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Archiv "Gesundheitstelematik: Reizthema Gesundheitskarte" (09.11.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 45⏐⏐9. November 2007 A3057

S E I T E E I N S

D

ie Einführung der elektronischen Gesundheits- karte (eGK) stößt bei den Ärzten überwiegend auf erbitterte Kritik. Seit dem letzten Deutschen Ärztetag hat sich der Widerstand gegen das Telematikprojekt eher noch verstärkt. Damals hatte das Ärzteparlament die Ge- sundheitskarte „in der bisher vorgestellten Form“ abge- lehnt und eine Neukonzeption des Projekts gefordert.

Hauptkritikpunkte waren und sind die mangelnde Sicher- heit der sensiblen Patientendaten, die Störung der Abläufe in den Praxen, der fehlende medizinische Nutzen und die ungeklärte Finanzierung. Beim nächsten Ärztetag in Ulm soll noch einmal ausführlicher darüber diskutiert werden, wie sich Telematik und die elektronische Kommunikation auf die ärztliche Berufstätigkeit und speziell auf das Arzt- Patienten-Verhältnis auswirken.

Entsprechend heftig waren deshalb die Reaktionen der Ärzte auf die Ankündigung des Bundesgesundheits- ministeriums, die flächendeckende Ausgabe der Ge- sundheitskarte aufgrund der guten Ergebnisse in den Testregionen zu beschleunigen und schon im zweiten Quartal 2008 damit zu beginnen. Doch was für eine Karte wird dann ausgegeben? Eine intelligente Prozes- sorchipkarte, die die Funktionen der heutigen Kranken- versichertenkarte (KVK) offline simulieren kann, wie Kritiker des Projekts spotten. Die neue Karte enthält keine zusätzlichen medizinischen Daten, und es werden keine Daten online übertragen. Allenfalls ist sie fäl- schungssicherer durch das aufgebrachte Passfoto. Dar- über hinaus gibt es noch viele Unwägbarkeiten. So ist beispielsweise noch unklar, welche Lesegeräte beim Rollout verwendet werden sollen – sogenannte MKT- plus-Terminals, die an den Praxisrechner angeschlossen werden und die sowohl die KVK als auch die eGK lesen können, oder spezielle E-Health-Terminals, die beson- dere Sicherheitsfunktionen enthalten (SICCT-Standard) und in das Praxisnetz integriert werden müssen.

Für die Ärzte wird sich mit dem MKTplus-Szenario vorerst nichts – weder im Guten noch im Schlechten – an den Arbeitsabläufen ändern. Außerdem werde die Aus- stattung mit den Lesegeräten kostenneutral erfolgen, hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung versprochen, die

derzeit mit den Krankenkassen eine entsprechende Finan- zierungsvereinbarung aushandelt. Klar ist allerdings auch, dass eine solche Minimallösung vom angestrebten Ziel – einer Verbesserung der medizinischen Versorgung – meilenweit entfernt ist. Ein Boykott des Projekts durch die Ärzteschaft wird auf Dauer die Einführung der eGK nicht verhindern, denn diese ist von einer großen parla- mentarischen Mehrheit beschlossen worden und wird Umfragen zufolge auch von der Bevölkerung mehrheit- lich nicht infrage gestellt. Für den Aufbau einer flächen- deckenden Telematikinfrastruktur für das Gesundheits- wesen sind weitere Tests jedoch unabdingbar, um Stärken und Schwächen der Technik aufzudecken. Die Ärzte soll- ten alles daransetzen, das Projekt in ihrem Sinn, das heißt im Sinne einer selbstbestimmten Berufsausübung und ei- ner guten Patientenversorgung, weiter zu beeinflussen und zu gestalten. Dazu gehört auch, dass sie ihre Forde- rung nach einer Neukonzeption konkretisieren und eine eigene Vision entwickeln, wie eine Gesundheitstelematik unter solchen Vorzeichen aussehen könnte.

Vor diesem Hintergrund startet das Deutsche Ärzteblatt in lockerer Folge eine Serie zur Gesundheitstelematik und zur eGK, um über konzeptionelle und praktische Fragen zu informieren und eine sachliche Diskussion zu unter- stützen. Den Anfang macht in diesem Heft das Interview mit Dr. med. Franz-Joseph Bartmann, dem Telematikbe- auftragten der Bundesärztekammer.

Heike E. Krüger-Brand Redakteurin für Gesundheits- und Sozialpolitik

GESUNDHEITSTELEMATIK

Reizthema Gesundheitskarte

Heike E. Krüger-Brand

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