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Archiv "Metamizol, Synonym: Novaminsulfon — Anwendungsgebiete zum Schutz des Patienten beachten!" (05.03.1993)

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BUNDESÄRZTEKAMME

Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft

Metamizol, Synonym: Novaminsulfon —

Anwendungsgebiete zum Schutz des Patienten beachten!

In jüngster Zeit eingegangene Be- richte über schwerwiegende uner- wünschte Wirkungen nach Gabe von Metamizol/Novaminsulfon veranlassen die Arzneimittelkommission der Deut- schen Ärzteschaft, erneut auf die (auch in den Fachinformationen der Herstel- ler erwähnten) Einschränkungen der Anwendungsgebiete dieses Arzneistof- fes hinzuweisen:

—akute starke Schmerzen nach Verlet- zungen oder Operationen und bei Koli- ken

—Tumorschmerzen

—sonstige akute oder chronische star- ke Schmerzen, soweit andere therapeu- tische Maßnahmen kontraindiziert sind

—hohes Fieber, das auf andere Maß- nahmen nicht anspricht.

Die bekannten, schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen von Meta- mizol/Novaminsulfon — Agranulozyto- se, lebensbedrohliche Schockzustände, aber auch Leukozytopenie, Thrombo- zytopenie und disseminierte intravasa- le Gerinnung — beruhen hauptsächlich auf Überempfindlichkeitsreaktionen.

Sie wurden vorwiegend nach intravenö- ser Injektion von Metamizol/Novamin- sulfon, aber auch nach enteraler Gabe beobachtet (s. Fußnote: Bekanntgaben und Publikationen der Arzneimittel- kommission) und erfordern eine sorg- fältige Abwägung von Nutzen und Risi- ko bei der Verordnung dieses Arznei- stoffes. Generell sollten auch andere analgetisch wirkende Pyrazolon-Deri- vate wie z. B. Propyphenazon aufgrund der erhöhten Wahrscheinlichkeit der Auslösung fataler allergischer Reaktio- nen nur mit Zurückhaltung verordnet werden.

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft bittet alle Ärz- tinnen und Ärzte, weiterhin schwerwie- gende unerwünschte Arzneimittelwir- kungen nach der Gabe von Metamizol/

Novaminsulfon-haltigen Fertigarznei- mitteln zu berichten (s. untenstehende Liste der z. Zt. in Deutschland im Han- del befindlichen Metamizol- bzw. No- vaminsulfon-haltigen Fertigarzneimit- tel). Für einen Bericht kann der im Deutschen Ärzteblatt in regelmäßigen Abständen auf der vorletzten Um- schlagseite abgedruckte Berichtsbogen verwendet werden — formlose bzw. te-

lefonische Verdachtsmeldungen sind ebenfalls möglich.

Arzneimittelkommission der Deut- schen Ärzteschaft, Aachener Straße 233-237, W-5000 Köln 41 (Lindenthal), Tel: 02 21/40 04-5 12, Fax: 02 21/

40 04-5 39.

Liste der Metamizol- bzw. Nova- minsulfon-haltigen Fertigarzneimittel, Quelle: ABDA-Datenbank/Lauertaxe, Stand 15. 01. 1993:

Analgin Tabl., -Amp. Medpharm Analgin, 200/650 Supp., -500 Tabl. Ber-

lin Chemie

Baralgin M Filmtabl., -Amp., -Tropf., -Supp. f. Erw./-f. Kdr.

Neuro Brachont N Amp.

Norgesic N Amp.

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft gibt nachfol- gend eine Arzneimittel-Schnellinfor- mation (ASI) des Bundesgesundheits- amtes (2/93) wieder:

„Fluoxetin ist ein neuer Wirkstoff, der im Jahre 1990 zur Behandlung ,de- pressiver Erkrankungen verschiedener Genese' in der Bundesrepublik Deutschland zugelassen wurde. Bereits im Jahre 1991 wurden 134 000 Verord- nungen für Fluoxetin (entsprechend 4,6 Mio. DDD von 20 mg) ausgestellt, und die Verordnungszahlen weisen ge- genwärtig hohe Steigerungsraten auf (1).

Die Wirkung von Fluoxetin beruht auf einer Hemmung der Wiederauf- nahme von Serotonin in die präsynapti- schen Vesikel (Serotonin-reuptake-In- hibitor). Nach den bisherigen Erfah- rungen treten während der Behand- lung mit Fluoxetin weniger häufig und weniger stark ausgeprägte anticholin- erge, sedative und kardiotoxische uner- wünschte Wirkungen auf als bei Be- handlung mit trizyklischen Antidepres- siva. Eine Psoriasis oder psoriasiforme Hautveränderungen sind in den klini- schen Prüfungen von Fluoxetin in sel-

Novalgin Filmtabl., -Amp., -Sirup, -Tropf., -Supp. f. Erw./-f. Kinder ab 4 Jahren

Novalgin Filmtabl. Pharma Westen Novalgina Tropf. Emra-Med Novaminsulfon Lichtenstein Amp.,

-Supp. 1000 mg, -Tropf.

Novaminsulfon Amp. Hameln Novaminsulfon Braun Amp. 50%

Novaminsulfon-ratiopharm Amp., -Tabl., -Tropf., -Supp.

Fußnote:

Bekanntgaben und Publikationen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft zu Metamizol-haltigen Fertig- arzneimitteln:

1981: Metamizol-Gabe nur nach Nut- zen-Risiko-Abwägung (Bekanntgabe)

1986: Bundesgesundheitsamt schränkt Anwendungsgebiet von Metamizol-haltigen Monopräparaten ein (Bekanntgabe)

1987: Vertriebsstop für 62 Metamizol- haltige Kombinationsschmerzmittel (Be- kanntgabe)

1987: Metamizol: Kommentar zu Be- richten über lebensbedrohliche Kreislaufer- krankungen (Publikation W. Rummel)

1991: Metamizol — Ursache hämolyti- scher Anämien? (Bekanntgabe)

tenen Fällen als Ereignisse dokumen- tiert worden und werden als solche in der Gebrauchsinformation für Fach- kreise aufgeführt. In diesen Fällen la- gen aber keine hinreichenden Anhalts- punkte für einen kausalen Zusammen- hang mit der Fluoxetin-Anwendung vor.

Anfang 1992 wurden zwei Fallbe- richte veröffentlicht, in denen das Auf- treten einer Psoriasis im Verlaufe einer Fluoxetin-Behandlung beschrieben wird (2). Nach sechs beziehungsweise zwölf Monaten Einnahmedauer von Fluoxetin in den empfohlenen Dosie- rungen traten bei den beiden Patientin- nen Hautveränderungen zunächst an den Handgelenken, dann auch an den Unterarmen auf, die die konsultierten Dermatologen als Psoriasis diagnosti- zierten. In den Familienanamnesen beider Patientinnen wurde keine Pso- riasis angegeben. In beiden Fällen trat keine Besserung der Symptome durch lokal aufgetragene Glucocorticoide, je- doch unter dem Einfluß von Sonnen- licht ein. Bei einer Patientin besserte sich die Hautveränderung nach Dosis- reduktion bei gleichzeitig noch ausrei- chender antidepressiver Wirkung. Für die von den Patientinnen schon vor Be- ginn der Fluoxetin-Einnahme und

Bundesgesundheitsamt (BGA)

Arzneimittel-Schnellinformation:

Fluoxetin und Psoriasis?

Dt. Arztebl. 90, Heft 9, 5. März 1993 (65) A1-653

(2)

dann auch gleichzeitig eingenommenen weiteren Wirkstoffe sind psoriasiforme Hautveränderungen als unerwünschte Wirkungen bisher nicht beschrieben worden. Ob die psoriasiformen Haut- veränderungen auf die Wirkung von Serotonirr oder von Fluoxetin oder ei- nes seiner Metabolite zurückzuführen sind, ist nicht bekannt."

Aus der Bundesrepublik Deutsch- land sind dem Bundesgesundheitsamt (BGA) Verdachtsfälle einer derartigen Nebenwirkung bisher nicht berichtet worden. Aus dem internationalen Be- reich ist dem BGA nur ein Bericht über das Auftreten psoriasiformer Hautver- änderungen im Zusammenhang mit ei- ner Fluoxetin-Behandlung bekannt.

Um weitere Erkenntnisse über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten psoriasiformer Haut- veränderungen im Zusammenhang mit einer Fluoxetin-Einnahme zu erhalten, bitten die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und das Bun- desgesundheitsamt die Fachkreise, beim Auftreten derartiger Hautverän- derungen bei Patienten mit Fluoxetin- Behandlung an einen solchen Zusam- menhang zu denken und diese als Ver- dachtsfall einer Nebenwirkung mitzu- teilen. Dabei ist zu beachten, daß die psoriasiformen Hautveränderungen of- fenbar mit deutlicher zeitlicher Verzö- gerung nach Beginn der Fluoxetin-Be- handlung auftreten können.

Erfahrungen und Beobachtungen können Sie auf dem im Deutschen Ärzteblatt abgedruckten Berichtsbo- gen oder auch formlos mitteilen.

Literatur

1. Arzneiverordnungs-Report '92, Schwabe, U., Paff- rath, D. (Hrsg.), Gustav Fischer Verlag Stuttgart, Jena 1992

2. Hemlock, C., Rosenthal, J. und Winston, A., The Annais of Pharmacotherapy 26 (1992), 211-212

2. Ärztlicher Fortbildungskongreß

"Euromed '93" in Leipzig

Freitag, 23. April 1993

e

Ambulantes Operieren in der Praxis (Dr. P. Rheinberger, geschäfts- führender Arzt der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Köln)

e

Impfen heute (Dr. S. Schubert, Institut für Tropenmedizin und klini- sche Parasitologie, Städt. Klinikum Dresden-Friedrichstadt, und Prof. Dr.

W. Raue, Kinderklinik der Universität Leipzig)

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Leitsymptom Husten (Prof. Dr.

P. Leonhardt, Robert-Koch-Klinik, Leipzig)

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Homöopathie im ärztlichen All- tag (Dr. J. Siebenwirth, Dermatol. Kli- nik und Poliklinik der Technischen Universität München)

Samstag, 24. April

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Planung/Organisation und Mana- gement/Kostensenkung f. Arztpraxen und Krankenhaus (O.C. Trillinger, Or- ganisationsberatung im Gesundheits- wesen BDU, Ohlsbach)

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Schlaf und Schlafstörungen (Prof.

Dr. P. Clarenbach, Neurologische Kli- nik des Evang. Johannes-Krankenhau- ses, Bielefeld)

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Die KBV informiert

tol. Klinik und Poliklinik der Techni- schen Univ. München)

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Schmerztherapie (PD Dr. M.

Rust, Institut für Anästhesiologie der Technischen Universität München)

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Erhöhte Transaminasen - was tun? (Dr. med. habil. M. Wiese, II. Kli- nik für Innere Medizin, Städt. Klini- kum St. Georg, Leipzig)

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Therapieschäden (Prof. Dr. R.

Haupt, Städt. Klinikum St. Georg, Leipzig)

e

Selbstmedikation (Doz. Dr. R.

Geidel, I. Med. Klinik, Städt. Klinikum Dresden-Friedrichstadt)

e

Psychosomatische Aspekte in der ärztlichen Grundversorgung (Prof. Dr.

med. M. Wirsching, Psychotherapie und psychosomatische Medizin der Universität Freiburg)

Sonntag, 25. April

e

Das Gesundheitsstrukturgesetz in seiner Auswirkung auf die Ärzte in den neuen Bundesländern (Dr. jur. R. Hess, Hauptgeschäftsführer der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung, Köln)

e

Karzinom-Nachsorge (Prof. Dr.

K. Renziehausen, Gynäkologische Kli- nik Chemnitz)

e

HIV-Infektion und AIDS (Aka- demie für ärztl. Fortbildung der Sächsi- schen Landesärztekammer)

e

Ernährungsmedizin in der Praxis (PD Dr. G. Ollenschläger, Leiter des Dezernates Fortbildung u. Gesund- heitsförderung der Bundesärztekam- mer, Köln

~ Weitere Informationen: Gesell- schaft für ärztliche Fortbildung der Eu- romed Leipzig e.V., Biedersteirrer Stra- ße 29, W-8000 München 40, Telefon:

089/38 49-1, Telefax 08933 49 83 D

Warenzeichen: Fluctin Kapseln Arzneimittelkommission der Deut- schen Ärzteschaft, Aachener Straße 233-237, W-5000 Köln 41, Tel:

02 21/40 04-5 20, Fax: 02 21/40 04-5 39.

Was ist neu in der Kernspintomographie?

Monographie-Entwürfe des BGA

Die nachstehend aufgeführten Mo- nographien wurden für den humanme- dizinischen Bereich erarbeitet.

Kommission B 4: Levonorgestrel, Oxytocin.

Kommission B 6:Mesna.

Die Monographie-Entwürfe können beim Bundesgesundheitsamt (GS 13.05) angefordert und Stellungnah- men bis zum 10. März 1993 an das In- stitut für Arzneimittel des Bundesge- sundheitsamtes, Seestraße 10-ll, 1000 Berlin 65, eingesandt werden. WZ

Nachstehend ist die neue Kernspin- tomographie-Vereinbarung abge- druckt, die am 1. April 1993 in Kraft treten wird. Mit dieser Vereinbarung wurden die Qualifikationsvorausset- zungen für die Kernspintomographie vom 12. Dezember 1991 überarbeitet.

Der Schwerpunkt der Änderungen liegt bei den apparativen Vorausset- zungen.

Die Überarbeitung der apparativen Anforderungen war erforderlich, weil die derzeitigen Regelungen Forderun- gen enthielten, die unter diagnostisch relevanten Gesichtspunkten unge- rechtfertigte Ausschlüsse bestimmter Geräte vom Einsatz in der vertragsärzt- lichen Versorgung bedeutet hätten.

Ac654 (66) Dt. Ärztebl. 90, Heft 9, 5. März 1993

Dies gilt vor allem für die Magnetfeld- homogenität.

Im Laufe der Überarbeitung wurde auch diskutiert, ob die technischen Mindestanforderungen nach organbe- zogenen Anwendungsklassen geglie- dert werden sollten. Eine solche Um- stellung würde zur Konsequenz haben, daß Kernspintomographiegeräte nicht mehr das gesamte Untersuchungsspek- trum abdecken müßten. Demnach wä- re eine Zulassung von Kernspintomo- graphiegeräten auch für spezielle Or- ganbereiche möglich. Es wird zu über- prüfen sein, ob eine Umstellung der ap- parativen Anforderungen auf Anwen- dungsklassen vorgenommen werden

sollte. C>

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