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Archiv "Krankenpflege: Nicht um Gottes Lohn" (15.06.1989)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

B

undesarbeitsminister Dr.

Norbert Blüm und Nieder- sachsens Sozialminister Dr. Hermann Schnipkoweit konnten der Verlockung nicht widerstehen, zur Eröffnung des 15. Deutschen Krankenhausta- ges in Hannover den am voraus- gegangenen Wochenende erziel- ten Abschluß eines neuen Man- teltarifvertrags für das Pflege- personal an Krankenhäusern und in der Altenpflege als einen ersten wichtigen Schritt im Kampf gegen einen „Pflegenot- stand" zu loben.

Zum Materiellen: Nach dreitägigen Marathonverhand- lungen vereinbarten die Tarif- partner Einkommenserhöhun- gen von insgesamt fast zehn Pro- zent und bessere Aufstiegschan- cen für das Pflegepersonal, das auch erstmals eine Schichtzula- ge erhält. Die Reform der Ver- gütungsordnung bringt den Be- schäftigten neben schnelleren Aufstiegsmöglichkeiten eine An- hebung der Gehälter zwischen 168 und mehr als 300 DM mo- natlich. Darüber hinaus wurden erstmals Zulagen im Schicht-

Krankenpflege

mip

Nicht um Gottes Lohn

dienst von 70 bis 150 DM im Monat vereinbart. Nachtdienste und Samstagsarbeit sollen deut- lich besser entlohnt und Weiter- bildungsmaßnahmen künftig von den Arbeitgebern bezahlt wer- den. Erstmals wurden auch für das Pflegepersonal in Altenhei- men tarifliche Verbesserungen vereinbart. Damit werden rund 35 000 Altenpflegerinnen und -pfleger den Fachkräften in Kli- niken praktisch gleichgestellt.

Eine finanzielle Aufbesse- rung war überfällig. Schließlich kann die Krankenhausmedizin von heute und die der Zukunft nicht mehr nach den längst über- holten („steinalten") Anhalts- zahlen von 1969 gemacht wer- den. Die in zwei Jahrzehnten

eingetretenen Veränderungen der diagnostischen und thera- peutischen Möglichkeiten, die damit verbundene stark erhöhte Arbeitsintensität, der auch von den Kliniken zu verkraftende

„Altersberg" erfordern endlich Konsequenzen, wie der Präsi- dent der Bundesärztekammer, Dr. Karsten Vilmar, in Hanno- ver betonte. Zuweisung von Fi- nanzmitteln allein mindert zwar die Probleme, löst sie aber nicht.

Krankenpflege ist eben heute nicht mehr um Gottes Lohn zu haben. Engagement ist zwar un- bezahlbar, aber das heißt nicht, daß es nicht bezahlt und nicht ausreichend mit Planstellen do- tiert werden dürfte (so Blüm).

Wenn die Zuwendung zum Patienten nicht entsprechend honoriert wird und noch mehr Personal wegen eines unattrakti- ven Berufsbildes aus dem Kli- nikbereich „vergrault" wird, dann kann ein in Hannover von Pflegekräften vorgezeigtes Spruchband erneut ausgerollt werden: „Spart die Politik an je- der Ecke, bleibt gute Kranken- pflege auf der Strecke!" HC

W

as unternimmt ein jun- ger, noch nicht eta- blierter Staat, dem an internationaler Anerkennung gelegen ist? Er bemüht sich um die Aufnahme in eine suprana- tionale Organisation. Was unter- nimmt ein Staat, dem solches nicht gefällt? Er hebt seinen fi- nanziellen Beitrag zu dieser Or- ganisation hervor und kündigt Umdispositionen an, falls des anderen Begehren Erfolg habe — ein klassisches Stück auf den po- litischen Bühnen der Welt. In diesem Sommer wird es als Zweiakter in Genf und Paris ge- spielt.

Genf, 12. Mai, 1. Akt: Die Vollversammlung der Weltge- sundheitsorganisation debattiert heftig über einen Antrag der Pa- lästinensischen Befreiungsfront (PLO), den im November ausge- rufenen Staat Palästina als Voll- mitglied aufzunehmen. Ergeb- nis: Eine Resolution, die das

Internationales

PLO in WHO?

Aufnahmebegehren auf das kommende Jahr verlegt. Gegen die Mitgliedschaft Palästinas sprechen sich vor allem die Ver- einigten Staaten aus. Ihr über- zeugendstes Argument: Der Hinweis, die Beitragszahlungen an die WHO einzustellen, die 25 Prozent des Gesamtbudgets aus- machen. Doch auf das Zitronerl der Antragsverschiebung setzt die Vollversammlung ein Zuk- kerl: Ihre Resolution ruft die WHO auf, in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Schritte zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Palästinenser zu unternehmen.

Genf, 13. Mai: Der Vertre- ter der PLO, Nabul Ramlani,

bezeichnet die Resolution als das Ergebnis einer „Verschwö- rung". Der Chef der amerikani- schen Delegation, John Bolton, spricht von einem „Sieg für die Gesundheit".

Paris, 15. Mai, 2. Akt: Die PLO richtet im Namen des Staa- tes Palästina ein Beitrittsgesuch an die Unesco. Richard Miller, amerikanischer Unesco-Beob- achter, warnt vorsorglich: Ein solcher Beitritt würde jede Aus- sicht auf eine Rückkehr der USA in die Organisation zunich- te machen. Die USA haben die Unesco 1985 wegen deren an- geblich amerikafeindlicher Hal- tung verlassen. Unesco-General- direktor Federico Mayor hat es nicht leicht: Schließlich will er doch die USA sowie das seit 1986 abtrünnige Großbritannien

als Mitglieder zurückgewinnen.

Warum? Nun, beide Staaten be- stritten einstmals zu 30 Prozent das Gesamtbudget . . . th

Dt. Ärztebl. 86, Heft 24, 15. Juni 1989 (1) A-1801

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