wurden. Möglich wurde dies durch die Verbindung von über 320 Ärzten in einem onkologischen Praxismanage- ment; in den beteiligten 20 Zentren werden jährlich über 60 000 neuer- krankte Krebspatienten behandelt.
Zu den Auftraggebern zählen neben der forschenden und mittelstän- dischen Pharmaindustrie auch For- schungsinstitute, die externe Ressour- cen nützen, um Forschungsprojekte zu beschleunigen.
Das Unternehmen hat sich vor- genommen, die Zeit bis zur Zulassung neuer onkologischer Substanzen er- heblich zu verkürzen – in Europa auf zwei bis maximal fünf Jahre. Bisher vergehen in Deutschland von der Ent- wicklung bis zur Zulassung zehn bis 15 Jahre, so der Geschäftsführer der PFK, Dr. Wolfgang Beier. Parallele Studien in den USA sollen diesen Pro- zeß nicht nur beschleunigen, sondern eine globale Vermarktung sicherstel- len und damit die Entwicklungsko- sten „schneller einspielen“.
Aber: Nicht nur die Auftrags- forschung trägt zu einer Beschleu- nigung der Prüfzeiten bei, sondern auch die geänderten Endpunkte für Wirksamkeitsprüfungen. Seit anstelle der verbesserten Überlebenszeiten der klinische Nutzen in Form von Remission und progressionsfreiem Intervall in Ansatz kommt, sind faß- bare Vorteile in deutlich kürzeren Studienzeiträumen zu ermitteln, wie Prof. Daniel D. von Hoff als Präsi- dent der CTRC Research Foundation (San Antonio) unumwunden zugab.
Mit Hilfe dieser Surrogat-Parameter für die Gesundheit des Patienten können neue Substanzen schneller zugelassen und für Patienten verfüg- bar werden.
Als jüngste Beispiele nannte der Onkologe Gemcitabin (fortgeschritte- nes Pankreaskarzinom, nicht kleinzel- liges Bronchialkarzinom), Topotecan (nicht kleinzelliges Bronchialkarzi- nom) und Capecitabin (Mammakarzi- nom). Begründete Hoffnungen setzt von Hoff auch auf einen anderen Na- turstoff: Ein Inhibitor der Topoisome- rase I – ein Enzym, das bei vielen Kar- zinomen stark erhöht ist – aus Ficus- bäumen bessert nach Primärtherapie mit 5-Fluorouracil bei Kolonkarzinom Lebensqualität und Überlebenszeit erheblich. Dr. Renate Leinmüller
A-1715
T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE
Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 27, 3. Juli 1998 (23) ür Jugendliche sind Ärzte allen
Umfragen zufolge die glaub- würdigsten Gesprächspartner im Rahmen der sexuellen Auf- klärung: 32 Prozent der ostdeutschen und 24 Prozent der westdeutschen Mädchen würden am liebsten von ei- nem Arzt informiert werden. Trotz der schulischen Sexualerziehung und eines großen Aufklärungsangebots in allen Medien bis hin zum Internet exi- stieren Defizite an
gesundheitsrelevanten Informationen.
Es ist daher sinn- voll, daß Ärzte ihre Kompetenz als Ge- sundheitsberater in der haus- und fachärztli- chen Versorgung und zusammen mit den Lehrern in die Schule einbringen. Neben der im Jahr 1997 einge- führten Jugendgesund- heitsuntersuchung könnten Teenager- Sprechstunden in der
Arztpraxis eingerichtet werden. Zu- dem bieten sich Gespräche mit Schul- klassen und Elternabende zum The- ma Pubertätsentwicklung/Sexualität an. Dies praktiziert seit langem die Ärztliche Gesellschaft zur Gesund- heitsförderung der Frau e.V..
Häufige Fragen, die Jugendliche interessieren, befassen sich mit dem Körperschema, dem psychosozialen Bereich der Sexualität, dem eigenen sexuellen Erleben und Krankheiten (zum Beispiel AIDS). Ärzte können Eltern in ihrer Erziehungsarbeit un- terstützen, indem sie sie über Ent- wicklungsstadien kindlicher Sexua- lität, Schwangerschaft und Kontra- zeption bei Jugendlichen sowie Ver- hütung sexuell übertragbarer Krank-
heiten und sexuellen Mißbrauch in- formieren.
Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesverei- nigung haben das Thema für die Ärzt- lichen Präventionstage 1998 aufge- griffen. Sie finden zwischen dem 28. September und 4. Oktober 1998 statt. Den Landesärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen der Länder wurden jetzt Materialmap- pen zur Pubertätsent- wicklung/Sexualität zur Verfügung gestellt.
Gleichzeitig bieten die BÄK und die Fortbil- dungsakademien der Landesärztekammern Fortbildungen zur Gesprächsführung mit Jugendlichen an. Die Mappe „Pubertätsent- wicklung/Sexualität“
enthält Informationen für Ärzte, Hinweise und Bezugsmodali- täten zu Medien für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, Kurzdarstellungen von Programmen sowie nützliche Adressen. Die Materialmappe wurde in Zusammenarbeit mit der Bundes- zentrale für gesundheitliche Auf- klärung entwickelt.
Ärztinnen und Ärzte, die an den Ärztlichen Präventionstagen 1998 mitwirken möchten oder an Unter- lagen interessiert sind, wenden sich an den Präventionsbeauftragten der Landesärztekammer oder Kassen- ärztlichen Vereinigung. Im September wird zudem ein moderiertes Forum im Deutschen Gesundheitsnetz eingerich- tet, in dem ein fachlicher Austausch mit Präventionsexperten stattfindet.
Dr. med. Frank Lehmann Dr. med. Justina Engelbrecht