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Archiv "Arzt-Patient-Beziehung aus christlicher Sicht: Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit" (21.06.2002)

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uf ein christlich geprägtes Men- schenbild geht die Gründung von Krankenhäusern, Betreuungssta- tionen, die Versorgung akut in Not Gera- tener, die Unterbrechung kriegerischer Handlungen zur Versorgung Verletzter und letztlich auch die tiefere Begrün- dung für die Solidarität mit Kranken in- nerhalb einer Gesellschaft zurück. Das so genannte ärztliche Ethos bezieht sich auch heute noch gern auf seine hippo- kratische Tradition, die eine gewisse Rechtssicherheit im Vertragsverhältnis zwischen Arzt und Patient vermittelte und den medizinischen Handlungsauf- trag mit der Pflicht verband, primär um das Wohl des Kranken bemüht zu sein und in jedem Fall für das Leben einzu- stehen. Der Gedanke der Hinwendung zum leidenden Menschen jedoch, der den Kranken nicht als Vertragspartner, den es sachgemäß und höflich zu behan- deln gilt, sondern als Mitmenschen be- greift, geht auf die christliche Tradition zurück.

Die Kernfrage nach der menschlichen Existenz lässt sich trotz aller wissen- schaftlicher Fortschritte und aller intel- lektueller Fähigkeit nicht erkenntnis- theoretisch erklären, stattdessen be- trachtet man einen Ausschnitt. So dienen neue biologische Erkenntnisse als Mosa- iksteine beim Ausfüllen der biochemi- schen und physiologischen Landkarte der Existenz. Sir John Eccles, Nobel- preisträger für Medizin und der wohl be- kannteste Neurophysiologe des zurück- liegenden Jahrhunderts, ist es zu verdan- ken, dass die Strukturen von Rücken- mark, spinaler Ebene, Hirnstamm, Kleinhirn, Mittelhirn und Großhirnrin- de heute ein funktionelles Bild ergeben, das viele Krankheiten im neurologi- schen Bereich besser erklären hilft. Ein- drucksvoll ist sein Fazit nach fast 50-

jähriger wissenschaftlicher Tätigkeit, in dem er feststellt, dass bei allen Erkennt- nissen aus Experiment und Beobach- tung, die Individualität des Einzelnen, der Kontext zwischen Geist und Psyche oder ein Hinweis für den Sitz der Seele im Körper nicht zu finden war. Auch 25 Jahre nach Eccles gibt es solche Hinwei- se nicht. Ebenso muss im Hinblick auf den Anfang und das Ende des menschli- chen Lebens konstatiert werden, dass die Biologie nur einen Teilaspekt erklärt.

Mit dieser Feststellung ist keineswegs verneint, dass bestimmte Zeitpunkte in der Existenz des Menschen medizinisch definierbar sind. So ist ohne Frage die Bestimmung des Todeszeitpunktes aus naturwissenschaftlicher, erfahrungspsy- chologischer und letztlich gesellschaft- lich konventioneller

Begründung heraus möglich und heute auch mit dem einge- tretenen Hirn- und Herztod festgelegt.

Für die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens ließe sich in Ana- logie die Verschmelzung von Ei und Sa- menzelle als Zeitpunkt benennen. Beide Zeitpunkte akzeptieren, dass sowohl vorher als auch nachher bestimmte bio- logische und darüber hinausgehende, nicht definierbare Prozesse stattfinden, die zum Anfang oder Ende des mensch- lichen Lebens gehören. Die Akzeptanz von spezifischen Zeitpunkten für das Ende oder den Anfang des Lebens be- deutet in sich nicht eine Biologiesierung oder Materialisierung der menschlichen Existenz.

Dennoch führt die zeitliche Fixierung des Lebensbeginns und des Lebensendes

zu wichtigen Schlussfolgerungen für den Umgang mit dem Individuum. Besonde- re Beachtung ist der fraglichen Einheit oder Getrenntheit der geistigen bezie- hungsweise körperlichen Existenz entge- genzubringen. Wird beim Ausfall aller Hirnfunktionen von einem Auseinander- brechen der körperlichen Koordination und geistigen Integration gesprochen und somit vom Ende des materiellen Le- bens, bedeutet dies nicht, dass darin eine strenge Trennungslinie zwischen Körper und Geist zum Ausdruck kommt. Der Mensch ist aus christlicher Sicht ein von Gott geschaffener, eine geistlich leibli- che, gewollte Daseinsform und verkör- pert diese Einheit aus Geist und Materie.

Gott steht der geistigen Dimension des Menschen in keiner Weise näher als der leiblichen.Der Schöp- fungsglaube, davon überzeugt, dass alles, was Gott geschaffen hat, positiv bestimmt ist, konstituiert den Menschen als ein Individuum, das seinen Sinn in sich selbst trägt.

In diesem Sinne ist festzuhalten, dass das Leben eine langsame Geburt zum Leben darstellt. Das Leben entwickelt sich einem Ziel entgegen; alles ist dieser Prozesshaftigkeit unterworfen. Dass der Körper dabei ungeheure Potenziale des Ausgleichs und der Regeneration auf- weist, gehört zum Wunder des Lebens:

Aus der Vereinigung von Ei- und Samen- zelle entsteht ein spezifisches Genom, in seiner Individualität einzigartig, zumin- dest in seiner endgültigen Ausprägung.

Dieses Entwicklungspotenzial verlässt den Menschen in vielerlei Hinsicht nicht mehr und ist häufig die Grundlage thera- peutischen Handelns, zum Beispiel im Hinblick auf die Regenerationsfähigkeit nach chirurgischen Eingriffen.

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A1730 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 25½½½½21. Juni 2002

Arzt-Patient-Beziehung aus christlicher Sicht

Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit

Das christliche Menschenbild ist geprägt von der Vorstellung, Kranksein und Krankheit seien Teil eines Lebensvorganges. Das Heilen ist danach ein Akt, der dem Leben hilft, und nicht die Reparatur eines „Maschinendefektes“.

Eckhard Nagel

Die Langfassung des Aufsatzes im Internet:

www.aerzteblatt.de, Rubrik: DÄ plus/Zusatzinfo

Das Leben entwickelt sich

einem Ziel entgegen; alles

ist dieser Prozesshaftigkeit

unterworfen.

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Während die Gesundheit heute Vor- aussetzung für das Bestehen in einer durch Konkurrenz gekennzeichneten sozialen Situation ist, kann das Verständ- nis dessen, was als Kranksein angesehen wird, sehr unterschiedlich ausfallen: In der kulturellen Vorstellung bedeutet Krankheit eine Störung übergreifender Art. Mit übergreifender Art ist gemeint, dass nicht nur die körperlichen Aspekte dazugehören, sondern, dass auch zum Beispiel seelische

Momente eine wich- tige Rolle spielen.

Dass auch ökologi- sche und soziale Fak- toren krankheitsaus- lösend sein können, gehört schon zu den Erkenntnissen Ru- dolf Virchows. Der

Hannoveraner Internist und Philosoph Fritz Hartmann unterscheidet zwischen dem homo patiens und homo compati- ens. Als gesund charakterisiert er einen Menschen, der mit oder ohne nachweis- bare Mängel seiner Leiblichkeit allein oder mithilfe anderer dazu fähig ist, sei- ne persönlichen Anlagen und Lebens- entwürfe so zu verwirklichen, dass er am Ende sagen kann: Dies war mein Leben, meine Krankheit, mein Sterben. Der ho- mo compatiens – das Gegenüber in Pfle- ge und Medizin – hat die Aufgabe, als Mitfühlender und Geduldiger dem Er- leidenden und Erduldenden Hilfestel- lung zu geben.

So ist denn auch der erste Satz des Genfer Ärztegelöbnisses in Fortschrei- bung des hippokratischen Credos for- muliert als: „Die Gesundheit des Patien- ten wird meine erste Sorge sein.“ Chri- stus als Heilender, als derjenige, der sich den Entrechteten, den Hilflosen, den Kranken, Schwachen und Alten vor- dringlich zugewandt hat, hat dieses Prin- zip neu begründet, hat aus dem Wohl- wollenprinzip die Hinwendung zum lei- denden Menschen geformt und damit ärztliches Handeln unveränderlich ge- prägt. Das begründende ethische Prinzip ist das der Nächstenliebe, so wie es sich in der Bergpredigt in der Formulierung findet: Alles nun, was Ihr wollt, dass Euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! (Matthäus 7, 12). In der kritischen Philosophie Kants wird hieraus der kate- gorische Imperativ auch in der Formulie-

rung dahingehend, dass man nach derje- nigen Maxime handeln solle, von der man wolle, dass sie ein allgemeines Ge- setz werde. Kant spricht von einer prak- tischen Notwendigkeit, die sich aus der Forderung der Vernunft ableitet. Sie ist Ausdruck der „Autonomie der prakti- schen Vernunft“ und zeigt die Freiheit des Einzelnen.

Nächstenliebe und Mitmenschlich- keit werden zu konstituierenden Ele- menten der mensch- lichen Existenz, zur Richtschnur medi- zinethischen Verhal- tens und formen da- mit das Menschen- bild in der Arzt-Pati- ent-Beziehung. Die Medizin wird als Mittel, dem Näch- sten zu dienen, gesehen. Ärztliche Thera- piefreiheit im wohlverstandenen Sinne findet hier ihren Ursprung. Das Leben wird verstanden als ein Geschenk, nicht im Sinne eines einmaligen Aktes, son- dern als ein sich immer wiederholender Prozess – wissend, dass naturgemäß der äußere Mensch verfällt, während, wie Paulus es beschreibt, der innere sich von Tag zu Tag erneuert: „Denn was sichtbar ist, dass ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig“ (2. Korinther 4,18).

Die Entwicklungen moderner Natur- wissenschaften haben die Praxis des me- dizinischen Handelns bei Diagnose und Therapie grundsätzlich verändert. Die Frage aber stellt sich, ob sich dadurch der ärztliche Behand-

lungsauftrag oder gar das Bild des Pati- enten und des Arztes gewandelt haben.

Die Diskussion um gentechnologische

Entwicklungen, die Stammzellforschung oder die Präimplantationsdiagnostik stellen den vorläufigen Höhepunkt die- ser Anfrage dar: Gibt es einen Wertewan- del in den Rollen von Arzt und Patient?

Die so genannte Mechanisierung der ärztlichen Theorie und Praxis hat nicht mit Gentechnik und Stammzellfor- schung begonnen, aber sie steht in einem Zusammenhang mit dem engsten For- schritt medizinischer Wissenschaft und Technik: Was den Fortschritt getragen hat, hat auch die Gefährdung gebracht.

Die Vorstellung, die Descartes nicht un- wesentlich beeinflusst hat, nämlich, dass der Mensch als eine hoch differenzierte Apparatur zu verstehen sei, war und ist für das wissenschaftlich-medizinische Denken eine große Versuchung.

An den Grundprinzipien des Lebens verändert sich dadurch aber nichts. Die heute divergent diskutierten Darstellun- gen menschlichen Selbstverständnisses gehen auf eine andere Veränderung zurück: Francis Bacon und David Hume waren es, die eine zunehmend anthropo- zentrische Sichtweise des Denkens mit dem Empirismus einführten. Sie haben damit das bürgerliche Selbstverständnis und besonders auch das Selbstverständ- nis der angelsächsischen Wissenschaft nachhaltig geprägt. Die anthropozentri- sche Weltanschauung war die ideologi- sche Selbstrechtfertigung des die Welt erobernden, die Natur ausbeutenden und sich selbst in eine Gott ähnliche Po- sition befördernden europäischen Man- nes des 19. und 20. Jahrhundert.

Dies gilt auch sicher für das kontinen- tal europäische Denken und hat auch in den kirchlichen Überlegungen der da- maligen Zeit bisweilen Rückhalt gefun- den.Aber die Diskrepanz zu der Weltan- schauung, die den Menschen nicht im Mittelpunkt, sondern als Teil eines Ganzen sieht, hat sich nachhaltig verfe- stigt. Danach hat jeder Mensch und auch jedes Lebewesen in der Natur sein Le- bensrecht ganz unabhängig von seiner Tüchtigkeit, seiner Gesundheit und Konkurrenzfähigkeit. Das christliche Menschenbild ist ge- prägt durch die Vor- stellung, Kranksein und Krankheit seien Teil eines Lebensvor- ganges und das Hei- len ein Akt, der dem Leben hilft, nicht die Reparatur eines Maschinendefektes.

Es gehört wohl zu den tiefen evange- lischen Einsichten, dass Gott selbst an der Geschöpflichkeit des Menschen lei- det und dass sich seine Schöpferkraft in der Unerschöpflichkeit seiner Leidens- fähigkeit zeigt. So paradox dies manch- mal für Andersgläubige sein mag: Got- tes Leidenskraft ist Zeichen seiner Stär- ke. Damit wird er wahrhaftig zum Ebenbild unserer Patientinnen und Pa- tienten. Gott ist Schöpfer und Erlöser T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 25½½½½21. Juni 2002 AA1731

Der homo compatiens – das Gegenüber in Pflege und Medizin – hat die Aufgabe, als Mitfühlender und

Geduldiger dem Erleidenden und Erduldenden

Hilfestellung zu geben.

Ohne eine moralische

Identität, ohne die

Befolgung des kategori-

schen Imperatives wäre

Handlung gleich Mechanik.

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zugleich. Er ist frei und befähigt den Menschen zur Freiheit, er verpflichtet ihn dazu. Freiheit bedeutet nicht Auto- nomie, so wie Kant es in seiner kriti- schen Philosophie verstanden hat. Aber auch der autonome Mensch findet zu den göttlichen Geboten in der unbe- dingten Geltung der sittlichen Gesetze.

Ohne eine moralische Identität, ohne die Befolgung des kategorischen Impe- ratives wäre Handlung gleich Mecha- nik. Die Freiheit und die Würde des Menschen setzen Grenzen für Handeln und Forschen. Diese Grenzen sind maß- geblich, weil sie den Menschen schützen und ihm gleichzeitig vollen Respekt entgegenbringen.

Das Neue Testament hat zu einer Überwindung der Opferrituale geführt.

Es wird danach eine Form menschlicher Lebensbewältigung ermöglicht, die dar- auf verzichtet, Lebensgewinn und Angstreduktion durch Ausgrenzung und Ausnutzung anderer zu erlangen.

Trotz schlimmer Grausamkeit der (Kir- chen-)Geschichte ist dieses Grundver- ständnis doch wach geblieben. Frühfor- men des menschlichen Lebens zu nut- zen, um potenzielle Heilungschancen zukünftiger Patienten zu verbessern, er- scheint in diesem Kontext als ein Rück- fall in ein Verständnis, das Opfer für die Bewältigung der Ängste für nötig er- achtet. Dass dazu unter Umständen we- der Eltern noch Vormünder, geschwei- ge denn wissenschaftlich Interessierte berechtigt sind, hat der Göttinger Philo- soph Günter Patzig formuliert: Es be- steht die Pflicht, Interessen der Schutz- befohlenen wahrzunehmen, und es be- steht ein Verbot, das anvertraute Leben aufzuopfern oder unter Gemeinschafts- interessen aufzugeben. Deshalb sei es legitim, unter Umständen wissenschaft- lichen Fortschritt einzuschränken, zu- mindest jedoch eine Verlangsamung des Fortschritts in Kauf zu nehmen.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 1730–1732 [Heft 25]

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Dr. phil. Eckhard Nagel Direktor des Instituts für Medzinmanagement und Gesundheitswissenschaften

Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth E-Mail: eckhard.nagel@uni-bayreuth.de Leiter des Transplantationszentrums Klinikum Augsburg, 86156 Augsburg E-Mail: eckhard.nagel@klinikum-augsburg.de

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wischen uns passt kein Stück Pa- pier“, sagte Dr. Stefan Marcinows- ki, Mitglied des Ausschusses für Forschungs- und Technologiepolitik des Bundesverbandes der Deutschen Indu- strie und Vorstandsmitglied der BASF AG in Ludwigshafen. Auch Prof. Dr.

Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), betonte den Konsens mit Mar- cinowski. Gemeinsam leiteten sie das deutsche Forschungssymposium „Bes- ser, gesünder, länger leben – auf dem Weg zu einer vitalen Gesellschaft“ am 3. und 4. Juni in Berlin.

Interessiert an einer Kooperation sind sowohl Wissenschaft als auch In- dustrie. Angesichts der knappen Mittel für Forschung und Entwicklung wollen die Spitzenorganisationen ihre Zusam- menarbeit vertiefen und Handlungs- empfehlungen an die Politik geben, heißt es. Die Forschung ist auf das Geld der Industrie angewiesen. Zwar will die Politik bis 2009 die Forschungsaus- gaben auf vier Milliarden Euro er- höhen; von derzeit 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf drei Pro- zent. Doch: „Zwei Drittel dieser Mittel stammen von der Industrie, nur ein Drittel von Bund und Ländern“, er- klärte Winnacker. „Die DFG wird für nationale Projekte niemals allein ver- antwortlich sein und diese finanzieren können.“ Sie wolle vielmehr die Betei- ligten zusammenführen. Seit 1996 för- dert die DFG etwa 30 Transferberei- che, die Kooperationen zwischen For- schungsinstitutionen und Anwendern unterstützen.

Davon profitiert die Industrie: Die Wissenschaft könne Mittel zielgerichte-

ter, planmäßiger und damit auch spar- samer einsetzen, betonte Marcinowski.

Viele Unternehmen hätten bisher die Bedeutung der Biotechnologie und der Genomforschung noch nicht erkannt.

Die DFG soll ihren Finger auf noch weiße Flecken in der Forschungsland- schaft richten. Gemeinsam diskutierten Wissenschaft und Industrie deshalb über Forschungsstrategien, Empfehlun- gen für die zukünftige Forschungsför- derung und Wege zur schnelleren Ver- breitung von Innovationen.

Künftig sollen die epidemiologische Forschung, die Ernährungs- und die Al- ternsforschung verstärkt gefördert werden. Ferner müsse die Forschung über die molekularen Zusammenhän- ge des pflanzlichen Stoffwechsels for- ciert werden, forderten die Kooperati- onspartner. Zur Bekämpfung von Mas- sen- und Zivilisationserkrankungen seien ebenfalls weitere Forschungsan- strengungen notwendig. Die Genom- forschung biete sowohl für die Wirk- stoffsuche und die Optimierung der Krankheitsbekämpfung als auch für die Aufklärung der Entstehungsmecha- nismen dieser Krankheiten ein großes Potenzial.

Grundlagenforschung:

industrieunabhängig

Die DFG betonte, dass anwendungs- orientierte Forschung nur dann effek- tiv sei, wenn sie auf eine starke und industrieunabhängige Grundlagenfor- schung zurückgreifen könne. Dann könne eine sehr sinnvolle Kooperati- on einsetzen, zumal Industrieunter- nehmen oder auch industrienahe For- schungseinrichtungen häufig eine bes- sere Infrastruktur und Geräteausstat- tung besäßen.

Die Ergebnisse des Symposiums werden in einem Positionspapier von Wissenschaft und Industrie in den näch- sten Wochen veröffentlicht. Das Sym- posium war Teil des Dialogs, den die Spitzenorganisationen von Wissen- schaft und Industrie in einer gemeinsa- men Erklärung am 6. April 2000 verein- bart hatten und nach Veranstaltungen zum Energiebedarf und zur Internet- Gesellschaft das erste auf medizini- schen Sektor. Dr. med. Eva A. Richter

Forschung und Industrie

Auf einer Wellenlänge

Die Deutsche Forschungsgemein-

schaft und der Bundesverband

der Deutschen Industrie veran-

stalteten das erste gemeinsame

Forschungssymposium auf dem

Gebiet der Medizin.

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