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Bachelorarbeit. zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science. an der Karl-Franzens-Universität Graz. vorgelegt von

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(1)

Stimulated Emission Depletion-Mikroskopie

Bachelorarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science

an der Karl-Franzens-Universit¨ at Graz

vorgelegt von

Lorenz HUBER

Mat.Nr.11706594

am Institut f¨ur Physik

Begutachter: Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat. Ulrich Hohenester

Graz, 2020

(2)

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis I

Abstract II

1 Einleitung 1

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen 2

2.1 Eindimensionale Wellen . . . 2

2.2 Dreidimensionale Wellen . . . 4

2.3 Evaneszente Wellen . . . 5

2.4 Licht als elektromagnetische Welle . . . 8

2.5 Interferenz . . . 9

3 Beugungtheorie 10 3.1 Huygenssches Prinzip . . . 10

3.2 Skalare Beugungstheorie . . . 13

3.2.1 Fraunhofer-N¨aherung . . . 17

3.2.2 Beugung an der Kreisblende . . . 18

4 Beugung als Grenze des Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops 21 4.1 Abbe-Theorie der Abbildung . . . 22

4.2 Rayleigh-Kriterium der Aufl¨osung . . . 24

5 STED Mikroskopie 27 5.1 Funktionsweise der STED Mikroskopie . . . 27

5.2 Begrenzung der STED-Methode . . . 31

5.3 Ausblick auf weitere Entwicklungen um die STED-Mikroskopie . . . 32

6 Fazit 33

Abbildungsverzeichnis 34

Literatur 35

(3)

Abstract

In dieser Bachelorarbeit wird anhand des Beugungsph¨anomens von Wellen beschrieben, wie und warum das Aufl¨osungsverm¨ogen eines Lichtmikroskops beschr¨ankt ist. Dazu wer- den Welleneigenschaften, im speziellen die Beugung vorgestellt. Mit diesen Erkenntnissen kann eine bestm¨ogliche Aufl¨osung f¨ur ein Lichtmikroskop berechnet werden. Trotz dieser physikalischen Grenze und ohne diese zu durchbrechen, ist es gelungen, mit der Metho- de der STED-Mikroskopie, f¨ur die 2014 der Nobelpreis in Chemie vergeben wurde, eine bessere Aufl¨osung mit einem Lichtmikroskop zu erzielen.

(4)

1 Einleitung

1 Einleitung

Wie gut kann ein Mikroskop sein? Das ist die zentrale Fragestellung dieser Arbeit. Gemeint ist damit: Wie gut kann das Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops sein? Unter Aufl¨osungs- verm¨ogen versteht man den kleinstm¨oglichen Abstand ∆xmin, den zwei Objekte haben k¨onnen, um sie noch getrennt voneinander mit Hilfe eines Mikroskops abbilden zu k¨onnen.

Diese Fragestellung wird in Bezug auf Lichtmikroskopie diskutiert. Aus diesem Grund wer- den einleitend die Eigenschaften und die Ausbreitung von Wellen, insbesondere Licht, als Welle beschrieben. Als zentrales Problem der Lichtmikroskopie erweist sich das Ph¨anomen der Beugung elektromagnetischer Wellen. Aufgrund von Beugungsph¨anomenen ist das Aufl¨osungsverm¨ogen eines Lichtmikroskops begrenzt und kann durch das Abbe Limit an- gegeben werden [1].

∆xmin > λ nsinα

Die Wellenl¨ange des verwendeten Lichts wird mit λ bezeichnet, n ist der Brechungsin- dex des Mediums zwischen der Linse und dem beobachteten Objekt und α ist der halbe Offnungswinkel zwischen Objekt und Linse.¨

Um zu verstehen, wie diese Formel zustande kommt und wie weitreichend ihre Aussage ist, wird die Theorie der Beugung von Licht als Welle genau betrachtet. Besonders wird dabei auf die skalare Beugungstheorie und die Fraunhofer-N¨aherung eingegangen. Mit Hilfe dieser N¨aherung kann die Beugung des Fernfelds bei vielen Objekten wie einer Kreisblende, eines Spalts oder Doppelspalts beschrieben werden.

Mit Hilfe eines modernen Verfahrens, der STED-Mikroskopie, ist es gelungen, ein Mikro- skop zu realisieren, das Strukturen von Objekten unterhalb der Beugungsgrenze erkennbar machen kann. F¨ur diese auf Fluoreszenz-Mikroskopie basierende Methode wurde 2014 Ste- fan Hell der Nobelpreis in Chemie verliehen [2]. Das STED-Mikroskop durchbricht dabei nicht die Beugung, sondern umgeht sie.

(5)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

2.1 Eindimensionale Wellen

Kern dieser Arbeit ist es zu zeigen, wie ein Objekt mit Hilfe eines optischen Instruments abgebildet und vergr¨oßert wird. Das Bild entsteht aus dem Licht, das vom betrachteten Ob- jekt ausgesendet beziehungsweise durch Bescheinen mit einer externen Lichtquelle reflek- tiert wird. Das Licht wird als elektromagnetische Welle beschrieben. Hier sollen einf¨uhrend die Eigenschaften von Wellen besprochen werden [3, S.1-14].

Eine Welle breitet sich in Raum und Zeit aus und kann als Funktion f(~r, t) oder im eindimensionalen Fall als f(x, t) beschrieben werden. Eine Welle, die sich in x-Richtung

¨uber die Zeit mit der Geschwindigkeit v ausbreitet, erf¨ahrt eine r¨aumliche Verschiebung um vt. Das kann wie folgt formuliert werden:

f(x,0) =g(x), f(x, t) = g(x−vt)

Das Minuszeichen vor demvtbedeutet eine Ausbreitung in Richtung der positivenx-Achse.

Eine positives Vorzeichen w¨urde eine Ausbreitung in die negative x-Richtung beschreiben.

Substituiert man u = x −vt, kann die Funktion f(x, t) folgendermaßen umgeschrieben werden.

f(x, t) = g(u) +g+(u+), u± =x±vt Man findet dadurch:

∂x + 1 v

∂t

∂x − 1 v

∂t

f(x, t) = ∂2

∂x2 − 1 v2

2

∂t2

f(x, t) = 0 (2.1) Das ist die Wellengleichung in einer Dimension. Eine einfache L¨osung der Wellengleichung ist die harmonischen Welle

f(x, t) = Acos (kx−wt+δ) (2.2) mit der Amplitude A, der Wellenzahlk, der Kreisfrequenz ω und der Phasenverschiebung δ. Wellenzahl und Kreisfrequenz sind mit Wellenl¨angeλ und Periode T folgend verkn¨upft:

k = 2π

λ , ω = 2π T

(6)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

Abb. 2.1 Darstellung einer sinusf¨ormigen Welle: Die obere Welle ist zeitlich konstant, die unte- re ist ¨ortlich konstant abgebildet.

Bild von [4, S.24]

Uber die Euler-Identit¨¨ at kann diese Funktion Glg.(2.2) auch als Realteil einer komplexen Funktion dargestellt werden.

f(x, t) = Re

Aei(kx−ωt)e

= Reh

Ae˜ i(kx−ωt)i

, A˜=Ae

Aus der Wellengleichung folgt ein Zusammenhang zwischen Wellenzahl und Kreisfrequenz.

ω(k) =vk (2.3)

Die Kreisfrequenz ω wird als Funktion von Wellenzahl k mit dem Faktor v als Geschwin- digkeit, mit der sich die Welle ausbreitet, angesehen. Dieser Zusammenhang wird Disper- sionsrelation in einer Dimension genannt.

Fourier Transformation

Das Theorem der Fourier Transformation sagt aus, dass sich jede Funktion, die integrierbar ist, in harmonische Wellen zerlegen l¨asst:

f(x) = (2π)−1 Z

−∞

e+ikxf˜(k)dk (2.4)

f˜(k) = Z

−∞

e−ikxf(x)dx (2.5)

(7)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

Man bezeichnet ˜f(k) als die fouriertransformierte Funktion von f(x). Durch Glg.(2.5) kann ˜f(k) wieder zu f(x) r¨ucktransformiert werden. Beide Funktionen enthalten dieselbe Information.

Wellenausbreitung

Mit Hilfe der Fouriertransformation kann man die Ausbreitung von Wellen, auch Pro- pagation genannt, berechnen. Kennt man zum Beispiel die Welle f(x,0) zum Zeitpunkt null, kann man eine Fouriertransformation durchf¨uhren. Mit der Zeit entwickelt sich jede sinusf¨ormige Welle wie Glg.(2.2). Daraus folgt f¨ur die propagierende Welle:

f(x, t) = (2π)−1 Z

−∞

ei[kx−ω(k)t]f˜(k)dk (2.6)

2.2 Dreidimensionale Wellen

Wellen, die sich in drei Dimensionen ausbreiten, k¨onnen mit Funktionen der Form

f(~r, t) =Aexp [i(~k·~r−ωt+δ)] (2.7) beschrieben werden. Darin enthalten ist der Wellenvektor~k. Die Richtung des Vektors ent- spricht der Ausbreitungsrichtung~ek der Welle und sein Betrag h¨angt von der Wellenl¨ange λ ab.

~k =

 kx ky kz

, ~k=|~k|e~k, |~k|= 2π λ

Die Wellengleichung ¨andert sich folgendermaßen:

2− 1 v2

2

∂t2

f(~r, t) = 0 (2.8)

Die Fouriertransformation ¨andert sich zu einem dreidimensionalen Raumintegral und nimmt folgende Form an:

f(~r) = (2π)−3 Z

−∞

e+i~k·~rf(~k)d˜ 3k (2.9)

f(~k) =˜ Z

−∞

e−i~k·~rf(~r)d3r (2.10)

(8)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen Aquivalent zu Glg.(2.3) findet sich durch Einsetzen der ebenen Welle in die Wellengleichung¨ Glg.(2.8) folgender Zusammenhang:

kx2+k2y+kz2− ω2 v2 = 0 Darauf aufbauend ergibt sich die Dispersionsrelation

ω(~k) = v|~k|=v q

kx2+ky2+k2z (2.11) Das ist die Dispersionsrelation f¨ur die skalare Wellengleichung Glg.(2.8). Diese Relation ist immer erf¨ullt.

Eine Eigenschaft der Wellengleichung ist ihre Linearit¨at. Das hat zur Folge, dass zwei Einzell¨osungenfundgin Summe alsf+g wieder eine L¨osung der Wellengleichung ergeben.

Die Fouriertransformation einer ebenen Welle wie in Glg.(2.7) ist dabei ein Spezialfall, weil die Welle in einfache ebene Wellen zerlegt wird. Das ist immer m¨oglich, weil die ebenen Wellen eine vollst¨andige Basis bilden.

Zeitharmonische Wellen und auch Felder mit einer einzigen Kreisfrequenz ω k¨onnen in der Form

f(~r, t) =e−iωtf(~r) (2.12) als Produkt von rein zeitabh¨angigen und rein ortsabh¨angigen Faktoren beschrieben werden.

Diese Gleichung in die Wellengleichung Glg.(2.1) eingesetzt liefert:

(∇2 +k2)f(~r) = 0 (2.13)

Hier wurde der Term eiωt herausgek¨urzt.

2.3 Evaneszente Wellen

Es soll nun beschrieben werden, wie sich ein bekanntes skalares Feld an der Position f(x, y,0) mit konstanter Kreisfrequenz ω in z-Richtung ausbreitet, und wie das Feld in wachsender z-Richtung berechnet werden kann.

Das bekannte Feld soll dazu zuerst in ebene Wellen zerlegt werden.

f(x, y,0) = (2π)−2 Z

−∞

ei(kxx+kyy)f(k˜ x, ky)dkxdky

(9)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

F¨ur die Ausbreitung in z-Richtung wird der allgemeine Ansatz f(x, y, z) = (2π)−3

Z

−∞

ei(kxx+kyy+kzz)f˜(kx, ky, kz)dkxdkydkz

gemacht. Dabei ist jetzt darauf zu achten, dass die Dispersionsrelation Glg.(2.11) erf¨ullt ist. Es k¨onnen ω und kx, ky, kz nicht unabh¨angig voneinander gew¨ahlt werden. F¨ur ei- ne Ausbreitung in z-Richtung unter Ber¨ucksichtigung der quadrierten Dispersionsrelation Glg.(2.3) folgt daher f¨urkz:

kz =±q

k2 −k2x−k2y, k = ω

v (2.14)

F¨urkx2+ky2 ≤k2 ist diez-Komponente des Wellenvektors eine reelle Zahl, die zu einer sich ausbreitenden Welle f¨uhrt. Wenn kx2+k2y ≥k2 ist, wird kz zu einer komplexen Zahl.

kz =±q

k2−kx2−k2y =±iq

kx2+k2y −k2 ≡ ±iκ (2.15) Das f¨uhrt zu einem komplexen Wellenvektor. Wellen mit diesem Wellenvektor nennt man evaneszente Wellen. Um die Ausbreitung dieser evaneszenten Wellen zu bestimmen, wird die komplexe Wellenzahl kz in den Ansatz einer ebenen Welle eingesetzt.

exp [i(kxx+kyy±ikzz)] = exp [i(kxx+kyy)∓κz]

Es ist zu erkennen, dass die evaneszentent Wellen exponentiell in z-Richtung anwachsen oder abfallen, wobei physikalisch nur die abfallende L¨osung sinnvoll ist.

Dieses Verst¨andnis f¨ur die Ausbreitung von evaneszenten Wellen f¨uhrt direkt zum Beu- gungslimit von Licht. Zum Beschreiben eines Feld inz-Richtung (z ≥0) kann nun folgende Formel herangezogen werden:

f(x, y, z) = (2π)−2 Z

k2>k2x+ky2

ei(kxx+kyy+

k2−kx2−k2yz) ˜f(kx, ky)dkxdky + (2π)−2

Z

k2<k2x+ky2

ei(kxx+kyy)−

kx2+k2y−k2zf˜(kx, ky)dkxdky

(2.16)

Die erste Zeile dieser Formel beschreibt dabei die sich ausbreitende Welle und die zweite Zeile beschreibt die evaneszente Welle.

(10)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

Abb. 2.2 Nur der innere Teil derk-Vektoren f¨uhrt zu propagierenden Wellen.

vgl.[3, S.12]

Nur Wellenvektoren innerhalb des Kreises in Abb. 2.2 f¨uhren zu sich ausbreitenden Wel- len. Die restlichenk-Vektoren geh¨oren zu evaneszenten Wellen, welche exponentiell in Aus- breitungsrichtung verschwinden. Diese h¨oheren Wellenzahlen enthalten Informationen der feinen r¨aumlichen Details des Feldes. Diese Details gehen bei Ausbreitung in z-Richtung verloren. Auf optische Bilder bezogen, f¨uhrt dies zu einem Verlust von Aufl¨osung des Bildes und somit zu einer Begrenzung der Aufl¨osung ∆ im Fernfeld.

Man erkennt, dass nur kleine Wellenzahlen zu sich ausbreitenden Wellen f¨uhren. Unter der Annahme, dass sich die h¨ochste r¨aumliche Aufl¨osung aus der gr¨oßtm¨oglichen Wellenzahl kmax ergibt, kann folgenden Absch¨atzung getroffen werden:

∆≈ 2π kmax

Diese gr¨oßtm¨ogliche Wellenzahl ergibt sich aus der Dispersionsrelation.

sup (k2x+ky2) =kmax= ω v

Durch Zusammenf¨uhrung dieser beiden Gleichungen kann man das Aufl¨osungsverm¨ogen

(11)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

der skalaren Wellengleichung absch¨atzen.

∆≈ 2πv

ω =λ (2.17)

R¨aumliche Aufl¨osung beschreibt in diesem Kontext den kleinstm¨oglichen Abstand, bei dem zwei Punkte noch voneinander unterschieden werden k¨onnen.

Diese erste Absch¨atzung des Aufl¨osungsverm¨ogens wird sich im sp¨ateren Kapitel 4 best¨atigen.

Eine wichtige Aussage kann daraus jedoch gewonnen werden. Die Aufl¨osung ist proportio- nal zur Wellenl¨ange und somit durch eine minimale Wellenl¨ange begrenzt. Da diese Arbeit sich mit Lichtmikroskopie besch¨aftigt, handelt es sich um einen Wellenl¨angenbereich des sichtbaren Lichts von ca. 380 bis 780 nm.

Abb. 2.3 Der sichtbare Bereich des elektromagnetischen Spektrums Bild und Bildunterschrift von [5, S.4]

2.4 Licht als elektromagnetische Welle

Im vorhergehenden Abschnitt wurde allgemein ¨uber Wellen gesprochen, die als Skala- re Funktionen f(x, y, z) oder f(x, y, z, t) = f(~r, t) beschrieben werden k¨onnen [4, S.23- 28]. Licht ist eine elektromagnetische Welle, mit den vektoriellen Gr¨oßen der elektrische Feldst¨arke E~ und der magnetische Feldst¨arke H. Bei einer ebenen, periodischen, elektro-~ magnetischen Welle sind sowohl das elektrische als auch das magnetische Feld zeitlich und r¨aumlich periodisch. Beide Felder stehen normal zur Ausbreitungsrichtung der Welle und zus¨atzlich stehen elektrisches und magnetisches Feld normal zueinander, wie in Abb. 2.4 gezeigt wird.

Elektromagnetische Felder erf¨ullen die Maxwell-Gleichungen. Das sei hier der Vollst¨andigkeit halber erw¨ahnt, jedoch wird nicht genauer darauf eingegangen [3, S.27].

(12)

2 Grundlegende Eigenschaften von Wellen

Abb. 2.4 Darstellung der Feldst¨arke in einer elektromagnetischen Welle Bild und Bildunterschrift von [4, S.23]

2.5 Interferenz

Unter Interferenz versteht man eine ungest¨orte ¨Uberlagerung von zwei oder mehreren Wel- len, wobei sich jede Einzelwelle so ausbreitet, als ob keine andere Welle anwesend w¨are [6, S.301,302]. Das resultierende Feld ergibt sich aus der vektoriellen oder im eindimensionalen Fall aus der skalaren Addition der Einzelwellen.

Die Gesamtintensit¨at der resultierenden Welle ist nicht eine einfache Addition, weil die Intensit¨at aus dem Betragsquadrat der Amplitude der ¨uberlagerten Wellen gebildet wird.

I ∝ |E|2 (2.18)

(13)

3 Beugungtheorie

3 Beugungtheorie

Im vorherigen Kapitel wurde allgemein das Verhalten und die Ausbreitung elektromagneti- scher Wellen besprochen. Mittels Fouriertransformation kann die Propagation einer Welle beschrieben werden. In diesem Kapitel soll ein anderer Zugang, das Huygenssche Prinzip vorgestellt werden, mit dem das Ph¨anomen der Beugung anschaulich und mathematisch gut erkl¨art werden kann.

3.1 Huygenssches Prinzip

Das Huygenssche Prinzip beschreibt eine Theorie zur Ausbreitung von Wellen. Es be- sagt, dass jeder Punkt einer Wellenfront ein Erreger einer Kugelwelle, einer sogenannten Elementarwelle, ist [4, S.34, 35]. Die Ausbreitung von Wellen ist ¨Uberlagerung dieser Ele- mentarwellen.

Abb. 3.1 Huygenssches Prinzip Bild und Bildunterschrift von [4, S.34]

In Abb. 3.1 ist die Ausbreitung einer Kugelwelle von PunktP aus dargestellt. Die Elemen- tarwellen (kleiner gestrichelter Kreis um PunktP0) selbst werden nicht beobachtet, sondern nur die einh¨ullende Wellenfront (durchgezogene Kreise umP). Dies wird so erkl¨art, dass die Elementarwelle sich nur in Richtung der Gesamtwellenfl¨ache ausbreiten kann. In alle an- deren Richtungen l¨oschen sich die Elementarwellen durch destruktive Interferenz aus. Die ErregerzentrenP0 der einzelnen Elementarwellen werden dabei als infinitesimal betrachtet und die Interferenz findet im kleinsten Bereich statt. Diese Theorie ist sehr bew¨ahrt zur Beschreibung der Ausbreitung von Wellen.

(14)

3 Beugungtheorie

Huygenssches Prinzip zum Beschreiben der Beugung an einem Spalt

In Abb. 3.2(a) ist eine ebene Welle dargestellt, die sich von links nach rechts ausbrei- tet [5, S.303-306]. Durch Interferenz der Elementarwellen breitet sich die Welle aus. Jede Wellenfront kann wieder als Ausgangspunkt neuer Elementarwellen angesehen werden. Im Abschnitt C der Abbildung trifft die Welle auf einen Spalt. Am Rand des Spalts besitzt eine Elementarwelle keinen Nachbar mehr. Dies f¨uhrt zu einer Situation wie in Abb. 3.2(b).

Zur Ausbreitung der Welle unter dem Winkel θ muss die Elementarwelle, die vom unteren Punkt ausgeht, einen um ∆s l¨angeren Weg zur¨ucklegen. Dies f¨uhrt zu einer Phasenver- schiebung ∆ϕ der Welle, die wie folgt beschrieben werden kann.

∆ϕ= 2π

λ ∆s= 2π

λ dsinθ (3.1)

(a) Ausbreitung der Wellenfront (b) Gangunterschied zwischen be- nachbarten Elementarwellen

Abb. 3.2 Beschreibung der Beugung am Spalt durch das Huygenssche Prinzip Bilder und Bildunterschriften von [5, S.304]

Es wird nun angenommen, dass sich N Elementarwellen im Spalt mit der Breite D ausbrei- ten. Der Abstand der Entstehungspunkte der Elementarwellen ist d = DN. Die einzelnen Elementarwellen werden durch die FunktionE(~~ r, t) = EN~0ei(ωt−k~θ·~r+ϕn) beschrieben. Hier ist k~θ der Wellenvektor in Richtung θ, und ϕn die Phase bezogen auf die erste Welle ϕ0 mit ϕn0+n∆ϕ. Die resultierende Welle ergibt sich als Summe der Elementarwellen.

E~ =

N−1

X

n=0

E~n= E~0

N

N−1

X

n=0

ei(ωt−k~θ·~r+ϕ0+n∆ϕ)

(15)

3 Beugungtheorie

= E~0

N ei(ωt−k~θ·~r+ϕ0)

N−1

X

n=0

(ei∆ϕ)n (3.2)

Die Summe entspricht einer geometrischen Reihe.

N−1

X

n=0

an = an−1 a−1 Daraus folgt:

E(~~ r, t) = E~0

N ei(ωt−k~θ·~r+ϕ0)eiN∆ϕ−1 ei∆ϕ−1

= E~0

N ei(ωt−k~θ·~r+ϕ0)eiN2∆ϕ

ei12∆ϕ · eiN2∆ϕ−e−iN2∆ϕ ei12∆ϕ−e−i12∆ϕ

= E~0

N ei(ωt−k~θ·~r+ϕ0)eiN−12 ∆ϕsin (N∆ϕ2 ) sin (ϕ2)

=E~0ei(ωt−k~θ·~r+ϕ0)eiN−12 ∆ϕ 1 N

sin (N πdλ sinθ)

sin (πdλ sinθ) (3.3) Aus dem Feld kann durch Bildung des Betragsquadrat die Intensit¨atI(θ) mitI =c0|E(~~ r, t)|2 berechnet werden.(I0 =c0|E~0|2)

I(θ) =I0 1 N2

sin2(N πdλ sinθ)

sin2(πdλ sinθ) (3.4)

Abschließend wird ein Grenz¨ubergang N → ∞ f¨ur unendlich viele Elementarwellen ge- macht, was zur Folge hat, dass der Abstand der Elementarwellen d → 0 geht. Man be- trachtet folgend N d = D und n¨ahert im Nenner sin (x) ≈ x. Daraus ergibt sich folgende Intensit¨at:

I(θ) =I0sin2(πDλ sinθ)

(πDλ sinθ)2 (3.5)

(16)

3 Beugungtheorie

-π/2 -π/4 0 π/4 π/2

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1

θ I/I0

D = 700 nm D = 2000 nm D = 20000 nm

Abb. 3.3 Intensit¨atsverteilung hinter einem Spalt

Man erkennt, dass bei einem sehr d¨unnen Spalt von 700nm eine weit gestreute Inten- sit¨atsverteilung vorliegt, jedoch bei gr¨oßer werdender Spaltbreite ein sch¨arferes Inten- sit¨atsmuster entsteht. Der Spalt wird nicht mehr als Spalt, sondern verzerrt abgebildet.

Das Intensit¨atsmaximum wird nullte Beugungsordnung oder Hauptmaximum genannt. Es befindet sich beiθ = 0. Die Maxima h¨oherer Ordnung folgen aus einer Wegl¨angendifferenz und befinden sich beim Winkel θm, wof¨ur gilt πDλ sinθ = 2m+12 π.

3.2 Skalare Beugungstheorie

Ziel ist es, das Huygenssche Prinzip mit Hilfe einer skalaren N¨aherung mathematisch zu formulieren [7, S.63-69]. Das bedeutet, man ersetzt vektorielle durch skalare Felder. Es wird zeitliche und r¨aumliche Koh¨arenz vorausgesetzt und es werden ausschließlich mono- chromatische Wellen betrachtet. Man betrachtet dazu das LichtfeldE(~~ r), an einem Punkt P(Abb.3.4), das sich aus der Summe von Beitr¨agen einzelner Lichtquellen Q, Q0, ...super- positioniert.

(17)

3 Beugungtheorie

Abb. 3.4 Das Lichtfeld bei P wird von den QuellenQ,Q0,Q00 ... gespeist.

Bild und Bildunterschrift von [7, S.64]

Dazu werden die Felder von Punktquellen mit der Gleichung E =EQeikr

kr als skalare Funktion beschrieben.

Man betrachtet die Felder am Punkt P, indem man die Quellen auf einer Fl¨ache S und deren Wirkung auf einem kleinen Volumen mit Fl¨ache S0 um P beobachtet(Abb. 3.5a).

(a) Wahl der Fl¨achen zu Glg.(3.7) (b) Die Fl¨acheSwird von der Quelle Q erregt und strahlt auf den Punkt P

Abb. 3.5 Kirchhoffs Theorem

Bilder und Bildunterschriften von [7, S.65]

Im weiteren Schritt wird das Greensche Integraltheorem f¨ur zwei L¨osungen ψ und φ der Helmholtzgleichung verwende [8, S.43-44] [9, S.25-26]:

I Z

(18)

3 Beugungtheorie

Es werden ψ = eikr/kr und φ = E(rp) in Glg.(3.6) eingesetzt. Weiters wird eine sehr kleine Kugel mit dem kleinen Radius r0 und dem Oberfl¨achenelement d ~S0 = r2dΩ0e~r um den Punkt P ausgeschnitten und zusammengezogen (Abb. 3.5(a)).

I

S

d ~S+ I

S0

d ~S0 eikr

r ∇E−E∇eikr r

= 0

In der Umgebung von P gilt d ~S ke~r worauf folgt ∇E ·d ~S = (∂E/∂r)r2dΩ0. Weiters wird benutzt: −∇eikr/r = (1/r2−ik/r)eikre~r

Man gelangt darauf zu:

I

S

eikr

r ∇E−E∇eikr r

d ~S =

I

S0

E(1−ikr) +r∂E

∂r

eikrdΩ0 (3.7) Nun wird der Radius r des Volumens um P gegen null geschickt.

I

S0

E−ikrE+r∂E

∂r

eikrdΩ0 r→0 4πE r=0

= 4πE(~rp) Dieser Grenz¨ubergang f¨uhrt zum Kirchhoffischen Integraltheorem.

E(~rp) = 1 4π

I

S

eikr

r ∇E−E∇eikr r

d ~S (3.8)

Darauf aufbauend wird eine weitere N¨aherung gemacht. Dazu wird eine Punktquelle Q, siehe Abb. 3.5(b), auf das Theorem angewendet. Die Quelle wird als skalare Kugelwelle der Form

E(ρ, t) = EQ

kρei(kρ−ωt)

angenommen. Es werden Kugelkoordinaten verwendet und das Feld der Quelle in Glg.(3.8) eingesetzt.

E(~rp) = EQ 4πk

I

S

eikr r

∂ρ eikρ

ρ

~eρ− eikρ ρ

∂r eikr

r

~ er

d ~S

Nun wird folgende N¨aherung verwendet.

∂ρ eikρ

ρ =k2eikρ i

kρ − 1 (kρ)2

'eikρik

ρ (3.9)

Die N¨aherung ist im Abstand von wenigen Wellenl¨angen sehr gut erf¨ullt. Dadurch verein-

(19)

3 Beugungtheorie

facht sich das Kirchhoff-Integral.

E(~rp) = −iEQ

I

S

eik(r+ρ)

rρ N(~r, ~ρ)dS (3.10)

In dieser Gleichung tritt der Neigungsfaktor N(~r, ~ρ) bzw. Stokes Faktor auf.

N(~r, ~ρ) =−~er~es−~eρ~es

2 =−1

2(cos (~r, ~es)−cos (~ρ, ~es)) (3.11) Seine Bedeutung wird anhand der Abb. 3.6 n¨aher gebracht.

(a) Geometrische Relationen (b) Winkelabh¨angigkeit von N(^(~r, ~ρ)ke~s)

Abb. 3.6 Interpretation des Neigungsfaktors Bilder und Bildunterschriften von [7, S.66]

In der Realit¨at wird sich der einfallende Strahl ~ρ in der N¨ahe der Verbindungsachse von Q nach P ausbreiten. Dabei wird der Winkel zwischen ~ρ und QP~ zu 0 und der Neigungsfaktor zu N(^(~r, ~ρ) k e~s) = (1 + cosφ)/2. Die Erregung von dS ausgehend kann mit dES = (EQ/kρ) exp(ikρ) cos (^(~er, ~eS))dS und der Beitrag am Punkt P mit dEp =dEScos (^(~er, ~eS)) exp(ikr)/r beschrieben werden.

Aus dem Neigungsfaktor folgt das Verschwinden von Strahlen in R¨uckw¨artsrichtung we- gen N → 0 f¨ur e~ρ → e~r. F¨ur ann¨ahernd parallel zur Achsen einfallende Strahlen in Vorw¨artsrichtung wird dagegen N →1.

(20)

3 Beugungtheorie

3.2.1 Fraunhofer-N¨aherung

Im Weiteren wird n¨aher auf den Fall N '1 und die Fraunhofer-Beugung eingegangen.

Abb. 3.7 Fraunhofer-Beugung f¨urN '1 Bild und Bildunterschriften von [7, S.67]

Eine Fl¨ache S wird mit einer ebenen Welle bestrahlt. F¨ur die konstante Feldst¨arke gilt ES 'EQ/kρ. Die Intensit¨atsverteilung kann durch eine Transmissionsfunktion τ(ξ, η) be- schrieben werden. Die Feldst¨arke am Punkt P ergibt sich nach Glg.(3.10)

E(~rp) =−iES λ

I

S

τ(ξ, η)eikr

r dξdη (3.12)

Zur weiteren Behandlung dieser Gleichung wird die N¨aherung gemacht, dass der Abstand des Objekts vom Beobachter groß gegen die Wellenl¨angeλund der transversalen Dimension (hier als Radius a in Abb. 3.7 dargestellt) ist.

Die Abst¨ande r und r0 werden in den Koordinaten der jeweiligen Ebene ausgedr¨uckt.

r2 = (x−ξ)2+ (y−η)2+z2 , r20 =x2+y2+z2 r wird als Funktion von r0 dargestellt

r2 =r02

1−2(xξ+yη)

r02 + ξ22 r20

(21)

3 Beugungtheorie

und mit κx =kx/r0 und κy =−ky/r0 entwickelt.

r=r0

s

1 + 2 (κxξ+κyη)

kr0 + ξ22 r20 'r0

1 + κxξ+κyη

kr0 + ξ22 2r02

Dabei wird die Taylorentwicklung √

1 +x ' 1 + x2 f¨ur x 1 verwendet. Das ist hier anwendbar, weil ξ, ηr0 ist [9, S.33].

Dadurch l¨asst sich der Phasenfaktor in Glg.(3.12) in drei Teile zerlegen.

exp(ikr)→exp(ikr0) exp(i(κxξ+κyη)) exp(ik(ξ22)

2r0 ) (3.13)

F¨ur a2 λz/π wird der Beugungstyp Fraunhofer-Beugung genannt. Er ist f¨ur das Fern- feld nach Beugung an einem Objekt bedeutend. Der erste Faktor in Glg.(3.13) ist ein Phasenfaktor, der dritte Faktor ist im Fall der Fraunhofer-Beugung nahezu 1.

F¨ur das Fernfeld wird nun eine Fraunhofer-N¨aherung gemacht. Dazu wird der Faktor 1/r ' 1/r0 '1/z ersetzt und in Glg.(3.12) eingesetzt. Daraus folgt diese Gleichung.

E(~rP) = −iESeikr0 λz

I

S

τ(ξ, η)ei(κxξ+κyη)dξdη (3.14) 3.2.2 Beugung an der Kreisblende

Als ein wichtiges Beispiel der Fraunhofer-Beugung sei hier die Beugung einer Kreisblende angef¨uhrt. Dies entspricht allen kreisf¨ormigen optischen Elementen [7, S.71, 72].

Zur Berechnung der Abbildung wird das Beugungsintegral aus Glg.(3.14) berechnet. Dazu werden die Polarkoordinate (ρ, φ) in der (η, ξ)-Ebene (Abb. 3.8) der Blende und (r, ϕ) in der (x, y)-Ebene des Schirms eingef¨uhrt. Das auszuwertende Integral zur Bestimmung des Feldes am Schirm lautet:

E(r) =~ −i ~ESeikr0 λz

Z a 0

ρdρ Z

0

dψe−i(krρ/z) cos(φ−ψ)

Das Integral kann ¨uber Bessel-Funktionen1 ausgewertet werden. Das Ergebnis lautet:

E(r) =~ −i ~ESeikr0ka2 z

J1(kar/z) (kar/z)

1J0(x) = 1 R

exp(ixcos(ψ))dψund Rx

dx0x0J0(x0) =xJ1(x)

(22)

3 Beugungtheorie

Daraus kann die Intensit¨atsverteilung berechnet werden.

I(r) =I0·

2J1(kar/z) kar/z

2

Abb. 3.8 Beugung an der kreisf¨ormigen Lochblende Bild und Bildunterschriften von [7, S.71]

Das zentrale Beugungsmaximum wird Airy-Scheibchen genant. Sein Radius wird ¨uber die Nullstelle der BesselfunktionJ1(x= 3.83) = 0 definiert und auskarAiry/r0 = 1.22π = 3.83 kann der Radius berechnet werden.

rAiry = 1.22zλ

2a (3.15)

Diese Aussage ist ¨aquivalent zum Rayleighkriterium (2a →, D, z →f) rAiry = 1.22f λ

D (3.16)

mit dem Linsendurchmesser D und der Brennweite f. Man sieht, dass die Kreis¨offnung, welche im Grenzfall einem Punkt entspricht, nicht mehr scharf abgebildet werden kann, sondern sich eine radial abh¨angige Intensit¨atsverteilung ergibt. Die Kreis¨offnung wird ge- spreizt dargestellt.

(23)

3 Beugungtheorie

(a) Beugung an der

kreisf¨ormigen ¨Offnung

(b) Intensit¨at bei der Beugung am Kreis

Abb. 3.9 Beugung an der kreisf¨ormigen ¨Offnung Bilder und Bildunterschriften von [4, S.145, 146]

(24)

4 Beugung als Grenze des Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops

4 Beugung als Grenze des Aufl¨ osungsverm¨ ogen eines Mikroskops

In den vorherigen Kapiteln wurde das Beugungsph¨anomen von Wellen erkl¨art. Es wur- de gezeigt, dass sich Licht durch einen Spalt nicht geradlinig, wie man es von einem Lichtstrahl erwarten w¨urde, ausbreitet. Licht als Welle wird am Spalt gebeugt. Die Abbil- dung des Spalts ist nicht mehr ein klar definierter Spalt, sondern entspricht einer Inten- sit¨atsverteilung. R¨aumliche Aufl¨osung bedeutet, dass zwei voneinander getrennte Objekte noch als zwei separate Objekte abgebildet werden k¨onnen. Exemplarisch daf¨ur soll hier gezeigt werden, wie die Beugung von Licht an einem Doppelspalt aussieht [7, S.184-185].

Abb. 4.1 Beugung an einem Doppelspalt als Beispiel f¨ur die Beugung von Licht an zwei r¨aumlich getrennten Objekten

Bild von [7, S.184]

Zur Berechnung der Intensit¨atsverteilung soll die Fraunhofer-N¨aherung aus Glg.(3.14) ver- wendet werden.

Um nun diese Formel auf den Doppelspalt anzuwenden, wird die Transmissionsfunktion τ(ξ) f¨ur den Bereich der beiden Spalten mit Breite D als 1 und sonst 0 gew¨ahlt. Weiters wird der Spalt umξ0 =±d/2 =±ξ0 positioniert. F¨ur das Beugungsintegral folgt dann mit κx = 2πx/λz:

E ∝ I

S

τ(ξ−ξ0)exξ+τ(ξ+ξ0)

exξdξ =

= I

S

τ(ξ)exξdξ exξ0 +e−iκxξ0 Daraus kann die Intensit¨at mitI =c0|E|/2 bestimmt werden.

I = I0 2

sin2(πxD/λz) (πxD/λz)2

1 + cos 2πd

λ x z

(4.1)

(25)

4 Beugung als Grenze des Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops

Eine L¨osung sieht grafisch folgendermaßen aus:

Abb. 4.2 Intensit¨atsverteilung bei Beugung am Doppelspalt f¨urD=d/10

Hierbei wurde eine Entfernung zwischen dem Doppelspalt und dem Schirm (d, xz) an- genommen. Das Interferenzmuster entsteht durch Interferenz der beiden gebeugten Wellen, die separat als Beugung am Einzelspalt wie in Abb. 3.3 aussehen w¨urden. Das Hauptma- ximum befindet sich bei θ = 0, die Nebenmaxima befinden sich bei den Winkeln θm, f¨ur die gilt dsinθm =mλ, (m = 1,2, ...). Nachdem Beugung nun ausreichend beschrieben ist, soll die Bedeutung von Beugung bei der Aufl¨osung eines Mikroskops vorgestellt werden.

4.1 Abbe-Theorie der Abbildung

Betrachtet wird ein Objekt bestehend aus zwei Spalten S1 und S2 [10, S.359]. Dies ent- spricht dem bereits vorgestelltem Doppelspalt. Die nullte Beugungsordnung erscheint in Ausbreitungsrichtung des Lichts, θ = 0. Daraus kann aber keine Information ¨uber den Abstanddder beiden SpaltenS1 und S2 gewonnen werden. Die h¨oheren Beugungsmaxima treten bei den Winkelnθm zur Einfallsrichtung des Lichts ein. Es gilt:

dsinθm =mλ, (m= 1,2, ...)

(26)

4 Beugung als Grenze des Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops

Die h¨oheren Bergungsordnungen geben deshalb Auskunft ¨uber den Abstand der beiden Spalte.

Abb. 4.3 Abbe’sche Theorie zur Bildentstehung im Mikroskop Bild und Bildunterschrift von [10, S.359]

Die Situation ist in Abb. 4.3 dargestellt. Zur Entstehung der beiden Bilder B1 und B2 ist sowohl die +1. als auch die −1. Beugungsordnung notwendig. Daraus folgt, das die ObjektivlinseL1 groß genug sein muss, um das±1.Beugungsmaxima, dass mit dem Winkel θ1 zur Ausbreitungsrichtung des einfallenden Lichts entsteht, einzufangen.

Um dieses Kriterium zu erf¨ullen, muss die Numerische Apertur NA des Mikroskops mit einem Brechungsindex n und dem halben ¨Offnungswinkel des Objektives α folgendes Kri- terium erf¨ullen:

NA =nsinα > nsinθ1 = λ d

Die Aufl¨osung eines optischen Instruments ergibt sich dann aus dem kleinstm¨oglichen Ab- stand ∆xmin =d.

d> λ

nsinα = λ

NA (4.2)

Dieser minimale Abstand wird als Abbe-Limit bezeichnet. Strukturen unter dieser Grenze

(27)

4 Beugung als Grenze des Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops

k¨onnen durch konventionelle Lichtmikroskopie nicht mehr aufgel¨ost werden.

Das Aufl¨osungsverm¨ogen ist abh¨angig von der Wellenl¨ange des verwendeten Lichts und der Numerischen Apertur beziehungsweise des Brechungsindex n eines verwendeten Immersi- ons¨ols und dem Winkel αmax, unter dem Licht von der Linse noch eingefangen werden kann.

An dieser Stelle sei ein Beispiel angef¨uhrt. Der Brechungsindex eines Immersions¨ols betr¨agt n= 1.5. Der Einfallswinkelαmaxseiα= 53. Damit betr¨agt das Aufl¨osungsverm¨ogen nach Glg.(4.2):

∆xmin = λ

1.5 sin (53) ≈ λ 1.19

Die bestm¨ogliche Aufl¨osung liegt in einem Bereich der verwendeten Wellenl¨ange die Lichts.

F¨ur eine Wellenl¨ange vonλ= 500nmw¨are das Aufl¨osungsverm¨ogen bei ∆xmin = 417.4nm.

4.2 Rayleigh-Kriterium der Aufl¨ osung

Nach dem Rayleigh-Kriterium ist die r¨aumliche Aufl¨osungsgrenze durch Beugung wie folgt definiert [11]. Eine beobachtete punktf¨ormige Lichtquelle bildet ein radialsymmetrisches Beugungsmuster wie in Abschnitt 3.2.2 vorgestellt wurde. Das Beugungsmaximum null- ter Ordnung, das Airy-Scheibchen genannt wird, besitzt einen Radius ∆x = rAiry nach Glg.(3.15). Durch Einf¨uhren der Numerischen Apertur NA =nsinα mit D = 2·sinα·f und Multiplizieren mit dem Brechungsindex n kann diese Gleichung auf folgende Form gebracht werden:

∆x= 0.61 λ

nsinα = 0.61 λ

NA (4.3)

Die Numerische Apertur ist das Produkt aus dem Brechungsindexndes optischen Mediums zwischen Objekt und Linse und dem Sinus vom Winkel α, der den halben maximalen Offnungswinkel des Objektives angibt.¨

Nach Rayleigh sind zwei Punktquellen noch r¨aumlich trennbar, wenn das Maximum der Airy-Scheibe der einen Punktquelle, in das Airy-Minimum der anderen Punktquelle f¨allt.

Werden die zwei Punkte n¨aher zueinander gef¨uhrt, ¨uberlappen sich die beiden Airy-Scheibchen und interferieren. Dies soll in Abb. 4.4 dargestellt werden.

(28)

4 Beugung als Grenze des Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops

Abb. 4.4 Die Lichtquelle, die die blaue Intensit¨atsverteilung darstellt, bewegt sich immer n¨aher in Richtung der Lichtquelle, die durch die schwarze Intensit¨atsverteilung dargestellt wird. Die rote Intensit¨atsverteilung ergibt sich aus der Interferenz der beiden Lichtquellen und ist als ein- zige beobachtbar.

In der untersten Grafik aus Abb. 4.4 sind noch deutlich zwei Peaks im roten Graph zu erkennen und deshalb beide Punkte getrennt beobachtbar. In der mittleren Grafik sind im roten Graph gerade noch zwei Peaks zu erkennen und die zwei Punkte k¨onnen gerade noch aufgel¨ost werden. In der obersten Grafik haben die beiden Punkte den Mindestabstand

∆xmin nach Glg.(4.3) unterschritten. Es gibt nur noch einen Peak im roten Graph und die beiden Punkte k¨onnen nicht mehr getrennt wahrgenommen, also aufgel¨ost werden.

In Abb. 4.5 ist dieses Zusammenf¨uhren von zwei Punktquellen erneut illustriert. Im Bild C sind beide Punkte noch getrennt wahrnehmbar. In Bild B ist die Unterscheidung der beiden Punkte gerade noch m¨oglich, w¨ahrend in Bild C nur mehr ein Punkt erkennbar ist.

(29)

4 Beugung als Grenze des Aufl¨osungsverm¨ogen eines Mikroskops

Abb. 4.5 Beugungsscheibchen zweier Punkte in der Beobachtungsebene. Der Abstand der bei- den Beugungsscheibchen voneinander betr¨agt 0.6λ/D (A), 1.2λ/D (B) und 2.4λ/D (C) Bild und Bildunterschrift von [5, S.353]

(30)

5 STED Mikroskopie

5 STED Mikroskopie

Eine Motivation f¨ ur Fernfeld-Lichtmikroskopie

Es wurden im Kapitel 4 beschrieben, dass die bestm¨ogliche Aufl¨osung, die mit einem Mikroskop erreicht werden kann, durch Beugung zirka auf die halbe Wellenl¨ange von Licht begrenzt ist [1]. Das entspricht einer Aufl¨osung von ungef¨ahr 200nm. Dieser Wert berechnet sich aus der Abbe Theorie.

d= λ

2nsinα (5.1)

Diese Formel wurde bereits in Abschnitt 4.1 als Glg.(4.2) vorgestellt, unterscheidet sich allerdings dadurch, dass im Nenner der Faktor 2 dazugekommen ist. Das kann durch einige Manipulationen erreicht werden [12].

Eine bessere Aufl¨osung kann durch Elektronenmikroskopie erreicht werden. Die Bildgebung dabei beschr¨ankt sich jedoch auf Oberfl¨achen und sehr d¨unne Proben. Des Weiteren ist diese Art der Mikroskopie nicht f¨ur die Untersuchung lebender Zellen geeignet. Selbiges Pro- blem ergibt sich bei der Verwendung eines Rastertunnelmikroskops. Licht als Tr¨agerwelle der Information wird bei der Nahfeldmikroskopie eingesetzt. Um jedoch das Nahfeld, al- so die evaneszenten Wellen eines Objekts zu detektieren, muss man sich dem Objekt auf Bruchteile der Wellenl¨ange n¨ahern. Das f¨uhrt jedoch dazu, dass kleinste Unebenheiten eines zu untersuchenden Objekts zum Versagen der Methode f¨uhren. Will man k¨urzere Wellenl¨angen verwenden und dadurch nach der Formel der Abbe-Theorie aus Glg.(5.1) die Aufl¨osung verbessern, landet man im Spektrum der h¨oherenergetischen Strahlung.

R¨ontgenmikrokopie w¨are ein Beispiel daf¨ur. Jedoch ist auch diese Methode nicht geeig- net, um lebende Organismen zu untersuchen, weil R¨ontgenstrahlung zum sofortigen Zelltod f¨uhrt. Zur Untersuchung feinster Strukturen organischer Zellen ist es daher erstrebenswert, eine Methode zu finden, die auf Licht-Fernfeld-Mikroskopie basiert.

5.1 Funktionsweise der STED Mikroskopie

Mit Hilfe der STED-Mikroskopie ist dies gelungen. STED steht f¨ur Stimulated Emission Depletion-Mikroskopie. Diese Methode funktioniert mit Hilfe von Fluoreszenz.

Bestimmte Zellteile lassen sich mit fluoreszierenden Markermolek¨ulen versehen, die ein spe- zifisches Fluoreszenzsignal aussenden. Mit einem Laser werden diese Markermolek¨ule zur Aussendung von Photonen angeregt. Die Markermolek¨ule k¨onnen sogar zelleigene Molek¨ule sein.

(31)

5 STED Mikroskopie

Fluoreszenz

Abb. 5.1 Fluoreszenz eines Markermolek¨uls Bild von [1]

Die Anregung des Fluoreszenzmolek¨uls geschieht mit Hilfe eines Lasers, hier in Abb. 5.1 gr¨un dargestellt. Das Molek¨ul wird vom niederenergetischen Zustand S0 in ein Vibra- tionsniveau des h¨oherenergetischeren Zustands S1 gebracht. Strahlungslos geschieht ein Ubergang in das niedrigste Vibrationsniveau von¨ S1. Durch spontane Emission kehrt das Molek¨ul wieder in den Grundzustand zur¨uck. Durch diesen ¨Ubergang, der in der Abbildung gelb eingezeichnet ist, wird ein Fluoreszenzphoton ausgesendet und das Molek¨ul leuchtet.

Dadurch kann noch keine Verbesserung der Aufl¨osung erreicht werden, denn der Laser, der zur Anregung der Fluoreszenzmolek¨ule verwendet wird, unterliegt ebenfalls der Beugungs- grenze und kann dadurch maximal auf einen Bereich von zirka der halben Wellenl¨ange λ/2 des verwendeten Laserlichts fokussiert werden. Es wird nun ein zweiter Laser, der in Abb. 5.2 rot dargestellt ist, verwendet, welcher eine doughnutf¨ormige Intensit¨atsverteilung besitzt. Das bedeutet, dass die Intensit¨atsverteilung genau in der Mitte des Strahls eine Nullstelle besitzt. Dieser Laser wird auf die Mitte des gr¨unen Laserpunktes gerichtet, wie in Abb. 5.2 dargestellt ist.

(32)

5 STED Mikroskopie

Abb. 5.2 Aufbau eines STED Mikroskops Bild von [1]

Dieser rote Laser, der als STED-Strahl bezeichnet wird, bewirkt bei den Markermolek¨ulen eine stimulierte Emission. Seine Energie reicht jedoch nicht aus, um ein Molek¨ul vom Zustand S0 in einen angeregten Zustand S1 zu bringen. Es werden also Molek¨ule, die durch den gr¨unen Laser in den Zustand S1 gebracht wurden, durch den roten Laser sofort wieder in den Zustand S0 gebracht. Diese stimulierte Emission findet jedoch nicht in der Mitte des roten Lasers statt, da dort durch seine doughnutf¨ormige Intensit¨atsverteilung keine Energie zur Anregung der Emission vorhanden ist. Es befinden sich nun nur noch in der Mitte des roten Laserstrahls Molek¨ule in einem fluoreszierenden hellen Zustand Aund außerhalb diese Bereichs nicht fluoreszierende dunkle Molek¨ule im Zustand B.

Diese An- und Abregung wird mit synchronisierten Lichtpulsen, die eine L¨ange zwischen 100 und 300pshaben, realisiert. Nach der stimulierten Abregung befinden sich die Molek¨ule in einem h¨oheren Vibrationsniveau von S0 und fallen in einer Femtosekunde weiter in ein niedrigeres Vibrationsniveau von S0. Abgeregte Molek¨ule k¨onnen also nicht sofort wieder angeregt werden.

Um durch diese Methoden mit dem doughnutf¨ormigen Laser eine hohe Aufl¨osung zu erhal- ten, wird nun versucht, das Intensit¨atsminimum r¨aumlich m¨oglichst klein zu halten, damit nur ein kleiner Bereich der Probe fluoresziert. Der Doughnut wird mit Hilfe eines helika- len Phasenspiegels wie in Abb. 5.2 angedeutet erzeugt. Doch auch die Halbwertsbreite des Doughnutlochs unterliegt der Beugung. Es ist nicht einfach m¨oglich, die Halbwertsbreite unter 150 nm zu bringen. Um diesen Bereich dennoch klein zu halten, wird die Intensit¨at des roten Doughnutlasers ver¨andert.

(33)

5 STED Mikroskopie

In Abb. 5.1 ist in der rechen Seite des Bilds eine Besetzungswahrscheinlichkeit vom fluo- reszenzf¨ahigen Zustand S1 in Abh¨angigkeit der Intensit¨at des STED-Strahls dargestellt.

Man erkennt eine nahezu exponentielle Abnahme der Besetzungswahrscheinlichkeit mit steigender Intensit¨at des STED-Strahls. Wenn die Intensit¨at des roten Doughnut-Lasers nun erh¨oht wird, steigt die Intensit¨at auch zur Mitte des Rings an, bleibt in der Mitte selbst aber nahezu null. Durch diesen Vorgang kann das Intensit¨atsminimum verkleinert werden und somit der Bereich, in dem die Probe fluoresziert, r¨aumlich verkleinert werden.

Alle Lichtwellen werden weiterhin gebeugt. Durch Rasterung der Probe also Bewegen der beiden Laserstrahlen ¨uber die Probe werden Bereiche einzeln detektiert und sp¨ater als Gesamtbild zusammengesetzt. Vorstellen kann man sich das wie in Abb. 4.4. Zwei Teilchen werden einzeln detektiert und ihre Position zeitlich getrennt voneinander bestimmt. Beide ausgesendeten Lichtwellen unterliegen einzeln der Beugung. Ihre Position kann jedoch sehr genau durch das Maximum ihrer Intensit¨atsverteilung bestimmt werden. Weil die Wellen einzeln betrachtet werden k¨onnen, gibt es keine Interferenz mit einer benachbarten Welle.

Deshalb kann das Intensit¨atsmaximum als Position des Teilchens oder Molek¨uls, von dem die Lichtwelle ausgesendet wurden, angesehen werden.

Die Aufl¨osung ist nicht mehr durch die Interferenz des ausgesendeten Lichts benachbarter Teilchen begrenzt, sondern nur noch durch die Gr¨oße des Rings des Doughnut-Lasers. Der Physiker Stefan Hell, der die STED Methode entwickelt und daf¨ur 2014 den Nobelpreis in Chemie erhalten hat, gibt f¨ur die Aufl¨osung eines STED-Mikroskops folgende Formel an:[2]

∆xmin = λ

2nsinαp

1 +Im/Is (5.2)

Die Formel des Abbe-Limits aus Glg.(5.1) wird um einen Wurzelterm im Z¨ahler erweitert.

Im gibt die Intensit¨at des STED-Strahls an und Is ist die S¨attigungsintensit¨at. Ab dieser Intensit¨at ist die Besetzungswahrscheinlichkeit von S1, also die Fluoreszenzf¨ahigkeit des Molek¨ul auf unter 50 Prozent gesunken, was auch in Abb. 5.1 rechts dargestellt ist.

Es ist nun m¨oglich, Strukturen mit einem Fernfeld-Lichtmikroskop unterhalb der Beu- gungsgrenze aufzul¨osen.

(34)

5 STED Mikroskopie

Abb. 5.3 Gegen¨uberstellung zweier Aufnahmen, die (a) mit einem Konfokal-Mikroskop und (b) mit einem STED-Mikroskop gemacht wurden.

Bild und Bildunterschriften von[1]

In Abb. 5.3 wird ein Beispiel f¨ur die STED-Methode vorgestellt. Beide Bilder zeigen fluores- zierende Latexk¨ugelchen. Das linke Bild stammt von einer Aufnahme mit einem konfokalen Mikroskop. Man erkennt, dass die Latexk¨ugelchen, die einen Durchmesser von zirka 40nm haben, nicht aufgel¨ost werden k¨onnen. Beim rechten Bild, das mit einem STED-Mikroskop aufgenommen wurde, sind die einzelnen K¨ugelchen klar unterscheidbar. Durch dieses hohe Aufl¨osungsverm¨ogen hat die STED-Mikroskopie eine große Bedeutung in der medizinischen Forschung oder der Materialforschung.

5.2 Begrenzung der STED-Methode

In Glg.(5.2) ist abzulesen, dass das Aufl¨osungsverm¨ogen eines STED-Mikroskops mit einer Wurzelfunktion der Intensit¨atIm des Doughnuts also ∆xmin ∝ √ 1

1+Im/Is

abnimmt. Dieser Zusammenhang resultiert daraus, dass der Intensit¨atsverlauf an der Nullstelle, also beim Loch des Dounughts, in erster N¨aherung parabolisch ist. Im Prinzip k¨onnte bei einem Intensit¨atsverh¨altnis Im/Is → ∞ die Aufl¨osung ∆xmin → 0 erreicht werden. Das ist aber deshalb nicht m¨oglich, weil bei zu hoher Intensit¨at des Doungnutstrahls die Intensit¨at im Zentrum nicht mehr null betr¨agt und dadurch die Methode nicht mehr funktioniert.

Eine kritische Grenze der Intensit¨at am Minimum ist I = 0.02Im. Die Intensit¨at Im des Doughnuts kann also nicht beliebig hoch gew¨ahlt werden, um die Halbwertsbreite des Lochs im Doughnut zu verkleinern.

Ein weiteres Problem kann Photobleichen des Farbstoffs sein. Die Fluoreszenzmolek¨ule k¨onnen dabei in einen angeregten Dunkelzustand, einen sogenannten metastabilen Triplett-

(35)

5 STED Mikroskopie

Zustand Tn geraten. In diesem Zustand k¨onnen weitere Photonen aufgenommen werden und das Molek¨ul durch eine Konformations¨anderung zu einem anderen Molek¨ul werden.

Dieser unerw¨unschte Effekt kann verhindert werden, indem zwischen den Pulspaaren ein zeitlicher Abstand von etwa einer Mikrosekunde gelassen wird.

5.3 Ausblick auf weitere Entwicklungen um die STED-Mikroskopie

Das Wesentliche der STED-Mikroskopie ist die Intensit¨atsverteilung eines Laserstrahls mit einer zentralen Nullstelle. Diese Tatsache l¨asst es auch zu, dass man diese Nullstelle in Rich- tung der optischen Achse mit einer geringen Halbwertsbreite einstellt. Dadurch kann eine axiale Aufl¨osung von zirka 100nmerreicht werden. In Kombination des STED-Mikroskops mit einem 4Pi-Mikroskop kann durch destruktive Interferenz zweier Lichtwellen, die sich in entgegengesetzte Richtung bewegen, eine entsprechende Verkleinerung der Nullstelle erreicht werden, womit eine axiale Aufl¨osung von 30 bis 60 nmm¨oglich ist [13].

Das Prinzip der eingesetzten Markermolek¨ule dient in der STED-Mikroskopie dazu, zwei verschiedene Zust¨andeAundBoder Ein und Aus zu erzeugen. Im Prinzip k¨onnen an Stelle der fluoreszierenden Markermolek¨ule auch andere messbare Signale als Marker verwendet werden. Denkbar hierf¨ur w¨are zum Beispiel W¨arme. Auch damit k¨onnte man die Abbesche Beugungsgrenze umgehen. Es wird erwartet, dass in Zukunft andere Kontrastverfahren f¨ur die optische Fernfeldmikrokopie aufkommen werden.

(36)

6 Fazit

6 Fazit

Der wesentliche Teil dieser Arbeit besch¨aftigt sich damit, das beschr¨ankte Aufl¨osungsverm¨ogen eines Lichtmikroskops zu beschreiben. Aufgrund der Beugung von Wellen ist eine bestm¨ogliche Aufl¨osung durch die Wellenl¨ange des Lichts begrenzt und liegt bei zirka 200nm[2]. Dieser Zusammenhang ist mit den beiden Gleichungen des Abbe-Theorems [1] Glg.(6.1) und des Rayleigh-Kriteriums [11] Glg.(6.2) beschrieben.

∆xmin = λ

2nsinα = λ

2 NA (6.1)

∆xmin = 0.61 λ

nsinα = 0.61 λ

NA (6.2)

Es kann jedoch trotzdem eine bessere Aufl¨osung mit einem Lichtmikroskop erreicht werden.

Die STED-Mikroskopie macht es m¨oglich, eine Aufl¨osung von 20 nm und besser zu errei- chen [1]. Entscheidend dabei ist, dass die Beugungsgrenze bei dieser Methoden keineswegs verletzt ist. Alle Lichtwellen werden auch in einem STED-Mikroskop gebeugt. Durch den Einsatz von Fluoreszenzmolek¨ulen des STED-Strahls und Rasterung der Probe kann das Beugungsproblem umgangen werden, sodass ein Aufl¨osungsverm¨ogen um 20 mn m¨oglich ist. Das f¨uhrt zu einer Erweiterung des Abbe-Theorems.

∆xmin = λ

2nsinαp

1 +Im/Is (6.3)

Diese nun deutliche Verbesserung des Aufl¨osungsverm¨ogens ist von großer Bedeutung etwa f¨ur Biowissenschaften oder die Materialforschung. Viele Proteinreaktionen finden in einem Maßstab von 10 bis 200 nm statt. Durch die STED-Mikroskopie ist es m¨oglich, diese Prozesse zu beobachten.

(37)

Abbildungsverzeichnis

2.1 Darstellung eine Welle . . . 3

2.2 Evaneszente Wellen . . . 7

2.3 Der sichtbare Bereich des elektromagnetischen Spektrums . . . 8

2.4 Licht als elektromagnetische Welle . . . 9

3.1 Huygenssches Prinzip . . . 10

3.2 Beschreibung der Beugung am Spalt durch das Huygenssche Prinzip . . . . 11

3.3 Intensit¨atsverteilung hinter einem Spalt . . . 13

3.4 Skalare Punktquellen . . . 14

3.5 Kirchhoffs Theorem . . . 14

3.6 Interpretation des Neigungsfaktors . . . 16

3.7 Fraunhofer-Beugung . . . 17

3.8 Beugung an der kreisf¨ormigen Lochblende . . . 19

3.9 Beugung an der kreisf¨ormigen ¨Offnung . . . 20

4.1 Beugung am Doppelspalt . . . 21

4.2 Intensit¨atsverteilung bei Beugung am Doppelspalt . . . 22

4.3 Abbe’sche Theorie zur Bildentstehung im Mikroskop . . . 23

4.4 Rayleigh-Kriterium . . . 25

4.5 Beugungsscheibchen . . . 26

5.1 Fluoreszenz eines Markermolek¨uls . . . 28

5.2 Aufbau eines STED Mikroskops . . . 29

5.3 Bild mit einem STED-Mikroskop . . . 31

(38)

Literatur

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[2] Leonhard M¨ockl, Don C Lamb, and Christoph Br¨auchle. Super-resolved Fluorescence Microscopy: Nobel Prize in Chemistry 2014 for Eric Betzig, Stefan Hell, and William E. Moerner. Angewandte Chemie International Edition, 53(51):13972–13977, 2014.

[3] Ulrich Hohenester. Nano and Quantum Optics. Springer-Verlag, 2019.

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[5] Stefan Roth and Achim Stahl. Optik: Experimentalphysik–anschaulich erkl¨art.

Springer-Verlag, 2019.

[6] Hans-Joachim Eichler.Optik: Wellen-und Teilchenoptik, volume 3. Walter de Gruyter, 2004.

[7] Dieter Meschede. Optik, Licht und Laser. Springer-Verlag, 2008.

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[10] Wolfgang Demtr¨oder. Experimentalphysik 2. Springer, 2013.

[11] Hubert Br¨uckl. Die ¨Uberwindung der Beugungsbegrenzung. Physik in unserer Zeit, 28(2):67–73, 1997.

[12] H K¨ohler. On Abbe’s theory of image formation in the microscope. Optica Acta:

International Journal of Optics, 28(12):1691–1701, 1981.

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