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Archiv "Bildgebende Verfahren: Ein teurer Durchblick?" (23.05.1997)

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llein schon um die Strahlenbe- lastung der Patienten gering zu halten, wird heute auf nicht zwingend notwendige Rönt- genuntersuchungen verzichtet. Der Patient könne sicher sein, daß nur medizinisch indizierte Untersuchun- gen durchgeführt werden, erklärte Prof. Dr. med. Karl-Jürgen Wolf, Prä- sident der Deutschen Röntgengesell- schaft, in Wiesbaden. Natürlich müß- ten die Geräte „laufen“ und abschrei- bungsfähig sein; dies habe aber kei- nen Einfluß auf die Häufigkeit der Nutzung.

Von einer Kostenexplosion durch den Einsatz großer Geräte kön- ne nicht die Rede sein, erklärte Wolf und belegte dies mit Zahlen: Für die Untersuchung mit den sechs bild- gebenden Verfahren (Röntgen, Nu- klearmedizin, Endoskopie, Ultra- schall, Computer- und Magnetreso- nanz-Tomographie) geben die gesetz- lichen Krankenkassen pro Jahr etwa vier Milliarden DM aus. Rund ein Drittel dieser Kosten entfallen auf die konventionelle Röntgenuntersu- chung, weitere 30 Prozent auf die Ultraschalldiagnostik.

Mit deutlichem Abstand dahin- ter rangieren die digitalen Schnitt- bildverfahren. Die Computertomo- graphie steht mit knapp zehn Prozent der Ausgaben an vierter Stelle bei den Honoraraufwendungen. Im Jahr 1993 kam sie in den Kassenarztpraxen rund 2,1millionenmal zum Einsatz. Mit der als kostenträchtig geltenden Magnetresonanz-Tomographie wur- den 580 000 Untersuchungen durch- geführt; sie beanspruchte damit sechs Prozent der Honoraraufwendungen.

Eine Stichprobe habe laut Wolf

außerdem ergeben, daß die Magnet- resonanz-Tomographie unter den 100 umsatzstärksten Leistungen aller Ärzte in freier Praxis im Jahr 1993 erst auf Rang 45 auftaucht.

Nur rund 3,4 Millionen der 97 Millionen Patienten werden jährlich mit den Großgeräten der Radiologen untersucht. „Dies ist wenig, gemessen an den 97 Millionen Untersuchun- gen, die niedergelassene Ärzte jähr- lich mit den gesetzlichen Kranken- kassen abrechnen“, erklärte Wolf in Wiesbaden.

Außer zur Kostensituation nah- men die Radiologen auch Stellung zum karzinogenen Risiko von Rönt-

genuntersuchungen. Trotz beachtli- cher Fortschritte zur Verringerung der Strahlenexposition werde das Röntgenrisiko in Deutschland immer noch erheblich überschätzt, erklärt die Fachgesellschaft. Aufgrund theo- retischer Berechnungen schätzen die Experten, daß insgesamt etwa 1,5 Prozent aller Krebserkrankungen durch die medizinische Anwendung von Strahlen verursacht werden – da- von 90 Prozent durch die Röntgendia- gnostik. Demgegenüber werden ver- mutlich vier Prozent aller Krebs- todesfälle durch die natürliche Strah- lung verursacht.

Hierbei handelt es sich zu 60 Prozent um das radioaktive Edelgas Radon, das aus Gestein entweicht und ein- geatmet wird.

In Wiesba- den sprach sich die Röntgengesell- schaft erneut dafür aus, die Strahlen- exposition der Ge- samtbevölkerung weiter zu reduzie- ren. Wie Prof. Dr.

Horst Jung, Strah- lenbiologe an der Universität Ham- burg-Eppendorf, berichtete, kann die Strahlenexposi- tion an Herzkathe- ter-Anlagen allein durch technische Maßnahmen – wie Einsatz der Digital- technik – um 60 bis maximal 80 Pro- zent verringert werden. Diese „idea- len“ Bedingungen werden laut Jung in den nächsten Jahren sukzessive durch neue Vorschriften erreicht werden.

Eine weitere Reduktion sei auch durch den Einsatz hochempfindlicher Röntgenfilme und Folien möglich, die deutlich geringere Strahlendosen benötigen als die herkömmlichen Film-Folien-Systeme. Auch die recht- lichen Maßnahmen der 1987 novel- lierten Röntgenverordnung greifen:

In Niedersachsen konnte die Strah- lenexposition in den letzten sieben Jahren halbiert werden. Marc Seidel A-1427

P O L I T I K MEDIZINREPORT

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 21, 23. Mai 1997 (55)

Bildgebende Verfahren

Ein teurer Durchblick?

Immer wenn es um Einsparungen im Gesundheitswesen geht, werden die bildgebenden Ver- fahren verdächtigt, das Budget über Gebühr zu belasten und in die Höhe zu treiben. Vor al- lem den Großgeräten (Computer-, Magnetresonanz-Tomographie) wird infolge hoher An- schaffungskosten nachgesagt, überproportionale Kosten zu verursachen. Zu dieser latenten Kritik nahm die Fachgesellschaft auf der Basis einer aktuellen Kostenanalyse anläßlich ihrer 78. Jahrestagung in Wiesbaden Stellung. Danach entfallen nur 16 Prozent der Honorar- kosten für die gesamte bildgebende Diagnostik auf den Einsatz radiologischer Großgeräte.

Grafik

Kernspintomographie

Nuklearmedizin

Radiotherapie

Angiographie

Mammographie

R/F Systeme (Radiofluoroskopiesysteme)

Mobile Röntgengeräte

Röntgengeräte

Computertomographie 22%

10%

68%

84%

14%

2

45%

28%

27%

28%

16%

57%

45%

34%

21%

55%

17%

28%

23%

16%

61%

48%

25%

27%

41%

19%

40%

Altersstruktur elektromedizinischer Geräte in Deutschland (öffentlicher und privater Sektor)

nbis 5 Jahre alt nvon 6 bis 10 Jahre nälter als 10 Jahre

Quelle: COCIR (Stand 12/95)

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