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Archiv "Bildgebende Verfahren für die medizinische Diagnostik: Schlußwort" (05.11.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Bildgebende Verfahren

Die nuklearmedizinische Diagno- stik ist somit eine abbildungsun- terstützte Funktionsdiagnostik.

Darauf ist auch die Emissions- Computertomographie ausgerich- tet (und nicht auf die Defektsuche in der Leber!). Darüber hinaus ist durch Einführung stoffwechsel- spezifischer (zum Beispiel Benzyl- guanidin) und tumorspezifischer Radiopharmazeutika (radioaktiv markierte monoklonale Antikör- per) auch bei geringer räumlicher Auflösung eine hohe Präzision in der Artdiagnose morphologischer Veränderungen erreicht worden.

Auf diese Weise ergänzen sich die Verfahren der Gruppe 1 und 2.

Leider haben sich in den Artikel auch einige Ungenauigkeiten ein- geschlichen (Tabelle Seite 466), die der Korrektur bedürfen. Die zeitliche Auflösung der nuklear- medizinischen Verfahren ist nicht mit einer Sekunde erreicht. Herz- funktionsstudien (erste Passage) werden mit 25 bis 40 Bildern pro Sekunde (zeitliche Auflösung bis zu 25 Millisekunden) durchge- führt. Störfaktoren, nicht Artefak- te, können durch Bewegung und Überlagerung entstehen. Bei man- chen Verfahren ist jedoch gerade die Erfassung der Bewegung (et- wa Wand des linken Ventrikels) Ziel der Untersuchung. Überlage- rungen (zum Beispiel Hirndurch- blutung und zerebrales Blutvolu- men, Nebenschilddrüsen und Schilddrüse) lassen sich durch Doppelnukliduntersuchungen (in Subtraktionstechnik) oder bei se- quentiellen Verfahren (zum Bei- spiel rechter und linker Ventrikel) durch zeitliche Trennung sogar diagnostisch ausnützen. „Verfah- rensunabhängige Informationen"

zur Befundinterpretation benötigt der Nuklearmediziner, wenn die morphologische Zuordnung präzi- siert werden soll. Das gleiche gilt aber auch für den morphologi- schen Diagnostiker, wenn die Funktion geklärt werden muß. Un- genügende Clearance ist kein Störfaktor für das Funktionsbild!

Sie ist das Ergebnis der Untersu- chung, das meist in ml/min prä- sentiert werden kann.

Gruppe-1-Verfahren versuchen in Anfängen ebenfalls eine simultane Funktionserfassung weiterzuent- wickeln. Die Ergebnisse sind bis- her bescheiden geblieben und er- reichen allenfalls den Stand der nuklearmedizinischen Diagnostik der 70er Jahre (z. B. globale Ruhe- Auswurffraktion des linken Ventri- kels, Strömungsgeschwindigkeit in Arterien).

Man kann die Zukunft der Nuklear- medizin nicht formulieren, wenn die Gegenwart praxisfern erlebt wird. Ein Teil des Zukunftspoten- tials der klinischen Nuklearmedi- zin liegt wohl in PET und MR. Die Positronen-ECT läßt aber auch die Untersuchung der Rezeptorpatho- logie zu. Allerdings vertreten eini- ge Nuklearmediziner auch die Auf- fassung, daß mit den bereits vie- lerorts betriebenen SPECT-Gerä-

Schlußwort

In unserem Beitrag vergleichen wir die modernen und klassischen bildgebenden Verfahren anhand eines Kriterienkatalogs, der sich an diagnostischen und physikali- schen Gesichtspunkten orientiert.

Der Gesamtkomplex Magnetische Resonanztomographie, Röntgen- Computertomographie, Ultra- schall, Nuklearmedizin (insbeson- dere Emissionstomographie) und mit Einschränkungen auch die Thermographie wird heute übli- cherweise als „Bildgebende Ver- fahren in der Diagnostik" bezeich- net. Gemeinsam ist diesen Verfah- ren, daß sie durch den Einsatz di- gitaler Hochleistungsrechner ent- weder entscheidend verbessert oder überhaupt erst ermöglicht wurden. Als Naturwissenschaftler war daher die Darstellung der un- terschiedlichen Funktionsprinzi- pien und der daraus resultieren- den diagnostischen Möglichkeiten unser Ziel.

Wie in der Zuschrift von Herrn Prof. Dr. Maurer korrekt darge- stellt wird, muß bei der Entschei- dung, wohin ein Patient überwie- sen werden soll, natürlich auch

ten und neuen Tracern metaboli- sche Fragestellungen beantwortet werden können. Neue Methoden in der nuklearmedizinischen The- rapie (Behandlung von Phäochro- mozytomen, Neuroblastomen, An- sätze zur Antikörper-Therapie mit radioaktiv markierten monoklona- len Antikörpern) ergänzen das vielversprechende Zukunftspoten- tial des Faches.

Professor Dr. med. Udalrich Büll Vorstand der Abteilung

Nuklearmedizin der RWTH Aachen Klinikum Pauwelsstraße

5100 Aachen

Professor Dr. med. Gustav Hör Leiter der Abteilung

Allgemeine Nuklearmedizin der Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 6000 Frankfurt/M.

der Kostengesichtspunkt mitbe- rücksichtigt werden. Der verant- wortliche Arzt muß hier medi- zinisch-diagnostische Gesichts- punkte und Kostenüberlegungen gegeneinander abwägen und eine Entscheidung treffen. Eine wichti- ge Voraussetzung hierfür ist na- türlich, daß der Arzt über die vor- handenen Möglichkeiten und de- ren Kosten informiert wird.

Herr Prof. Dr. Hacker bezieht sich in seinem Leserbrief auf die Strah- lenbelastung durch computerto- mographische Untersuchungen, die wir in der Tabelle mit: „Gering;

geringe Schichtabstände — hohe Strahlenbelastung" gekennzeich- net haben. Diese qualitative Aus- sage soll die Dosis-Akkumula- tionsproblematik bei dynamischen oder sogenannten Multislice-Un- tersuchungen verdeutlichen.

Denn werden zum Beispiel mehre- re Schnitte derselben Schicht- ebene durchgeführt, so addiert sich die Strahlendosis entspre- chend der Dosis der Einzel- schichtaufnahme. In dynamischen CT-Untersuchungen entsteht bei einer Schichtdicke von 8 mm, 239 mAs, 125 kV und 10 Schnitten eine Oberflächendosis von 10 x 12,5 3120 (62) Heft 45 vom 5. November 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Bildgebende Verfahren Künstliche Intelligenz

mGy = 125 mGy oder 12,5 rad. Im Vergleich dazu wird die natürliche Strahlenexposition mit 110 mrem pro Jahr angegeben.

Die Professoren Büll und Hör schlagen in ihrer Zuschrift eine neue Einteilung der bildgebenden Verfahren in funktionsorientierte und morphologische Methoden vor. Es lassen sich jedoch viele Beispiele finden, in denen diese starre Einteilung der Wirklichkeit nicht gerecht wird: So lassen sich mit der Magnetresonanz einerseits Strukturen wie Rückenmark, Ge- lenke usw. in ihrer Morphe hervor- ragend darstellen. Andererseits zeigen neueste Entwicklungen der Arbeitsgruppe um P. Lauterbur das funktionsorientierte Potential dieses Verfahrens im Na- und P-Spectroscopic Imaging. Rönt- gen-CT-Untersuchungen mit Kon- trastmitteln, Herzfunktionsunter- suchungen mit Ultraschall (Flow mapping) sind weitere Beispiele.

Die meisten bildgebenden Verfah- ren haben sich von der rein mor- phologischen Darstellungsmetho- de zum morphologisch/funktions- orientierten Diagnoseverfahren weiterentwickelt.

Wie wir auch in unserer Arbeit er- wähnt haben, liegt die Zukunft der Nuklearmedizin in der Darstellung komplexer Funktionsabläufe. Ins- besondere die Positronen-Emis- sionstomographie betrachten wir als ein wichtiges Instrument für deren Weiterentwicklung. Aller- dings ist zu bemerken, daß nur we- nige hochspezialisierte Zentren als potentielle Anwender dieser Systeme in Betracht kommen kön- nen. Bei der Positronen-Emis- sionstomographie werden dies zu- meist Forschungszentren sein, die auch über entsprechende Radio-

nuklid-Produktionsmöglichkeiten verfügen.

Dr. rer. nat. Dieter Schlaps Dr. rer. nat. Wolfgang Schlegel Institut für Nuklearmedizin Deutsches

Krebsforschu ngszentrum Im Neuenheimer Feld 280 6900 Heidelberg 1

Stellungnahme

Professor Habermehl ist sicher zu- zustimmen in der Auffassung, daß eine scharfe Grenze zwischen in- telligentem und nichtintelligentem Verhalten nicht zu erkennen ist.

Mir erscheint es jedoch auch frag- lich, ob Begriffe wie Intelligenz, Kreativität, Emotionalität und Per- sonalität so klar voneinander zu trennen sind, wie er es tut.

Seiner Definition des Begriffs In- telligenz (lat.: Einsicht, Verständ- nis, Erkenntnisvermögen) scheint mir ein wesentlicher Aspekt zu fehlen: Intelligenz als Fähigkeit des Findens, Erfindens, Sichzu- rechtfindens in neuen, ungewohn- ten Lebenslagen auf Grund von Einsicht. Daraus ergeben sich fol- gende Eigenschaften als wesent- liche Voraussetzungen für Intelli- genz:

— sehr flexibel auf die jeweilige Si- tuation reagieren;

— günstige Umstände ausnützen;

— aus mehrdeutigen oder kontra- diktorischen Botschaften klug werden;

— die relative Wichtigkeit ver- schiedener Elemente in einer Si- tuation erkennen;

— trotz trennender Unterschiede Ähnlichkeiten zwischen Situatio- nen finden;

— trotz Ähnlichkeiten, die sie zu verbinden scheinen, zwischen Si- tuationen unterscheiden können;

— neue Begriffe herstellen, indem man alte Begriffe auf neuartige Weise zusammenfügt;

— Ideen haben, die neuartig sind.

Nun haben Computer die für uns Menschen durchaus angenehmen Eigenschaften, nicht nur die schnellsten, sondern auch die un- flexibelsten, wunschlosesten, re- geltreuesten Arbeiter zu sein; sie

sind damit aber auch der Inbegriff des Nicht-Bewußt-Seins. Auch nach Prof. Habermehl ist Intelli- genz „eine geistige Qualität und bezieht sich auf das bewußte Denken".

Somit erscheint das Problem, ei- nem Computer intelligentes Ver- halten zu programmieren, ähnlich der Quadratur des Kreises als Contradictio in adjecto.

Literatur beim Verfasser Dr. med. Ulrike Straeter Blütenweg 14

2000 Hamburg 55

Schlußwort

Das Editorial behandelt den Be- griff der „Künstlichen Intelligenz", wie er heute in der Informatik ver- wendet wird. Die Ausführungen zu dem Oberbegriff „Intelligenz" soll- ten die Voraussetzungen für das Verständnis verbessern. Es wäre vermessen gewesen, diesen kom- plexen und für uns Menschen so wichtigen Begriff in einer Spalte umfassend klären zu wollen.

Die Aussage, daß sich die Begriffe Intelligenz, Kreativität, Emotionali- tät und Personalität gegenseitig ausschließen, war nicht beabsich- tigt, sie kann auch nicht aus der Aufzählung gefolgert werden. Die Begriffe überschneiden sich na- türlich mindestens teilweise. Krea- tivität hat sicher etwas mit Intelli- genz zu tun. Der von Frau Dr. Strae- ter vermißte Aspekt bei meiner De- finition von Intelligenz scheint mir in der Aussage „Intelligenz als Fä- higkeit, sich in unbekannten Si- tuationen durch Nachdenken wir- kungsvoll mit einem Problem, ei- ner Situation und der Umwelt aus- einanderzusetzen", enthalten zu

Künstliche Intelligenz

Zu dem Editorial von Professor Dr. rer. nat. Adolf Habermehl in Heft 19/1986, Seiten 1370 bis 1371

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 45 vom 5. November 1986 (63) 3121

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