• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Abtreibung und Selbstbestimmung" (06.12.1996)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Abtreibung und Selbstbestimmung" (06.12.1996)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A-3230 (14) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 49, 6. Dezember 1996

S P E K T R U M BÜCHER

Kanada

Für Freunde der Natur

Peter Mertz: Kanada. Rei- seführer Natur, BLV Verlags- ges. mbH, München, 1996, 240 Seiten mit

198 Farb-, 72 Schwarzweiß- fotos und 35 Karten, Bro- schur, 48 DM

Rund zwei Dutzend Titel umfaßt jetzt diese Reihe von Natur- Reiseführern für Touristen, die beson- ders an Flora und Fauna ih- res Urlaubs- landes inter- essiert sind.

Der Autor ist Diplombiolo- ge, spezialisiert auf die Öko- logie nordischer Landschaf- ten und arktischer Tundren, und ist viel in Kanada gereist;

man kann also Expertenwis- sen und fachliche Zuverläs- sigkeit erwarten. Auch die

meisten Fotos stammen vom Autor. In dem Führer wur- den aus dem riesigen Kanada 26 „Hauptreiseziele“ – sämt- liche Nationalparks – und 20 „Nebenreiseziele“ ausge- wählt; das sind zum Teil ebenfalls National, aber auch Provincial Parks oder andere lohnende Ziele. Zu jedem der

„Ziele“ sind Tips über An- reise, Unter- kunft usw. an- gefügt.

Mit dem Führer kann man sodann die jeweiligen Pflanzen und Tiere auf- spüren. Nütz- lich sind die Register mit den engli- schen, deut- schen und la- teinischen Bezeichnungen aller erwähn- ten Pflanzen und Tiere. Eine

„Kleine Landeskunde“ und etliche Essays geben den Überblick. Ein ausgespro- chen gut durchdachter Reise- führer!

Günter Burkart, Alfter

Abtreibung

Wandel der Erfahrungen

Andreas Kuhlmann: Ab- treibung und Selbstbe- stimmung. Die Intervention der Medizin, S. Fischer Ver- lag, Frankfurt am Main, 1996, 238 Seiten, kartoniert, 24,80 DM

In fast allen westlichen Staaten ist in den letzten Jahren die Abtreibungspra- xis liberalisiert worden. Es ist leichter und ungefähr- licher für Frauen, ihre Schwangerschaft abzubre- chen, obwohl diverse Per- sonen und Institutionen Recht auf Mitentscheidung haben. Schwierig kann auch werden, einen zum Abbruch befugten oder bereiten Arzt zu finden. Schließlich ist die Kostenübernahme durch ei- ne Krankenkasse oder einen Gesundheitsdienst ein Indiz für die Akzeptanz der Ab- treibung in der Gesellschaft.

Es ist aber nicht so, daß eine Frau, die ihr Kind nicht zur Welt bringen will, ohne jede Schwierigkeit die Schwan-

gerschaft beenden lassen könnte.

Neue diagnostische, pro- gnostische und therapeuti- sche Verfahren haben zudem zu einer Wandlung konkreter Erfahrungen der Graviden im Vergleich zu denjenigen vergangener Generationen geführt, aber oft auch zu ei- ner anderen Beziehung zwi- schen der Schwangeren und dem heranwachsenden Foe- tus. Ob die neuen Möglich- keiten medizinischer Inter- vention von der Frau tatsäch- lich als Fremdbestimmung erfahren werden, wie das von feministischer Seite behaup- tet wird, hängt von vielen Faktoren ab, die nach einer Diskussion über den Status des vorgeburtlichen Men- schenlebens in diesem Buch ausführlich erörtert werden.

Wenn es erlaubt sein soll, Le- ben in einem frühen Ent- wicklungszustand zu töten, kann man dann das Instru- mentalisieren von Embryo- nen ablehnen oder sogar be- strafen?

Man kann zwar die Ab- treibung prinzipiell für ein moralisches Übel halten und sie trotzdem aus be- stimmten Gründen rechtfer-

(2)

tigen. Die freie Entscheidung der Schwangeren wird in den folgenden Kapiteln ausführ- lich diskutiert. Außerdem läßt sich der Anspruch auf

„reproduktive Autonomie“

nicht vereinbaren mit der Ablehnung der Abtreibung.

Erstaunlich ist allerdings nur, daß nichts über die Rolle des Erzeugers gesagt wird. Ein le- senswertes Buch für alle, die mit Schwangeren und deren Problemen zu tun haben; da- zu gehören auch solche Ärz- te, die den Abbruch der Schwangerschaft nicht vor- nehmen.

Elisabeth Trube-Becker, Neuss

Historischer Roman

Unselige Kindheit

Jean-Michel Thibaux: Die 7 Geister der Revolte.Histo- rischer Roman über die Abenteuer der Helena Bla- vatsky, ins Deutsche übertra- gen von Yla Margit von Dach, TB Nr. 13775, Bastei- Verlag Gustav H. Lübbe, Bergisch Gladbach, 1996, 558 Seiten, kartoniert, 12,90 DM

Der Roman nimmt sich der frühen Jahre Helena Blavat- skys an, der legendären russi-

schen Gründerin der Theoso- phischen Gesellschaft (1831 bis 1891), mit der das Esoteri- sche salonfähig wurde. Dabei steht das Psychogramm eines Kindes im Vordergrund, des- sen Hellsichtigkeit als Dop- pelgesichtigkeit mißverstan- den und denunziert wurde.

Helena gilt im krisenge- schüttelten Zarenreich als Geisterbeschwörerin und ge- fährliches Medium, gemie- den und gefürchtet, in jedem Fall ausgeschlossen von der sozialen Normalität auch der eigenen adeligen Kreise. Die ersten (und besten) Kapitel zeichnen ein Sittenbild des Rußlands Nikolaus I. im Zei- chen von Zukunftsangst und manifestem Verfall.

Mit Helenas Flucht nach Ägypten, Nordamerika, Indi- en und Nepal verirrt sich die Handlung in einem theatrali- schen Exotismus, der die hi- storische Person Helenas aus den Augen verliert, als Por- trait einer gehetzten Seele aber seine literarische Ein- fallslosigkeit nicht verleug- nen kann.

Madame Blavatskys fol- genreiches Leben hätte eine Würdigung verdient. Hier er- scheinen ihre Jugendjahre

eher im Helldunkel trivialer Sensationslust.

Hanns-Marcus Müller, Köln

Recht

Praxisnah

Wolf M. Nentwig, Horst Bonvie und S. Hennings: Das Partnerschaftsgesellschaftsge- setz. Die berufliche Zusam- menarbeit von Medizinern, Verlag Kirchheim, Mainz, 1995, 214 Seiten, 54 DM

Drei Bremer und Ham- burger Kammerjustitiare ha- ben sich zusammengetan, um die erste Kommentierung des neuen Partnerschaftsgesell- schaftsgesetzes speziell für Ärzte vorzulegen. Praxisnah zeigt das Buch Vor- und Nach- teile der verschiedenen For- men von Gruppenpraxen auf.

Auch steuerrechtliche Fragen kommen nicht zu kurz. Ei- ne Checkliste für die Grün- dung einer Partnerschaft, Mu- steranträge an das Register und die zugrundeliegenden Rechtsnormen komplettieren das nützliche Buch.

Horst Kreussler, Hamburg

A-3231 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 49, 6. Dezember 1996 (15)

S P E K T R U M BÜCHER

TV-Tip

Das Erste Fernsehprogramm (ARD) bringt am 13. De- zember in der Zeit von 23.35 bis 1.20 Uhr einen amerikani- schen Spielfilm (von 1982) unter dem Titel „Projekt Brainstorm“. Die Handlung: Zwei amerikanischen For- schern gelingt ein aufsehenerregender wissenschaftlicher Durchbruch, der direkte Kontakte von einem menschli- chen zum anderen Gehirn ermöglicht. Ihre „Erfindung“

könnte die Kommunikation zwischen den menschlichen Lebewesen enorm erweitern, doch besteht die Gefahr, daß sie gegen den Willen der Wissenschaftler für militärische Zwecke mißbraucht wird. Trickspezialist Douglas Trumbull drehte diesen Science-fiction-Film mit Christopher Walken und Natalie Wood in den Hauptrollen. EB

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Das Verhalten der christ- lichen Kirchen bezüglich lediger Mütter in den ver- gangenen Jahrhunderten ist nicht zu entschuldigen, aber solche Verfehlungen sind doch auch kein

Das Verhalten der christ- lichen Kirchen bezüglich lediger Mütter in den ver- gangenen Jahrhunderten ist nicht zu entschuldigen, aber solche Verfehlungen sind doch auch kein

Die Frage muß also lauten: „Bin ich für das Leben oder gegen das Leben?" (eine sehr provozierende Frage).. Wenn ich für das Leben bin, muß ich auch mit aller

Andererseits wird ein Weihbischof aus der drit- ten Welt zitiert, der sicher nicht im Zusammenhang mit dem Problem der Übervölke- rung in der Dritten Welt von Theologen

Nach wie vor bilden Sensitivität und Spezifi- tät der diagnostischen Methoden, Belastung und Gefährdungsgrad der Patienten bei der Anwendung der beschriebenen Verfahren sowie

Wirkungsweise: Je nach Entstehungsursache und Verlaufsstadium einer Hypertonie beteiligen sich kardiale, renale, vaskuläre und zentrale Mechanis- men in unterschiedlichem Ausmaß

Verhütungsmittel. Damit ist jede/jeder verpflichtet, sich vorher die Gedanken zu ma- chen, für die es dann aller- dings nachher zu spät ist. Dann wäre der Paragraph 218 wieder

Mit Helenas Flucht nach Ägypten, Nordamerika, Indi- en und Nepal verirrt sich die Handlung in einem theatrali- schen Exotismus, der die hi- storische Person Helenas aus den