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Archiv "Am Grab von Edmund Christiani" (24.02.1977)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

PERSONALIA

Am Grab von

Edmund Christiani

Es war eine große und in besonde- rem Maße erschütterte Tauerge- meinde, die sich am 4. Februar 1977 in der katholischen Pfarrkirche St.

Heinrich in Kiel versammelte, um von dem vor dem Altar aufgebahrten Edmund Christiani Abschied zu neh- men. Prof. Dr. med. Edmund Chri- stiani war am 28. Januar während einer Tagung in Berlin am Ende ei- nes arbeitsreichen Tages aus voller Schaffenskraft und anscheinend be- ster Gesundheit heraus plötzlich verstorben.

Dr. Herbert Micka (Saarbrücken) für den Vorstand der Bundesärztekam- mer und Dr. Hans Werner Fisch- bach, „dienstältestes" Vorstands- mitglied in der Landesärztekammer Schleswig-Holstein, würdigten nach der Einsegnung in der Kirche den Verstorbenen und zeichneten sei- nen Lebensweg und seine Leistun- gen nach. Edmund Christiani stammte aus einem Arzthaus in Westfalen, Jahrgang 1908 — wenige Wochen vor seinem Tode hatte er seinen 69, Geburtstag gefeiert. Er konnte noch an vier Universitäten studieren. Nach der Approbation (1932) und der Weiterbildung ließ er sich 1938 als Nervenarzt in Kiel nie- der, leistete von 1941 bis 1946 — eng- lische Kriegsgefangenschaft in Hol- stein eingeschlossen — Wehrdienst als Marinearzt und eröffnete dann wieder seine Praxis, die er bis zu seinem Tode führte — dies aber gleichzeitig mit berufsständischem und wissenschaftlichem Engage- ment und Erfolg. 1975 berief ihn die Medizinische Fakultät der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel in ihren Lehrkörper für das Fach Neurologie und Psychiatrie; der Kultusminister ernannte ihn zum Honorarprofessor.

Zuvor schon hatte ihn die wissen- schaftliche Fachgesellschaft seines Gebietes, die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde (DGPN), zu ihrem Präsidenten ge- wählt — es ist nicht gerade häufig, daß ein niedergelassener Arzt derar- tige Aufmerksamkeit bei den wis- senschaftlichen Vereinigungen er-

fährt. Und so vertrat Prof. Christiani auch — gemeinsam mit dem im Jahr zuvor verstorbenen Dr. Robert Schimrigk — im Vorstand der Bun- desärztkammer und im berufspoliti- schen Raum Anliegen der Psychia- trie und ihrer Patienten, so als Vor- sitzender des Ausschusses für psy- chohygienische Fragen bei der Bun- desärztekammer, als Leiter der Psy- chiatriedebatte auf dem Berliner Ärztetag 1974, als Referent auf Fort-

Edmund Christiani Photo: Renard

bildungsveranstaltungen, zum Bei- spiel in Montecatini Terme, aber auch als Verhandlungsführer ge- genüber den Behörden und .Politi- kern und als hilfreicher Berater der Redaktion des DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATTES in der publizistischen Be- handlung der Probleme der Psych- iatrie — ein Rat, der gerade bei der Beurteilung der „Psychiatrie-En- quete" hilfreich und unersetzlich war. Zur Zeit seines Todes war er mit den Vorbereitungen für die erneute Beratung der Lage der Psychiatrie auf dem bevorstehenden Ärztetag in Saarbrücken befaßt.

Im Jahre 1955 hatte der Kieler Ärzte- verein Dr. Christiani zu seinem Vor- sitzenden gewählt — ein Amt, in dem er sich besonders der Betreuung und der

Einbeziehung der alten

Kol- legen und der Arzt-Witwen in das

Leben des Berufsstandes annahm.

Als die Landesärztekammer Schles- wig-Holstein wiedererrichtet wurde, wählten die Delegierten ihn zum Vi- zepräsidenten, nach dem Tod von Dr. Kurt Dudde 1961 zum Präsiden- ten. Seitdem gehörte er auch dem Vorstand der Bundesärztekammer an, wo er sich — neben der Psychia- trie —auch als Ausschußvorsitzender mit den „Grenzgebieten der Medi- zin" befaßte. Außerdem war er Vor- sitzender der „Deutschen Akademie der Fachärzte". Sein Hauptarbeits- gebiet aber betraf im Bereich der Bundesärztekammer die Grundlage des ärztlichen Berufsstandes und der ärztlichen Berufsausübung: Als Vorsitzender des Ausschusses und der Ständigen Konferenz „Berufs- ordnung" hat Prof. Christiani maß- gebenden Einfluß auf die Neuformu- lierung der ärztlichen Berufsord- nung genommen, die vom 79. Ärzte- tag zu Düsseldorf im vergangenen Jahr verabschiedet worden ist. Den Problemen der Berufsordnung und ihrer Übertragung in die Praxis der einzelnen Bundesländer galt auch die Arbeitstagung in Berlin, bei der er abberufen wurde.

Familienangehörige, Freunde, Mit- streiter, Kollegen und Patienten ge- leiteten an einem windgepeitschten Februartag Edmund Christiani zur letzten Ruhe auf dem Kieler Nord- friedhof. Freunde aus dem Bereich, in dem er seine Entspannung suchte, gaben ihm die letzte Ehre:

Ein Halali aus Jagdhörnern erklang am Grabe, ehe Erde und Blumen auf den Sarg gehäuft wurden.

Walter Burkart

Geehrt

Henry N. Wagner

jr., M. D.,

Professor of Medicine, Radiology and Environ- mental Health Director, Divisions of Nuclear Medicine and Radiation Health, The John Hopkins Medical Institutions, Baltimore, USA, wurde anläßlich des „XIV International Annual Meeting" der Gesellschaft für Nuklearmedizin in Berlin mit der Ge-

org-von-Hevesy-Medaille ausge-

zeichnet. WH

540 Heft 8 vom 24. Februar 1977

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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