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Archiv "Bildgebende Verfahren für die medizinische Diagnostik" (19.02.1986)

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(1)

Computertomographie und Ma- gnetresonanz erlangen größere Bedeutung gegenüber der domi- nanten Röntgentechnik. Da das In- teresse an metabolischer Informa- tion zunimmt, hängt die zukünftige Rolle der Nuklearmedizin weitge- hend von der Aussagekraft der

Positronenem issionstomog raph ie ab. Der Ultraschall wird aufgrund hoher Flexibilität, breiter Einsatz- fähigkeit und geringer Kosten auch weiterhin ein wichtiges Instru- ment der Diagnostik bleiben.

B

ei der differentialdiagnosti- U schen Beurteilung eines Pa- tienten haben die aus bildgeben- den Verfahren stammenden Infor- mationen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Ent- wicklung der Mikroelektronik, die Vervielfachung der Rechenkapa- zität bei gleichzeitiger Kostenre- duktion erlaubten in zunehmen- dem Maße die Integration lei- stungsfähiger und preiswerter Mi- krocomputer in die Bilderzeu- gungssysteme und ihren Einsatz zu Bildverbesserung und zur Lö- sung von tomographischen Re- konstruktionsaufgaben.

Aktuelle Medizin

Zur Fortbildung

Bildgebende Verfahren

für die medizinische Diagnostik

Grundlagen, Leistungsfähigkeit, Risiken

Dieter Schlaps und Wolfgang Schlegel Aus dem Institut für Nuklearmedizin (Geschäftsführender Direktor:

Professor Dr. rer. nat. Walter Lorenz)

des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg

Um den künftigen Stellenwert der verschiedenen bildgebenden Ver- fahren abschätzen zu können, sol- len in diesem Beitrag Röntgen- technik, Computer-Tomographie, Szintigraphie, Ultraschall, magne- tische Resonanz und Thermogra- phie hinsichtlich der darstellbaren physikalischen, biochemischen und physiologischen Vorgänge, der Bildqualität, der Bildinterpre- tation, der Risiken für den Patien- ten und ihrer Entwicklungsmög- lichkeiten untersucht und vergli- chen werden.

1. Röntgentechnik

Die Röntgendiagnostik, älteste Disziplin der bildgebenden medi- zinischen Verfahren, beruht auf der Tatsache, daß Röntgenstrah- len beim Durchgang durch Mate- rie entsprechend den physikali- schen Eigenschaften der durch- drungenen Materie geschwächt werden. Als bildgebendes physi- kalisches Merkmal werden also zur Darstellung der anatomischen Strukturen die unterschiedlichen Absorptionskoeffizienten benutzt.

Ein Charakteristikum

der Rönt- gentechnik

ist der Schattenbild-

charakter der Bilder. Er führt durch die Überlagerung der Ge- webestrukturen zu einer er- schwerten Differenzierbarkeit in statischen Bildern.

Objektbewegungen, Perfusion, Diffusion, Ventilation und Fluß las- sen sich gut beurteilen. Weitere Vorteile sind die sehr gute räum- liche Auflösung von < 0,1 Milli- meter (Abbildung 1) sowie das hervorragende zeitliche Auflö- sungsvermögen, das Objektbewe- gungen in Zeitabständen von

< 0,1 Sekunden zu analysieren erlaubt. In dieser Hinsicht ist die klassische Röntgentechnik den modernen, aufwendigeren Ver- fahren nach wie vor überlegen.

Die Bildinterpretation kann er- schwert werden durch Artefakte, die durch Streustrahlung erzeugt werden. Moderne Geräte reduzie- ren die Streustrahlung durch den Einsatz von Kollimatorsystemen.

Die digitale Datenverarbeitung spielt zur Zeit noch eine relativ ge- ringe Rolle bei der Bildauswer- tung,

da der hohe Informationsge-

halt der Röntgenbilder die Kapazi-

tät

selbst großer und moderner Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 8 vom 19. Februar 1986 (37) 461

(2)

Auflösungsvermögen

Keine Tiefenauflösung --->

f 1

NUK US

Tiefenauflösung Auflösung

in 1/10 mm 100 —

95 - 90 85 - 80 - 75 - 70 - 65 - 60- 55- 50 - 45 - 40 - 35 - 30 25 - 20 - 15- 10- 5-

0

ROE CT

IM Seitliche Auflösung

110-1

MR THE

Abbildung 1: Seit- liche und Tie- fenauflösung der bildgebenden Verfahren (ROE:

konventionelle Röntgentechnik;

CT: Computerto- mographie; NUK:

nuklearmedizini- sche Szintigra- phie; US: Ultra- schall; MR: kern- magnetische Re- sonanz; THE:

Thermographie)

Abbildung 2:

Transaxiales Computertomo- gramm (Metasta- se eines Kolon- Karzinoms im Lo- bus caudatus)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Bildgebende Verfahren

Rechenanlagen sprengt. Einen fe- sten Platz haben Rechner heute bei der digitalen Subtraktionsan- giographie, und es ist absehbar, daß sich die technische Weiter- entwicklung vor allem auf den Be- reich der digitalen Radiographie konzentrieren wird.

2. Transmissions- Computer-Tomographie

Werden von derselben Körperre- gion Röntgenbilder aus mehreren Richtungen aufgenommen, las- sen sich aus den Meßdaten über- lagerungsfreie Schnittbilder be- rechnen. Die auf diese Art erzeug-

ten Bilder moderner Computer- Tomographen erreichen eine räumliche Auflösung von 0,5 bis 1 Millimeter bei einer Schichtdicke von 2 bis 13 Millimeter und einer Zeitauflösung von < 1 Sekunde (Abbildung 2). Artefakte können durch schnelle Objektbewegun- gen, starke Kontrastunterschiede und Dejustage des Systems verur- sacht werden.

Mit der Computer-Tomographie können bei Kontrastmittelgabe Diffusions-, Ventilations- und Per- fusionsvorgänge dargestellt wer- den. Die Organdifferenzierbarkeit ist im allgemeinen gut. Alle Kör- perbereiche sind der Bilddarstel-

lung zugänglich. Die quantitative Bildinterpretation basiert auf der Computeranalyse der Kontrastun- terschiede im Bild.

Sowohl die konventionelle Rönt- gendiagnostik als auch die Rönt- gen-Computer-Tomographie sind mit einer Strahlenbelastung ver- bunden, die einige rad pro Unter- suchung betragen kann. Bei der großen Anwendungsbreite der Röntgenverfahren stellt diese mit einer mittleren Pro-Kopf-Bela- stung von ca. 50 mrem pro Jahr den weitaus höchsten Anteil der zivilisatorischen Strahlenexposi- tion der Gesamtbevölkerung dar.

Diese Belastung ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor, der nicht zuletzt zu der intensiven Su- che nach Abbildungsmethoden mit einer geringeren oder gar oh- ne Strahlenbelastung geführt hat.

3. Szintigraphie und Emissions-Computer- Tomographie

Die mit dem Zerfall radioaktiver Isotope verbundene Emission von Gammastrahlung wird bei der Szintigraphie und der Emissions- Computer-Tomographie zum Bildaufbau genutzt. Die nuklear- medizinischen Methoden beru- hen auf dem Studium der Vertei- lungsmuster aufgenommener Ra- diopharmaka. Sie erfassen die un- terschiedlichen Aktivitätskonzen- trationen in dem untersuchten Vo- lumen. Die elementare Meßgröße ist die Zerfallsdichte. Bei der klas- sischen Szintigraphie wird sie in einem Projektionsbild dargestellt.

Durch den Einsatz rotierender oder ringförmiger Detektoren und moderner Computerverfahren konnte, ähnlich wie in der Rönt- gendiagnostik, auch in der Nukle- armedizin der Übergang vom Pro- jektionsbild zum tomographi- schen Schnittbild inzwischen voll- zogen werden.

Die Anwendungsflexibilität der klassischen szintigraphischen Verfahren ist aufgrund der Überla- gerungsbilder relativ gering. Mit

(3)

mM.S J_GMHZ-M 3C4Z IGCM

fei

H 1/D

°KT - 1O: 8,1'1 41, HEIDELBERG

den neuen Emissions-Tomogra- phen können Schnittbilder in ver- schiedenen Schnittrichtungen er- zeugt werden. Durch Aneinander- reihen mehrerer zweidimensiona- ler Schritte läßt sich sogar eine, wenn auch recht grob gerasterte, dreidimensionale Raumdarstel- lung erreichen. Die theoretisch er- reichbare räumliche Auflösung dieser Verfahren liegt bei 2 Milli- meter, in 10 Zentimeter Abstand bei 7 Millimeter (Abbildung 3). Die Zeitauflösung liegt bei einer Se- kunde. Artefakte können durch Bewegung und Organüberlage- rung entstehen, auch durch unge- nügende Clearance und mangel- hafte Präparation der Radiophar- maka.

Neben physikalischen Vorgängen wie Fluß, Perfusion, Filtration, Blockade und physikalischer Ad- sorption können Emissions-To- mogramme Aufschlüsse geben über chemische Vorgänge der Se- kretion, des zellulären Transports und der chemischen Adsorption.

Die Bildinterpretation ist daher wesentlich komplexer als bei den oben genannten Verfahren, da ge- rade bei der Durchführung dyna- mischer Studien und bei der Mes- sung physiologischer Funktionen neben der Analyse morphologi- scher Kriterien auch noch weitere verfahrensunabhängige bioche- mische und medizinische Infor- mationen bei der Bilddiagnostik beachtet werden müssen.

Die Organdifferenzierbarkeit ist im allgemeinen gut, die Differen- zierung maligner und benigner Gewebszustände hängt weitge- hend von der Verfügbarkeit ent- sprechender Radiopharmaka ab;

sie wird häufig durch die relativ schlechte räumliche Auflösung eingeschränkt. Objektbewegun- gen können nur nach entspre- chender Triggerung erfaßt und ausgewertet werden.

Die technische Weiterentwick- lung wird vor allem auf dem Ge- biet der Emissions-Tomographie, insbesondere der Positronen- Emissions-Tomographen (PET),

Abbildung 3: Nu- klearmedizini- sches transaxiales Emissions-Com- putertomogramm (Leberaufnahme;

Speicherdefekte entsprechen Me- tastasen)

Abbildung 4:

Ultraschallauf- nahme (Längs- schnitt mit Meta- stase eines Ko- lon-Karzinoms im Lobus caudatus)

vorangetrieben mit dem Ziel, die klinisch/biochemische Aussage- kraft durch Verbesserung der Bildqualität zu erhöhen.

Die Strahlenbelastung bei nukle- armedizinischen Untersuchungen ist in der Regel wesentlich gerin- ger als bei Röntgenuntersuchun- gen. Höher liegen die dem Patien- ten auferlegten physischen und psychischen Belastungen.

4. Ultraschallbilddiagnostik Nach Einstrahlung einer iongitudi- nalen Schallwelle wird der Schall in bzw. an Gewebestrukturen re- flektiert, absorbiert, gebrochen

und gestreut. Von diesen physika- lischen Effekten wird in der Ultra- schalldiagnostik die Schallrefle- xion genutzt.

Die Anwendungsflexibilität des Verfahrens ist nahezu unbe- grenzt, da die Geräte sehr hand- lich sind und Schnittbilder in jeder Richtung definiert werden kön- nen. Die Ortsauflösung ist rich- tungs- und tiefenabhängig, kann jedoch im allgemeinen mit < 1 Millimeter als sehr gut bezeichnet werden (Abbildung 4). Ein großer Vorteil der Ultraschallbilddiagno- stik ist die hervorragende zeitli- che Auflösung, da bis zu 50 Bilder pro Sekunde dargestellt werden können (Realtime Scanning). Da 464 (40) Heft 8 vom 19. Februar 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

(4)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Bildgebende Verfahren

beim Durchgang durch das Gewe- be komplexe Wechselwirkungen zwischen der Ultraschallwelle und dem Medium stattfinden, entste- hen viele Bildartefakte, die die Diagnostik besonders für den we- niger erfahrenen Untersucher er- schweren.

Die darstellbaren physikalischen Vorgänge sind Perfusion und Fluß. Auch Objektbewegungen sind sehr gut darstellbar, während die Differenzierung einzelner un- bewegter Organe aufgrund der vielfältigen Artefaktquellen gewis- se Probleme bereitet. Die Diffe- renzierung diffuser Erkrankungen ist im allgemeinen schwierig und erfordert daher große Untersu- chererfahrung.

Die Untersuchungsschwerpunkte der Ultraschallbilddiagnostik lie- gen im Abdomen; bei Säuglingen und Föten sind auch Hirnuntersu- chungen möglich. Die Bildinter- pretation stützt sich vor allem auf die anatomische Beurteilung der untersuchten Körperregion, auf die Beurteilung der Beweglichkeit von Organen und auf das Auffin- den abnormaler Strukturen.

Die technische Weiterentwick- lung konzentriert sich auf die Ver- besserung der diagnostischen Aussagekraft der Ultraschallbil- der. Dazu werden Verfahren zur quantitativen Analyse der Ultra- schallsignale entwickelt und zum Teil bereits in klinischen Vorver- suchen eingesetzt. Andere Ent- wicklungen betreffen Blutfluß- meßgeräte, den Transmissionsul- traschall zur Messung von physi- kalischen Gewebsparametern und die Erzeugung von Frequenz- bildern (Frequency Mode Ima- ging).

Ultraschalluntersuchungen sind, soweit die diagnostischen Schall- energien nicht überschritten wer- den, nach dem derzeitigen Kennt- nisstand mit keinerlei Belastung und Risiko verbunden. Man geht heute davon aus, daß die Wieder- holbarkeit der Ultraschalluntersu- chung unbegrenzt ist.

5. Magnetische Resonanz Die magnetische Resonanz, das modernste bildgebende Verfah- ren, befindet sich im Stadium der klinischen Erprobung. Im Gegen- satz zur Computer-Tomographie ermöglicht die Kernspin-Tomo- graphie gleichermaßen Funk- tionstests und morphologische Untersuchungen.

Das dem Verfahren zugrundelie- gende physikalische Phänomen ist die Kernspinresonanz. Das zu untersuchende Objekt wird in ein homogenes, statistisches Magnet- feld gebracht, wodurch sich die magnetischen Momente der Ato- me (Spins) parallel zum Grundma- Abbildung 5:

Kernspin- tomogramm (Astrocytom 11-111)

gnetfeld ausrichten. Durch Ein- strahlung eines hochfrequenten elektro-magnetischen Impulses beginnen die Spins nach Art eines Kreisels zu präzedieren und wer- den temporär in einen instabilen Zustand versetzt, aus dem sie mit einer gewissen Geschwindigkeit wieder in den stabilen Zustand zu- rückkehren. Die Zeit, die die Schnelligkeit der Rückkehr be- schreibt, heißt Relaxationszeit.

Sie ist für verschiedene Gewebe unterschiedlich und daher für die Diagnose interessant. Durch Nachverarbeitung der MR-Bildda- ten können quantitative Bilder von Spindichte und Relaxationszeiten berechnet werden, die für die Dia- gnosestellung von Interesse sind.

Da das Kernspin-Tomographie- Verfahren in keiner Weise durch mechanische Vorgaben bei der Datengewinnung eingeschränkt wird, sondern ein rein elektroni- sches Verfahren ist, ist die Anwen- dungsflexibilität sehr hoch. Die magnetische Resonanz-Tomogra- phie stellt die Informationen über das Gewebe räumlich dar, und es können Bilder in jeder beliebigen Schnittrichtung erzeugt werden.

Die Ortsauflösung liegt bei 0,5 bis 1 Millimeter, die Zeitauflösung ist dagegen mit 10 bis 20 Sekunden noch sehr schlecht (Abbildung 5).

Die Kontrastauflösung ist ver- gleichbar mit der der Transmis-

sions-Computertomographie, wenn nicht sogar besser. Wie bei

der Röntgen-Computertomogra- phie werden auch hier durch Ob- jektbewegungen Artefakte verur- sacht. Darüber hinaus stören pa- ramagnetische Substanzen und Metallteile die Homogenität des Magnetfeldes und führen daher ebenfalls zu Bildartefekten. Die durch die magnetische Resonanz darstellbaren physikalischen Vor- gänge sind Fluß, Perfusion und Diffusion. Metabolische Vorgänge können mit der magnetischen Re- sonanzspektroskopie und de'r bildgebenden Spektroskopie (Spectroscopic Imaging) beob- achtet werden.

Es gibt zur Zeit noch keine all- gemeingültigen Diagnosekrite-

(5)

Thermographie Ultraschall Magnetische

Resonanz Nuklear-

medizin Trans-

missions-CT Röntgen-

technik

Tabelle: Vergleich der bildgebenden Verfahren in der medizinischen Diagnostik

unterschiedliche Absorptionskoeff.

für ionisierende Strahlung

besser als 0,1 mm

weniger als 0,1 sec

Kontrastverluste durch Streustrahlung

problemlos Anatomie, Form

Größe, Schattendichte

i. a. gering unterschiedliche

Strahlen- belastungen

Überlageru ngs- bilder sehr ausgeprägt:

Spezialgeräte

Digitale Radiographie

unterschiedliche Absorptionskoeff.

für ionisierende Strahlung

zwischen 0,5 — 1 mm Schichtdicke

10 mm

weniger als 1 sec

Bewegungs- artefakte

relativ einfach:

Kontrastunter- schiede geg.

Normalgewebe Dichtewerte

gering geringe Schichtabstände

hohe Strahlen- belastung

transversale oder koronare

Schnitte (Schädel)

Verbesserung der Systeme:

Komfort, Preis, Strahlen- belastung

unterschiedliche Zerfallszahlen

aufgrund der Lokalisations- funktionen des Gewebes

(Gamma- strahlung)

in 10 cm Abstand 7 mm

1 sec

Bewegungs- artefakte überlagerungs-

artefakte

erfordert Betrachtung zusätzlicher, verfahrens- unabhängiger Informationen

geringe Strahlenbe-

lastung, Liegedauer

Überlagerungs- oder Schnittbilder

(PET)

Positronen- emissions- tomographie

Reflexion der Schallwelle an

Gewebs- strukturen unterschiedlicher

Dichte Schallstrahlung

besser als 1 mm

sehr gut bei Realtime Scanning

Verzerrung durch unter—

Schallgeschwin- digkeiten, Schatten, Überhöhung

hoher Erfahrungsbedarf

Beurteilung von Anatomie und Beweglichkeit v. Organen

keine

Schnittbilder in allen Ebenen

Blutfluß- meßgeräte

Trans- missions-US, quantitativer US

Protonendichte, Relaxation der

Spins (Radiowellen)

0,5 bis 1 mm

schlecht:

10 bis 30 sec

Artefakte durch paramagnetische

Substanzen Bewegungs- artefakte Metallteile

Interpretation von Spindichte und Relaxation

soweit bekannt keine Belastungen

Schnittbilder in allen Ebenen

MR — Spektroskopie Spectroscopic

Imaging

Wärme- strahlungs- Intensitäten

mehr als 1 mm

schlecht mehr als 20 sec

Fehlmessungen aufgrund klinischer Einflüsse ungenügender

Einstimmung des Patienten

mehrdeutig, nur begrenzt reproduzierbar:

gut bei entzünd- lichen Prozessen

keine

gering

Mikrowellen- technologie Bildgebende

physikalische Größe

Räumliche Auflösung

Zeitliche Auflösung

Artefakte

Bi Id inter- pretations- kriterien

Belastung des Patienten

Anwendungs- flexibilität

Weiterent- wicklungen

466 (44) Heft 8 vom 19. Februar 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

(6)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Bildgebende Verfahren

rien für die Interpretation der Spindichte und der Relaxations- zeiten; sie sind noch Gegenstand intensiver Forschung. Dabei ist die Interpretation der Spindichte vergleichsweise einfach: Gewebs- bereiche mit hoher Wasserstoff- protonenkonzentration, das heißt wasserreiche Gewebe, werden hell dargestellt. Wasserarme Be- reiche wie Luft und Knochen er- scheinen dunkel. Fett und Kno- chenmark erscheinen wiederum hell, während Leber, Niere und Muskel dunkler abgebildet wer- den. Man geht davon aus, daß tu- moröse Gewebsbereiche im all- gemeinen längere Relaxationszei- ten als normale Gewebe besitzen.

Obwohl die heute auf dem Markt erhältlichen Systeme bereits zu- verlässig arbeiten, kann die Tech- nik noch nicht als abgeschlossen bezeichnet werden.

Weiterentwicklungen gibt es in vielen Bereichen: Verbesserung der Bildqualität, Entwicklung spe- zieller paramagnetischer Kon- trastmittel, MR-Spektroskopie und räumlich aufgelöste Spek- troskopie (Spectroscopic Imag- ing). Die letzten beiden Bereiche werden wohl für die Beurteilung der Viskosität, der Diffusion, des Gewebe-pH-Wertes und der allge- meinen Stoffwechselvorgänge neue Wege weisen.

Die biologischen Wirkungen der bei den MR-Untersuchungen auf- tretenden starken Magnetfelder und hochfrequenten elektroma- gnetischen Wellen sind noch nicht zweifelsfrei geklärt.

Vereinzelt wurden bei den Unter- suchungen Temperaturverschie- bungen im Körper oder Verände- rungen im Elektrokardiogramm gefunden, die aber nicht zu physi- kalischen Beeinträchtigungen ge- führt haben, sofern keine metalli- schen Teile, wie zum Beispiel Herzschrittmacher, implantiert waren. Nach dem heutigen Kennt- nisstand kann daher von einer mi- nimalen Belastung ausgegangen

werden.

6. Thermographie

Bei der Thermographie wird die Wärmestrahlung der Körperober- fläche gemessen. Meßverfahren sind die lnfrarotthernnographie, die Mikrowellenthermographie bei Zentimeter- und Millimeter- Wellenlängen und die Plattenther- mographie.

Das Verfahren hat eine nur gerin- ge Anwendungsflexibilität. Die Ortsauflösung ist mit einem Milli- meter bei der Infrarotkamera und der Plattenthermographie, sowie mehreren Millimetern bei der Mi- krowellenthermographie recht gut. Die Temperaturauflösung be- trägt 0,1 bis 0,5 Kelvin. Die zeit- liche Auflösung ist aufgrund der geringen Empfindlichkeit schlecht; sie liegt bei mehreren Sekunden bis zu mehreren Minu- ten (Mikrowellenthermographie).

Da aufgrund klinischer Einflüsse und ungenügender thermischer Einstimmung des Patienten häu- fig Fehlmessungen auftreten, ist die Untersuchung nur ungenü- gend reproduzierbar.

Mit der Thermographie wird der Temperaturverlauf ortsabhängig oder zeitabhängig dargestellt. Die untersuchbaren Körperregionen beschränken sich auf die Körper- oberfläche und die oberflächen- nahen Organe. Die Bildinterpreta- tion gestaltet sich aufgrund der verfahrensbedingten Mehrdeutig- keit und mangelhafter Reprodu- zierbarkeit schwierig. Lokale Ent- zündungen können gut erkannt werden. Da abnormes oder kanze- röses Gewebe Ultraschall- und Mi- krowellenstrahlung stärker absor- biert und in Wärme umwandelt als normales Gewebe, könnte die Kombination von Ultraschall- und Mikrowellenanregung mit ther- mographischen Meßmethoden für die Beurteilung von Neoplasien interessant sein.

Die Thermographieuntersuchung ist aufgrund ihres passiven Cha- rakters mit keinerlei Risiken für den Patienten

verbunden und da- her

unbegrenzt wiederholbar.

7. Ausblick

Die Bedeutung der im Augenblick noch dominanten Röntgentechnik dürfte in Zukunft zugunsten der anderen Verfahren abnehmen.

Zukünftige Weiterentwicklungen und Anwendungen der Röntgen- technik werden wohl vor allem in der computerunterstützten digita- len Radiographie zu finden sein.

Die eine oder andere bislang nur mit der Röntgen-Computer-Tomo- graphie untersuchbare Fragestel- lung (zum Beispiel im Schädelbe- reich) wird in der Zukunft an die Kernspintomographie abgegeben werden.

Zum großen Teil werden sich bei- de Verfahren in der diagnosti- schen Aussage komplementär er- gänzen, wobei jedoch die exakte quantitative Aussage der Compu- ter-Tomographie bislang unüber- troffen ist und auch noch lange bleiben wird.

Die Zukunft der nuklearmedizini- schen Methoden hängt weitge- hend von den Erfolgen der ma- gnetischen Resonanzspektrosko- pie und der bildgebenden Spek- troskopie ab. Gelingt es der For- schung, die klinische Einsetzbar- keit dieser Methoden nachzuwei- sen, werden die klassischen nu- klearmedizinischen Techniken wohl zum großen Teil durch nicht- invasive, aussagekräftigere und flexiblere spektroskopische Ver- fahren ersetzt werden. Inwieweit die emissionstomographischen Methoden (SPECT, PET) davon betroffen sein werden, ist noch unklar.

Ultraschalluntersuchungen wer- den aufgrund ihrer hohen Anwen- dungsflexibilität, breiten Einsatz- fähigkeit und geringen Kosten auch in Zukunft mit Sicherheit ein wichtiger Bestandteil der medizi- nischen Diagnostik sein.

Die Zukunftsperspektiven der et- was

abseits stehenden Thermo-

graphie sind schwerer zu beurtei-

len;

für spezielle Fragestellungen

(7)

könnte die Thermographie eine interessante, nichtinvasive Alter- native darstellen.

Insgesamt ist abzusehen, daß in Zukunft die Beurteilung chemi- scher, physiologischer und phar- makologischer Vorgänge größere Bedeutung gewinnen wird. Wenn die magnetische Resonanz, To- mographie wie Spektroskopie, die hohen Erwartungen, die gegen- wärtig in sie gesetzt werden, er- füllt und zu beiden diagnosti- schen Dimensionen, Morphologie und Physiologie, wesentliches beitragen kann, könnte dies die Differentialdiagnostik grundsätz- lich verändern.

Literatur

(1) Habermehl, A.; Hackelöer, B. J.; Physikali- sche und technische Grundlagen der Sono- grafie. DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80, Heft 41 (1983) — (2) Krestel, E.: Bildgebende Systeme für die medizinische Diagnostik: Grundlagen, Technik, Bildgüte. Hrsg.: E. Krestel Berlin, München: Siemens AG (Abt. Verl.) (1980) — (3) Lorenz, W. J.; Ostertag, H.: Positronen-Emis- sions-Tomographie (PET). Physik in unserer Zeit 14, Nr. 2 (1983)— (4) Siebold, H.; Ganssen, A.: Kernspintomographie. Physikalische Blät- ter 39, Nr. 4 (1983)

Anschrift der Verfasser:

Dr. rer. nat. Dieter Schlaps Dr. rer. nat. Wolfgang Schlegel Institut für Nuklearmedizin Deutsches

Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 6900 Heidelberg

Verglichen wird die Wirksamkeit von Pentoxifyllin allein gegen ein Kombinationspräparat von Acetyl- salicylsäure und Dipyridamol. Die Zuordnung der Patienten zu den einzelnen Behandlungsgruppen erfolgte zufällig. Die Beobach- tungsperiode erstreckte sich über sechs Monate.

73 Patienten erhielten die Kombi- nation von Acetylsalicylsäure und Dipyridamol, und 63 Patienten wurden mit Pentoxifyllin (Trental 400®) behandelt. Dabei betrug die Dosierung in der Acetylsalicylsäu- re/Dipyridamol-Gruppe 1050 mg Acetylsalicylsäure + 150 mg Dipy- ridamol pro Tag, und in der Pent- oxifyllin-Gruppe wurden 1200 mg pro Tag Pentoxifyllin verabreicht.

myc-verwandte Gene durch kleinzelligen Lungenkrebs verstärkt

Ein drittes myc-verwandtes Gen (L-myc), das in einem Teilbereich homolog zu c-myc- und N-myc- Genen ist, lies sich durch Klonen der DNA des kleinzelligen Lun- genkrebs (SCLC) gewinnen. Die Genkarte ordnete L-myc der Re- gion 1p32 im menschlichen Chro- mosom zu.

Damit ist die Lokalisation von der des c-myc oder N-myc verschie- den, jedoch mit zytogenetischen Anomalien in bestimmten Tumor- arten verknüpft. Die L-myc-Se- quenz wurde bis zu 20fach in vier SCLC-Zellinien und in einer SCLC-Tumorprobe verstärkt, die direkt von einem Patienten ge- wonnen wurde. L-myc-abgeleitete Kopien, die nicht bei SCLC mit verstärkten c-myc- oder N-myc- Genen beobachtet werden, ent- stehen durch Expression aus SCLC-Zellinien mit verstärkter L- myc-Sequenz. Ferner erzeugen einige SCLC ohne Verstärkung auch L-myc-verwandte Kopien.

Daraus schließen die Autoren auf die bedeutende Rolle der myc-

verwandten Gene bei Lungen- krebs. Auch gebe es Anhaltspunk- te für das Konzept einer myc-Fa- milie von Proto-Onkogenen. jv

Nau, M. M.; et al.: L-myc, a new myc-related gene amplified and expressed in human small cell lung cancer. Nature 318, 7. November 1985, 69-73.

Marion M. Nau, Navy Medical Oncology Branch, National Cancer Institute, National In- stitutes of Health and Naval Hospital, Bethes- da, Maryland, 20814, USA.

Prävention der

transitorischen zerebralen Ischämie

Die Behandlung transitorischer ischämischer Attacken (TIA) ist nach wie vor problematisch. Der größten Verbreitung erfreut sich immer noch die Prophylaxe mit Acetylsalicylsäure in der Hoff- nung, damit eine Plättchenaggre- gation zu verringern. Die medika- mentöse Prophylaxe der transito- rischen ischämischen Attacken hat aktuell erneute Bedeutung ge- wonnen, da die Studien zu opera- tiven Prophylaxe (Bypass-Opera- tion) nicht die erhofften Resultate erbrachten. Die Autoren berichten hier nun über ihre Erfahrungen mit Pentoxifyllin (Trental 400®).

An Risikofaktoren wurden festge- stellt: arterielle Hypertonie, Hy- perlipidämie, überdurchschnitt- lich hoher Raucheranteil. Hin- sichtlich Alter, Geschlecht, Blut- druck und Gefäßabhängigkeit der TIA entsprachen sich beide Be-

handlungsgruppen weitgehend.

Die Autoren gelangen aufgrund ihrer statistischen Analyse zu dem Resultat, daß durch die Behand- lung mit Pentoxifyllin das Risiko eines Schlaganfalls vermindert wird, verglichen mit nicht behan- delten Gruppen. Es soll durch die Behandlung nicht nur die Zahl der TIA-Rezidive verringert werden, auch das Fortschreiten in einen definitiven Hirninfarkt scheint ver- mindert zu werden.

Obwohl die Studie einige metho- dische Probleme aufweist, sollte das Pentoxifyllin als Alternative in der prophylaktischen Behandlung berücksichtigt werden und durch entsprechende große kontrollier- te Studien auf seine Wirksamkeit hin geprüft werden. Men

Herskovits, E.; Famulari, A.; Tamaroff, L.; Gon- zalez, A. M.; Väzquez, A.; Dominguez, R.; Frai- man, H.; Vila, J.: Preventive Treatment of Cere- bral Transient Ischemia: Comparative Rando- mized Trial of Pentoxifylline versus Conventio- nal Antiaggregants. Eur. Neurol. 24 (1985) 73-81.

Dr. Ernesto Herskovits, Callao 563, 1° D, Bue- nos Aires (Argentina).

FÜR SIE GELESEN

468 (48) Heft 8 vom 19. Februar 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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