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Archiv "Nierenfunktionsstörungen: Simvastatin plus Ezetimib senkt das kardiovaskuläre Risiko" (09.09.2011)

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A 1858 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 36

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9. September 2011

STUDIEN IM FOKUS

Patienten mit chronischer Nierener- krankung haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Sie werden normalerweise bei In- terventionsstudien zur Senkung des kardiovaskulären Risikos ausge- schlossen. In der SHARP-Studie (Study of Heart and Renal Protec - tion) wurde untersucht, wie eine The- rapie mit Simvastatin und Ezetimib auf das kardiovaskuläre Risiko von chronisch Nierenkranken wirkt.

In die von Merck/Schering- Plough sowie dem Australian Na- tional Health and Medical Research Council, der British Heart Founda- tion und dem UK Medical Research Council finanzierte, randomisierte und doppelblind durchgeführte Stu- die wurden 9 270 Patienten mit chronischer Nierenerkrankung ein- geschlossen. 3 023 dialysepflichti- ge und 6 247 nichtdialysepflichtige Patienten hatten zuvor keinen Herz- infarkt erlitten oder waren nie re- vaskularisiert worden. 4 650 Pa- tienten erhielten 20 mg Simva - statin plus 10 mg Ezetimib am Tag, 4 620 bekamen Placebo. Primärer Endpunkt war das erste schwere atherosklerotische Ereignis (nicht- tödlicher Myokardinfarkt, koro - narer Tod, nichthämorrhagischer Schlaganfall oder arterielle Revas- kularisationsverfahren). Die Studie war ereignisgesteuert: Es sollten mindestens 1 100 schwere athero - sklerotische Ereignisse aufgetreten und alle Patienten mindestens vier Jahre beobachtet worden sein.

Nach einer medianen Nachbeob- achtungszeit von 4,9 Jahren lag in der Lipidsenker-Gruppe die Zahl schwerer atherosklerotischer Ereig- nisse mit 11,3 % signifikant unter der von der Placebogruppe (13,4 %;

RR 0,83, Konfidenzintervall 0,74–

0,94, p = 0,0021). Dies bedeutet eine relative Risikoreduktion von 17 % und eine Senkung des absolu- ten Risikos um 2,1 Prozentpunkte.

Es war dies in erster Linie auf eine

Senkung der Revaskularisationsmaß- nahmen zurückzuführen (Tabelle).

Es traten keine bislang nicht be- kannten unerwünschten Wirkungen bei Behandlung mit Simvastatin/

Ezetimib auf, also keine signifikan- te Zunahme von Hepatitiden, Gal- lensteinen, Krebserkrankungen oder von Todesfällen nichtvaskulärer Ur- sache. In der Verumgruppe gab es Myopathien bei 14 Patienten, in der Placebogruppe bei fünf Patienten.

Im Editorial wird aufgrund die- ser Daten eine lipidsenkende Thera- pie bei chronischer Nierenerkran- kung als sinnvoll bezeichnet. Aller- dings weisen die Editorialisten darauf hin, dass kardiovaskuläre Todesursachen bei Nierenkranken relativ selten seien.

Fazit: Die SHARP-Studie hat ge- zeigt, dass eine Senkung des LDL- Cholesterolspiegels mit Simvasta- tin/Ezetimib bei chronischen Nie- renerkrankungen das Risiko für ein schweres atherosklerotisches Er - eignis signifikant um 17 % senkt.

Nach Ansicht von Prof. Rory Collins, Universität Oxford, sind die Ergebnisse der SHARP-Studie nicht nur für die tägliche Praxis der Nephrologen von Bedeutung, sondern generell für Internisten und Allgemeinmediziner. Denn die Aussagekraft sei gestützt durch eine hohe Zahl an Studienteilnehmern.

Collins betonte auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie in Paris, dass die Wirk- stoffkombination kein erhöhtes kar- zinogenes Potenzial besitze. „Die Rate der Neoplasien war konsistent in Verum- und Placebogruppe, und es trat keine Krebsentität besonders häufig auf“, sagte Collins.

Dr. rer. nat. Susanne Heinzl/zyl

1. Baigent C et al.: The effects of lowering LDL cholesterol with simvastatin plus ezeti- mibe in patients with chronic kidney disease (Study of Heart and Renal Protection):

a randomised placebo-controlled trial.

Lancet 2011; 377: 2181–92.

2. Stevens KK et al.: SHARP: A step in the right direction in chronic kidney disease.

Lancet 2011; 377: 2153–4.

NIERENFUNKTIONSSTÖRUNGEN

Simvastatin plus Ezetimib senkt das kardiovaskuläre Risiko

TABELLE

SHARP: Reduktion schwerer kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bei Behandlung mit Simvastatin/Ezetimib versus Placebo

modifiziert nach: Lancet 2011; 377: 2181–92 Schwere atherosklero -

tische Ereignisse Koronarereignisse Nichttödlicher Herzinfarkt Kardiovaskulärer Tod Nichthämorrhagischer Schlaganfall Ischämisch Unbekannter Typ Revaskularisations - maßnahmen Koronar Nichtkoronar

Simvastatin/

Ezetimib (n = 4650) 526 (11,3 %)

213 (4,6 %) 134 (2,9 %) 91 (2,0 %) 131 (2,8 %)

114 (2,5 %) 18 (0,4 %) 284 (6,1 %)

149 (3,2 %) 154 (3,3 %)

Placebo (n = 4620)

619 (13,4 %)

230 (5,0 %) 159 (3,4 %) 90 (1,9 %) 174 (3,8 %)

157 (3,4 %) 19 (0,4 %) 352 (7,6 %)

203 (4,4 %) 169 (3,7 %)

Risikoverhältnis (95-%-Konfidenzintervall) 0,83 (0,74–0,94)

0,92 (0,76–1,11) 0,84 (0,66–1,05) 1,01 (0,75–1,35) 0,75 (0,60–0,94)

0,72 (0,57–0,92) 0,94 (0,49–1,79) 0,79 (0·68–0·93)

0,73 (0,59–0,90) 0,90 (0,73–1,12)

p-Wert

0,0021

0,37 0,12 0,95 0,01

0,0073 0,85 0,0036

0,0027 0,36

M E D I Z I N R E P O R T

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