Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen PERSONALIA
Dr. Edmund Christiani Honorarprofessor
Der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein hat Dr. med.
Edmund Christiani, Kiel, auf Vor-
Dr. med. Edmund Christiani, Kiel, wur- de zum Honorarprofessor für das Ge- biet Neurologie und Psychiatrie beru- fen Foto: Renard
schlag des Kultusministers ent- sprechend dem Antrag des Fach- bereichs Medizin der Christian-Al- brechts-Universität Kiel in den Lehr- körper der Fakultät berufen und ihm den Titel Honorarprofessor verliehen. Damit erhielt Dr. Chri- stiani, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, das Recht, in seinem Fachgebiet — Neurologie und Psychiatrie — an der Universi- tät Kiel zu lehren und zu prüfen.
Dr. med. Edmund Christiani, in frei- er Praxis niedergelassener Nerven- arzt, genießt bei seinen Fachkolle- gen einen hervorragenden Ruf.
Deshalb wurde bereits die Beru- fung Christianis zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie und Nervenheilkunde für 1975/1976 als ebenso ehrenvoll wie hochverdient empfunden. Mit seinen Fachkollegen können alle Ärzte in freier Praxis, insbesondere auch alle wie Christiani an expo- nierter Stelle berufspolitisch täti- gen Ärzte, stolz darauf sein, daß erneut einer von ihnen für fähig und würdig empfunden wurde, Vor- lesungen und Übungen auf seinem Fachgebiet zu halten. DÄ
Eberhard Schaetzing 70 Jahre
Am 30. April 1975 vollendete Dr.
med. Eberhard Schaetzing, gebürti- ger Kölner, sein 70. Lebensjahr. Er hat zeit seines Lebens nach den psychogenen Faktoren der Gynä- kologie gespürt, hat um sie gerun- gen und hier neue Wege entdeckt.
Gründlichste Ausbildung sicherte ihm die Basis. Er unterzog sich der gesamten psychoanalytischen und psychotherapeutischen Ausbildung einschließlich einer Lehranalyse bei Schulz-Hencke im „Deutschen Institut für Psychotherapie und psy- chologische Forschung e.V.". 1945 wird er ordentliches Mitglied die- ses Instituts, dann für fünf Jahre Schüler bei J. H. Schultz, dessen Methoden der seelischen Kranken- behandlung damals epochema- chend waren.
Weitere drei Jahre lernt er bei dem Philosophen Hans Leisegang, des- sen Präzision der sauberen Be- griffssprache Schaetzing über- nimmt. 1950 ist er Schatzmeister der von J. H. Schultz gegründeten
„Deutschen Gesellschaft für ärztli- che Hypnose". Er wandelt sie spä- ter als Erster Vorsitzender in
„Deutsche Gesellschaft für ärztli- che Hypnose und Autogenes Trai- ning e. V." um. Bisher ist er, Träger der für Bemühungen um ärztliche Fortbildung verliehenen Vesalius- Plakette, ihr einziges Ehrenmit- glied. 1973 wird Schaetzing Präsi- dent der „Deutschen Psychothera- peutischen und sozialmedizini- schen Gesellschaft e. V.".
Schaetzing ist ein musischer Mensch, der gelassen und kultiviert lebt. Wer ihn einmal in seinem Haus am Flügel und dazu fröhlich singend erlebt hat, am Katheder auf Kongressen, im Kursaal für AT und Hypnose, im heiteren Ge- spräch bei einer Flasche Wein, der kann sich der Ausstrahlung dieses Mannes nicht verschließen. Zahl- reich sind seine Veröffentlichungen wie „Die verstandene Frau" und
„Psychopax", seine Schallplatte
„Die Hypnosetechnik", sein Ton- band „Wozu Autogenes Training?".
Schaetzing ist Schöpfer so wesent-
Dr. med. Eberhard Schaetzing, Präsi- dent der Deutschen Psychotherapeuti- schen und Sozialmedizinischen Gesell- schaft, feierte am 30. April 1975 seinen 70. Geburtstag Foto: privat
licher Begriffe wie „Gynagogie"
und „ekklesiogene Neurose"; Be- griffe, die aus der internationalen Fachliteratur nicht mehr wegzu- denken sind. Er, der Nichttheologe, aber der Humanist, hatte als erster begriffen, daß „durch ein falschver- stehendes und falsch verstandenes Christentum" Krankheit entsteht.
Wie bescheiden er sein eigenes, für ihn katalytisches ärztliches Charisma einschätzt, zeigt sich an einem fast unscheinbar wirkenden Produkt seiner stets emsigen Fe- der: Du bist geheilt / hast du erfaßt / daß ich dir gebe / was du hast.
H. R. Flachsmeier