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Archiv "Anteil des Arbeitnehmereinkommens am Sozialprodukt wächst" (13.06.1974)

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Die Information:

Bericht und Meinung

Anteil des Arbeitnehmereinkommens am Sozialprodukt wächst

Ärzte nur in dem Umfang wachsen darf, in dem sich die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse ver- ändern. Das aber wäre nach mei- nem Dafürhalten ein erheblicher Schritt in Richtung auf eine Fixab- geltung für ärztliche Leistungen, die dann aber auch eine geregel- te Arbeitszeit, einen Urlaubsan- spruch und eine Abdeckung der Risiken für Krankheit und Alter zur Folge haben müßte ...

Daß in anderen Bereichen unserer Wirtschaft Rationalisierungsmaß-

nahmen zu steigenden Tariflöhnen bei verminderter Arbeitszeit geführt haben, während in den letzten 25 Jahren trotz Nutzung aller mögli- chen Rationalisierungsmaßnahmen die durchschnittliche Arbeitszeit eines freipraktizierenden Arztes mindestens gleich hoch geblieben ist, hat offensichtlich niemandem zu denken gegeben!"

M/DÄ

ZITAT

Zu großen Leistungen fähig Unser gegliedertes dezen- tralisiertes System der So- zialversicherung ist, wie dies gerade auch die Errichtung des Rehabilitationszentrums Kirchseeon zeigt, zu großen Leistungen fähig, durch ge- meinsames Handeln und durch Zusammenarbeit, aber auch durch persönlichen Ein- satz der in der Selbstverwal- tung Tätigen. Dieser Beweis der Wirksamkeit der Selbst- verwaltung rechtfertigt den politischen Einsatz für die Er- haltung und weitere Stärkung dieser Selbstverwaltung als eines starken Garanten unse- rer freiheitlichen Ordnung.

Der bayerische Ministerpräsi- dent Dr. h. c. Alfons Goppel bei der Eröffnung des Re- habilitationszentrums Kirch- seeon am 6. Mai 1974.

Die Realeinkommen der Arbeitneh- mer sind in den letzten Jahren stärker gestiegen als die Einkom- men aus „Unternehmertätigkeit".

Diese wichtige sozial- und gesell- schaftspolitische Feststellung wur- de denn auch als Erfolgsbeweis in der Regierungserklärung von Bun- deskanzler Helmut Schmidt in Blickrichtung auf die Lohn- und Tarifforderungen der Gewerkschaf- ten verlautbart. Tatsache ist — und das sollten die Gewerkschaften nicht vergessen —: „Der Anteil der Arbeitnehmereinkommen am ge- samten Volkseinkommen stieg von 1969 bis 1973 von 65 Prozent auf 75 Prozent. Um die Zunahme der Be- schäftigtenzahl bereinigt, stieg die Lohnquote von 1969 bis 1973 von 61 Prozent auf etwas mehr als 63 Prozent.

Gleichzeitig ging der Anteil der Einkommen aus ‚Unternehmertätig- keit' und Vermögen von knapp 35 Prozent auf 30 zurück. Mit jeder Anteilsverschiebung um nur einen Prozentpunkt werden bei der heuti- gen Größenordnung unserer Volks- einkommen rund acht Milliarden Mark von einer Gruppe auf die an- dere übertragen." (Regierungser- klärung vom 17. Mai 1974, Randzif- fer 41).

Was besagt nun das Ergebnis die- ser volkswirtschaftlichen Gesamt- rechnung? Zunächst zur Definition:

Die wissenschaftliche Literatur ver- steht unter „Lohnquote" nur eine Beziehung zwischen Arbeitsein- kommen und dem Gesamteinkom- men eines Betriebes, eines Sektors oder der Volkswirtschaft. Dennoch hat sich in der wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Diskussion diese einheitliche Definition her- ausgebildet: Als gesamtwirtschaft- liche Lohnquote gilt der prozentua- le Anteil der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit am Volks- einkommen, also der Summe aller

entstandenen und verteilbaren Ein- kommen. Die anderen wichtigen Lohn-Anteilsberechnungen sind die Lohnquote bei einer theoretisch als konstant betrachteten Erwerbstä- tigkeitsstruktur (bereinigte Lohn- quote) und der Anteil aller Arbeits- einkommen am Volkseinkommen (Arbeitsquote).

Die von Bundeskanzler Schmidt genannte gesamtwirtschaftliche Lohnquote von heute über 70 Pro- zent (Prognose für 1974: 71,5 Pro- zent) ist ein Maßstab dafür, wel- cher Anteil der Arbeitnehmergrup- pe am gesamten verteilungsfähigen Einkommen zufließt. Ihre Entwick- lung zeigt also an, inwieweit die Arbeitnehmer an der allgemeinen Einkommensentwicklung teilneh- men. Im letzten Jahrfünft, von 1969 bis 1974, hat sich dementsprechend

— wie die Bundesregierung auch bestätigt — die Einkommensvertei- lung zwischen Arbeitnehmern und Beziehern von Gewinn- und Vermö- genseinkommen (die zum größten Teil eben auch den Arbeitnehmern zufließen, sofern sie Haus-, Kapital- oder Rentenpapier-Besitzer sind) also recht eindeutig zugunsten der Gruppe der Arbeitnehmer verscho- ben.

Dies ist gewiß ein beachtenswerter sozial- und gesellschaftspolitischer Effekt, der einer entsprechenden Würdigung aller gesellschaftlichen Gruppen bedarf.

Außerdem muß aber auch regi- striert werden, daß diese Einkom- mensverschiebung zugunsten der Arbeitnehmerschaft gleichzeitig nicht nur eine Schrumpfung der

„Unternehmer"-, sondern aller Selbständigen-Einkommen bedeu- tet. Dies läßt in Zukunft bei wach- sender Kostenintensität eine weite- re retardierende Einkommensent- wicklung der Gruppe der Selbstän- digen erwarten. HC

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 24

vom 13.Juni 1974

1747

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