Patholo- gische Gedächtnisstörung im Alter ist in ihrer unmittelbaren Phänome- nologie nicht kurzfristig differen- zierbar hinsichtlich demenzieller oder anderer hirnorganischer Ursa- chen. Dies gelingt als Verdachtssi- cherung am besten im diagnosti- schen Längsschnitt aufgrund der er- lebten hausärztlichen Anamnese.

Mittels kurzer Testverfahren – Inhalt des geriatrischen Assessment gemäß EBM – kann der Hausarzt seinen Verdacht erhärten, um dann in Kooperation mit spezialistischen Institutionen, wie der Gedächtnis - ambulanz und dem Psychiater, zur GEDÄCHTNISSTÖRUNGEN

Hausärztliches Know-how

Diagnose zu kommen. Landendör- fer fasst die pathophysiologischen Erkenntnisse der Demenzforschung prägnant zusammen: Drei Viertel der Erkrankungen sind durch Alz- heimer bedingt, nicht ganz ein Vier- tel entsteht auf vaskulärer Grund - lage. Einfaches hausärztliches Diffe- renzierungsmerkmal: neurologische Herdsymptome bei der vaskulären Ursache.

Ziele kausaler Therapie relativiert Landendörfer mittels des Terminus

„Parallelverschiebung“: Reduktion

der Beschwerden, Verzögerung der Verschlechterung. Mit dieser Vorga- be enthält sich der Autor schriller Pharmakritik und einschmeicheln- der Verordnungslyrik, stellt nüchtern die Wirkmechanismen der gängigen Stoffklassen dar. In hausärztlichem Zugriff setzt der Autor klar andere Akzente: Therapie der Verhaltens- störungen mittels Psychopharmaka, Ergotherapie, Physiotherapie; Ge- währleistung eines stützenden Mi- lieus im Sinne einer „Pflegefamilie“.

Abschließend werden zentrale juris- tische Themen erörtert: Fahrtüchtig- keit, Pflegschaft und Patientenverfü- gung, aber auch die Bahnung in die stationäre Pflege bei finaler demen- zieller Symptomatik.

Der Anhang bietet neben den gängigen Testbögen (etwa Barthel- Index, Uhrentest) eine Testbatterie zur Differenzierung von Depression und Demenz sowie Adressen (Alz- heimer Gesellschaft, Bezug von Testmaterial). Das Literaturver- zeichnis enthält zentrale hausärztli- che und psychiatrische Texte und aktuelle Zeitschriftenverweise. Das Buch gehört auf jeden hausärztli- chen Schreibtisch. Martin Konitzer Peter Landendörfer: Gedächtnisstörungen.

Kirchheim, Mainz 2010, 72 Seiten, kartoniert, 12,50 Euro

Es macht hier wenig Sinn, ein- zelne Beiträge als Pars pro Toto zu diskutieren. Vielmehr soll das Feh- len wichtiger Beiträge erwähnt wer- den. So erfährt der Leser zu wenig über die „Kunst der Beziehungsge- staltung“ und auch nicht über deren Reflexion: Es fehlt zum Beispiel ein großer eigenständiger Beitrag zur Konzeption von Balint und der Ba- lintgruppenarbeit. Sehr wünschens- wert wäre auch ein Beitrag, wie denn nun die Beziehung zu

„schwierigen“ Patienten gelingen soll. Ebenso wäre ein Beitrag zur Bedeutung der Persönlichkeit von Patient und Arzt sehr interessant, welcher auch auf die kaum geäußer- ten, sehr wirksamen Fantasien ein- geht: zum Beispiel der Polarität von magischen Heilserwartungen zu technokratischen Maschinenfan - tasien. Daher ist das Buch für Exper- ten interessant, bietet aber für den ärztlichen Alltag zu wenig Einsich- ten und Hilfen. Hermann J. Joosten Hans-Christian Deter

(Hg.): Die Arzt-Patient- Beziehung in der modernen Medizin.

Vandenhoeck & Rup - recht, Göttingen 2010, 344 Seiten, kartoniert, 19,95 Euro

Das Buch handelt von ei- nem tatsächlich wichtigen Thema der modernen Me- dizin. Allerdings ist dieses Werk keine systematische Bearbeitung des Themas, sondern es werden die Bei- träge zu einer Fachtagung veröffentlicht. Der Verlag hat versäumt, dies auf dem Titel zu kennzeichnen. Da- her sind die Beiträge sehr heterogen, gehören aber im weiteren Sinne noch zum Thema. Sie sind in Kapi- teln geordnet. Diese handeln von der grundlegenden Bedeutung, der Historie, der Frage der Erlernbar- keit, einigen Patientengruppen, so- ziokulturellen Aspekten, Psycho- therapie, speziellen medizinischen Professionen und der Patientenper- spektive.

ARZT-PATIENT-BEZIEHUNG

Für den Alltag zu wenig Hilfen

Inhaltlich sind es zum Teil grundlegende Ausführungen zu speziellen Themen, aber es werden auch viele Studienergebnisse zu eng gefassten Bereichen vorge- stellt. So handelt ein Kapitel vom Einfluss der Familie auf die Arzt- Patient-Beziehung. Im Untertitel erfährt man, dass es um transkultu- relle Aspekte eines Gesprächstrai- nings für onkologisch tätige Ärzte in China geht. Die Auswahl der Beiträge mag für eine Expertenta- gung angemessen sein. Aber eine größere Leserschaft möchte doch eher wissen, wie familiäre Struktu- ren und Systeme und deren kom- munikative Muster hierzulande in die Arzt-Patienten-Beziehung hin - einwirken. Dies ist nicht nur für Migrantenfamilien bedeutsam. Das Titelversprechen des Werkes wird jedenfalls nicht eingelöst.

M E D I E N

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