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Archiv "Arzneimittelwirkungen: Verringern Fibrate das kardiovaskuläre Risiko?" (19.07.2010)

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A 1402 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 28–29

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19. Juli 2010 Große Studien zur Wirkung von Fi-

braten auf kardiovaskuläre Risiken hatten uneinheitliche Ergebnisse. In einer Metaanalyse von 18 pro - spektiven, randomisierten placebo - kontrollierten Studien mit 45 058 Teilnehmern wurden die Daten zur Wirkung von Fibraten (Bezafibrat, Clofibrat, Etofibrat, Fenofibrat, Gem - fibrozil) auf das kardiovaskuläre Risiko erneut untersucht. Als kardio - vaskuläre Ereignisse wurden Koro - narereignisse, Schlaganfall, Herzin - suffizienz, koronare Revaskulari sa - tionsmaßnahmen, Gesamtsterblich-

keit, kardiovaskuläre Sterblichkeit, nichtvaskuläre Sterblichkeit, plötzli- cher Tod, neu auftretende Albumin - urie und arzneimittelbezogene uner- wünschte Wirkungen berücksich- tigt. In den 18 Studien waren 2 870 bedeutende kardiovaskuläre Ereig- nisse, 4 552 Koronarereignisse und 3 880 Todesfälle aufgetreten.

Eine Behandlung mit Fibraten senkte das relative Risiko für bedeu- tende kardiovaskuläre Ereignisse um zehn Prozent und für Koronarereig- nisse um 13 Prozent (Tabelle). Die Lipidsenker hatten jedoch weder auf

das Schlaganfallrisiko, noch auf die Gesamtmortalität Einfluss. Fibrate reduzierten das Risiko für die Pro- gression einer Albuminurie um 14 Prozent. Schwere unerwünschte Effekte gab es unter Fibraten nicht häufiger, allerdings einen Anstieg des Serumkreatins (p < 0,0001).

Die meisten Studien mit Fibraten wurden allerdings nicht bei gleich- zeitiger Behandlung mit Statinen durchgeführt, heute eine weit ver- breitete klinische Praxis. Es sei also offen, so Prof. Dr. Klaus G. Parho- fer (München), ob der beobachtete Nutzen auch in der derzeit häufigs- ten klinischen Situation, nämlich in Kombination mit Statinen, nach- weisbar ist. Es gebe aber nur weni- ge Gründe, die gegen einen solchen Nutzen sprechen würden.

Parhofer setzt Fibrate eher zu- rückhaltend ein. Infrage kommen sie bei Hochrisikopatienten mit schweren kombinierten Fettstoff- wechselstörungen als Kombinati- onspartner zu Statin, allerdings werde die Kombination mit Niko- tinsäure tendenziell bevorzugt.

Weiterhin zieht er Fibrate bei kom- binierten Fettstoffwechselstörun- gen bei einer Unverträglichkeit von Statinen als Alternative in Betracht.

Und schließlich können Fibrate bei Patienten mit schweren Hypertri- glyceridämien (eventuell auch kom- biniert mit anderen triglyceridsen- kenden Ansätzen) eingesetzt werden.

Fazit: Eine Therapie mit Fibraten kann das Risiko für bedeutende kar- diovaskuläre Ereignisse insbeson- dere durch eine Verminderung von koronaren Ereignissen mäßig stark senken. Sie könnten vor allem für Patienten mit kombinierten Dysli- pidämien oder hohem Risiko sinn- voll sein. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl Jun M et al. Effects of fibrates on cardiovas- cular outcomes: systematic review and meta- analysis. Lancet 2010; 375: 1875-85 ARZNEIMITTELWIRKUNGEN

Verringern Fibrate das kardiovaskuläre Risiko?

TABELLE

Wirkungen der Fibrate auf kardiovaskuläre Ereignisse (nach Jun et al.) Ereignis

Bedeutende kardio- vaskuläre Ereignisse Koronare Ereignisse Nichttödliche Koronarereignisse Gesamtsterblichkeit

Kardiovaskuläre Sterblichkeit

Plötzlicher Tod Nichtvaskulärer Tod Schlaganfall

Koronare Revaskularisation Herzinsuffizienz Albuminurie Retinopathie

Fibrat

1355/9975 1871/21503

Placebo

1515/9969 2681/23164

Relatives Risiko (95 %KI) 0,90 (0,82–1,00) 0,87 (0,81–0,93) 0,81 (0,75–0,89) 1,00 (0,93–1,08) 0,97 (0,88–1,07) 0,89 (0,74–1,06) 1,10 (0,995–1,21) 1,03 (0,91–1,16) 0,88 (0,78–0,98) 0,94 (0,65–1,37) 0,86 (0,75–0,98) 0,63 (0,49–0,81)

p-Wert

0,048

< 0,0001

< 0,0001 0,918 0,587 0,190 0,063 0,687 0,025 0,759 0,028

< 0,0001 werden konnte, so Prof. Volker Hei-

nemann, München. In einer Sub- gruppenanalyse erbrachte die Kom- bination aus Gemcitabin und Cis- platin sowohl bei Gallenwegstumo- ren als auch bei Gallenblasenkarzi-

nomen eine vergleichbare Effekti- vität. Die kaum erhöhte Toxizität und die niedrige Platindosis machen das Regime auch ambulant gut um- setzbar. Damit habe die ABC-02- Studie einen Therapiestandard etab-

liert, auf dem jetzt weiterführende Studien aufbauen können.

Josef Gulden

Valle J et al.: Cisplatin plus gemcitabine ver- sus gemcitabine for biliary tract cancer. NEJM 2010; 362: 1273–81 und 1335–7.

M E D I Z I N R E P O R T

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