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Archiv "104. Deutschen Ärztetag: Stimmgewichtung ändern" (27.07.2001)

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werden muss. Droht hier nicht auch ein Eigentor der Ärzteschaft, wenn Forde- rungen aus der gynäkologischen und biomedizinischen Ecke in den gesetzli- chen Leistungskatalog aufgenommen werden sollen, der mit den vorhandenen Finanzmitteln schon jetzt nicht mehr ausreichend bedient werden kann. Zu Recht besteht der Anspruch auf lei- stungsgerechte Honorierung der Ärzte- schaft – im Hintergrund ein Jammern der Gynäkologen über das Budgetkor- sett –, und dann soll sich der Luxus gelei- stet werden, die finanzträchtige PID ein- zuführen mit der inhumanen Konse- quenz, genetisch minderwertigen Nach- wuchs zu verhindern. Ist ärztlich statt Wunscherfüllung nicht ein Behand- lungsauftrag bei unerfülltem Kinder- wunsch mittels Psychotherapie gegeben, womit die Menschenwürde für die Frau und den Embryo gewahrt bleiben und unser abendländisches Welt- und Men- schenbild nicht infrage gestellt wird.

Denn das Embryonalstadium ist kein

„Niemandsland der Menschwerdung“!

Erschütternd, wenn Mediziner vor dem Gremium eines Ärztetages wagen, zu äußern, sie würden im behinderten Le- ben keinen Eigenwert sehen. Das hat nichts mehr mit demokratischer Rede- freiheit zu tun und disqualifiziert dar- über hinaus einen Mandatsträger. Ich kann mich des Eindrucks nicht erweh- ren, dass es in der PID-

und Stammzellenausein- andersetzung weniger um Menschlichkeit im ethi- schen Sinne als um Ideolo- gie – Forschernarzissmus, Materialismus? – geht.

Herrn Montgomerys Be- fürchtungen, über die Stammzellforschung die Hintertüre zur PID öffnen zu können, bewölken be- drohlich den politischen Himmel. Darum mein be- sonderer Dank allen Kol- leginnen und Kollegen, die – wie unser Bundes- präsident – für unser hu- manitär geprägtes Arzt- tum eintreten, nicht zu- letzt an dieser Stelle aber auch dem Chefredakteur, Norbert Jachertz, der nicht nur im DÄ ausrei-

chend Raum zur Diskussion zu diesem schicksalsträchtigen Thema gibt, son- dern darüber hinaus ehrlich seine eigene Sichtweise (Heft 3/2001) einbringt, was ihn nur ehren kann, auch wenn es leider Kollegen gibt, die ihm in dieser Position das Recht dazu absprechen wollen.

Dr. med. Günter Link, Auf der Halde 13, 87439 Kempten

Zum Beitrag „Die Unverfügbarkeit menschlichen Lebens“ von Gisela Klinkhammer und der dort zi- tierten Äußerung von Dr. med. Norbert Metke (Lan- desärztekammer Baden-Württemberg): „Ich sehe keinen Eigenwert in behindertem Leben.“:

Empörend

Als Hebamme und ganz besonders als Mutter von drei Kindern – wovon das jüngste chronisch krank und deshalb schwerbehindert ist – möchte ich Ihnen gegenüber meine Empörung äußern.

Mein 14-jähriger Sohn erfährt nach und nach alle Stadien einer fortschreitenden Behinderung und benötigt mittlerweile eine kontinuierliche Schmerztherapie.

Er ist trotzdem ausgesprochen lebens- froh, sehr sozial und findet immer wie- der neue Lebensinhalte.

Ich habe ihn einmal ganz direkt ge- fragt, ob er froh ist, geboren worden und am Leben zu sein. Er antwortete sofort: „Natürlich!“ – und – etwas vor-

wurfsvoll (?): „Was denkst dudenn?“

Haben Sie das Recht, anderen Men- schen ihr Lebensrecht abzusprechen?

Haben Sie das Recht zu bestimmen, wie viel und welches „Leid“ lebenswert ist und welches nicht? In meinen Augen sind Menschen wie Sie behindert – in ihrer Sichtweise und Toleranz anderen gegenüber und in ihrem Größenwahn,

„lebenswert“ beurteilen zu können.

Haben Sie als Arzt wirklich schon ein- mal ein persönliches Gespräch mit Ihren behinderten Patienten geführt?

Das habe ich nämlich bei vielen Ärzten in Bezug auf meinen Sohn vermisst. Er wurde untersucht, geröntgt, operiert und medikamentös behandelt, aber kaum ein Arzt fragte ihn: „Wie geht es dir mit deinem Leben?“

Gudrun Grabe-Rump, Pilzweg 4, 51069 Köln

Zum Beitrag: „Beim Geld wird’s ernst“ von Norbert Jachertz:

Stimmgewichtung ändern

Es ist schade, dass über die noch zu führende Satzungsänderungsdiskussion so oberflächlich berichtet wurde. Denn demokratisches Denken und Handeln lebt nun einmal vor allem von und mit Entscheidungen von Mehrheiten. Die- ses hohe demokratische Prinzip wird nach jetziger Regelung im Hinblick auf die deutsche Ärzteschaft im Vorstand der BÄK nicht verwirklicht. Denn ohne eine Stimmgewichtung im Vorstand der Bundesärztekammer können sich Ent- scheidungen ergeben, dass mit einer Mehrheit von neun Präsidenten der Landesärztekammern gerade einmal 25 Prozent der deutschen Ärzte vertreten werden (Quelle: Finanzbericht 99/00).

Dies bedeutet im Extremfall, dass le- diglich 13 Prozent der Gesamtärzte- schaft hinter einem Mehrheitsbeschluss des Vorstandes der BÄK stehen müs- sen. Da der Deutsche Ärztetag nur ein- mal im Jahr tagen kann, werden sinn- vollerweise im Laufe des Jahres viele wichtige Fragen, teilweise sogar Schlüs- selfragen der Berufspolitik, im Vor- stand beantwortet. Dazu ist es notwen- dig, dass der Vorstand der BÄK glaub- haft darstellen kann, dass hinter seiner Mehrheit auch die Mehrheit der deut- schen Ärzteschaft versammelt ist. Nur T H E M E N D E R Z E I T

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A1946 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 30½½½½27. Juli 2001

Auf dem 104. Deutschen Ärztetag in Ludwigshafen (dazu unser Titelbild 22/2001) wurde engagiert diskutiert und beraten.

Fotos: Bernhard Eifrig

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 30½½½½27. Juli 2001 AA1947

so kann er kraftvoll und effizient auch wichtige Fragen beantworten, und ge- sellschafts- und berufspolitische Mei- nungen folgerichtig nach außen ver- treten. Natürlich sind in diesem Zu- sammenhang auch Vorstandsentschei- dungen mit erheblicher Tragweite zu fi- nanziellen Fragestellungen von Wich- tigkeit. Hierzu stellt der Berichterstat- ter fest: „Über die Finanzgebaren wird seit Jahren argwöhnisch gewacht.“ Ich denke, die damit befassten Delegierten und Mitglieder des Finanzausschusses nehmen lediglich ihre Aufgabe sehr ernst, die sich aus der Treuhänderschaft über die Beiträge der Pflichtmitglieder ergibt. Sorgfältiges Überwachen der jährlichen Steigerungsrate im Haushalt, Überprüfen der eingegangenen Ver- pflichtungen auf ihre Notwendigkeit im Interesse der Ärzteschaft und genaue Kontrolle von Verträgen zur Sicherung von investierten Millionenbeträgen sollten absolute Selbstverständlichkeit sein. Dass hier bayerische Bedenken öf- ter in der Vergangenheit nicht ausrei- chend ernst genommen wurden, sei nur am Rande erwähnt.

Fazit: Grundsätzlich sei festgestellt, dass Inhalte einer Satzung weiterzu- entwickeln und anzupassen sind, wenn man sich auch zukünftig an einer sinnvollen Satzung orientieren will.

Als Beispiel für notwendige Anpas- sungen mögen aus dem Bereich der Finanzen der § 9 Abs. 7 Satz 3 gesehen werden.

Mehrheitsvoten des BÄK-Vorstan- des müssen weiterhin in der Öffentlich- keit als hoch respektierte Meinungs- äußerungen der deutschen Ärzteschaft zu werten sein. Dies ist ohne Stimmge- wichtung nicht möglich. Insbesondere auch bei Entscheidungen mit großen fi- nanziellen Folgelasten ist die Stimme des Präsidenten einer Ärztekammer, der 60 000 Ärzte vertritt, anders zu sehen als die eines Präsidenten, der knapp 4 000 Ärzte vertritt.

In einem Satz allerdings kann von unserer Seite dem Berichterstatter, Herrn Jachertz, voll zugestimmt wer- den: „Gleichwohl ist nicht auszu- schließen, dass Bayern das Thema er- neut aufs Tapet bringt.“

Dr. med. Joachim Calles, Bayerischer Delegierter und Mitglied der Finanzkommission der Bundesärztekam- mer, Mozartstraße 29, 96332 Pressig-Rothenkirchen

Ärztemeisterschaft

Schach ist wie eine gute Anästhesie . . .

154 Ärztinnen und Ärzte trafen sich auf Einladung des Deutschen Ärzteblattes und der

Deutschen Apotheker- und Ärztebank zum

„Spiel der Könige“ in Bad Homburg.

Gebannte Aufmerksamkeit: die entscheidenden Züge bei einer Partie von Prof. Krau- seneck (l.), der am Ende den guten fünften Platz im Turnier belegte.

W

elt ist ein Schachbrett, Tag und Nacht geschrägt, wo Schicksal Menschen hin und her bewegt, sie durcheinander schiebt, Schach bietet, schlägt und nacheinander in die Schachtel legt.“

Diese Worte des großen persischen Dichters Omar Khayam treffen auf uns alle zu, doch eine besondere Bedeutung nahmen sie kurz vor Beginn der dies- jährigen Schachmeisterschaft für Ärz- tinnen und Ärzte für einen an, auf den die Idee der Ärzteturniere mit zurück- geht und dessen „unerschöpfliche Fröh- lichkeit die Ärzteturniere stets wie eine Sonne überstrahlt hatte“ (Dr. med. N.

Knoblach).

Nie mehr wird der persische Kollege Dr. Modjtaba Abtahi, Chefarzt der Un-

fallchirurgie des Prosper-Hospitals in Recklinghausen und leidenschaftlicher Liebhaber des „Königlichen“ (= Schah) Spiels, seinen Gegner einschnüren und kommentieren: „Das ist wie eine gute Anästhesie; dem Gegner soviel Sauer- stoff geben, dass er gerade noch atmen kann!“ Nie mehr wird er in 15 Zügen 2,5 Figuren erobern und schlichte abend- ländische Gemüter staunen machen, wie so etwas möglich ist – das mit der halben Figur. Es musste persische Magie sein. Bei aller Genauigkeit „in rebus medicinalibus“ blieb Modjtaba doch im- mer ein orientalischer Fabulierkünstler.

Nie mehr wird mein Freund seit gemein- samen Erlangener Studienzeiten mit mir Blitzpartien spielen, nie mehr wer- den wir zusammen in seine persische

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Heimatstadt Isfahan fahren. Dr. Mod- jtaba Abtahi ist wenige Wochen vor der Schachmeisterschaft, die ihm so viel be- deutete, gestorben.

Es war aber bezeichnend für den Stel- lenwert und die Verbundenheit mit dem Turnier, dass Modjtabas ganze Familie nach Bad Homburg kam und dass Toch- ter Giti, Chirurgin wie er, nächstes Jahr wieder am Turnier teilnehmen will. Über- haupt pochen schon die nächsten Gene- rationen an die Pforten, so ließ die Laune des Auslosungscomputers sogar die Dres.

David sen. und jun. in der letzten Runde gegeneinander spielen, wehrte sich ein Sohn von Marius Miclea sehr geschickt beim Simultan gegen Wolfgang Unzicker, sah man Professor Peter Krauseneck zwi- schen den Runden stolz mit der Baby- Tochter auf dem Arm. Die Zukunft des Turniers ist gesichert.

Das Alter schon zwei Mal.

Das wurde auch dem Letzten bei der Siegerehrung klar, als der 89-jährige Dr. Rudolf Faulhaber seinen Gehstock in die Luft reckte. Ob dies eine Huldbezeugung ans Volk oder eine Drohung fürs nächste Jahr: „Wartet, dann zeig’ ich’s euch wie- der“ sei, wurde er gefragt. Die Antwort war eindeutig: „Das Zweite!“

Zwischendurch kann er zwar schon einmal mit sich selbst zürnen: „Ich spie- le lumpig“, aber auch einen circa 50 Jah- re jungen Hüpfer darauf hinweisen, dass dieser das Endspiel trotz eines Mehr- bauern nie gewinnen kann: „Bauern- endspiele kenne ich!“ Basta. Bei so viel Überzeugungskraft reicht der schmun- zelnde Gegner schnell die Hand zum Friedensschluss – zu Recht übrigens. Dr.

Faulhaber und der nur wenig jüngere Dr. Horst Reichel sind für die anderen wie eine Garantie: „Schau an, so geistig rege kann man im hohen Alter sein.“

Wie Nestor kämpfen sie mit den nachge- borenen Generationen und verbinden so Vergangenheit und Gegenwart.

Leider muss ich mich aus Platzgrün- den diesmal sehr beschränken, das ganze „Mittelalter“ von 25 bis 80 Jah- ren unerwähnt lassen, nicht ganz je- doch die beiden teilnehmenden Da-

men, Frau Dr. Utta Recknagel und Frau Dr. Bergit Brendel, die in bester Amazonenart über die Männerwelt herfielen und manchen ordentlich zau- sten. Der ehemalige Weltmeister Tal, einer der größten Kombinationskünst- ler, sagte einst: „Es gibt zwei Arten von Opfern – korrekte und meine.“ Natür- lich liegt darin eine gehörige Portion Ironie, er pflegte eine gute Mischung aus beiden Opferarten, idem die bei- den Damen. An ihren Brettern war im- mer etwas los.

Doch um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen, auch Männer können zuweilen (opfer-)mutig sein, mehr davon in künftigen Schachspal- ten. Ohne Opfer bringt man es nicht weit, erst recht nicht unter die ersten Zehn der stark besetzten Meister- schaft.

Reinhold Schnelzer wurde zum dritten Mal Meister

Einer, der dieses Kunststück schon zum wiederholten Mal fertig gebracht hat, ist Dr. Reinhold Schnelzer, Neurologe und Psychiater aus Königsbrunn.

Schnelzer sicherte sich mit guten acht Punkten in Bad Homburg seinen insge- samt dritten Meistertitel – allerdings in einer hart umkämpften Endrunde. Dr.

Thorsten Heedt aus Düsseldorf und Dr.

Alexander Goldberg aus Radebeul hat- ten mit 7,5 Punkten am Ende nur je ei- nen halben Punkt weniger auf dem Konto. Die stattliche Ausbeute von 7 von 9 möglichen Punkten reichte für T H E M E N D E R Z E I T

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A1948 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 30½½½½27. Juli 2001

Die besten Zehn

Rang Teilnehmer Punkte

1 Reinhold Schnelzer 8 Königsbrunn

2 Thorsten Heedt 7,5 Düsseldorf

3 Alexander Goldberg 7,5 Radebeul

4 Hans-Jörg Cordes 7

Dreieich

5 Peter Krauseneck 7 Bamberg

6 Wolfgang Weise 7

Burgkirchen Matias Jolowicz 7 7

Salzgitter

8 Nuradin Peci 7

Bad Liebenstein

9 Dirk Wildenrath 7

Merseburg

10 Ralf-Alexander Schön

Mayen 6,5

Der erste Eindruck täuscht: Das Interesse der Teilnehmer gilt der aktuellen Ergebnisliste und der neuen Rundenauslosung.

Die Spitze des Feldes:

Sieger Reinhold Schnelzer, Alexander Goldberg, Thorsten Heedt, Hans-Jörg Cordes und Peter Krauseneck (von links nach rechts)

Alle Fotos: Philip Jürgens

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sechs weitere Spieler „nur“ für die Plät- ze vier bis neun, angeführt von Dr.

Hans-Jörg Cordes aus Dreieich (Tur- niersieger 1995) über den unverwüstli- chen Prof. Peter Krauseneck aus Bam- berg (Meister im Jahr 1994) bis hin zu Dipl.-Med. Jörg Wildenrath aus Merse- burg.

Attraktive Preise für die 20 Bestplatzierten

Ebenfalls mit in der Spitzengruppe:

Dr. Wolfgang Weise aus Burgkirchen, langjähriger Verbandsarzt des Deut- schen Schachbundes, Dr. Matias Jolo- wicz aus Salzgitter, der wie viele seiner

Kollegen an bislang allen Turnieren teil- genommen hat, und Nuradin Peci aus Bad Liebenstein. Mit immerhin noch 6,5 Punkten belegte Dr. Ralph-Alexander Schön aus Mayen den zehnten Platz in dem wiederum sehr stark besetzten Turnier.

Diese zehn Spieler konnten sich am Ende über attraktive Preise freuen, die hauptsächlich von der Deutschen Apo- theker- und Ärztebank zur Verfügung gestellt worden waren. Die Apobank unterstützt seit zwei Jahren die Schach- meisterschaft für Ärztinnen und Ärzte in einem bemerkenswerten Umfang und trägt auf diese Weise zum guten Gelin- gen der Veranstaltung bei. Die fünf Bestplatzierten erhielten Geldpreise –

überreicht von Direktor Manfred Her- mes, dem Repräsentanten der Deut- schen Apotheker- und Ärztebank. Die auf Platz sechs bis zwanzig platzierten Teilnehmer konnten sich noch über Sachpreise freuen.

In Bad Homburg gingen 154 Ärztin- nen und Ärzte an den Start. Das ist die zweithöchste Teilnehmerzahl seit Be- ginn der Schachmeisterschaften vor neun Jahren in Baden-Baden. Gut mög- lich, dass im kommenden Jahr zur „Ju- biläumsveranstaltung“ der Teilnehmer- kreis noch größer wird: Immerhin haben über alle Jahre gesehen schon mehr als 350 Ärztinnen und Ärzte bei den Tur- nieren ein oder mehrere Male mitge- spielt. Dr. med. Helmut Pfleger T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 30½½½½27. Juli 2001 AA1949

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um Auftakt der neunten Ärzte- Schachmeisterschaft am 23. März in Bad Homburg hatten die Teilnehmer drei Mög- lichkeiten: Sie konnten beim Vortrag von Ha- rald Balló und Groß- meister Dr. med. Hel- mut Pfleger Wissens- wertes über das Leben und Spiel des Großmei-

sters Tarrasch erfahren, sie konnten beim Blitzschach-Turnier Reaktions- schnelligkeit zeigen und die Schachuh- ren im Sekundentakt traktieren – oder sich im Simultanschach mit einer ech- ten Legende messen.

Schwarz oder Weiß? Das konnten sich die 34 Gegner von Wolfgang Un- zicker beim Simultanschach aussu- chen. Die erste Partie war schnell be- endet: Mit dem einzigen Simultanteil- nehmer, der ihn an Lebensjahren übertraf, Dr. med. Faulhaber, verstän-

digte sich Unzicker auf Remis. Da- nach folgten zahlreiche Siege des Deutschen Rekordmeisters – bei we- nigen Unentschieden.

Unzicker bewegte sich flotten Schrittes von Brett zu Brett, und die Zahl der Kontrahenten schmolz da- hin. Das Wasserglas, aus dem er ab

und zu trank, stellte der Großmeister nach einer Weile mit der gleichen Be- stimmtheit auf den Tisch wie die ge- schlagenen Figuren. Je weniger Spie- ler es wurden, umso mehr Zuschauer versammelten sich um die noch ver- bliebenen.

Bei komplizierten Zügen stützte sich der Großmeister mit den Ellbo- gen auf den Tisch und runzelte die Stirn – für die ganz harten Fälle setzte er sogar kurz seine Brille auf. Dem letzten Gegner – fast fünf Stunden hatte die Simultanbegegnung bis da- hin gedauert – bot Unzicker Remis an.

Dieser zögerte jedoch, und der Groß- meister war sofort bereit, das Spiel fortzusetzen. In den 34 Spielen erziel- te Unzicker 27 Siege und sieben Re- mis.

Mit Applaus verabschiedeten die Teilnehmer den Großmeister, der sei- ne physische und psychische Lei- stungsfähigkeit erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Erneut deshalb, weil Wolfgang Unzicker be- reits bei der ersten Schachmeister- schaft für Ärztinnen und Ärzte in Ba- den-Baden eine Simultanbegegnung mit ebenso großem Erfolg absolviert hatte. Dies liegt inzwischen neun Jah- re zurück, und selbst da schon war Unzicker in einem Alter, in dem heute Kassenärzte ihre Praxis abgeben

müssen. Philip Jürgens

Simultanschach

Einmal den Meister schlagen . . .

Bis nach Mitternacht versuchten 34 Simultanspieler einer

deutschen Schachlegende Paroli zu bieten. Meistens ging das schief.

Routine: Großmeister Wolfgang Unzicker gegen den „Rest der Welt“. Das Ergebnis war für die Ärzte niederschmetternd. Die Schachlegende gewann 27 von 34 Partien bei sieben Remis. Erst nach Mitternacht war Schluss.

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